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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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an den Leser.
[Spaltenumbruch] von dem Orte, der Zeit, der Ver-
anlassung,
dem Zweck und Jnnhalt,
wo/ wenn/ u. s. w. eine jede sey ge-
schrieben worden; nicht weniger
auch eine exegetische Eintheilung,
darinnen ihr Jnnhalt/ nach seinen
Haupt- und Neben-Stücken or-
dentlich gleichsam zergliedert und
zerleget wird/ um sich schon zum
voraus von dem gantzen Briefe ei-
nen richtigen Begriff machen zu kön-
nen. Jn der Abhandlung selbst
habe ich diejenige Ordnung erweh-
let/ welche mir bey der Kürtze/ der
ich mich/ üm alles in einen Band
zu bringen/ habe befleißigen müssen/
geschienen ist die natürlichste und
für den Leser die leichteste und deut-
lichste/ auch erbaulichste zu seyn.

§. IV.

Erstlich setze ich einen/ oder
auch/ wo es der Zusammenhang
mit sich bringet/ mehrere Verse des
Textes also hin/ daß ich/ wenn es
die Sache selbst also erfordert hat/
eine kurtze parenthetische, oder zwi-
schen zwey Häckgen eingeschlossene
und mit andern Buchstaben ge-
druckte Erklärung darzwischen ge-
be: damit man auf solche Art so
fort auf einmal den gantzen Wort-
Verstand sehe. Und damit lasse
ich es bey einigen an sich selbst schon
sehr leichten Versen bewenden; da
ich Bedencken getragen habe/ den
Leser unnöthiger weise aufzuhal-
ten/ und zu verursachen/ daß her-
nach den schwerern und wichtigern
materien zuviel hätte müssen abge-
brochen werden. Dieweil aber
die allermeisten Verse ihrer materie
und ihren Worten nach von einem
solchen Nachdrucke und Gewichte
sind/ daß die in Parenthesi gegebe-
ne Erläuterung dazu noch nicht
hinlänglich ist/ und noch vielweni-
ger die Application schon hat mit
in sich fassen können/ sondern nur
den Grund zur völligen Erklärung
[Spaltenumbruch] geleget hat; so folget diese darauf
in den Anmerckungen. Und in die-
sen zeige ich zuvörderst/ wo es nö-
thig ist/ die Connexion, in welcher ein
Vers mit dem andern stehet; wo
solche nicht schon am Ende der über
den vorhergehenden Vers gegebe-
nen Anmerckungen angezeiget ist.
Hernach gehe ich den Text Stück
für Stück durch/ und erkläre da-
von alle diejenigen Theile/ auch
Worte/ welche vor andern sonder-
lich eine mehrere Auslegung er-
fordert haben. Und da ein jeder
Text eine gedoppelte structur hat/
eine nach der Grammatica, oder
dem Syntaxi der Worte/ die ande-
re nach der Logica, oder Herme-
nevtica,
da es auf den Verstand
selbst ankömmt/ und nach dieser
oft ein Wort/ oder Stück der
Rede/ welches in der Mitte/ oder
hinten/ stehet/ von der Beschaf-
fenheit ist/ daß es/ der natürlichen
Ordnung nach/ den übrigen/ wel-
che davon dependiren/ ein Licht
giebet; so hat es die Natur einer
gesunden und deutlichen Herme-
nevtic
erfordert/ daß ich in den
Anmerckungen mich nach der stru-
ctura
nicht verborum grammatica,
sondern sensus logica habe richten
müssen.

§. V.

Den Verstand selbst lege ich
nach der emphasi, oder dem Nach-
drucke der Worte/ und der Sache
selbst/ dar/ in aller natürlichen/
oder richtigen/ Einfalt/ also daß
ich zwar allewege nach dem Grund-
Texte
gehe/ und aus demselben ei-
ne jede Sache nach ihrem eigentli-
chen Gewichte/ so viel ich solches
eingesehen habe/ abhandele/ mich
aber dabey des controvertirens
und disputirens enthalte; sondern
dahin sehe/ daß der Leser/ ohne al-
len Aufenthalt auf einmal so gleich
finde/ was er suchet. Jch miß-

billige
a 2

an den Leſer.
[Spaltenumbruch] von dem Orte, der Zeit, der Ver-
anlaſſung,
dem Zweck und Jnnhalt,
wo/ wenn/ u. ſ. w. eine jede ſey ge-
ſchrieben worden; nicht weniger
auch eine exegetiſche Eintheilung,
darinnen ihr Jnnhalt/ nach ſeinen
Haupt- und Neben-Stuͤcken or-
dentlich gleichſam zergliedert und
zerleget wird/ um ſich ſchon zum
voraus von dem gantzen Briefe ei-
nen richtigen Begriff machen zu koͤn-
nen. Jn der Abhandlung ſelbſt
habe ich diejenige Ordnung erweh-
let/ welche mir bey der Kuͤrtze/ der
ich mich/ uͤm alles in einen Band
zu bringen/ habe befleißigen muͤſſen/
geſchienen iſt die natuͤrlichſte und
fuͤr den Leſer die leichteſte und deut-
lichſte/ auch erbaulichſte zu ſeyn.

§. IV.

Erſtlich ſetze ich einen/ oder
auch/ wo es der Zuſammenhang
mit ſich bringet/ mehrere Verſe des
Textes alſo hin/ daß ich/ wenn es
die Sache ſelbſt alſo erfordert hat/
eine kurtze parenthetiſche, oder zwi-
ſchen zwey Haͤckgen eingeſchloſſene
und mit andern Buchſtaben ge-
druckte Erklaͤrung darzwiſchen ge-
be: damit man auf ſolche Art ſo
fort auf einmal den gantzen Wort-
Verſtand ſehe. Und damit laſſe
ich es bey einigen an ſich ſelbſt ſchon
ſehr leichten Verſen bewenden; da
ich Bedencken getragen habe/ den
Leſer unnoͤthiger weiſe aufzuhal-
ten/ und zu verurſachen/ daß her-
nach den ſchwerern und wichtigern
materien zuviel haͤtte muͤſſen abge-
brochen werden. Dieweil aber
die allermeiſten Verſe ihrer materie
und ihren Worten nach von einem
ſolchen Nachdrucke und Gewichte
ſind/ daß die in Parentheſi gegebe-
ne Erlaͤuterung dazu noch nicht
hinlaͤnglich iſt/ und noch vielweni-
ger die Application ſchon hat mit
in ſich faſſen koͤnnen/ ſondern nur
den Grund zur voͤlligen Erklaͤrung
[Spaltenumbruch] geleget hat; ſo folget dieſe darauf
in den Anmerckungen. Und in die-
ſen zeige ich zuvoͤrderſt/ wo es noͤ-
thig iſt/ die Connexion, in welcher ein
Vers mit dem andern ſtehet; wo
ſolche nicht ſchon am Ende der uͤber
den vorhergehenden Vers gegebe-
nen Anmerckungen angezeiget iſt.
Hernach gehe ich den Text Stuͤck
fuͤr Stuͤck durch/ und erklaͤre da-
von alle diejenigen Theile/ auch
Worte/ welche vor andern ſonder-
lich eine mehrere Auslegung er-
fordert haben. Und da ein jeder
Text eine gedoppelte ſtructur hat/
eine nach der Grammatica, oder
dem Syntaxi der Worte/ die ande-
re nach der Logica, oder Herme-
nevtica,
da es auf den Verſtand
ſelbſt ankoͤmmt/ und nach dieſer
oft ein Wort/ oder Stuͤck der
Rede/ welches in der Mitte/ oder
hinten/ ſtehet/ von der Beſchaf-
fenheit iſt/ daß es/ der natuͤrlichen
Ordnung nach/ den uͤbrigen/ wel-
che davon dependiren/ ein Licht
giebet; ſo hat es die Natur einer
geſunden und deutlichen Herme-
nevtic
erfordert/ daß ich in den
Anmerckungen mich nach der ſtru-
ctura
nicht verborum grammatica,
ſondern ſenſus logica habe richten
muͤſſen.

§. V.

Den Verſtand ſelbſt lege ich
nach der emphaſi, oder dem Nach-
drucke der Worte/ und der Sache
ſelbſt/ dar/ in aller natuͤrlichen/
oder richtigen/ Einfalt/ alſo daß
ich zwar allewege nach dem Grund-
Texte
gehe/ und aus demſelben ei-
ne jede Sache nach ihrem eigentli-
chen Gewichte/ ſo viel ich ſolches
eingeſehen habe/ abhandele/ mich
aber dabey des controvertirens
und diſputirens enthalte; ſondern
dahin ſehe/ daß der Leſer/ ohne al-
len Aufenthalt auf einmal ſo gleich
finde/ was er ſuchet. Jch miß-

billige
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[0015] an den Leſer. von dem Orte, der Zeit, der Ver- anlaſſung, dem Zweck und Jnnhalt, wo/ wenn/ u. ſ. w. eine jede ſey ge- ſchrieben worden; nicht weniger auch eine exegetiſche Eintheilung, darinnen ihr Jnnhalt/ nach ſeinen Haupt- und Neben-Stuͤcken or- dentlich gleichſam zergliedert und zerleget wird/ um ſich ſchon zum voraus von dem gantzen Briefe ei- nen richtigen Begriff machen zu koͤn- nen. Jn der Abhandlung ſelbſt habe ich diejenige Ordnung erweh- let/ welche mir bey der Kuͤrtze/ der ich mich/ uͤm alles in einen Band zu bringen/ habe befleißigen muͤſſen/ geſchienen iſt die natuͤrlichſte und fuͤr den Leſer die leichteſte und deut- lichſte/ auch erbaulichſte zu ſeyn. §. IV. Erſtlich ſetze ich einen/ oder auch/ wo es der Zuſammenhang mit ſich bringet/ mehrere Verſe des Textes alſo hin/ daß ich/ wenn es die Sache ſelbſt alſo erfordert hat/ eine kurtze parenthetiſche, oder zwi- ſchen zwey Haͤckgen eingeſchloſſene und mit andern Buchſtaben ge- druckte Erklaͤrung darzwiſchen ge- be: damit man auf ſolche Art ſo fort auf einmal den gantzen Wort- Verſtand ſehe. Und damit laſſe ich es bey einigen an ſich ſelbſt ſchon ſehr leichten Verſen bewenden; da ich Bedencken getragen habe/ den Leſer unnoͤthiger weiſe aufzuhal- ten/ und zu verurſachen/ daß her- nach den ſchwerern und wichtigern materien zuviel haͤtte muͤſſen abge- brochen werden. Dieweil aber die allermeiſten Verſe ihrer materie und ihren Worten nach von einem ſolchen Nachdrucke und Gewichte ſind/ daß die in Parentheſi gegebe- ne Erlaͤuterung dazu noch nicht hinlaͤnglich iſt/ und noch vielweni- ger die Application ſchon hat mit in ſich faſſen koͤnnen/ ſondern nur den Grund zur voͤlligen Erklaͤrung geleget hat; ſo folget dieſe darauf in den Anmerckungen. Und in die- ſen zeige ich zuvoͤrderſt/ wo es noͤ- thig iſt/ die Connexion, in welcher ein Vers mit dem andern ſtehet; wo ſolche nicht ſchon am Ende der uͤber den vorhergehenden Vers gegebe- nen Anmerckungen angezeiget iſt. Hernach gehe ich den Text Stuͤck fuͤr Stuͤck durch/ und erklaͤre da- von alle diejenigen Theile/ auch Worte/ welche vor andern ſonder- lich eine mehrere Auslegung er- fordert haben. Und da ein jeder Text eine gedoppelte ſtructur hat/ eine nach der Grammatica, oder dem Syntaxi der Worte/ die ande- re nach der Logica, oder Herme- nevtica, da es auf den Verſtand ſelbſt ankoͤmmt/ und nach dieſer oft ein Wort/ oder Stuͤck der Rede/ welches in der Mitte/ oder hinten/ ſtehet/ von der Beſchaf- fenheit iſt/ daß es/ der natuͤrlichen Ordnung nach/ den uͤbrigen/ wel- che davon dependiren/ ein Licht giebet; ſo hat es die Natur einer geſunden und deutlichen Herme- nevtic erfordert/ daß ich in den Anmerckungen mich nach der ſtru- ctura nicht verborum grammatica, ſondern ſenſus logica habe richten muͤſſen. §. V. Den Verſtand ſelbſt lege ich nach der emphaſi, oder dem Nach- drucke der Worte/ und der Sache ſelbſt/ dar/ in aller natuͤrlichen/ oder richtigen/ Einfalt/ alſo daß ich zwar allewege nach dem Grund- Texte gehe/ und aus demſelben ei- ne jede Sache nach ihrem eigentli- chen Gewichte/ ſo viel ich ſolches eingeſehen habe/ abhandele/ mich aber dabey des controvertirens und diſputirens enthalte; ſondern dahin ſehe/ daß der Leſer/ ohne al- len Aufenthalt auf einmal ſo gleich finde/ was er ſuchet. Jch miß- billige a 2

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/15>, abgerufen am 21.11.2024.