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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.

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Von den unveränderlichen Redetheilen.
die vorhergehenden und folgenden muß betrachtet wer-
den, ob er ein Grund, Beweis, Folge, Erläute-
rung, Ausnahme, Hinderniß, Nebenumstand,
Zusatz, Mittelglied zum Schlusse, Einwurf,
Gegensatz, Fortsetzung, Anmerkung, Absicht,
Endzweck, Bedingung, Trennung, Verknü-
pfung, Vergleichung, Zusammenfassung, Ein-
räumung, Umstoßung oder Vereitelung des
Einwurfs oder Hindernisses
etc. sey. Diese Ver-
hältnißbegriffe des Zusammenhanges der Rede, werden
durch die Bindwörter größtentheils als durch abge-
kürzte Ausdrücke
angezeigt. Denn da wir sie hier
durch Abstracta ausdrücken, so ist es auch möglich, den
Begriff einer jeden Conjunction, wodurch Sätze ver-
bunden werden, durch diese Abstracta anzuzeigen, oder
sie durch Redensarten zu geben, worinn höchstens nur
die vorhin (§. 235.) erwähnten Beziehungsfürwörter
vorkommen. So haben die Mathematiker für ihre
Sätze besondere Namen, die ihnen statt der Conjunctio-
nen dienen, z. E. Erklärung, Grundsatz, Forde-
rung, Lehrsatz, Lehnsatz, Beweis, Zusatz, Er-
fahrungssatz, Aufgabe, Auflösung, Anmerkung.

Diese Namen zeigen sowohl, was der Satz ist, als
auch wozu er dient, woher er genommen ist, in welcher
Verbindung er mit den vorhergehenden oder folgenden
stehe, was zu seinem Behufe erfordert werde etc.

§. 238. Da ferner die Bindwörter sich auf den
Zusammenhang der Rede beziehen, so ist leicht zu be-
greifen, daß sie überhaupt auch der Rede eine andere
Construction geben, wie wir es bereits schon (§. 231.
232.) zum Theil angemerkt haben. So z. E. sind:
denn und weil, Bindwörter, die den Grund anzei-
gen, aber jedes fordert eine ihm eigene Construction und
Ordnung der Wörter. Letzteres läßt zu, daß man den
Grund vor oder nach dem Gegründeten setzt; ersteres

aber

Von den unveraͤnderlichen Redetheilen.
die vorhergehenden und folgenden muß betrachtet wer-
den, ob er ein Grund, Beweis, Folge, Erlaͤute-
rung, Ausnahme, Hinderniß, Nebenumſtand,
Zuſatz, Mittelglied zum Schluſſe, Einwurf,
Gegenſatz, Fortſetzung, Anmerkung, Abſicht,
Endzweck, Bedingung, Trennung, Verknuͤ-
pfung, Vergleichung, Zuſammenfaſſung, Ein-
raͤumung, Umſtoßung oder Vereitelung des
Einwurfs oder Hinderniſſes
ꝛc. ſey. Dieſe Ver-
haͤltnißbegriffe des Zuſammenhanges der Rede, werden
durch die Bindwoͤrter groͤßtentheils als durch abge-
kuͤrzte Ausdruͤcke
angezeigt. Denn da wir ſie hier
durch Abſtracta ausdruͤcken, ſo iſt es auch moͤglich, den
Begriff einer jeden Conjunction, wodurch Saͤtze ver-
bunden werden, durch dieſe Abſtracta anzuzeigen, oder
ſie durch Redensarten zu geben, worinn hoͤchſtens nur
die vorhin (§. 235.) erwaͤhnten Beziehungsfuͤrwoͤrter
vorkommen. So haben die Mathematiker fuͤr ihre
Saͤtze beſondere Namen, die ihnen ſtatt der Conjunctio-
nen dienen, z. E. Erklaͤrung, Grundſatz, Forde-
rung, Lehrſatz, Lehnſatz, Beweis, Zuſatz, Er-
fahrungsſatz, Aufgabe, Aufloͤſung, Anmerkung.

Dieſe Namen zeigen ſowohl, was der Satz iſt, als
auch wozu er dient, woher er genommen iſt, in welcher
Verbindung er mit den vorhergehenden oder folgenden
ſtehe, was zu ſeinem Behufe erfordert werde ꝛc.

§. 238. Da ferner die Bindwoͤrter ſich auf den
Zuſammenhang der Rede beziehen, ſo iſt leicht zu be-
greifen, daß ſie uͤberhaupt auch der Rede eine andere
Conſtruction geben, wie wir es bereits ſchon (§. 231.
232.) zum Theil angemerkt haben. So z. E. ſind:
denn und weil, Bindwoͤrter, die den Grund anzei-
gen, aber jedes fordert eine ihm eigene Conſtruction und
Ordnung der Woͤrter. Letzteres laͤßt zu, daß man den
Grund vor oder nach dem Gegruͤndeten ſetzt; erſteres

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[141/0147] Von den unveraͤnderlichen Redetheilen. die vorhergehenden und folgenden muß betrachtet wer- den, ob er ein Grund, Beweis, Folge, Erlaͤute- rung, Ausnahme, Hinderniß, Nebenumſtand, Zuſatz, Mittelglied zum Schluſſe, Einwurf, Gegenſatz, Fortſetzung, Anmerkung, Abſicht, Endzweck, Bedingung, Trennung, Verknuͤ- pfung, Vergleichung, Zuſammenfaſſung, Ein- raͤumung, Umſtoßung oder Vereitelung des Einwurfs oder Hinderniſſes ꝛc. ſey. Dieſe Ver- haͤltnißbegriffe des Zuſammenhanges der Rede, werden durch die Bindwoͤrter groͤßtentheils als durch abge- kuͤrzte Ausdruͤcke angezeigt. Denn da wir ſie hier durch Abſtracta ausdruͤcken, ſo iſt es auch moͤglich, den Begriff einer jeden Conjunction, wodurch Saͤtze ver- bunden werden, durch dieſe Abſtracta anzuzeigen, oder ſie durch Redensarten zu geben, worinn hoͤchſtens nur die vorhin (§. 235.) erwaͤhnten Beziehungsfuͤrwoͤrter vorkommen. So haben die Mathematiker fuͤr ihre Saͤtze beſondere Namen, die ihnen ſtatt der Conjunctio- nen dienen, z. E. Erklaͤrung, Grundſatz, Forde- rung, Lehrſatz, Lehnſatz, Beweis, Zuſatz, Er- fahrungsſatz, Aufgabe, Aufloͤſung, Anmerkung. Dieſe Namen zeigen ſowohl, was der Satz iſt, als auch wozu er dient, woher er genommen iſt, in welcher Verbindung er mit den vorhergehenden oder folgenden ſtehe, was zu ſeinem Behufe erfordert werde ꝛc. §. 238. Da ferner die Bindwoͤrter ſich auf den Zuſammenhang der Rede beziehen, ſo iſt leicht zu be- greifen, daß ſie uͤberhaupt auch der Rede eine andere Conſtruction geben, wie wir es bereits ſchon (§. 231. 232.) zum Theil angemerkt haben. So z. E. ſind: denn und weil, Bindwoͤrter, die den Grund anzei- gen, aber jedes fordert eine ihm eigene Conſtruction und Ordnung der Woͤrter. Letzteres laͤßt zu, daß man den Grund vor oder nach dem Gegruͤndeten ſetzt; erſteres aber

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/147>, abgerufen am 21.11.2024.