machen, daß alle C, M seyn müssen, bis man zeigt, daß B und N von gleichem Umfange seyn.
3. Findet man, daß nur etliche B, M seyn, so ist gleichfalls möglich, daß diese etliche B den ganzen Umfang von M ausfüllen, und in diesem Falle wird es angehen, daß alle C, N seyn. Aber ersteres muß zuvor bewiesen wer- den, sonsten bleibt es unbestimmt, wie sich C gegen M und N verhalte, und ob es ganz, oder zum Theil oder gar nicht unter N oder M gehöre.
§. 99.
Wir haben diese Betrachtung nur durch den Fall erläutert, wo A in beyden Absichten in zwo Arten eingetheilt wird. Sind aber mehrere Arten, so giebt es in der Vergleichung auch mehr Fälle, und es kön- nen mehr Vermischungen vorkommen. Uebrigens lassen sie sich eben so abzählen, und es ist gleichfalls dabey anzumerken, daß man von der einen Einthei- lung jede Art besonders mit den Arten der an- dern Eintheilung vergleichen müsse. §. (96.) Durch dieses Verfahren gelangt man zur Kennt- niß sehr vieler Eigenschaften derjenigen Art, die man besonders mit den Arten der Eintheilungen in andern Absichten vergleicht, zumal, wenn man alle mögliche Absichten aufsucht, in welchen sich der Begriff der Gattung eintheilen läßt. Jnsbesondere aber kann man dieses als ein Mittel ansehen, positive Eigen- schaften einer Art zu finden, von welcher man nur weis, was sie nicht ist, oder wovon man nur eine verneinende Erklärung hat (§. 57.) Hiervon findet sich ein Beyspiel in dem zweyten Theile der deutschen Wolfi-
schen
von den Eintheilungen.
machen, daß alle C, M ſeyn muͤſſen, bis man zeigt, daß B und N von gleichem Umfange ſeyn.
3. Findet man, daß nur etliche B, M ſeyn, ſo iſt gleichfalls moͤglich, daß dieſe etliche B den ganzen Umfang von M ausfuͤllen, und in dieſem Falle wird es angehen, daß alle C, N ſeyn. Aber erſteres muß zuvor bewieſen wer- den, ſonſten bleibt es unbeſtimmt, wie ſich C gegen M und N verhalte, und ob es ganz, oder zum Theil oder gar nicht unter N oder M gehoͤre.
§. 99.
Wir haben dieſe Betrachtung nur durch den Fall erlaͤutert, wo A in beyden Abſichten in zwo Arten eingetheilt wird. Sind aber mehrere Arten, ſo giebt es in der Vergleichung auch mehr Faͤlle, und es koͤn- nen mehr Vermiſchungen vorkommen. Uebrigens laſſen ſie ſich eben ſo abzaͤhlen, und es iſt gleichfalls dabey anzumerken, daß man von der einen Einthei- lung jede Art beſonders mit den Arten der an- dern Eintheilung vergleichen muͤſſe. §. (96.) Durch dieſes Verfahren gelangt man zur Kennt- niß ſehr vieler Eigenſchaften derjenigen Art, die man beſonders mit den Arten der Eintheilungen in andern Abſichten vergleicht, zumal, wenn man alle moͤgliche Abſichten aufſucht, in welchen ſich der Begriff der Gattung eintheilen laͤßt. Jnsbeſondere aber kann man dieſes als ein Mittel anſehen, poſitive Eigen- ſchaften einer Art zu finden, von welcher man nur weis, was ſie nicht iſt, oder wovon man nur eine verneinende Erklaͤrung hat (§. 57.) Hiervon findet ſich ein Beyſpiel in dem zweyten Theile der deutſchen Wolfi-
ſchen
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von den Eintheilungen.
machen, daß alle C, M ſeyn muͤſſen, bis man
zeigt, daß B und N von gleichem Umfange
ſeyn.
3. Findet man, daß nur etliche B, M ſeyn, ſo iſt
gleichfalls moͤglich, daß dieſe etliche B den
ganzen Umfang von M ausfuͤllen, und in
dieſem Falle wird es angehen, daß alle C, N
ſeyn. Aber erſteres muß zuvor bewieſen wer-
den, ſonſten bleibt es unbeſtimmt, wie ſich C
gegen M und N verhalte, und ob es ganz,
oder zum Theil oder gar nicht unter N oder
M gehoͤre.
§. 99.
Wir haben dieſe Betrachtung nur durch den Fall
erlaͤutert, wo A in beyden Abſichten in zwo Arten
eingetheilt wird. Sind aber mehrere Arten, ſo giebt
es in der Vergleichung auch mehr Faͤlle, und es koͤn-
nen mehr Vermiſchungen vorkommen. Uebrigens
laſſen ſie ſich eben ſo abzaͤhlen, und es iſt gleichfalls
dabey anzumerken, daß man von der einen Einthei-
lung jede Art beſonders mit den Arten der an-
dern Eintheilung vergleichen muͤſſe. §. (96.)
Durch dieſes Verfahren gelangt man zur Kennt-
niß ſehr vieler Eigenſchaften derjenigen Art, die man
beſonders mit den Arten der Eintheilungen in andern
Abſichten vergleicht, zumal, wenn man alle moͤgliche
Abſichten aufſucht, in welchen ſich der Begriff der
Gattung eintheilen laͤßt. Jnsbeſondere aber kann
man dieſes als ein Mittel anſehen, poſitive Eigen-
ſchaften einer Art zu finden, von welcher man nur
weis, was ſie nicht iſt, oder wovon man nur eine
verneinende Erklaͤrung hat (§. 57.) Hiervon findet ſich
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/83>, abgerufen am 23.11.2024.
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