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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.

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VI. Hauptstück.

§. 234. Die Bindwörter sind überhaupt in Absicht
auf die Sprache eben das, was die Zeichen + -- · : in
der Algeber sind. Denn ungeacht diese Zeichen auch
wirkliche Operationen vorstellen, wenn man auf das
Practische sieht, so zeigen sie doch, theoretisch genommen,
bloße Verhältnisse, Verbindungen und Zusammenhang
der Größen an, auf welche sie sich beziehen. Beson-
ders ist das Zeichen + eben das, was das Bindwörtgen
und, weil die Redensart: 4 und 5, algebraisch 4+5
gezeichnet wird.

§. 235. Es giebt ferner in der Sprache eine Classe
von Wörtern, die mit den Conjunctionen vieles gemein
haben. Dahin rechnen wir die Pronomina relatiua
oder beziehende Fürwörter: derselbe und wel-
cher,
und in gewissen Fällen auch die Artikel oder Ge-
schlechtswörter, der, und so auch dieser, solcher, etc.
Das Beziehende darinn hat etwas mit den Conjunctio-
nen gemein, und nur das besonders, daß es vornehmlich
auf die Hauptwörter geht, statt deren man solche Für-
wörter gebraucht, um sie nicht so oft zu wiederholen.
Dieses Beziehende zeigt sich am deutlichsten, wenn eine
neue Periode oder Redensart mit solchen Fürwörtern
angefangen wird. Hingegen haben dieselben von den
Conjunctionen das verschieden, daß sie sich wie die Bey-
wörter, sowohl dem Geschlechte als den Fallendungen
nach, abändern lassen.

§. 236. Sodann kommen unter den Zuwörtern
auch einige vor, die eine Beziehung auf das Vorherge-
hende anzeigen. Dergleichen sind die Wörter: da-
mals, alsdann, dort, dorthin, daselbst, etc.
womit
auch ofters neue Sätze angefangen, und mit den vor-
hergehenden zugleich verbunden werden, weil sie sich auf
besondere Umstände beziehen.

§. 237. Die Conjunctionen geben überhaupt den
Gesichtspunkt an, aus welchem ein Satz in Absicht auf

die
VI. Hauptſtuͤck.

§. 234. Die Bindwoͤrter ſind uͤberhaupt in Abſicht
auf die Sprache eben das, was die Zeichen + — · : in
der Algeber ſind. Denn ungeacht dieſe Zeichen auch
wirkliche Operationen vorſtellen, wenn man auf das
Practiſche ſieht, ſo zeigen ſie doch, theoretiſch genommen,
bloße Verhaͤltniſſe, Verbindungen und Zuſammenhang
der Groͤßen an, auf welche ſie ſich beziehen. Beſon-
ders iſt das Zeichen + eben das, was das Bindwoͤrtgen
und, weil die Redensart: 4 und 5, algebraiſch 4+5
gezeichnet wird.

§. 235. Es giebt ferner in der Sprache eine Claſſe
von Woͤrtern, die mit den Conjunctionen vieles gemein
haben. Dahin rechnen wir die Pronomina relatiua
oder beziehende Fuͤrwoͤrter: derſelbe und wel-
cher,
und in gewiſſen Faͤllen auch die Artikel oder Ge-
ſchlechtswoͤrter, der, und ſo auch dieſer, ſolcher, ꝛc.
Das Beziehende darinn hat etwas mit den Conjunctio-
nen gemein, und nur das beſonders, daß es vornehmlich
auf die Hauptwoͤrter geht, ſtatt deren man ſolche Fuͤr-
woͤrter gebraucht, um ſie nicht ſo oft zu wiederholen.
Dieſes Beziehende zeigt ſich am deutlichſten, wenn eine
neue Periode oder Redensart mit ſolchen Fuͤrwoͤrtern
angefangen wird. Hingegen haben dieſelben von den
Conjunctionen das verſchieden, daß ſie ſich wie die Bey-
woͤrter, ſowohl dem Geſchlechte als den Fallendungen
nach, abaͤndern laſſen.

§. 236. Sodann kommen unter den Zuwoͤrtern
auch einige vor, die eine Beziehung auf das Vorherge-
hende anzeigen. Dergleichen ſind die Woͤrter: da-
mals, alsdann, dort, dorthin, daſelbſt, ꝛc.
womit
auch ofters neue Saͤtze angefangen, und mit den vor-
hergehenden zugleich verbunden werden, weil ſie ſich auf
beſondere Umſtaͤnde beziehen.

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Geſichtspunkt an, aus welchem ein Satz in Abſicht auf

die
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[140/0146] VI. Hauptſtuͤck. §. 234. Die Bindwoͤrter ſind uͤberhaupt in Abſicht auf die Sprache eben das, was die Zeichen + — · : in der Algeber ſind. Denn ungeacht dieſe Zeichen auch wirkliche Operationen vorſtellen, wenn man auf das Practiſche ſieht, ſo zeigen ſie doch, theoretiſch genommen, bloße Verhaͤltniſſe, Verbindungen und Zuſammenhang der Groͤßen an, auf welche ſie ſich beziehen. Beſon- ders iſt das Zeichen + eben das, was das Bindwoͤrtgen und, weil die Redensart: 4 und 5, algebraiſch 4+5 gezeichnet wird. §. 235. Es giebt ferner in der Sprache eine Claſſe von Woͤrtern, die mit den Conjunctionen vieles gemein haben. Dahin rechnen wir die Pronomina relatiua oder beziehende Fuͤrwoͤrter: derſelbe und wel- cher, und in gewiſſen Faͤllen auch die Artikel oder Ge- ſchlechtswoͤrter, der, und ſo auch dieſer, ſolcher, ꝛc. Das Beziehende darinn hat etwas mit den Conjunctio- nen gemein, und nur das beſonders, daß es vornehmlich auf die Hauptwoͤrter geht, ſtatt deren man ſolche Fuͤr- woͤrter gebraucht, um ſie nicht ſo oft zu wiederholen. Dieſes Beziehende zeigt ſich am deutlichſten, wenn eine neue Periode oder Redensart mit ſolchen Fuͤrwoͤrtern angefangen wird. Hingegen haben dieſelben von den Conjunctionen das verſchieden, daß ſie ſich wie die Bey- woͤrter, ſowohl dem Geſchlechte als den Fallendungen nach, abaͤndern laſſen. §. 236. Sodann kommen unter den Zuwoͤrtern auch einige vor, die eine Beziehung auf das Vorherge- hende anzeigen. Dergleichen ſind die Woͤrter: da- mals, alsdann, dort, dorthin, daſelbſt, ꝛc. womit auch ofters neue Saͤtze angefangen, und mit den vor- hergehenden zugleich verbunden werden, weil ſie ſich auf beſondere Umſtaͤnde beziehen. §. 237. Die Conjunctionen geben uͤberhaupt den Geſichtspunkt an, aus welchem ein Satz in Abſicht auf die

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/146>, abgerufen am 21.11.2024.