Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. 15, v. 9-14. an die Römer.
[Spaltenumbruch] (in den göttlichen Verheissungen liegenden)
Wahrheit willen GOttes, zu bestätigen
die Verheissungen, den Vätern
(den Patri-
archen, Abraham, Jsaac, Jacob, und hernach
auch den übrigen Vor-Eltern und gantzen Vol-
cke) geschehen. (Siehe auch Luc. 24, 44. sqq.
Act.
3, 24. 25. etc. Da nun der Sohn GOttes
selbst das Jüdische Volck so hoch geliebet und so
werth geachtet hat, daß er ein Diener desselben
worden ist: warum solten denn die bekehrten
Heiden sie nicht auch lieb und werth halten, und
sich in Ertragung der Schwachheit, welche ihr
uralter Levitischer Gottesdienst also mit sich brin-
get, gleichsam zu ihren Dienern machen? Das
von Christo gebrauchte Wort Diener gehet auf
den Stand der Erniedrigung, und auf das dar-
innen verrichtete Werck der Erlösung: in wel-
chem Christus war ein Diener oder Knecht
GOttes,
Jes. 52, 13. um seinen wohlgefälli-
gn Willen zu vollziehen; und auch ein Diener
der Menschen,
welchen solche Vollziehung sol-
te zu gute kommen. Daher er Matth. 20, 18.
von sich selbst sagt: Des Menschen Sohn ist
nicht kommen, daß er ihm dienen lasse,
sondern daß er diene, und gebe sein Leben
zur Erlösung für viele.
Siehe auch Phil.
2, 7.)

V. 9.

Daß die Heyden aber GOtt loben um
der Barmhertzigkeit willen
(er hat sich der
Jüden dergestalt angenommen, daß aber auch
den Heiden solte Barmhertzigkeit wiederfahren
Rom. 11, 30. und sie über und bey derselben An-
nehmung und würdigen Gebrauch den Namen
GOttes verherrlichen möchten: und daß also
die Jüden die Heiden über der Gemeinschaft am
Evangelio und am Reiche des Meßiä nicht zu be-
neiden haben) wie (im 18. Psalm v. 50. der
auch im andern Buch Samuelis 22. wiederho-
let ist) geschrieben stehet (von dem Meßia)
ich will dich loben unter den Heiden, und
deinen Namen singen
(ich will durch meinen
Geist sie voll Glaubens und Lobes GOttes ma-
chen, also daß, wie ich in ihnen lebe, Gal. 2, 20.
also auch ich in ihnen den Vater lobe durch die
kräftige Wirckung des Heiligen Geistes.)

V. 10. 11.

Und abermal (an einem andern Orte,
nemlich 5 B. Mos. 32, 43. alwo Lutheri teutsche
Ubersetzung nach dem Grund-Terte einzurichten
und bey Pauli allegation die Griechische version
zu conferiren ist) spricht er (der Meßias, durch
Mosen:) Freuet euch, ihr Heiden, mit sei-
nem Volck. Und abermal
(nemlich David,
und durch ihn der Meßias, im 117. Psalm:) Lo-
bet den HErrn alle Heiden und preiset ihn
alle Völcker
(daß euch nemlich die Gnade der
Berufung zum Reiche des Meßiä und die würck-
liche Annehmung mit dem Gnaden-Geschenck
aller Heils-Güter wiederfahren ist, das ist,
nach der damaligen Weissagung, gewiß wieder-
fahren soll.)

[Spaltenumbruch]
V. 12.

Und abermal spricht Jesaias (c. 11, 10.)
es wird seyn die Wurtzel Jesse, und der
auferstehen wird zu herrschen über die
Heiden
(es wird die Wurtzel Jesse seyn, und
einer, der auferstehen wird zu herrschen: das ist,
es wird der Meßias kommen, der Meßias, der
nach seiner menschlichen Natur ist der Zweig aus
dem Stamme Davids, aber nach der göttlichen
die Wurtzel davon; als der den Stamm David
träget; wie ihn denn daher auch David im Gei-
ste seinen HErrn nennet Plalm 110. Siehe
auch Apoc. 5, 5. 22, 16. welchem Nachdrucke
des Wortes Wurtzel nicht entgegen stehet,
daß diß Wort Jes. 53, 2. auf die menschliche Na-
tur Christi gehet.) und auf den werden die
Heiden hoffen
(nach ihm fragen und ihn suchen,
als den Grund und das Obiect ihrer Hoffnung,
wie es im Hebräischen eigentlich lautet: alwo
die Worte: der auferstehen wird zu herr-
schen über die Heiden,
eigentlich heissen: der
da stehet zum Panier den Völckern;
als
welches ein Zeichen der Herrschaft ist.)

V. 13.

GOtt aber der Hoffnung (von dem sie
kömmt in der Wirckung des Heiligen Geistes
1 Pet. 1, 3. und auf den sie gehet 1 Tim. 6, 17.)
erfülle euch (als Gevässe seiner Gnade Rom.
9, 23.) mit aller Freude und Friede im Glau-
ben
(er lasse sein Reich in euch immer völliger
werden; sein Reich, das da bestehet in der durch
den Glauben ergriffenen Glaubens-Gerechtig-
keit, in dem Frieden und in der Freude des Hei-
ligen Geistes) daß ihr völlige Hoffnung ha-
bet
(daß ihr an der Hoffnung des zu erlangen-
den ewigen Lebens in der Herrlichkeit überflies-
set) durch die Kraft des Heiligen Geistes
(nach der Oeconomie der Wirckung des drey-
einigen GOttes, da der Vater den Sohn durch
den Heiligen Geist in den Gläubigen verkläret,
und sich mit dem Sohn und dem Heiligen Geiste
dadurch verherrlichet.)

V. 14.

Jch weiß aber fast wohl (pepeismai, ich
bin versichert) von euch, lieben Brüder, (hie
schreitet nun der Apostel zum Beschluß des Brie-
fes, mit der Anzeige, daß, ob er gleich alles gu-
tes von ihnen gehöret habe und hoffe; so habe er
es doch für nöthig erkant, ihnen einen so weit.
läuftigen Brief zu schreiben) daß ihr selber voll
Gütigkeit seyd
(und solche in der Liebe zum
guten Verständniß unter einander werdet be-
weisen) erfüllet mit aller Erkäntniß (des
Raths GOttes von dem Grunde und von der
Ordnung des Heils, auch von dem, wie sich ein
jeder im Umgange mit andern zu verhalten habe)
daß ihr euch unter einander könnet ermah-
nen
(und also einer dem andern die Erinnerun-
gen selbst geben, die ich euch gegeben habe; wie
denn dieses insonderheit die Pflicht eurer Lehrer
ist. Siehe auch 1 Cor. 1, 5. 1 Thess. 4, 9. 10.
2 Pet. 1, 12. Col. 3, 16. Hebr. 3, 13. 10, 24.
1 Joh. 2, 21.)

V. 15.

Cap. 15, v. 9-14. an die Roͤmer.
[Spaltenumbruch] (in den goͤttlichen Verheiſſungen liegenden)
Wahrheit willen GOttes, zu beſtaͤtigen
die Verheiſſungen, den Vaͤtern
(den Patri-
archen, Abraham, Jſaac, Jacob, und hernach
auch den uͤbrigen Vor-Eltern und gantzen Vol-
cke) geſchehen. (Siehe auch Luc. 24, 44. ſqq.
Act.
3, 24. 25. ꝛc. Da nun der Sohn GOttes
ſelbſt das Juͤdiſche Volck ſo hoch geliebet und ſo
werth geachtet hat, daß er ein Diener deſſelben
worden iſt: warum ſolten denn die bekehrten
Heiden ſie nicht auch lieb und werth halten, und
ſich in Ertragung der Schwachheit, welche ihr
uralter Levitiſcher Gottesdienſt alſo mit ſich brin-
get, gleichſam zu ihren Dienern machen? Das
von Chriſto gebrauchte Wort Diener gehet auf
den Stand der Erniedrigung, und auf das dar-
innen verrichtete Werck der Erloͤſung: in wel-
chem Chriſtus war ein Diener oder Knecht
GOttes,
Jeſ. 52, 13. um ſeinen wohlgefaͤlli-
gn Willen zu vollziehen; und auch ein Diener
der Menſchen,
welchen ſolche Vollziehung ſol-
te zu gute kommen. Daher er Matth. 20, 18.
von ſich ſelbſt ſagt: Des Menſchen Sohn iſt
nicht kommen, daß er ihm dienen laſſe,
ſondern daß er diene, und gebe ſein Leben
zur Erloͤſung fuͤr viele.
Siehe auch Phil.
2, 7.)

V. 9.

Daß die Heyden aber GOtt loben um
der Barmhertzigkeit willen
(er hat ſich der
Juͤden dergeſtalt angenommen, daß aber auch
den Heiden ſolte Barmhertzigkeit wiederfahren
Rom. 11, 30. und ſie uͤber und bey derſelben An-
nehmung und wuͤrdigen Gebrauch den Namen
GOttes verherrlichen moͤchten: und daß alſo
die Juͤden die Heiden uͤber der Gemeinſchaft am
Evangelio und am Reiche des Meßiaͤ nicht zu be-
neiden haben) wie (im 18. Pſalm v. 50. der
auch im andern Buch Samuelis 22. wiederho-
let iſt) geſchrieben ſtehet (von dem Meßia)
ich will dich loben unter den Heiden, und
deinen Namen ſingen
(ich will durch meinen
Geiſt ſie voll Glaubens und Lobes GOttes ma-
chen, alſo daß, wie ich in ihnen lebe, Gal. 2, 20.
alſo auch ich in ihnen den Vater lobe durch die
kraͤftige Wirckung des Heiligen Geiſtes.)

V. 10. 11.

Und abermal (an einem andern Orte,
nemlich 5 B. Moſ. 32, 43. alwo Lutheri teutſche
Uberſetzung nach dem Grund-Terte einzurichten
und bey Pauli allegation die Griechiſche verſion
zu conferiren iſt) ſpricht er (der Meßias, durch
Moſen:) Freuet euch, ihr Heiden, mit ſei-
nem Volck. Und abermal
(nemlich David,
und durch ihn der Meßias, im 117. Pſalm:) Lo-
bet den HErrn alle Heiden und preiſet ihn
alle Voͤlcker
(daß euch nemlich die Gnade der
Berufung zum Reiche des Meßiaͤ und die wuͤrck-
liche Annehmung mit dem Gnaden-Geſchenck
aller Heils-Guͤter wiederfahren iſt, das iſt,
nach der damaligen Weiſſagung, gewiß wieder-
fahren ſoll.)

[Spaltenumbruch]
V. 12.

Und abermal ſpricht Jeſaias (c. 11, 10.)
es wird ſeyn die Wurtzel Jeſſe, und der
auferſtehen wird zu herrſchen uͤber die
Heiden
(es wird die Wurtzel Jeſſe ſeyn, und
einer, der auferſtehen wird zu herrſchen: das iſt,
es wird der Meßias kommen, der Meßias, der
nach ſeiner menſchlichen Natur iſt der Zweig aus
dem Stamme Davids, aber nach der goͤttlichen
die Wurtzel davon; als der den Stamm David
traͤget; wie ihn denn daher auch David im Gei-
ſte ſeinen HErrn nennet Plalm 110. Siehe
auch Apoc. 5, 5. 22, 16. welchem Nachdrucke
des Wortes Wurtzel nicht entgegen ſtehet,
daß diß Wort Jeſ. 53, 2. auf die menſchliche Na-
tur Chriſti gehet.) und auf den werden die
Heiden hoffen
(nach ihm fragen und ihn ſuchen,
als den Grund und das Obiect ihrer Hoffnung,
wie es im Hebraͤiſchen eigentlich lautet: alwo
die Worte: der auferſtehen wird zu herr-
ſchen uͤber die Heiden,
eigentlich heiſſen: der
da ſtehet zum Panier den Voͤlckern;
als
welches ein Zeichen der Herrſchaft iſt.)

V. 13.

GOtt aber der Hoffnung (von dem ſie
koͤmmt in der Wirckung des Heiligen Geiſtes
1 Pet. 1, 3. und auf den ſie gehet 1 Tim. 6, 17.)
erfuͤlle euch (als Gevaͤſſe ſeiner Gnade Rom.
9, 23.) mit aller Freude und Friede im Glau-
ben
(er laſſe ſein Reich in euch immer voͤlliger
werden; ſein Reich, das da beſtehet in der durch
den Glauben ergriffenen Glaubens-Gerechtig-
keit, in dem Frieden und in der Freude des Hei-
ligen Geiſtes) daß ihr voͤllige Hoffnung ha-
bet
(daß ihr an der Hoffnung des zu erlangen-
den ewigen Lebens in der Herrlichkeit uͤberflieſ-
ſet) durch die Kraft des Heiligen Geiſtes
(nach der Oeconomie der Wirckung des drey-
einigen GOttes, da der Vater den Sohn durch
den Heiligen Geiſt in den Glaͤubigen verklaͤret,
und ſich mit dem Sohn und dem Heiligen Geiſte
dadurch verherrlichet.)

V. 14.

Jch weiß aber faſt wohl (πέπεισμαι, ich
bin verſichert) von euch, lieben Bruͤder, (hie
ſchreitet nun der Apoſtel zum Beſchluß des Brie-
fes, mit der Anzeige, daß, ob er gleich alles gu-
tes von ihnen gehoͤret habe und hoffe; ſo habe er
es doch fuͤr noͤthig erkant, ihnen einen ſo weit.
laͤuftigen Brief zu ſchreiben) daß ihr ſelber voll
Guͤtigkeit ſeyd
(und ſolche in der Liebe zum
guten Verſtaͤndniß unter einander werdet be-
weiſen) erfuͤllet mit aller Erkaͤntniß (des
Raths GOttes von dem Grunde und von der
Ordnung des Heils, auch von dem, wie ſich ein
jeder im Umgange mit andern zu verhalten habe)
daß ihr euch unter einander koͤnnet ermah-
nen
(und alſo einer dem andern die Erinnerun-
gen ſelbſt geben, die ich euch gegeben habe; wie
denn dieſes inſonderheit die Pflicht eurer Lehrer
iſt. Siehe auch 1 Cor. 1, 5. 1 Theſſ. 4, 9. 10.
2 Pet. 1, 12. Col. 3, 16. Hebr. 3, 13. 10, 24.
1 Joh. 2, 21.)

V. 15.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0195" n="167"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 15, v. 9-14. an die Ro&#x0364;mer.</hi></fw><lb/><cb/>
(in den go&#x0364;ttlichen Verhei&#x017F;&#x017F;ungen liegenden)<lb/><hi rendition="#fr">Wahrheit willen GOttes, zu be&#x017F;ta&#x0364;tigen<lb/>
die Verhei&#x017F;&#x017F;ungen, den Va&#x0364;tern</hi> (den Patri-<lb/>
archen, Abraham, J&#x017F;aac, Jacob, und hernach<lb/>
auch den u&#x0364;brigen Vor-Eltern und gantzen Vol-<lb/>
cke) <hi rendition="#fr">ge&#x017F;chehen.</hi> (Siehe auch Luc. 24, 44. <hi rendition="#aq">&#x017F;qq.<lb/>
Act.</hi> 3, 24. 25. &#xA75B;c. Da nun der Sohn GOttes<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t das Ju&#x0364;di&#x017F;che Volck &#x017F;o hoch geliebet und &#x017F;o<lb/>
werth geachtet hat, daß er ein Diener de&#x017F;&#x017F;elben<lb/>
worden i&#x017F;t: warum &#x017F;olten denn die bekehrten<lb/>
Heiden &#x017F;ie nicht auch lieb und werth halten, und<lb/>
&#x017F;ich in Ertragung der Schwachheit, welche ihr<lb/>
uralter Leviti&#x017F;cher Gottesdien&#x017F;t al&#x017F;o mit &#x017F;ich brin-<lb/>
get, gleich&#x017F;am zu ihren Dienern machen? Das<lb/>
von Chri&#x017F;to gebrauchte Wort <hi rendition="#fr">Diener</hi> gehet auf<lb/>
den Stand der Erniedrigung, und auf das dar-<lb/>
innen verrichtete Werck der Erlo&#x0364;&#x017F;ung: in wel-<lb/>
chem Chri&#x017F;tus war ein <hi rendition="#fr">Diener</hi> oder <hi rendition="#fr">Knecht<lb/>
GOttes,</hi> Je&#x017F;. 52, 13. um &#x017F;einen wohlgefa&#x0364;lli-<lb/>
gn Willen zu vollziehen; und auch ein <hi rendition="#fr">Diener<lb/>
der Men&#x017F;chen,</hi> welchen &#x017F;olche Vollziehung &#x017F;ol-<lb/>
te zu gute kommen. Daher er Matth. 20, 18.<lb/>
von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Des Men&#x017F;chen Sohn i&#x017F;t<lb/>
nicht kommen, daß er ihm dienen la&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
&#x017F;ondern daß er diene, und gebe &#x017F;ein Leben<lb/>
zur Erlo&#x0364;&#x017F;ung fu&#x0364;r viele.</hi> Siehe auch Phil.<lb/>
2, 7.)</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>V. 9.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Daß die Heyden aber GOtt loben um<lb/>
der Barmhertzigkeit willen</hi> (er hat &#x017F;ich der<lb/>
Ju&#x0364;den derge&#x017F;talt angenommen, daß aber auch<lb/>
den Heiden &#x017F;olte Barmhertzigkeit wiederfahren<lb/>
Rom. 11, 30. und &#x017F;ie u&#x0364;ber und bey der&#x017F;elben An-<lb/>
nehmung und wu&#x0364;rdigen Gebrauch den Namen<lb/>
GOttes verherrlichen mo&#x0364;chten: und daß al&#x017F;o<lb/>
die Ju&#x0364;den die Heiden u&#x0364;ber der Gemein&#x017F;chaft am<lb/>
Evangelio und am Reiche des Meßia&#x0364; nicht zu be-<lb/>
neiden haben) <hi rendition="#fr">wie</hi> (im 18. P&#x017F;alm v. 50. der<lb/>
auch im andern Buch Samuelis 22. wiederho-<lb/>
let i&#x017F;t) <hi rendition="#fr">ge&#x017F;chrieben &#x017F;tehet</hi> (von dem Meßia)<lb/><hi rendition="#fr">ich will dich loben unter den Heiden, und<lb/>
deinen Namen &#x017F;ingen</hi> (ich will durch meinen<lb/>
Gei&#x017F;t &#x017F;ie voll Glaubens und Lobes GOttes ma-<lb/>
chen, al&#x017F;o daß, wie ich in ihnen lebe, Gal. 2, 20.<lb/>
al&#x017F;o auch ich in ihnen den Vater lobe durch die<lb/>
kra&#x0364;ftige Wirckung des Heiligen Gei&#x017F;tes.)</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>V. 10. 11.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Und abermal</hi> (an einem andern Orte,<lb/>
nemlich 5 B. Mo&#x017F;. 32, 43. alwo Lutheri teut&#x017F;che<lb/>
Uber&#x017F;etzung nach dem Grund-Terte einzurichten<lb/>
und bey Pauli <hi rendition="#aq">allegation</hi> die Griechi&#x017F;che <hi rendition="#aq">ver&#x017F;ion</hi><lb/>
zu <hi rendition="#aq">conferir</hi>en i&#x017F;t) <hi rendition="#fr">&#x017F;pricht er</hi> (der Meßias, durch<lb/>
Mo&#x017F;en:) <hi rendition="#fr">Freuet euch, ihr Heiden, mit &#x017F;ei-<lb/>
nem Volck. Und abermal</hi> (nemlich David,<lb/>
und durch ihn der Meßias, im 117. P&#x017F;alm:) <hi rendition="#fr">Lo-<lb/>
bet den HErrn alle Heiden und prei&#x017F;et ihn<lb/>
alle Vo&#x0364;lcker</hi> (daß euch nemlich die Gnade der<lb/>
Berufung zum Reiche des Meßia&#x0364; und die wu&#x0364;rck-<lb/>
liche Annehmung mit dem Gnaden-Ge&#x017F;chenck<lb/>
aller Heils-Gu&#x0364;ter wiederfahren i&#x017F;t, das i&#x017F;t,<lb/>
nach der damaligen Wei&#x017F;&#x017F;agung, gewiß wieder-<lb/>
fahren &#x017F;oll.)</p><lb/>
            <cb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head>V. 12.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Und abermal &#x017F;pricht Je&#x017F;aias</hi> (c. 11, 10.)<lb/><hi rendition="#fr">es wird &#x017F;eyn die Wurtzel Je&#x017F;&#x017F;e, und der<lb/>
aufer&#x017F;tehen wird zu herr&#x017F;chen u&#x0364;ber die<lb/>
Heiden</hi> (es wird die Wurtzel Je&#x017F;&#x017F;e &#x017F;eyn, und<lb/>
einer, der aufer&#x017F;tehen wird zu herr&#x017F;chen: das i&#x017F;t,<lb/>
es wird der Meßias kommen, der Meßias, der<lb/>
nach &#x017F;einer men&#x017F;chlichen Natur i&#x017F;t der Zweig aus<lb/>
dem Stamme Davids, aber nach der go&#x0364;ttlichen<lb/>
die Wurtzel davon; als der den Stamm David<lb/>
tra&#x0364;get; wie ihn denn daher auch David im Gei-<lb/>
&#x017F;te <hi rendition="#fr">&#x017F;einen HErrn</hi> nennet Plalm 110. Siehe<lb/>
auch <hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 5, 5. 22, 16. welchem Nachdrucke<lb/>
des Wortes <hi rendition="#fr">Wurtzel</hi> nicht entgegen &#x017F;tehet,<lb/>
daß diß Wort Je&#x017F;. 53, 2. auf die men&#x017F;chliche Na-<lb/>
tur Chri&#x017F;ti gehet.) <hi rendition="#fr">und auf den werden die<lb/>
Heiden hoffen</hi> (nach ihm fragen und ihn &#x017F;uchen,<lb/>
als den Grund und das <hi rendition="#aq">Obiect</hi> ihrer Hoffnung,<lb/>
wie es im Hebra&#x0364;i&#x017F;chen eigentlich lautet: alwo<lb/>
die Worte: <hi rendition="#fr">der aufer&#x017F;tehen wird zu herr-<lb/>
&#x017F;chen u&#x0364;ber die Heiden,</hi> eigentlich hei&#x017F;&#x017F;en: <hi rendition="#fr">der<lb/>
da &#x017F;tehet zum Panier den Vo&#x0364;lckern;</hi> als<lb/>
welches ein Zeichen der Herr&#x017F;chaft i&#x017F;t.)</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>V. 13.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">GOtt aber der Hoffnung</hi> (von dem &#x017F;ie<lb/>
ko&#x0364;mmt in der Wirckung des Heiligen Gei&#x017F;tes<lb/>
1 Pet. 1, 3. und auf den &#x017F;ie gehet 1 Tim. 6, 17.)<lb/><hi rendition="#fr">erfu&#x0364;lle euch</hi> (als Geva&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;einer Gnade Rom.<lb/>
9, 23.) <hi rendition="#fr">mit aller Freude und Friede im Glau-<lb/>
ben</hi> (er la&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ein Reich in euch immer vo&#x0364;lliger<lb/>
werden; &#x017F;ein Reich, das da be&#x017F;tehet in der durch<lb/>
den Glauben ergriffenen Glaubens-Gerechtig-<lb/>
keit, in dem Frieden und in der Freude des Hei-<lb/>
ligen Gei&#x017F;tes) <hi rendition="#fr">daß ihr vo&#x0364;llige Hoffnung ha-<lb/>
bet</hi> (daß ihr an der Hoffnung des zu erlangen-<lb/>
den ewigen Lebens in der Herrlichkeit u&#x0364;berflie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et) <hi rendition="#fr">durch die Kraft des Heiligen Gei&#x017F;tes</hi><lb/>
(nach der <hi rendition="#aq">Oeconomie</hi> der Wirckung des drey-<lb/>
einigen GOttes, da der Vater den Sohn durch<lb/>
den Heiligen Gei&#x017F;t in den Gla&#x0364;ubigen verkla&#x0364;ret,<lb/>
und &#x017F;ich mit dem Sohn und dem Heiligen Gei&#x017F;te<lb/>
dadurch verherrlichet.)</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>V. 14.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Jch weiß aber fa&#x017F;t wohl</hi> (&#x03C0;&#x03AD;&#x03C0;&#x03B5;&#x03B9;&#x03C3;&#x03BC;&#x03B1;&#x03B9;, ich<lb/>
bin ver&#x017F;ichert) <hi rendition="#fr">von euch, lieben Bru&#x0364;der,</hi> (hie<lb/>
&#x017F;chreitet nun der Apo&#x017F;tel zum Be&#x017F;chluß des Brie-<lb/>
fes, mit der Anzeige, daß, ob er gleich alles gu-<lb/>
tes von ihnen geho&#x0364;ret habe und hoffe; &#x017F;o habe er<lb/>
es doch fu&#x0364;r no&#x0364;thig erkant, ihnen einen &#x017F;o weit.<lb/>
la&#x0364;uftigen Brief zu &#x017F;chreiben) <hi rendition="#fr">daß ihr &#x017F;elber voll<lb/>
Gu&#x0364;tigkeit &#x017F;eyd</hi> (und &#x017F;olche in der Liebe zum<lb/>
guten Ver&#x017F;ta&#x0364;ndniß unter einander werdet be-<lb/>
wei&#x017F;en) <hi rendition="#fr">erfu&#x0364;llet mit aller Erka&#x0364;ntniß</hi> (des<lb/>
Raths GOttes von dem Grunde und von der<lb/>
Ordnung des Heils, auch von dem, wie &#x017F;ich ein<lb/>
jeder im Umgange mit andern zu verhalten habe)<lb/><hi rendition="#fr">daß ihr euch unter einander ko&#x0364;nnet ermah-<lb/>
nen</hi> (und al&#x017F;o einer dem andern die Erinnerun-<lb/>
gen &#x017F;elb&#x017F;t geben, die ich euch gegeben habe; wie<lb/>
denn die&#x017F;es in&#x017F;onderheit die Pflicht eurer Lehrer<lb/>
i&#x017F;t. Siehe auch 1 Cor. 1, 5. 1 The&#x017F;&#x017F;. 4, 9. 10.<lb/>
2 Pet. 1, 12. Col. 3, 16. Hebr. 3, 13. 10, 24.<lb/>
1 Joh. 2, 21.)</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">V. 15.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0195] Cap. 15, v. 9-14. an die Roͤmer. (in den goͤttlichen Verheiſſungen liegenden) Wahrheit willen GOttes, zu beſtaͤtigen die Verheiſſungen, den Vaͤtern (den Patri- archen, Abraham, Jſaac, Jacob, und hernach auch den uͤbrigen Vor-Eltern und gantzen Vol- cke) geſchehen. (Siehe auch Luc. 24, 44. ſqq. Act. 3, 24. 25. ꝛc. Da nun der Sohn GOttes ſelbſt das Juͤdiſche Volck ſo hoch geliebet und ſo werth geachtet hat, daß er ein Diener deſſelben worden iſt: warum ſolten denn die bekehrten Heiden ſie nicht auch lieb und werth halten, und ſich in Ertragung der Schwachheit, welche ihr uralter Levitiſcher Gottesdienſt alſo mit ſich brin- get, gleichſam zu ihren Dienern machen? Das von Chriſto gebrauchte Wort Diener gehet auf den Stand der Erniedrigung, und auf das dar- innen verrichtete Werck der Erloͤſung: in wel- chem Chriſtus war ein Diener oder Knecht GOttes, Jeſ. 52, 13. um ſeinen wohlgefaͤlli- gn Willen zu vollziehen; und auch ein Diener der Menſchen, welchen ſolche Vollziehung ſol- te zu gute kommen. Daher er Matth. 20, 18. von ſich ſelbſt ſagt: Des Menſchen Sohn iſt nicht kommen, daß er ihm dienen laſſe, ſondern daß er diene, und gebe ſein Leben zur Erloͤſung fuͤr viele. Siehe auch Phil. 2, 7.) V. 9. Daß die Heyden aber GOtt loben um der Barmhertzigkeit willen (er hat ſich der Juͤden dergeſtalt angenommen, daß aber auch den Heiden ſolte Barmhertzigkeit wiederfahren Rom. 11, 30. und ſie uͤber und bey derſelben An- nehmung und wuͤrdigen Gebrauch den Namen GOttes verherrlichen moͤchten: und daß alſo die Juͤden die Heiden uͤber der Gemeinſchaft am Evangelio und am Reiche des Meßiaͤ nicht zu be- neiden haben) wie (im 18. Pſalm v. 50. der auch im andern Buch Samuelis 22. wiederho- let iſt) geſchrieben ſtehet (von dem Meßia) ich will dich loben unter den Heiden, und deinen Namen ſingen (ich will durch meinen Geiſt ſie voll Glaubens und Lobes GOttes ma- chen, alſo daß, wie ich in ihnen lebe, Gal. 2, 20. alſo auch ich in ihnen den Vater lobe durch die kraͤftige Wirckung des Heiligen Geiſtes.) V. 10. 11. Und abermal (an einem andern Orte, nemlich 5 B. Moſ. 32, 43. alwo Lutheri teutſche Uberſetzung nach dem Grund-Terte einzurichten und bey Pauli allegation die Griechiſche verſion zu conferiren iſt) ſpricht er (der Meßias, durch Moſen:) Freuet euch, ihr Heiden, mit ſei- nem Volck. Und abermal (nemlich David, und durch ihn der Meßias, im 117. Pſalm:) Lo- bet den HErrn alle Heiden und preiſet ihn alle Voͤlcker (daß euch nemlich die Gnade der Berufung zum Reiche des Meßiaͤ und die wuͤrck- liche Annehmung mit dem Gnaden-Geſchenck aller Heils-Guͤter wiederfahren iſt, das iſt, nach der damaligen Weiſſagung, gewiß wieder- fahren ſoll.) V. 12. Und abermal ſpricht Jeſaias (c. 11, 10.) es wird ſeyn die Wurtzel Jeſſe, und der auferſtehen wird zu herrſchen uͤber die Heiden (es wird die Wurtzel Jeſſe ſeyn, und einer, der auferſtehen wird zu herrſchen: das iſt, es wird der Meßias kommen, der Meßias, der nach ſeiner menſchlichen Natur iſt der Zweig aus dem Stamme Davids, aber nach der goͤttlichen die Wurtzel davon; als der den Stamm David traͤget; wie ihn denn daher auch David im Gei- ſte ſeinen HErrn nennet Plalm 110. Siehe auch Apoc. 5, 5. 22, 16. welchem Nachdrucke des Wortes Wurtzel nicht entgegen ſtehet, daß diß Wort Jeſ. 53, 2. auf die menſchliche Na- tur Chriſti gehet.) und auf den werden die Heiden hoffen (nach ihm fragen und ihn ſuchen, als den Grund und das Obiect ihrer Hoffnung, wie es im Hebraͤiſchen eigentlich lautet: alwo die Worte: der auferſtehen wird zu herr- ſchen uͤber die Heiden, eigentlich heiſſen: der da ſtehet zum Panier den Voͤlckern; als welches ein Zeichen der Herrſchaft iſt.) V. 13. GOtt aber der Hoffnung (von dem ſie koͤmmt in der Wirckung des Heiligen Geiſtes 1 Pet. 1, 3. und auf den ſie gehet 1 Tim. 6, 17.) erfuͤlle euch (als Gevaͤſſe ſeiner Gnade Rom. 9, 23.) mit aller Freude und Friede im Glau- ben (er laſſe ſein Reich in euch immer voͤlliger werden; ſein Reich, das da beſtehet in der durch den Glauben ergriffenen Glaubens-Gerechtig- keit, in dem Frieden und in der Freude des Hei- ligen Geiſtes) daß ihr voͤllige Hoffnung ha- bet (daß ihr an der Hoffnung des zu erlangen- den ewigen Lebens in der Herrlichkeit uͤberflieſ- ſet) durch die Kraft des Heiligen Geiſtes (nach der Oeconomie der Wirckung des drey- einigen GOttes, da der Vater den Sohn durch den Heiligen Geiſt in den Glaͤubigen verklaͤret, und ſich mit dem Sohn und dem Heiligen Geiſte dadurch verherrlichet.) V. 14. Jch weiß aber faſt wohl (πέπεισμαι, ich bin verſichert) von euch, lieben Bruͤder, (hie ſchreitet nun der Apoſtel zum Beſchluß des Brie- fes, mit der Anzeige, daß, ob er gleich alles gu- tes von ihnen gehoͤret habe und hoffe; ſo habe er es doch fuͤr noͤthig erkant, ihnen einen ſo weit. laͤuftigen Brief zu ſchreiben) daß ihr ſelber voll Guͤtigkeit ſeyd (und ſolche in der Liebe zum guten Verſtaͤndniß unter einander werdet be- weiſen) erfuͤllet mit aller Erkaͤntniß (des Raths GOttes von dem Grunde und von der Ordnung des Heils, auch von dem, wie ſich ein jeder im Umgange mit andern zu verhalten habe) daß ihr euch unter einander koͤnnet ermah- nen (und alſo einer dem andern die Erinnerun- gen ſelbſt geben, die ich euch gegeben habe; wie denn dieſes inſonderheit die Pflicht eurer Lehrer iſt. Siehe auch 1 Cor. 1, 5. 1 Theſſ. 4, 9. 10. 2 Pet. 1, 12. Col. 3, 16. Hebr. 3, 13. 10, 24. 1 Joh. 2, 21.) V. 15.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/195
Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/195>, abgerufen am 15.05.2024.