den ganzen Begriff, und bezeichnen seinen Umfang. Der Begriff der Gattung zeigt demnach, was die Sache mit mehrern andern gemein hat, und man sagt dabey, daß diese alle unter die Gattung gehö- ren, und hinwiederum, daß der Begriff der Gat- tung allen zukomme. Hingegen ist der Begriff des Unterschieds der Art, der Sache eigen, und die Merkmaale die er enthält, sind für sich zureichend, die Sache von jeden andern zu unterscheiden. Z. E. Unter allen Figuren ist der Triangel die einige, die drey Seiten hat.
§. 15.
Diese Eintheilung der Sachen in Arten und Gattungen fängt bey denen an, die unter allen am meisten bestimmt sind, und am meisten Aehnlichkeit haben. Jene sind die wirklichen Dinge, weil bey denselben alles bestimmt ist. Man ist daher schon längstens gewohnt, die Thiere, Pflanzen, Steine etc. in Arten und Gattungen einzutheilen, und diese sind vermuthlich der erste Anlaß zu dieser Eintheilung ge- wesen. Die Aehnlichkeit der einzeln Dinge macht die Art, die Aehnlichkeit der Arten die Gattung, und die Aehnlichkeit der Gattungen die höhere Gattung aus. Und so geht es stufenweise weiter, bis man zu dem kömmt, was überhaupt noch allen Dingen ge- meinsam bleibt.
§. 16.
Wir sind noch nicht so weit gekommen, daß wir diese Geschlechtstafel von Arten und Gattungen zu einer gewissen Vollkommenheit hätten bringen können, und es werden nicht leicht in einem Stücke unsrer Erkenntniß mehrere Lücken seyn, als in diesem. Jn- dessen war der Begriff dieser Eintheilung hier anzu- merken, weil sie zu der allgemeinen Erkenntniß den
Weg
I. Hauptſtuͤck,
den ganzen Begriff, und bezeichnen ſeinen Umfang. Der Begriff der Gattung zeigt demnach, was die Sache mit mehrern andern gemein hat, und man ſagt dabey, daß dieſe alle unter die Gattung gehoͤ- ren, und hinwiederum, daß der Begriff der Gat- tung allen zukomme. Hingegen iſt der Begriff des Unterſchieds der Art, der Sache eigen, und die Merkmaale die er enthaͤlt, ſind fuͤr ſich zureichend, die Sache von jeden andern zu unterſcheiden. Z. E. Unter allen Figuren iſt der Triangel die einige, die drey Seiten hat.
§. 15.
Dieſe Eintheilung der Sachen in Arten und Gattungen faͤngt bey denen an, die unter allen am meiſten beſtimmt ſind, und am meiſten Aehnlichkeit haben. Jene ſind die wirklichen Dinge, weil bey denſelben alles beſtimmt iſt. Man iſt daher ſchon laͤngſtens gewohnt, die Thiere, Pflanzen, Steine ꝛc. in Arten und Gattungen einzutheilen, und dieſe ſind vermuthlich der erſte Anlaß zu dieſer Eintheilung ge- weſen. Die Aehnlichkeit der einzeln Dinge macht die Art, die Aehnlichkeit der Arten die Gattung, und die Aehnlichkeit der Gattungen die hoͤhere Gattung aus. Und ſo geht es ſtufenweiſe weiter, bis man zu dem koͤmmt, was uͤberhaupt noch allen Dingen ge- meinſam bleibt.
§. 16.
Wir ſind noch nicht ſo weit gekommen, daß wir dieſe Geſchlechtstafel von Arten und Gattungen zu einer gewiſſen Vollkommenheit haͤtten bringen koͤnnen, und es werden nicht leicht in einem Stuͤcke unſrer Erkenntniß mehrere Luͤcken ſeyn, als in dieſem. Jn- deſſen war der Begriff dieſer Eintheilung hier anzu- merken, weil ſie zu der allgemeinen Erkenntniß den
Weg
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I. Hauptſtuͤck,
den ganzen Begriff, und bezeichnen ſeinen Umfang.
Der Begriff der Gattung zeigt demnach, was die
Sache mit mehrern andern gemein hat, und man ſagt
dabey, daß dieſe alle unter die Gattung gehoͤ-
ren, und hinwiederum, daß der Begriff der Gat-
tung allen zukomme. Hingegen iſt der Begriff
des Unterſchieds der Art, der Sache eigen, und die
Merkmaale die er enthaͤlt, ſind fuͤr ſich zureichend, die
Sache von jeden andern zu unterſcheiden. Z. E.
Unter allen Figuren iſt der Triangel die einige, die
drey Seiten hat.
§. 15.
Dieſe Eintheilung der Sachen in Arten und
Gattungen faͤngt bey denen an, die unter allen am
meiſten beſtimmt ſind, und am meiſten Aehnlichkeit
haben. Jene ſind die wirklichen Dinge, weil bey
denſelben alles beſtimmt iſt. Man iſt daher ſchon
laͤngſtens gewohnt, die Thiere, Pflanzen, Steine ꝛc.
in Arten und Gattungen einzutheilen, und dieſe ſind
vermuthlich der erſte Anlaß zu dieſer Eintheilung ge-
weſen. Die Aehnlichkeit der einzeln Dinge macht
die Art, die Aehnlichkeit der Arten die Gattung, und
die Aehnlichkeit der Gattungen die hoͤhere Gattung
aus. Und ſo geht es ſtufenweiſe weiter, bis man zu
dem koͤmmt, was uͤberhaupt noch allen Dingen ge-
meinſam bleibt.
§. 16.
Wir ſind noch nicht ſo weit gekommen, daß wir
dieſe Geſchlechtstafel von Arten und Gattungen zu
einer gewiſſen Vollkommenheit haͤtten bringen koͤnnen,
und es werden nicht leicht in einem Stuͤcke unſrer
Erkenntniß mehrere Luͤcken ſeyn, als in dieſem. Jn-
deſſen war der Begriff dieſer Eintheilung hier anzu-
merken, weil ſie zu der allgemeinen Erkenntniß den
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/32>, abgerufen am 23.11.2024.
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