Fixstern, jenen aber zum Satelliten, als einer ganz neuen Art von Weltkörpern machte?
§. 30.
Es ist schwer zu bestimmen, was man hiebey zu thun hat, um sicher zu gehen. Wir wollen damit anfan- gen, daß wir anzeigen, was wirklich geschieht, und in dieser Absicht nicht die Begriffe dieses oder jenes Menschen besonders betrachten, sondern sie so neh- men, wie sie in den Wissenschaften vorkommen.
§. 31.
Nachdem man nämlich eine gewisse Anzahl von einzelnen Dingen gefunden, die viel ähnliches mit ein- ander haben, und auf eine ähnliche Art verschieden sind, so nimmt man diese Aehnlichkeiten zusammen, man macht einen oder mehrere stufenweise allgemeine- re Begriffe daraus, und sagt, daß diese einzelne Din- ge unter diese allgemeinen Begriffe als eben so viele Gattungen gehören. Auf diese Art verfährt man, so weit die jedesmalige Erkenntniß reicht. Die Be- sorgniß, daß künftig etwas darinn müsse geändert werden, kömmt auf folgende Fragen an:
1. Ob diese einzelnen Dinge in der That die bemerk- ten Aehnlichkeiten haben, welche man zu Be- griffen der Gattungen gemacht hat?
2. Ob die Aehnlichkeit wirklich darinn bestehe, wie man sie sich vorstellt?
3. Wenn eines oder das andre nicht ist, wie ferne an dem Begriffe der Gattungen müsse geändert wrrden?
§. 32.
Die Auflösung der ersten dieser Fragen kömmt auf eine genaue Untersuchung der Sache selbst an. Dadurch muß man sich versichern, ob die Merkmaale, die man zu dem Begriffe der Gattung
nimmt,
B 2
Von den Begriffen und Erklaͤrungen.
Fixſtern, jenen aber zum Satelliten, als einer ganz neuen Art von Weltkoͤrpern machte?
§. 30.
Es iſt ſchwer zu beſtimmen, was man hiebey zu thun hat, um ſicher zu gehen. Wir wollen damit anfan- gen, daß wir anzeigen, was wirklich geſchieht, und in dieſer Abſicht nicht die Begriffe dieſes oder jenes Menſchen beſonders betrachten, ſondern ſie ſo neh- men, wie ſie in den Wiſſenſchaften vorkommen.
§. 31.
Nachdem man naͤmlich eine gewiſſe Anzahl von einzelnen Dingen gefunden, die viel aͤhnliches mit ein- ander haben, und auf eine aͤhnliche Art verſchieden ſind, ſo nimmt man dieſe Aehnlichkeiten zuſammen, man macht einen oder mehrere ſtufenweiſe allgemeine- re Begriffe daraus, und ſagt, daß dieſe einzelne Din- ge unter dieſe allgemeinen Begriffe als eben ſo viele Gattungen gehoͤren. Auf dieſe Art verfaͤhrt man, ſo weit die jedesmalige Erkenntniß reicht. Die Be- ſorgniß, daß kuͤnftig etwas darinn muͤſſe geaͤndert werden, koͤmmt auf folgende Fragen an:
1. Ob dieſe einzelnen Dinge in der That die bemerk- ten Aehnlichkeiten haben, welche man zu Be- griffen der Gattungen gemacht hat?
2. Ob die Aehnlichkeit wirklich darinn beſtehe, wie man ſie ſich vorſtellt?
3. Wenn eines oder das andre nicht iſt, wie ferne an dem Begriffe der Gattungen muͤſſe geaͤndert wrrden?
§. 32.
Die Aufloͤſung der erſten dieſer Fragen koͤmmt auf eine genaue Unterſuchung der Sache ſelbſt an. Dadurch muß man ſich verſichern, ob die Merkmaale, die man zu dem Begriffe der Gattung
nimmt,
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Von den Begriffen und Erklaͤrungen.
Fixſtern, jenen aber zum Satelliten, als einer ganz
neuen Art von Weltkoͤrpern machte?
§. 30.
Es iſt ſchwer zu beſtimmen, was man hiebey zu
thun hat, um ſicher zu gehen. Wir wollen damit anfan-
gen, daß wir anzeigen, was wirklich geſchieht, und
in dieſer Abſicht nicht die Begriffe dieſes oder jenes
Menſchen beſonders betrachten, ſondern ſie ſo neh-
men, wie ſie in den Wiſſenſchaften vorkommen.
§. 31.
Nachdem man naͤmlich eine gewiſſe Anzahl von
einzelnen Dingen gefunden, die viel aͤhnliches mit ein-
ander haben, und auf eine aͤhnliche Art verſchieden
ſind, ſo nimmt man dieſe Aehnlichkeiten zuſammen,
man macht einen oder mehrere ſtufenweiſe allgemeine-
re Begriffe daraus, und ſagt, daß dieſe einzelne Din-
ge unter dieſe allgemeinen Begriffe als eben ſo viele
Gattungen gehoͤren. Auf dieſe Art verfaͤhrt man, ſo
weit die jedesmalige Erkenntniß reicht. Die Be-
ſorgniß, daß kuͤnftig etwas darinn muͤſſe geaͤndert
werden, koͤmmt auf folgende Fragen an:
1. Ob dieſe einzelnen Dinge in der That die bemerk-
ten Aehnlichkeiten haben, welche man zu Be-
griffen der Gattungen gemacht hat?
2. Ob die Aehnlichkeit wirklich darinn beſtehe, wie
man ſie ſich vorſtellt?
3. Wenn eines oder das andre nicht iſt, wie
ferne an dem Begriffe der Gattungen muͤſſe
geaͤndert wrrden?
§. 32.
Die Aufloͤſung der erſten dieſer Fragen
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/41>, abgerufen am 21.11.2024.
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