zu einem Prädicat jede Subjecte zu finden, wird allgemeiner gemacht, wenn man das vorgegebe- ne Prädicat unbestimmt läßt, folglich statt desselben eine höhere Gattung annimmt. Denn es ist für sich klar, daß die gesuchten Subjecte sodann ebenfalls allgemeiner seyn können, weil in einem allgemein beja- henden Satze das Prädicat niemals ein niedrigerer Begriff als das Subject seyn kann.
§. 514.
Auf eine gleiche Art werden auch die Aufgaben der zweyten Formel:
zu einem Subject jede Prädicate finden,
allgemeiner gemacht, wenn man statt des vorgegebe- nen Subjectes eine seiner höhern Gattungen nimmt. Die Theorie, so man durch diese Aufgaben heraus- bringt, dehnt sich dadurch weiter aus. Man kann das oben (§. 50.) gegebene Beyspiel von dem Begriff eines Gesetzes auch hier zur Erläuterung gebrauchen.
§. 515.
Die Aufgaben der dritten Formel. (§. 510.)
die besondern Bestimmungen des Prä- dicats eines vorgegebenen Subjectes zu finden,
lassen sich fast allgemeiner machen, weil der allge- meine Begriff des Prädicats noch mehrern Subje- cten zukömmt. Man kann demnach die Aufgabe auf alle die höhern Gattungen des Subjectes ausdehnen, von welchen sich das Prädicat noch bejahen läßt. Macht man das Prädicat selbst noch allgemeiner, so
zu einem Praͤdicat jede Subjecte zu finden, wird allgemeiner gemacht, wenn man das vorgegebe- ne Praͤdicat unbeſtimmt laͤßt, folglich ſtatt deſſelben eine hoͤhere Gattung annimmt. Denn es iſt fuͤr ſich klar, daß die geſuchten Subjecte ſodann ebenfalls allgemeiner ſeyn koͤnnen, weil in einem allgemein beja- henden Satze das Praͤdicat niemals ein niedrigerer Begriff als das Subject ſeyn kann.
§. 514.
Auf eine gleiche Art werden auch die Aufgaben der zweyten Formel:
zu einem Subject jede Praͤdicate finden,
allgemeiner gemacht, wenn man ſtatt des vorgegebe- nen Subjectes eine ſeiner hoͤhern Gattungen nimmt. Die Theorie, ſo man durch dieſe Aufgaben heraus- bringt, dehnt ſich dadurch weiter aus. Man kann das oben (§. 50.) gegebene Beyſpiel von dem Begriff eines Geſetzes auch hier zur Erlaͤuterung gebrauchen.
§. 515.
Die Aufgaben der dritten Formel. (§. 510.)
die beſondern Beſtimmungen des Praͤ- dicats eines vorgegebenen Subjectes zu finden,
laſſen ſich faſt allgemeiner machen, weil der allge- meine Begriff des Praͤdicats noch mehrern Subje- cten zukoͤmmt. Man kann demnach die Aufgabe auf alle die hoͤhern Gattungen des Subjectes ausdehnen, von welchen ſich das Praͤdicat noch bejahen laͤßt. Macht man das Praͤdicat ſelbſt noch allgemeiner, ſo
werden
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0348"n="326"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">VII.</hi> Hauptſtuͤck,</hi></fw><lb/>
trachtete 6 Faͤlle, (§. 332—345.) geben Beyſpiele<lb/>
dazu.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 513.</head><lb/><p>Die Aufgaben der erſten Formel, (§. 510.)</p><lb/><p><hirendition="#fr">zu einem Praͤdicat jede Subjecte zu finden,</hi><lb/>
wird allgemeiner gemacht, wenn man das vorgegebe-<lb/>
ne Praͤdicat unbeſtimmt laͤßt, folglich ſtatt deſſelben<lb/>
eine hoͤhere Gattung annimmt. Denn es iſt fuͤr ſich<lb/>
klar, daß die geſuchten Subjecte ſodann ebenfalls<lb/>
allgemeiner ſeyn koͤnnen, weil in einem allgemein beja-<lb/>
henden Satze das Praͤdicat niemals ein niedrigerer<lb/>
Begriff als das Subject ſeyn kann.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 514.</head><lb/><p>Auf eine gleiche Art werden auch die Aufgaben<lb/>
der zweyten Formel:</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">zu einem Subject jede Praͤdicate finden,</hi></hi></p><lb/><p>allgemeiner gemacht, wenn man ſtatt des vorgegebe-<lb/>
nen Subjectes eine ſeiner hoͤhern Gattungen nimmt.<lb/>
Die Theorie, ſo man durch dieſe Aufgaben heraus-<lb/>
bringt, dehnt ſich dadurch weiter aus. Man kann<lb/>
das oben (§. 50.) gegebene Beyſpiel von dem Begriff<lb/>
eines <hirendition="#fr">Geſetzes</hi> auch hier zur Erlaͤuterung gebrauchen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 515.</head><lb/><p>Die Aufgaben der dritten Formel. (§. 510.)</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">die beſondern Beſtimmungen des Praͤ-<lb/>
dicats eines vorgegebenen Subjectes zu<lb/>
finden,</hi></hi></p><lb/><p>laſſen ſich faſt allgemeiner machen, weil der allge-<lb/>
meine Begriff des Praͤdicats noch mehrern Subje-<lb/>
cten zukoͤmmt. Man kann demnach die Aufgabe auf<lb/>
alle die hoͤhern Gattungen des Subjectes ausdehnen,<lb/>
von welchen ſich das Praͤdicat noch bejahen laͤßt.<lb/>
Macht man das Praͤdicat ſelbſt noch allgemeiner, ſo<lb/><fwplace="bottom"type="catch">werden</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[326/0348]
VII. Hauptſtuͤck,
trachtete 6 Faͤlle, (§. 332—345.) geben Beyſpiele
dazu.
§. 513.
Die Aufgaben der erſten Formel, (§. 510.)
zu einem Praͤdicat jede Subjecte zu finden,
wird allgemeiner gemacht, wenn man das vorgegebe-
ne Praͤdicat unbeſtimmt laͤßt, folglich ſtatt deſſelben
eine hoͤhere Gattung annimmt. Denn es iſt fuͤr ſich
klar, daß die geſuchten Subjecte ſodann ebenfalls
allgemeiner ſeyn koͤnnen, weil in einem allgemein beja-
henden Satze das Praͤdicat niemals ein niedrigerer
Begriff als das Subject ſeyn kann.
§. 514.
Auf eine gleiche Art werden auch die Aufgaben
der zweyten Formel:
zu einem Subject jede Praͤdicate finden,
allgemeiner gemacht, wenn man ſtatt des vorgegebe-
nen Subjectes eine ſeiner hoͤhern Gattungen nimmt.
Die Theorie, ſo man durch dieſe Aufgaben heraus-
bringt, dehnt ſich dadurch weiter aus. Man kann
das oben (§. 50.) gegebene Beyſpiel von dem Begriff
eines Geſetzes auch hier zur Erlaͤuterung gebrauchen.
§. 515.
Die Aufgaben der dritten Formel. (§. 510.)
die beſondern Beſtimmungen des Praͤ-
dicats eines vorgegebenen Subjectes zu
finden,
laſſen ſich faſt allgemeiner machen, weil der allge-
meine Begriff des Praͤdicats noch mehrern Subje-
cten zukoͤmmt. Man kann demnach die Aufgabe auf
alle die hoͤhern Gattungen des Subjectes ausdehnen,
von welchen ſich das Praͤdicat noch bejahen laͤßt.
Macht man das Praͤdicat ſelbſt noch allgemeiner, ſo
werden
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/348>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.