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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

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von zusammengesetzten Begriffen.
§. 129.

So sind auch die (§. 98 seqq.) angegebene Ge-
setze der Bewegung in der Mechanik bereits schon
gebraucht, und auf die in der Natur vorkommenden
Fälle häufig angewandt, und von dem, was wir
(§. 93 seqq.) in Ansehung der Dichtigkeit der Ma-
terie kurz angeführt haben, ist das, so in der Hydro-
statik davon vorkömmt, nur eine speciale An-
wendung.

§. 130.

Alle diese Grundsätze gehen nun vornehmlich auf
das Mathematische in unsrer Erkenntniß, und in der
That fließen sie auch nur daraus, daß wir gesehen
haben, wiefern die (§. 68.) angezeigten einfachen
Begriffe, Einheiten admittiren. So haben wir
auch (§. 108.) angemerkt, daß die Wissenschaft des
Guten oder die Agathologie keine absolute Vollkom-
menheit haben wird, so lange nicht die Grade des Gu-
ten nach allen Dimensionen bestimmt werden können.

§. 131.

Man kann auch leicht zeigen, daß wir in der Na-
turlehre nur in so fern eine wissenschaftliche Er-
kenntniß haben, in so fern wir nicht nur den Mecha-
nismum
wissen, nach welchem die Veränderungen
geschehen, sondern auch aus der Größe der Ursachen
die Größe der Wirkungen bestimmen können. Die
übrigen Versuche und Wirkungen der Natur haben
wir in der Dianoiologie (§. 535 587.) chymisch
genennt, und zugleich auch angezeigt, wie sie durch-
aus a posteriori und daher unter allen am wenigsten
wissenschaftlich sind.

§. 132.

Sodann, da die einfachen Begriffe nicht mehrere
innere Merkmaale haben, so ist klar, daß, wenn sie

nicht
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von zuſammengeſetzten Begriffen.
§. 129.

So ſind auch die (§. 98 ſeqq.) angegebene Ge-
ſetze der Bewegung in der Mechanik bereits ſchon
gebraucht, und auf die in der Natur vorkommenden
Faͤlle haͤufig angewandt, und von dem, was wir
(§. 93 ſeqq.) in Anſehung der Dichtigkeit der Ma-
terie kurz angefuͤhrt haben, iſt das, ſo in der Hydro-
ſtatik davon vorkoͤmmt, nur eine ſpeciale An-
wendung.

§. 130.

Alle dieſe Grundſaͤtze gehen nun vornehmlich auf
das Mathematiſche in unſrer Erkenntniß, und in der
That fließen ſie auch nur daraus, daß wir geſehen
haben, wiefern die (§. 68.) angezeigten einfachen
Begriffe, Einheiten admittiren. So haben wir
auch (§. 108.) angemerkt, daß die Wiſſenſchaft des
Guten oder die Agathologie keine abſolute Vollkom-
menheit haben wird, ſo lange nicht die Grade des Gu-
ten nach allen Dimenſionen beſtimmt werden koͤnnen.

§. 131.

Man kann auch leicht zeigen, daß wir in der Na-
turlehre nur in ſo fern eine wiſſenſchaftliche Er-
kenntniß haben, in ſo fern wir nicht nur den Mecha-
niſmum
wiſſen, nach welchem die Veraͤnderungen
geſchehen, ſondern auch aus der Groͤße der Urſachen
die Groͤße der Wirkungen beſtimmen koͤnnen. Die
uͤbrigen Verſuche und Wirkungen der Natur haben
wir in der Dianoiologie (§. 535 587.) chymiſch
genennt, und zugleich auch angezeigt, wie ſie durch-
aus a poſteriori und daher unter allen am wenigſten
wiſſenſchaftlich ſind.

§. 132.

Sodann, da die einfachen Begriffe nicht mehrere
innere Merkmaale haben, ſo iſt klar, daß, wenn ſie

nicht
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[521/0543] von zuſammengeſetzten Begriffen. §. 129. So ſind auch die (§. 98 ſeqq.) angegebene Ge- ſetze der Bewegung in der Mechanik bereits ſchon gebraucht, und auf die in der Natur vorkommenden Faͤlle haͤufig angewandt, und von dem, was wir (§. 93 ſeqq.) in Anſehung der Dichtigkeit der Ma- terie kurz angefuͤhrt haben, iſt das, ſo in der Hydro- ſtatik davon vorkoͤmmt, nur eine ſpeciale An- wendung. §. 130. Alle dieſe Grundſaͤtze gehen nun vornehmlich auf das Mathematiſche in unſrer Erkenntniß, und in der That fließen ſie auch nur daraus, daß wir geſehen haben, wiefern die (§. 68.) angezeigten einfachen Begriffe, Einheiten admittiren. So haben wir auch (§. 108.) angemerkt, daß die Wiſſenſchaft des Guten oder die Agathologie keine abſolute Vollkom- menheit haben wird, ſo lange nicht die Grade des Gu- ten nach allen Dimenſionen beſtimmt werden koͤnnen. §. 131. Man kann auch leicht zeigen, daß wir in der Na- turlehre nur in ſo fern eine wiſſenſchaftliche Er- kenntniß haben, in ſo fern wir nicht nur den Mecha- niſmum wiſſen, nach welchem die Veraͤnderungen geſchehen, ſondern auch aus der Groͤße der Urſachen die Groͤße der Wirkungen beſtimmen koͤnnen. Die uͤbrigen Verſuche und Wirkungen der Natur haben wir in der Dianoiologie (§. 535 587.) chymiſch genennt, und zugleich auch angezeigt, wie ſie durch- aus a poſteriori und daher unter allen am wenigſten wiſſenſchaftlich ſind. §. 132. Sodann, da die einfachen Begriffe nicht mehrere innere Merkmaale haben, ſo iſt klar, daß, wenn ſie nicht K k 5

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/543>, abgerufen am 22.11.2024.