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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefs Pauli Cap. 7, v. 13.
[Spaltenumbruch] Zustand unter dem Gesetze beschaffen gewesen,
wie die sündlichen Lüste, welche durch das Ge-
setz in ihnen erreget worden, sich kräftig erwiesen
in ihren Gliedern, dem Tode Frucht zu bringen:
wie sie aber durch die Gemeinschaft des Todes
Christi aus diesem Stande unter dem Gesetze in
den Stand unter der Gnade versetzet worden,
und GOtt Frucht bringen könten und müsten.
Da nun der Apostel in diesem Vortrage bis c. 7,
1-6. gekommen war, und vom Stande unter dem
Gesetze etliche solche Aussprüche gethan hatte,
welche einen Mißverstand geben konten, als rede
er dem Gesetze an sich selbst damit zu nahe, so
erkläret er sich dieser wegen von v. 7. bis 13. der-
gestalt, daß er eines Theils das, was vom Gesetze
gesaget, vom Mißverstande rettet, und anzeiget,
wie die Schuld von dem unseligen Zustand unter
dem Gesetz gar nicht am Gesetz liege, als welches
an sich heilig sey, u. dem Menschen nur sein gros-
ses Verderben auf decke: sondern sie liege an dem
Menschen selbst, als welcher, ausser Christo be-
trachtet, in einer solchen geistlichen Ohnmacht,
in einem so grossen Unvermögen stehe, daß er, ie
mehr ihm das Gesetz sein Elend vorstelle, ie we-
niger sich davon selbst los zu machen vermöge:
dabey er denn v. 9. ausdrücklich saget, daß er
einmal ohne Gesetz gelebet habe, hernach aber
mit seinem Gewissen unter das Gesetz gekommen
sey: und also den Stand der rohen Sicherheit
von dem Stande unter dem Gesetze unterschei-
det. Und in eben diesem Sinne, von eben dem-
selben Stande unter dem Gesetze fähret er v. 14.
also fort, daß er spricht: Wir wissen, daß
das Gesetz geistlich ist, ich aber bin fleisch-
lich unter die Sünde verkauft.
Von wel-
chem Stande er denn seine Vorstellung bisan
das Ende des Capitels fortsetzet, wie ein ieder
siehet, auch die, welche den gantzen Text anders
erklären, selbst nicht in Abrede sind, daß nicht
die auf den 14ten Vers folgende Verse von eben
dem Stande des Menschen handeln, davon sie
den 14ten annehmen.
b. Der Text selbst erweiset desgleichen: wie
aus der Verbindung, welche er mit den vor-
hergehenden 13 ersten Versen des Capitels hat,
angezeigter Massen schon genugsam erhellet,
und fast aus allen Versen desselben noch deut-
licher wird: welches die nachfolgende Erläu-
terung desselben geben soll.
c. Die Ungezwungenheit und Richtigkeit des
sensus aller Verse nach dieser Erklärung, und
hingegen die grosse Schwierigkeit, welche
die Erklärung von den Wiedergebohrnen in
Ansehung der Connexion, oder Phraseologie
und des Sensus selbst hat: welcher man hinge-
gen gantz überhoben seyn kan bey der Explica-
tion
von dem Zustand der noch Unbekehrten un-
ter dem Gesetze.
10. Nun kömmt es zwar in der Auslegung
der heiligen Schrift auf die Autorität der Aus-
leger gar nicht an, sondern auf die Application
solcher hermeneutischen Regeln, welche iederman
muß gelten lassen; als da sind die vom textu, con-
textu, scopo
und analogia fidei; als nach welchen
principiis die Erklärung von gedachtem Stande
der Unwiedergebohrnen unter dem Gesetze ihre
[Spaltenumbruch] völlige Richtigkeit hat; wie ein ieder leichtlich
erkennen wird. Jch will doch aber der Schwa-
chen wegen nur allein den berühmten Rostochi-
schen Theologum, den sel. D. Justum Christopho-
rum Schomerum
anführen, denn dieser schreibet in
der Exegesi Epistolarum Pauli ad Romanos & Co-
rinthios
über diesen Ort p. 32. 33. also: Quaeri-
ritur alias, an Paulus h. l. agat de regenitis, an vero de
irregenitis? Sociniani & Arminiani contendunt, simpli-
citer de irregenitis Paulum loqui; verum in irregenitis
simpliciter talibus, nulla est delectatio interna legis di-
vinae, nullus nisus ad bonum, corruptioni naturali repu-
gnans, nullum desiderium liberationis, nulla inter na
pugna, quam hic Apastolus sibi & in sua persona
omnibus, de quibus loquitur, tribuit. Unde pleri-
que Theologi de regenitis locum malunt explicare.
Verum enim vero & haec explicatio suas difficultates
habet. Nam de regenitis Paulus dicit, quod sint li-
herati a lege, c. VI, 14. eique mortui, c. VII, 4. & v.
6. idemque repetit, c. VIII, 2. haec autem, quae hic di-
cuntur, manifeste dicuntur ad explicandum statum
sub lege, vi particulae causalis:
oun, quae hunc versum
connectit cum praeced. & disertae phraseos, qua ho-
mo dicitur
pepramenos upo ten amartian in v.
14. & captivus sub lege peccati v. 23. De regenitis
dicitur, quod non sint, sed fuerint
en sarki, c. VII,
6. &
tois en sarki opponuntur, c. VIII, 8. seqq.
hic autem dicuntur
sarkikoi illi, de quibus loqui-
tur Apostolus c. VII, 14. Denique qui hic describun-
tur, in eo misero statu describuntur, ut quaerant:
quis liberabit me a corpore mortis hujus c. VII, 24.
seq. & mox adduntur gratiae Deo ob liberationem
factam v. seq. Itaque MEDIA quaedam VIA eli-
genda est, quam decursus orationis Paulinae & da-
tum
skhema dispositionis postulat, quod nempe Pau-
lus agat de iis, qui concione legali ad contritionem
efficaciter concitantur, non de pure irregenitis, qui
in diem viuunt, nec de jam regenitis, qui Spiritus
S. Evangelico solatio fruuntur, sed de illis, in qui-
bus Spiritus S. ad conversionem incipit operari, qui,
quamdiu solam legem audiunt, ad agnitionem qui-
dem peccati, suique displicentiam veniunt, ut cu-
piant meliores esse, non tamen ad emendationem
sui eniti possunt, sed maximis angoribus prostrati
jacent. Venundatus dicitur homo sub peccatum,
quatenus mancipium redditum est peccati, ut illis ac-
cidit, qui aere venduntur; sic enim homo primus ipse
pomo paradisinco libertatem suam vendidit. Conf.
cadem phrasis in 1 Reg. XXI, 20.
11. Wenn im übrigen gefraget wird, ob
der Apostel von sich selbst rede, oder in seiner
Person von dem Zustande der Menschen unter
dem Gesetze: so kan wol mit keinem Grunde dar-
an gezweifelt werden, daß er nicht von seinem
eigenen statu, wie er vor dem gewesen, und also
zugleich auch von allen denen, welche solchen sta-
tum
mit ihm iemals gemein gehabt und noch
hatten, solte geredet haben, wie er auch sonst
thut. Denn daß er bey seinem Pharisaismo we-
der in roher fleischlicher Sicherheit ohne Gesetz
dahin gegangen, noch auch im Stande der Gna-
den gestanden, und also zwar noch im Stande
der verderbten Natur und herrschenden Sünde,
aber doch unter dem Gesetz gelebet, ist ausser al-
lem Zweifel: zumal wenn man folgende Schrift-
Stel-
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 7, v. 13.
[Spaltenumbruch] Zuſtand unter dem Geſetze beſchaffen geweſen,
wie die ſuͤndlichen Luͤſte, welche durch das Ge-
ſetz in ihnen erreget worden, ſich kraͤftig erwieſen
in ihren Gliedern, dem Tode Frucht zu bringen:
wie ſie aber durch die Gemeinſchaft des Todes
Chriſti aus dieſem Stande unter dem Geſetze in
den Stand unter der Gnade verſetzet worden,
und GOtt Frucht bringen koͤnten und muͤſten.
Da nun der Apoſtel in dieſem Vortrage bis c. 7,
1-6. gekom̃en war, und vom Stande unter dem
Geſetze etliche ſolche Ausſpruͤche gethan hatte,
welche einen Mißverſtand geben konten, als rede
er dem Geſetze an ſich ſelbſt damit zu nahe, ſo
erklaͤret er ſich dieſer wegen von v. 7. bis 13. der-
geſtalt, daß er eines Theils das, was vom Geſetze
geſaget, vom Mißverſtande rettet, und anzeiget,
wie die Schuld von dem unſeligen Zuſtand unter
dem Geſetz gar nicht am Geſetz liege, als welches
an ſich heilig ſey, u. dem Menſchen nur ſein groſ-
ſes Verderben auf decke: ſondern ſie liege an dem
Menſchen ſelbſt, als welcher, auſſer Chriſto be-
trachtet, in einer ſolchen geiſtlichen Ohnmacht,
in einem ſo groſſen Unvermoͤgen ſtehe, daß er, ie
mehr ihm das Geſetz ſein Elend vorſtelle, ie we-
niger ſich davon ſelbſt los zu machen vermoͤge:
dabey er denn v. 9. ausdruͤcklich ſaget, daß er
einmal ohne Geſetz gelebet habe, hernach aber
mit ſeinem Gewiſſen unter das Geſetz gekom̃en
ſey: und alſo den Stand der rohen Sicherheit
von dem Stande unter dem Geſetze unterſchei-
det. Und in eben dieſem Sinne, von eben dem-
ſelben Stande unter dem Geſetze faͤhret er v. 14.
alſo fort, daß er ſpricht: Wir wiſſen, daß
das Geſetz geiſtlich iſt, ich aber bin fleiſch-
lich unter die Suͤnde verkauft.
Von wel-
chem Stande er denn ſeine Vorſtellung bisan
das Ende des Capitels fortſetzet, wie ein ieder
ſiehet, auch die, welche den gantzen Text anders
erklaͤren, ſelbſt nicht in Abrede ſind, daß nicht
die auf den 14ten Vers folgende Verſe von eben
dem Stande des Menſchen handeln, davon ſie
den 14ten annehmen.
b. Der Text ſelbſt erweiſet desgleichen: wie
aus der Verbindung, welche er mit den vor-
hergehenden 13 erſten Verſen des Capitels hat,
angezeigter Maſſen ſchon genugſam erhellet,
und faſt aus allen Verſen deſſelben noch deut-
licher wird: welches die nachfolgende Erlaͤu-
terung deſſelben geben ſoll.
c. Die Ungezwungenheit und Richtigkeit des
ſenſus aller Verſe nach dieſer Erklaͤrung, und
hingegen die groſſe Schwierigkeit, welche
die Erklaͤrung von den Wiedergebohrnen in
Anſehung der Connexion, oder Phraſeologie
und des Senſus ſelbſt hat: welcher man hinge-
gen gantz uͤberhoben ſeyn kan bey der Explica-
tion
von dem Zuſtand der noch Unbekehrten un-
ter dem Geſetze.
10. Nun koͤmmt es zwar in der Auslegung
der heiligen Schrift auf die Autoritaͤt der Aus-
leger gar nicht an, ſondern auf die Application
ſolcher hermeneutiſchen Regeln, welche iederman
muß gelten laſſen; als da ſind die vom textu, con-
textu, ſcopo
und analogia fidei; als nach welchen
principiis die Erklaͤrung von gedachtem Stande
der Unwiedergebohrnen unter dem Geſetze ihre
[Spaltenumbruch] voͤllige Richtigkeit hat; wie ein ieder leichtlich
erkennen wird. Jch will doch aber der Schwa-
chen wegen nur allein den beruͤhmten Roſtochi-
ſchen Theologum, den ſel. D. Juſtum Chriſtopho-
rum Schomerum
anfuͤhren, denn dieſer ſchreibet in
der Exegeſi Epiſtolarum Pauli ad Romanos & Co-
rinthios
uͤber dieſen Ort p. 32. 33. alſo: Quæri-
ritur alias, an Paulus h. l. agat de regenitis, an vero de
irregenitis? Sociniani & Arminiani contendunt, ſimpli-
citer de irregenitis Paulum loqui; verum in irregenitis
ſimpliciter talibus, nulla eſt delectatio interna legis di-
vinæ, nullus niſus ad bonum, corruptioni naturali repu-
gnans, nullum deſiderium liberationis, nulla inter na
pugna, quam hic Apaſtolus ſibi & in ſua perſona
omnibus, de quibus loquitur, tribuit. Unde pleri-
que Theologi de regenitis locum malunt explicare.
Verum enim vero & hæc explicatio ſuas difficultates
habet. Nam de regenitis Paulus dicit, quod ſint li-
herati a lege, c. VI, 14. eique mortui, c. VII, 4. & v.
6. idemque repetit, c. VIII, 2. hæc autem, quæ hic di-
cuntur, manifeſte dicuntur ad explicandum ſtatum
ſub lege, vi particulæ cauſalis:
οὖν, quæ hunc verſum
connectit cum præced. & diſertæ phraſeos, qua ho-
mo dicitur
πεπραμένος ὑπὸ τὴν ἁμαρτίαν in v.
14. & captivus ſub lege peccati v. 23. De regenitis
dicitur, quod non ſint, ſed fuerint
ἐν σαρκὶ, c. VII,
6. &
τοῖς ἐν σαρκὶ opponuntur, c. VIII, 8. ſeqq.
hic autem dicuntur
σαρκικοὶ illi, de quibus loqui-
tur Apoſtolus c. VII, 14. Denique qui hic deſcribun-
tur, in eo miſero ſtatu deſcribuntur, ut quærant:
quis liberabit me a corpore mortis hujus c. VII, 24.
ſeq. & mox adduntur gratiæ Deo ob liberationem
factam v. ſeq. Itaque MEDIA quædam VIA eli-
genda eſt, quam decurſus orationis Paulinæ & da-
tum
σχῆμα diſpoſitionis poſtulat, quod nempe Pau-
lus agat de iis, qui concione legali ad contritionem
efficaciter concitantur, non de pure irregenitis, qui
in diem viuunt, nec de jam regenitis, qui Spiritus
S. Evangelico ſolatio fruuntur, ſed de illis, in qui-
bus Spiritus S. ad converſionem incipit operari, qui,
quamdiu ſolam legem audiunt, ad agnitionem qui-
dem peccati, ſuique diſplicentiam veniunt, ut cu-
piant meliores eſſe, non tamen ad emendationem
ſui eniti poſſunt, ſed maximis angoribus proſtrati
jacent. Venundatus dicitur homo ſub peccatum,
quatenus mancipium redditum eſt peccati, ut illis ac-
cidit, qui ære venduntur; ſic enim homo primus ipſe
pomo paradiſinco libertatem ſuam vendidit. Conf.
cadem phraſis in 1 Reg. XXI, 20.
11. Wenn im uͤbrigen gefraget wird, ob
der Apoſtel von ſich ſelbſt rede, oder in ſeiner
Perſon von dem Zuſtande der Menſchen unter
dem Geſetze: ſo kan wol mit keinem Grunde dar-
an gezweifelt werden, daß er nicht von ſeinem
eigenen ſtatu, wie er vor dem geweſen, und alſo
zugleich auch von allen denen, welche ſolchen ſta-
tum
mit ihm iemals gemein gehabt und noch
hatten, ſolte geredet haben, wie er auch ſonſt
thut. Denn daß er bey ſeinem Phariſaiſmo we-
der in roher fleiſchlicher Sicherheit ohne Geſetz
dahin gegangen, noch auch im Stande der Gna-
den geſtanden, und alſo zwar noch im Stande
der verderbten Natur und herrſchenden Suͤnde,
aber doch unter dem Geſetz gelebet, iſt auſſer al-
lem Zweifel: zumal wenn man folgende Schrift-
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[90/0118] Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 7, v. 13. Zuſtand unter dem Geſetze beſchaffen geweſen, wie die ſuͤndlichen Luͤſte, welche durch das Ge- ſetz in ihnen erreget worden, ſich kraͤftig erwieſen in ihren Gliedern, dem Tode Frucht zu bringen: wie ſie aber durch die Gemeinſchaft des Todes Chriſti aus dieſem Stande unter dem Geſetze in den Stand unter der Gnade verſetzet worden, und GOtt Frucht bringen koͤnten und muͤſten. Da nun der Apoſtel in dieſem Vortrage bis c. 7, 1-6. gekom̃en war, und vom Stande unter dem Geſetze etliche ſolche Ausſpruͤche gethan hatte, welche einen Mißverſtand geben konten, als rede er dem Geſetze an ſich ſelbſt damit zu nahe, ſo erklaͤret er ſich dieſer wegen von v. 7. bis 13. der- geſtalt, daß er eines Theils das, was vom Geſetze geſaget, vom Mißverſtande rettet, und anzeiget, wie die Schuld von dem unſeligen Zuſtand unter dem Geſetz gar nicht am Geſetz liege, als welches an ſich heilig ſey, u. dem Menſchen nur ſein groſ- ſes Verderben auf decke: ſondern ſie liege an dem Menſchen ſelbſt, als welcher, auſſer Chriſto be- trachtet, in einer ſolchen geiſtlichen Ohnmacht, in einem ſo groſſen Unvermoͤgen ſtehe, daß er, ie mehr ihm das Geſetz ſein Elend vorſtelle, ie we- niger ſich davon ſelbſt los zu machen vermoͤge: dabey er denn v. 9. ausdruͤcklich ſaget, daß er einmal ohne Geſetz gelebet habe, hernach aber mit ſeinem Gewiſſen unter das Geſetz gekom̃en ſey: und alſo den Stand der rohen Sicherheit von dem Stande unter dem Geſetze unterſchei- det. Und in eben dieſem Sinne, von eben dem- ſelben Stande unter dem Geſetze faͤhret er v. 14. alſo fort, daß er ſpricht: Wir wiſſen, daß das Geſetz geiſtlich iſt, ich aber bin fleiſch- lich unter die Suͤnde verkauft. Von wel- chem Stande er denn ſeine Vorſtellung bisan das Ende des Capitels fortſetzet, wie ein ieder ſiehet, auch die, welche den gantzen Text anders erklaͤren, ſelbſt nicht in Abrede ſind, daß nicht die auf den 14ten Vers folgende Verſe von eben dem Stande des Menſchen handeln, davon ſie den 14ten annehmen. b. Der Text ſelbſt erweiſet desgleichen: wie aus der Verbindung, welche er mit den vor- hergehenden 13 erſten Verſen des Capitels hat, angezeigter Maſſen ſchon genugſam erhellet, und faſt aus allen Verſen deſſelben noch deut- licher wird: welches die nachfolgende Erlaͤu- terung deſſelben geben ſoll. c. Die Ungezwungenheit und Richtigkeit des ſenſus aller Verſe nach dieſer Erklaͤrung, und hingegen die groſſe Schwierigkeit, welche die Erklaͤrung von den Wiedergebohrnen in Anſehung der Connexion, oder Phraſeologie und des Senſus ſelbſt hat: welcher man hinge- gen gantz uͤberhoben ſeyn kan bey der Explica- tion von dem Zuſtand der noch Unbekehrten un- ter dem Geſetze. 10. Nun koͤmmt es zwar in der Auslegung der heiligen Schrift auf die Autoritaͤt der Aus- leger gar nicht an, ſondern auf die Application ſolcher hermeneutiſchen Regeln, welche iederman muß gelten laſſen; als da ſind die vom textu, con- textu, ſcopo und analogia fidei; als nach welchen principiis die Erklaͤrung von gedachtem Stande der Unwiedergebohrnen unter dem Geſetze ihre voͤllige Richtigkeit hat; wie ein ieder leichtlich erkennen wird. Jch will doch aber der Schwa- chen wegen nur allein den beruͤhmten Roſtochi- ſchen Theologum, den ſel. D. Juſtum Chriſtopho- rum Schomerum anfuͤhren, denn dieſer ſchreibet in der Exegeſi Epiſtolarum Pauli ad Romanos & Co- rinthios uͤber dieſen Ort p. 32. 33. alſo: Quæri- ritur alias, an Paulus h. l. agat de regenitis, an vero de irregenitis? Sociniani & Arminiani contendunt, ſimpli- citer de irregenitis Paulum loqui; verum in irregenitis ſimpliciter talibus, nulla eſt delectatio interna legis di- vinæ, nullus niſus ad bonum, corruptioni naturali repu- gnans, nullum deſiderium liberationis, nulla inter na pugna, quam hic Apaſtolus ſibi & in ſua perſona omnibus, de quibus loquitur, tribuit. Unde pleri- que Theologi de regenitis locum malunt explicare. Verum enim vero & hæc explicatio ſuas difficultates habet. Nam de regenitis Paulus dicit, quod ſint li- herati a lege, c. VI, 14. eique mortui, c. VII, 4. & v. 6. idemque repetit, c. VIII, 2. hæc autem, quæ hic di- cuntur, manifeſte dicuntur ad explicandum ſtatum ſub lege, vi particulæ cauſalis: οὖν, quæ hunc verſum connectit cum præced. & diſertæ phraſeos, qua ho- mo dicitur πεπραμένος ὑπὸ τὴν ἁμαρτίαν in v. 14. & captivus ſub lege peccati v. 23. De regenitis dicitur, quod non ſint, ſed fuerint ἐν σαρκὶ, c. VII, 6. & τοῖς ἐν σαρκὶ opponuntur, c. VIII, 8. ſeqq. hic autem dicuntur σαρκικοὶ illi, de quibus loqui- tur Apoſtolus c. VII, 14. Denique qui hic deſcribun- tur, in eo miſero ſtatu deſcribuntur, ut quærant: quis liberabit me a corpore mortis hujus c. VII, 24. ſeq. & mox adduntur gratiæ Deo ob liberationem factam v. ſeq. Itaque MEDIA quædam VIA eli- genda eſt, quam decurſus orationis Paulinæ & da- tum σχῆμα diſpoſitionis poſtulat, quod nempe Pau- lus agat de iis, qui concione legali ad contritionem efficaciter concitantur, non de pure irregenitis, qui in diem viuunt, nec de jam regenitis, qui Spiritus S. Evangelico ſolatio fruuntur, ſed de illis, in qui- bus Spiritus S. ad converſionem incipit operari, qui, quamdiu ſolam legem audiunt, ad agnitionem qui- dem peccati, ſuique diſplicentiam veniunt, ut cu- piant meliores eſſe, non tamen ad emendationem ſui eniti poſſunt, ſed maximis angoribus proſtrati jacent. Venundatus dicitur homo ſub peccatum, quatenus mancipium redditum eſt peccati, ut illis ac- cidit, qui ære venduntur; ſic enim homo primus ipſe pomo paradiſinco libertatem ſuam vendidit. Conf. cadem phraſis in 1 Reg. XXI, 20. 11. Wenn im uͤbrigen gefraget wird, ob der Apoſtel von ſich ſelbſt rede, oder in ſeiner Perſon von dem Zuſtande der Menſchen unter dem Geſetze: ſo kan wol mit keinem Grunde dar- an gezweifelt werden, daß er nicht von ſeinem eigenen ſtatu, wie er vor dem geweſen, und alſo zugleich auch von allen denen, welche ſolchen ſta- tum mit ihm iemals gemein gehabt und noch hatten, ſolte geredet haben, wie er auch ſonſt thut. Denn daß er bey ſeinem Phariſaiſmo we- der in roher fleiſchlicher Sicherheit ohne Geſetz dahin gegangen, noch auch im Stande der Gna- den geſtanden, und alſo zwar noch im Stande der verderbten Natur und herrſchenden Suͤnde, aber doch unter dem Geſetz gelebet, iſt auſſer al- lem Zweifel: zumal wenn man folgende Schrift- Stel-

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/118>, abgerufen am 15.05.2024.