und lebhafter als die übrigen vorstellen, und von diesen mehr oder minder abstrahiren.
§. 23. Die bisher angeführten Ursachen und Quel- len des Scheins finden sich noch alle in uns selbst. Sie gehören demnach in so fern in eine Hauptclasse, und wir können sie die subjectiven Quellen des Scheins nennen, um sie von zwoen andern Classen zu unterscheiden, welche theils von den Objecten, theils von ihren Verhältnissen gegen die subjectiven Ursachen herkommen, und daher die objectiven und relativen Quellen oder Classen des Scheins genennt werden können. Wir werden sie noch anzeigen, um die Ab- zählung vollständig zu machen.
§. 24. Um wiederum bey den äußern Sinnen an- zufangen, so beut uns die Optik in Absicht auf das Au- ge verschiedene hieher dienende Lehrbegriffe an, die wir allgemeiner zu machen und auf jede Empfindungen aus- zudehnen haben. Man weiß nämlich, daß die schein- bare Gestalt oder das Bild der sichtbaren Dinge, 1. von der Lage der Sache, 2. von den Mitteln, wodurch das Licht geht, ehe es auf die Objecte, und von diesen in das Auge fällt, 3. von der Lage des Auges selbst ab- hängt. Die Beschaffenheit oder Art und Stärke des Lichtes, und die Reflexion desselben, tragen ebenfalls da- zu bey, daß das Bild eine andere Farbe und Klarheit erhält, und an einem andern Orte gesehen wird, als an dem, wo die Sache selbst ist. Aus allen diesen Ursa- chen sieht das Auge jedesmal nur eine Seite der Sa- che, und zwar in determinirter scheinbaren Figur und Größe. Der Ort des Auges wird an sich der Ge- sichtspunkt genennt, in Vergleichung mit der Sache aber sagt man, daß man sie von dieser oder jener Seite betrachte. Endlich hängt die Deutlichkeit des Bildes von der Entfernung der Sache und von
den
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Von den Arten des Scheins.
und lebhafter als die uͤbrigen vorſtellen, und von dieſen mehr oder minder abſtrahiren.
§. 23. Die bisher angefuͤhrten Urſachen und Quel- len des Scheins finden ſich noch alle in uns ſelbſt. Sie gehoͤren demnach in ſo fern in eine Hauptclaſſe, und wir koͤnnen ſie die ſubjectiven Quellen des Scheins nennen, um ſie von zwoen andern Claſſen zu unterſcheiden, welche theils von den Objecten, theils von ihren Verhaͤltniſſen gegen die ſubjectiven Urſachen herkommen, und daher die objectiven und relativen Quellen oder Claſſen des Scheins genennt werden koͤnnen. Wir werden ſie noch anzeigen, um die Ab- zaͤhlung vollſtaͤndig zu machen.
§. 24. Um wiederum bey den aͤußern Sinnen an- zufangen, ſo beut uns die Optik in Abſicht auf das Au- ge verſchiedene hieher dienende Lehrbegriffe an, die wir allgemeiner zu machen und auf jede Empfindungen aus- zudehnen haben. Man weiß naͤmlich, daß die ſchein- bare Geſtalt oder das Bild der ſichtbaren Dinge, 1. von der Lage der Sache, 2. von den Mitteln, wodurch das Licht geht, ehe es auf die Objecte, und von dieſen in das Auge faͤllt, 3. von der Lage des Auges ſelbſt ab- haͤngt. Die Beſchaffenheit oder Art und Staͤrke des Lichtes, und die Reflexion deſſelben, tragen ebenfalls da- zu bey, daß das Bild eine andere Farbe und Klarheit erhaͤlt, und an einem andern Orte geſehen wird, als an dem, wo die Sache ſelbſt iſt. Aus allen dieſen Urſa- chen ſieht das Auge jedesmal nur eine Seite der Sa- che, und zwar in determinirter ſcheinbaren Figur und Groͤße. Der Ort des Auges wird an ſich der Ge- ſichtspunkt genennt, in Vergleichung mit der Sache aber ſagt man, daß man ſie von dieſer oder jener Seite betrachte. Endlich haͤngt die Deutlichkeit des Bildes von der Entfernung der Sache und von
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Von den Arten des Scheins.
und lebhafter als die uͤbrigen vorſtellen, und von dieſen
mehr oder minder abſtrahiren.
§. 23. Die bisher angefuͤhrten Urſachen und Quel-
len des Scheins finden ſich noch alle in uns ſelbſt. Sie
gehoͤren demnach in ſo fern in eine Hauptclaſſe, und
wir koͤnnen ſie die ſubjectiven Quellen des
Scheins nennen, um ſie von zwoen andern Claſſen zu
unterſcheiden, welche theils von den Objecten, theils
von ihren Verhaͤltniſſen gegen die ſubjectiven Urſachen
herkommen, und daher die objectiven und relativen
Quellen oder Claſſen des Scheins genennt werden
koͤnnen. Wir werden ſie noch anzeigen, um die Ab-
zaͤhlung vollſtaͤndig zu machen.
§. 24. Um wiederum bey den aͤußern Sinnen an-
zufangen, ſo beut uns die Optik in Abſicht auf das Au-
ge verſchiedene hieher dienende Lehrbegriffe an, die wir
allgemeiner zu machen und auf jede Empfindungen aus-
zudehnen haben. Man weiß naͤmlich, daß die ſchein-
bare Geſtalt oder das Bild der ſichtbaren Dinge, 1. von
der Lage der Sache, 2. von den Mitteln, wodurch das
Licht geht, ehe es auf die Objecte, und von dieſen in
das Auge faͤllt, 3. von der Lage des Auges ſelbſt ab-
haͤngt. Die Beſchaffenheit oder Art und Staͤrke des
Lichtes, und die Reflexion deſſelben, tragen ebenfalls da-
zu bey, daß das Bild eine andere Farbe und Klarheit
erhaͤlt, und an einem andern Orte geſehen wird, als an
dem, wo die Sache ſelbſt iſt. Aus allen dieſen Urſa-
chen ſieht das Auge jedesmal nur eine Seite der Sa-
che, und zwar in determinirter ſcheinbaren Figur und
Groͤße. Der Ort des Auges wird an ſich der Ge-
ſichtspunkt genennt, in Vergleichung mit der Sache
aber ſagt man, daß man ſie von dieſer oder jener
Seite betrachte. Endlich haͤngt die Deutlichkeit
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/237>, abgerufen am 25.11.2024.
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