daß er gegen 10 Wahrheiten 3 Unwahrheiten und 1 Lüge sagt: das ist, daß man ihm in 10 Fällen glauben, in 3 Fällen nicht glauben, und in einem Fall das Gegen- theil glauben müsse, wenn man die Wahrheit treffen will. Dieses drücken wir nun so aus
10a + 3u + 1e.
Eben so sey die Glaubwürdigkeit des andern
12a + 5u + 2e.
Werden nun diese Fälle mit einander multiplicirt, so ist das Product
120aa + 86au + 15uu + 11eu + 2ee + 32ae.
Aus diesem Product wird 32ae weggelassen, weil es un- möglich ist, dem einen Zeugen die Aussage und dem an- dern das Gegentheil zugleich zu glauben. Ferner wird 120aa + 86 au zusammengezogen, und 206 a daraus gemacht. Denn ungeacht man in den 86 Fällen dem einen Zeugen nicht glaubt, so glaubt man doch dem an- dern. Auf gleiche Art zieht man 2ee + 11eu zusam- men, und macht 13e daraus. Denn bey den 11eu fällt der Glaube auf das Gegentheil der Aussage. Demnach haben wir
206a + 15u + 13e
für die Glaubwürdigkeit eines Zeugen, der so viel gilt, als beyde erstere zusammengenommen. Kömmt noch ein dritter Zeuge dazu, so wird seine Glaubwürdigkeit mit der erstgefundenen auf eben die Art multiplicirt, um die von einem Zeugen zu finden, der so viel gilt als alle drey zusammengenommen. Die allgemeine Formel ist diese:
1. Zeuge, Ma + Nu + Pe.
2. Zeuge, ma + nu + pe.
Beyde, (Mm + Mn + mN) a + Nn. u + (Pp + Pn + pN) e.
Jst
Von dem Wahrſcheinlichen.
daß er gegen 10 Wahrheiten 3 Unwahrheiten und 1 Luͤge ſagt: das iſt, daß man ihm in 10 Faͤllen glauben, in 3 Faͤllen nicht glauben, und in einem Fall das Gegen- theil glauben muͤſſe, wenn man die Wahrheit treffen will. Dieſes druͤcken wir nun ſo aus
10a + 3u + 1e.
Eben ſo ſey die Glaubwuͤrdigkeit des andern
12a + 5u + 2e.
Werden nun dieſe Faͤlle mit einander multiplicirt, ſo iſt das Product
120aa + 86au + 15uu + 11eu + 2ee + 32ae.
Aus dieſem Product wird 32ae weggelaſſen, weil es un- moͤglich iſt, dem einen Zeugen die Ausſage und dem an- dern das Gegentheil zugleich zu glauben. Ferner wird 120aa + 86 au zuſammengezogen, und 206 a daraus gemacht. Denn ungeacht man in den 86 Faͤllen dem einen Zeugen nicht glaubt, ſo glaubt man doch dem an- dern. Auf gleiche Art zieht man 2ee + 11eu zuſam- men, und macht 13e daraus. Denn bey den 11eu faͤllt der Glaube auf das Gegentheil der Ausſage. Demnach haben wir
206a + 15u + 13e
fuͤr die Glaubwuͤrdigkeit eines Zeugen, der ſo viel gilt, als beyde erſtere zuſammengenommen. Koͤmmt noch ein dritter Zeuge dazu, ſo wird ſeine Glaubwuͤrdigkeit mit der erſtgefundenen auf eben die Art multiplicirt, um die von einem Zeugen zu finden, der ſo viel gilt als alle drey zuſammengenommen. Die allgemeine Formel iſt dieſe:
1. Zeuge, Ma + Nu + Pe.
2. Zeuge, ma + nu + pe.
Beyde, (Mm + Mn + mN) a + Nn. u + (Pp + Pn + pN) e.
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Von dem Wahrſcheinlichen.
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3 Faͤllen nicht glauben, und in einem Fall das Gegen-
theil glauben muͤſſe, wenn man die Wahrheit treffen
will. Dieſes druͤcken wir nun ſo aus
10a + 3u + 1e.
Eben ſo ſey die Glaubwuͤrdigkeit des andern
12a + 5u + 2e.
Werden nun dieſe Faͤlle mit einander multiplicirt, ſo iſt
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120aa + 86au + 15uu + 11eu + 2ee + 32ae.
Aus dieſem Product wird 32ae weggelaſſen, weil es un-
moͤglich iſt, dem einen Zeugen die Ausſage und dem an-
dern das Gegentheil zugleich zu glauben. Ferner wird
120aa + 86 au zuſammengezogen, und 206 a daraus
gemacht. Denn ungeacht man in den 86 Faͤllen dem
einen Zeugen nicht glaubt, ſo glaubt man doch dem an-
dern. Auf gleiche Art zieht man 2ee + 11eu zuſam-
men, und macht 13e daraus. Denn bey den 11eu
faͤllt der Glaube auf das Gegentheil der Ausſage.
Demnach haben wir
206a + 15u + 13e
fuͤr die Glaubwuͤrdigkeit eines Zeugen, der ſo viel gilt,
als beyde erſtere zuſammengenommen. Koͤmmt noch
ein dritter Zeuge dazu, ſo wird ſeine Glaubwuͤrdigkeit
mit der erſtgefundenen auf eben die Art multiplicirt, um
die von einem Zeugen zu finden, der ſo viel gilt als alle
drey zuſammengenommen. Die allgemeine Formel
iſt dieſe:
1. Zeuge, Ma + Nu + Pe.
2. Zeuge, ma + nu + pe.
Beyde, (Mm + Mn + mN) a + Nn. u + (Pp +
Pn + pN) e.
Jſt
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/405>, abgerufen am 16.02.2025.
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