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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefs Pauli Cap. 15, v. 15-20.
[Spaltenumbruch]
V. 15.

Jch habe es aber dennoch gewaget,
und euch etwas wollen schreiben
(tolme-
roteron egrapsa umin, ich habe euch etwas drei-
ster und behertzter geschrieben von dem, was ich
von einigem Mißverständniß unter euch zwi-
schen denen aus Juden und Heiden zu Christo
Bekehrten theils gehöret habe, theils besorge)
lieben Brüder, euch zu erinnern (theils mit
Lehre und Unterricht, theils mit Ermahnung und
Warnung) durch die Gnade, die mir gege-
ben ist
(dia ten kharin, um der mir gegebenen
Gnade willen, wegen des mir aus Gnaden ge-
schenckten Apostel-Amts.)

V. 16.

Daß ich soll seyn ein Diener CHristi
unter die Heiden
(Act. 9, 15. 13, 2. 26, 17.
Röm. 11, 13. Gal. 1, 16. 2, 7. sqq. 2 Tim. 1, 11.)
zu opfern das Evangelium GOttes (Gr.
am Evangelio meine heilige Bedienung zu ha-
ben) auf daß die Heiden (in der Ordnung
der dadurch zu befordernden Bekehrung) ein
Opfer werden
(GOtt zum Eigenthum darge-
bracht werden, und sich ihm selbst aufopfern)
GOtt angenehm, (nemlich in Christo Eph. 1,
6.) geheiliget durch den Heiligen Geist
(als der durch das Evangelium Christum in den
Gläubigen verkläret Joh. 16, 14. Siche auch
Rom. 12, 1.)

Anmerckung.

Hier haben wir zugleich ein klares Zeugniß
von dem Geheimniß der heiligen Dreyeinigkeit:
da GOtt, von Christo und dem H. Geiste un-
terschieden, ist GOtt der Vater, welchem
Paulus, als ein Diener Christi, seines Soh-
nes,
durch den Heiligen Geist die Heiden
zum geistlichen Opfer bringet. Da wir denn
sehen, wie die heilige Dreyeinigkeit im Wercke
unsers Heils sich so geschäftig erweise.

V. 17.

Darum (da ich diese Bestallung von GOtt
habe zum Apostel-Amt, sonderlich unter die
Heiden; GOTT auch mir davon schon so viele
Früchte gezeiget hat) kan ich mich rühmen
(freudig seyn) in Christo JEsu, daß ich
GOtt diene
(ta pros ton theon, was solche
Sachen betrifft, welche allein auf GOtt, auf die
Ausbreitung seines Reichs und seiner Ehre ge-
hen. Siehe auch 2 Cor. 10, 13.)

V. 18.

Denn ich dürfte (von dem mir von Chri-
sto aufgetragenen apostolischen Amte und von
dem darinnen gegebenen Segen, auch immünd-
lichen und schriftlichen Vortrage des Worts)
nicht etwas reden, wo dasselbe Christus
nicht durch mich
(gewircket hätte, und noch)
wirckete, die Heiden zum Gehorsam des
Glaubens zu bringen
(davon siehe oben c. 1, 5.
durch Wort (durch den Vortrag des gantzen
Rathes GOttes von dem Grunde und von der
Ordnung unsers Heils Ap. Gesch. 20, 27.) und
[Spaltenumbruch] Werck
(die grossen und vielen Wunderthaten,
durch welche das Wort des Evangelii theils ei-
nen Eingang funde, theils auch, da es angenom-
men war, bekräftiget wurde. Also stehet von
Christo selbst Luc. 24, 19. wie er sich erwiesen,
als einen Propheten, mächtig von Thaten
und Worten, vor GOtt und allem Volck.

Und Ap. Gesch. 1, 1. schreibet Lucas von dem, was
JEsus angefangen beydes zu thun, und zu
lehren.
)

V. 19.

Durch Kraft der Zeichen und Wun-
der
(welche Wörter öfter bey einander stehen
Matth. 24, 24. Joh. 4, 48. Ap. Gesch. 2, 43.
c. 5, 12. 7, 36. 14, 3. 2 Cor. 12, 12. und heissen
Zeichen und Wunder so viel als Wunder-
Zeichen,
da mit dem Worte Wunder auf die
gantz ausserordentliche und übernatürliche Wer-
cke, worüber die Menschen in grosse und heilige
Verwunderung gesetzet werden, gesehen wird:
Das Wort Zeichen aber zeiget an, daß die
Wunderwercke nicht um ihrer selbst willen ge-
schehen sind, sondern ihren gewissen Zweck ge-
habt, welcher war die geistliche Gnaden-Kräfte
des Evangelii vorzustellen, wie dadurch die geist-
lich Todten auferwecket, die geistlich Lahmen,
Blinden und Tauben geistlich gehend, sehend
und hörend gemacht würden etc. Dieses war
die Sache, welche sie bezeichnen und zugleich von
der wahren göttlichen Kraft und Allmacht, und
also auch von der Person Christi, wie er wahrer
GOtt und Mensch sey, zeugen solten) und
durch die Kraft des Geistes GOttes
(wel-
cher das äusserlich gehörte Wort, als einen le-
bendigen Saamen, zur Wiedergeburt ins Hertz
brachte, auch zum Theil die gläubigen Glieder
der Gemeinen mit Wunder-Kräften begabte,
daß ich von Jerusalem an, und umher (nem-
lich in Arabien, Syrien und im gelobten Lande
selbst, nach Act. 9, 20. 12, 15. 13, 1. Gal. 1, 17. etc.)
bis Jlliricum (bis an Dalmatien, eine an Ma-
cedonien grentzende und am Adriatischen Meer
gelegene Landschaft, und also alle zwischen dem
Euphrat von Orient, dem Mittelländischen
Meere von Mittag, dem Ponto Euxino gegen
Mitternacht, dem Aegeischen, ja dem Adriati-
schen Meere gegen Abend, und also alle meisten-
theils von Griechischen, oder doch allen der Grie-
chischen Sprache kundigen Nationen in Asien
und Europa) mit dem Evangelio erfüllet
habe
(oder allenthalben das Evangelium in sei-
ner Fülle vorgetragen und ausgebreitet habe;
und also damit wider die falschen Apostel, die
mich meines späten und ausserordentlichen Be-
rufs wegen für keinen Apostel ansehen, von
GOtt in meinem Apostolischen Amte genugsam
legitimiret bin. Siehe auch 1 Thess. 1, 5.)

V. 20.

Und mich sonderlich geflissen, das
Evangelium zu predigen, wo Christus
Name nicht bekant war, auf daß ich nicht
auf einen fremden
(von einem andern Apostel
schon gelegten) Grund bauete (nicht, als wenn

ich
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 15, v. 15-20.
[Spaltenumbruch]
V. 15.

Jch habe es aber dennoch gewaget,
und euch etwas wollen ſchreiben
(τολμη-
ρότερον ἔγραψα ὑμῖν, ich habe euch etwas drei-
ſter und behertzter geſchrieben von dem, was ich
von einigem Mißverſtaͤndniß unter euch zwi-
ſchen denen aus Juden und Heiden zu Chriſto
Bekehrten theils gehoͤret habe, theils beſorge)
lieben Bruͤder, euch zu erinnern (theils mit
Lehre und Unterricht, theils mit Ermahnung und
Warnung) durch die Gnade, die mir gege-
ben iſt
(διὰ τὴν χάριν, um der mir gegebenen
Gnade willen, wegen des mir aus Gnaden ge-
ſchenckten Apoſtel-Amts.)

V. 16.

Daß ich ſoll ſeyn ein Diener CHriſti
unter die Heiden
(Act. 9, 15. 13, 2. 26, 17.
Roͤm. 11, 13. Gal. 1, 16. 2, 7. ſqq. 2 Tim. 1, 11.)
zu opfern das Evangelium GOttes (Gr.
am Evangelio meine heilige Bedienung zu ha-
ben) auf daß die Heiden (in der Ordnung
der dadurch zu befordernden Bekehrung) ein
Opfer werden
(GOtt zum Eigenthum darge-
bracht werden, und ſich ihm ſelbſt aufopfern)
GOtt angenehm, (nemlich in Chriſto Eph. 1,
6.) geheiliget durch den Heiligen Geiſt
(als der durch das Evangelium Chriſtum in den
Glaͤubigen verklaͤret Joh. 16, 14. Siche auch
Rom. 12, 1.)

Anmerckung.

Hier haben wir zugleich ein klares Zeugniß
von dem Geheimniß der heiligen Dreyeinigkeit:
da GOtt, von Chriſto und dem H. Geiſte un-
terſchieden, iſt GOtt der Vater, welchem
Paulus, als ein Diener Chriſti, ſeines Soh-
nes,
durch den Heiligen Geiſt die Heiden
zum geiſtlichen Opfer bringet. Da wir denn
ſehen, wie die heilige Dreyeinigkeit im Wercke
unſers Heils ſich ſo geſchaͤftig erweiſe.

V. 17.

Darum (da ich dieſe Beſtallung von GOtt
habe zum Apoſtel-Amt, ſonderlich unter die
Heiden; GOTT auch mir davon ſchon ſo viele
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(freudig ſeyn) in Chriſto JEſu, daß ich
GOtt diene
(τὰ πρὸς τὸν θεὸν, was ſolche
Sachen betrifft, welche allein auf GOtt, auf die
Ausbreitung ſeines Reichs und ſeiner Ehre ge-
hen. Siehe auch 2 Cor. 10, 13.)

V. 18.

Denn ich duͤrfte (von dem mir von Chri-
ſto aufgetragenen apoſtoliſchen Amte und von
dem darinnen gegebenen Segen, auch immuͤnd-
lichen und ſchriftlichen Vortrage des Worts)
nicht etwas reden, wo daſſelbe Chriſtus
nicht durch mich
(gewircket haͤtte, und noch)
wirckete, die Heiden zum Gehorſam des
Glaubens zu bringen
(davon ſiehe oben c. 1, 5.
durch Wort (durch den Vortrag des gantzen
Rathes GOttes von dem Grunde und von der
Ordnung unſers Heils Ap. Geſch. 20, 27.) und
[Spaltenumbruch] Werck
(die groſſen und vielen Wunderthaten,
durch welche das Wort des Evangelii theils ei-
nen Eingang funde, theils auch, da es angenom-
men war, bekraͤftiget wurde. Alſo ſtehet von
Chriſto ſelbſt Luc. 24, 19. wie er ſich erwieſen,
als einen Propheten, maͤchtig von Thaten
und Worten, vor GOtt und allem Volck.

Und Ap. Geſch. 1, 1. ſchreibet Lucas von dem, was
JEſus angefangen beydes zu thun, und zu
lehren.
)

V. 19.

Durch Kraft der Zeichen und Wun-
der
(welche Woͤrter oͤfter bey einander ſtehen
Matth. 24, 24. Joh. 4, 48. Ap. Geſch. 2, 43.
c. 5, 12. 7, 36. 14, 3. 2 Cor. 12, 12. und heiſſen
Zeichen und Wunder ſo viel als Wunder-
Zeichen,
da mit dem Worte Wunder auf die
gantz auſſerordentliche und uͤbernatuͤrliche Wer-
cke, woruͤber die Menſchen in groſſe und heilige
Verwunderung geſetzet werden, geſehen wird:
Das Wort Zeichen aber zeiget an, daß die
Wunderwercke nicht um ihrer ſelbſt willen ge-
ſchehen ſind, ſondern ihren gewiſſen Zweck ge-
habt, welcher war die geiſtliche Gnaden-Kraͤfte
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lich Todten auferwecket, die geiſtlich Lahmen,
Blinden und Tauben geiſtlich gehend, ſehend
und hoͤrend gemacht wuͤrden ꝛc. Dieſes war
die Sache, welche ſie bezeichnen und zugleich von
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alſo auch von der Perſon Chriſti, wie er wahrer
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durch die Kraft des Geiſtes GOttes
(wel-
cher das aͤuſſerlich gehoͤrte Wort, als einen le-
bendigen Saamen, zur Wiedergeburt ins Hertz
brachte, auch zum Theil die glaͤubigen Glieder
der Gemeinen mit Wunder-Kraͤften begabte,
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lich in Arabien, Syrien und im gelobten Lande
ſelbſt, nach Act. 9, 20. 12, 15. 13, 1. Gal. 1, 17. ꝛc.)
bis Jlliricum (bis an Dalmatien, eine an Ma-
cedonien grentzende und am Adriatiſchen Meer
gelegene Landſchaft, und alſo alle zwiſchen dem
Euphrat von Orient, dem Mittellaͤndiſchen
Meere von Mittag, dem Ponto Euxino gegen
Mitternacht, dem Aegeiſchen, ja dem Adriati-
ſchen Meere gegen Abend, und alſo alle meiſten-
theils von Griechiſchen, oder doch allen der Grie-
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und Europa) mit dem Evangelio erfuͤllet
habe
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rufs wegen fuͤr keinen Apoſtel anſehen, von
GOtt in meinem Apoſtoliſchen Amte genugſam
legitimiret bin. Siehe auch 1 Theſſ. 1, 5.)

V. 20.

Und mich ſonderlich gefliſſen, das
Evangelium zu predigen, wo Chriſtus
Name nicht bekant war, auf daß ich nicht
auf einen fremden
(von einem andern Apoſtel
ſchon gelegten) Grund bauete (nicht, als wenn

ich
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[168/0196] Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 15, v. 15-20. V. 15. Jch habe es aber dennoch gewaget, und euch etwas wollen ſchreiben (τολμη- ρότερον ἔγραψα ὑμῖν, ich habe euch etwas drei- ſter und behertzter geſchrieben von dem, was ich von einigem Mißverſtaͤndniß unter euch zwi- ſchen denen aus Juden und Heiden zu Chriſto Bekehrten theils gehoͤret habe, theils beſorge) lieben Bruͤder, euch zu erinnern (theils mit Lehre und Unterricht, theils mit Ermahnung und Warnung) durch die Gnade, die mir gege- ben iſt (διὰ τὴν χάριν, um der mir gegebenen Gnade willen, wegen des mir aus Gnaden ge- ſchenckten Apoſtel-Amts.) V. 16. Daß ich ſoll ſeyn ein Diener CHriſti unter die Heiden (Act. 9, 15. 13, 2. 26, 17. Roͤm. 11, 13. Gal. 1, 16. 2, 7. ſqq. 2 Tim. 1, 11.) zu opfern das Evangelium GOttes (Gr. am Evangelio meine heilige Bedienung zu ha- ben) auf daß die Heiden (in der Ordnung der dadurch zu befordernden Bekehrung) ein Opfer werden (GOtt zum Eigenthum darge- bracht werden, und ſich ihm ſelbſt aufopfern) GOtt angenehm, (nemlich in Chriſto Eph. 1, 6.) geheiliget durch den Heiligen Geiſt (als der durch das Evangelium Chriſtum in den Glaͤubigen verklaͤret Joh. 16, 14. Siche auch Rom. 12, 1.) Anmerckung. Hier haben wir zugleich ein klares Zeugniß von dem Geheimniß der heiligen Dreyeinigkeit: da GOtt, von Chriſto und dem H. Geiſte un- terſchieden, iſt GOtt der Vater, welchem Paulus, als ein Diener Chriſti, ſeines Soh- nes, durch den Heiligen Geiſt die Heiden zum geiſtlichen Opfer bringet. Da wir denn ſehen, wie die heilige Dreyeinigkeit im Wercke unſers Heils ſich ſo geſchaͤftig erweiſe. V. 17. Darum (da ich dieſe Beſtallung von GOtt habe zum Apoſtel-Amt, ſonderlich unter die Heiden; GOTT auch mir davon ſchon ſo viele Fruͤchte gezeiget hat) kan ich mich ruͤhmen (freudig ſeyn) in Chriſto JEſu, daß ich GOtt diene (τὰ πρὸς τὸν θεὸν, was ſolche Sachen betrifft, welche allein auf GOtt, auf die Ausbreitung ſeines Reichs und ſeiner Ehre ge- hen. Siehe auch 2 Cor. 10, 13.) V. 18. Denn ich duͤrfte (von dem mir von Chri- ſto aufgetragenen apoſtoliſchen Amte und von dem darinnen gegebenen Segen, auch immuͤnd- lichen und ſchriftlichen Vortrage des Worts) nicht etwas reden, wo daſſelbe Chriſtus nicht durch mich (gewircket haͤtte, und noch) wirckete, die Heiden zum Gehorſam des Glaubens zu bringen (davon ſiehe oben c. 1, 5. durch Wort (durch den Vortrag des gantzen Rathes GOttes von dem Grunde und von der Ordnung unſers Heils Ap. Geſch. 20, 27.) und Werck (die groſſen und vielen Wunderthaten, durch welche das Wort des Evangelii theils ei- nen Eingang funde, theils auch, da es angenom- men war, bekraͤftiget wurde. Alſo ſtehet von Chriſto ſelbſt Luc. 24, 19. wie er ſich erwieſen, als einen Propheten, maͤchtig von Thaten und Worten, vor GOtt und allem Volck. Und Ap. Geſch. 1, 1. ſchreibet Lucas von dem, was JEſus angefangen beydes zu thun, und zu lehren.) V. 19. Durch Kraft der Zeichen und Wun- der (welche Woͤrter oͤfter bey einander ſtehen Matth. 24, 24. Joh. 4, 48. Ap. Geſch. 2, 43. c. 5, 12. 7, 36. 14, 3. 2 Cor. 12, 12. und heiſſen Zeichen und Wunder ſo viel als Wunder- Zeichen, da mit dem Worte Wunder auf die gantz auſſerordentliche und uͤbernatuͤrliche Wer- cke, woruͤber die Menſchen in groſſe und heilige Verwunderung geſetzet werden, geſehen wird: Das Wort Zeichen aber zeiget an, daß die Wunderwercke nicht um ihrer ſelbſt willen ge- ſchehen ſind, ſondern ihren gewiſſen Zweck ge- habt, welcher war die geiſtliche Gnaden-Kraͤfte des Evangelii vorzuſtellen, wie dadurch die geiſt- lich Todten auferwecket, die geiſtlich Lahmen, Blinden und Tauben geiſtlich gehend, ſehend und hoͤrend gemacht wuͤrden ꝛc. Dieſes war die Sache, welche ſie bezeichnen und zugleich von der wahren goͤttlichen Kraft und Allmacht, und alſo auch von der Perſon Chriſti, wie er wahrer GOtt und Menſch ſey, zeugen ſolten) und durch die Kraft des Geiſtes GOttes (wel- cher das aͤuſſerlich gehoͤrte Wort, als einen le- bendigen Saamen, zur Wiedergeburt ins Hertz brachte, auch zum Theil die glaͤubigen Glieder der Gemeinen mit Wunder-Kraͤften begabte, daß ich von Jeruſalem an, und umher (nem- lich in Arabien, Syrien und im gelobten Lande ſelbſt, nach Act. 9, 20. 12, 15. 13, 1. Gal. 1, 17. ꝛc.) bis Jlliricum (bis an Dalmatien, eine an Ma- cedonien grentzende und am Adriatiſchen Meer gelegene Landſchaft, und alſo alle zwiſchen dem Euphrat von Orient, dem Mittellaͤndiſchen Meere von Mittag, dem Ponto Euxino gegen Mitternacht, dem Aegeiſchen, ja dem Adriati- ſchen Meere gegen Abend, und alſo alle meiſten- theils von Griechiſchen, oder doch allen der Grie- chiſchen Sprache kundigen Nationen in Aſien und Europa) mit dem Evangelio erfuͤllet habe (oder allenthalben das Evangelium in ſei- ner Fuͤlle vorgetragen und ausgebreitet habe; und alſo damit wider die falſchen Apoſtel, die mich meines ſpaͤten und auſſerordentlichen Be- rufs wegen fuͤr keinen Apoſtel anſehen, von GOtt in meinem Apoſtoliſchen Amte genugſam legitimiret bin. Siehe auch 1 Theſſ. 1, 5.) V. 20. Und mich ſonderlich gefliſſen, das Evangelium zu predigen, wo Chriſtus Name nicht bekant war, auf daß ich nicht auf einen fremden (von einem andern Apoſtel ſchon gelegten) Grund bauete (nicht, als wenn ich

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/196>, abgerufen am 24.11.2024.