nicht Grade admittiren, ihre Theorie an sich fast noth- wendig sehr kurz sey. Man betrachte z. E. den Raum an sich, so stellt uns der Begriff davon Theile vor, die schlechthin nur der Lage und Größe nach verschieden sind, folglich dabey keine fernere Theorie, als die Meßkunst möglich bleibt. Eben dieses findet sich, wenn man die Zeit an sich betrachtet. Da der Begriff der Existenz eine absolute Einheit ist, so kömmt bey demselben auch nicht einmal eine mathe- matische Theorie vor, und dieser Begriff ist gleichsam sich selbst überlassen, dafern man ihn nicht mit an- dern Begriffen in Verhältniß bringt.
§. 133.
Uebrigens sind wir im vorhergehenden Haupt- stücke nicht so schlechthin bey dem mathematischen stehen geblieben, sondern wir haben die einfachen Begriffe auf verschiedne andre Arten unter sich verglichen. Die Reduction der Gewißheit auf das Bewußtseyn unsrer Existenz, (§. 72.) die Ab- hänglichkeit einiger Wahrheiten von Zeit und Ort; (§. 81. 87.) die Verhältnisse zwischen der Bewe- gung, Dauer und Zeit, (89. 92) etc. mögen zum Beyspiele dienen, und wir haben sie auch nur als Beyspiele angeführt, weil wir uns nicht vorgenom- men hatten, die einfachen Begriffe weitläuftiger zu betrachten, als in so fern wir sie als die Grundlage unsrer Erkenntniß ansehen, und den Leitfaden anzei- gen wollten, die daraus entspringende Erkenntniß wissenschaftlich zu machen.
§. 134.
Wir können noch, theils um zu zeigen, daß das Mathematische bey diesen einfachen Begriffen lange nicht das geringste dabey sey, theils auch wegen des folgenden, hier anmerken, daß eben die unendlich
vielen
III. Hauptſtuͤck,
nicht Grade admittiren, ihre Theorie an ſich faſt noth- wendig ſehr kurz ſey. Man betrachte z. E. den Raum an ſich, ſo ſtellt uns der Begriff davon Theile vor, die ſchlechthin nur der Lage und Groͤße nach verſchieden ſind, folglich dabey keine fernere Theorie, als die Meßkunſt moͤglich bleibt. Eben dieſes findet ſich, wenn man die Zeit an ſich betrachtet. Da der Begriff der Exiſtenz eine abſolute Einheit iſt, ſo koͤmmt bey demſelben auch nicht einmal eine mathe- matiſche Theorie vor, und dieſer Begriff iſt gleichſam ſich ſelbſt uͤberlaſſen, dafern man ihn nicht mit an- dern Begriffen in Verhaͤltniß bringt.
§. 133.
Uebrigens ſind wir im vorhergehenden Haupt- ſtuͤcke nicht ſo ſchlechthin bey dem mathematiſchen ſtehen geblieben, ſondern wir haben die einfachen Begriffe auf verſchiedne andre Arten unter ſich verglichen. Die Reduction der Gewißheit auf das Bewußtſeyn unſrer Exiſtenz, (§. 72.) die Ab- haͤnglichkeit einiger Wahrheiten von Zeit und Ort; (§. 81. 87.) die Verhaͤltniſſe zwiſchen der Bewe- gung, Dauer und Zeit, (89. 92) ꝛc. moͤgen zum Beyſpiele dienen, und wir haben ſie auch nur als Beyſpiele angefuͤhrt, weil wir uns nicht vorgenom- men hatten, die einfachen Begriffe weitlaͤuftiger zu betrachten, als in ſo fern wir ſie als die Grundlage unſrer Erkenntniß anſehen, und den Leitfaden anzei- gen wollten, die daraus entſpringende Erkenntniß wiſſenſchaftlich zu machen.
§. 134.
Wir koͤnnen noch, theils um zu zeigen, daß das Mathematiſche bey dieſen einfachen Begriffen lange nicht das geringſte dabey ſey, theils auch wegen des folgenden, hier anmerken, daß eben die unendlich
vielen
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III. Hauptſtuͤck,
nicht Grade admittiren, ihre Theorie an ſich faſt noth-
wendig ſehr kurz ſey. Man betrachte z. E. den
Raum an ſich, ſo ſtellt uns der Begriff davon Theile
vor, die ſchlechthin nur der Lage und Groͤße nach
verſchieden ſind, folglich dabey keine fernere Theorie,
als die Meßkunſt moͤglich bleibt. Eben dieſes findet
ſich, wenn man die Zeit an ſich betrachtet. Da der
Begriff der Exiſtenz eine abſolute Einheit iſt, ſo
koͤmmt bey demſelben auch nicht einmal eine mathe-
matiſche Theorie vor, und dieſer Begriff iſt gleichſam
ſich ſelbſt uͤberlaſſen, dafern man ihn nicht mit an-
dern Begriffen in Verhaͤltniß bringt.
§. 133.
Uebrigens ſind wir im vorhergehenden Haupt-
ſtuͤcke nicht ſo ſchlechthin bey dem mathematiſchen
ſtehen geblieben, ſondern wir haben die einfachen
Begriffe auf verſchiedne andre Arten unter
ſich verglichen. Die Reduction der Gewißheit auf
das Bewußtſeyn unſrer Exiſtenz, (§. 72.) die Ab-
haͤnglichkeit einiger Wahrheiten von Zeit und Ort;
(§. 81. 87.) die Verhaͤltniſſe zwiſchen der Bewe-
gung, Dauer und Zeit, (89. 92) ꝛc. moͤgen zum
Beyſpiele dienen, und wir haben ſie auch nur als
Beyſpiele angefuͤhrt, weil wir uns nicht vorgenom-
men hatten, die einfachen Begriffe weitlaͤuftiger zu
betrachten, als in ſo fern wir ſie als die Grundlage
unſrer Erkenntniß anſehen, und den Leitfaden anzei-
gen wollten, die daraus entſpringende Erkenntniß
wiſſenſchaftlich zu machen.
§. 134.
Wir koͤnnen noch, theils um zu zeigen, daß das
Mathematiſche bey dieſen einfachen Begriffen lange
nicht das geringſte dabey ſey, theils auch wegen des
folgenden, hier anmerken, daß eben die unendlich
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/544>, abgerufen am 22.11.2024.
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