[Spaltenumbruch]
ich solches für unnützlich gehalten, oder anderer ihre Arbeit nicht werth genug geachtet hätte; sondern damit die, welchen das Evangelium von Christo nicht geprediget war, und die daher der Predigt viel nöthiger hatten, auch damit möch- ten erleuchtet werden, und auf daß ich damit zu- gleich beweisen möchte, wie ich nicht erst von den übrigen Aposteln lernen und ihnen nachbauen müste, sondern mir so wol, als ihnen, von GOtt die Gnade gegeben sey, Christliche Gemeinen zu pflantzen. Siehe auch 2 Cor. 10, 15. 16.)
V. 21. 22.
Sondern, wie (Jes. 52, 15. von dem Be- ruf der Heiden) geschrieben stehet (also habe ich es gemacht, oder also hat es GOtt urter an- dern auch insonderheit durch meinen Dienst in die Erfüllung gebracht:) Welchen nicht ist von ihm (dem Meßia und seinem Evangelio) verkündiget, die sollen es (mit ihren Glau- bens-Augen) sehen, und welche nicht (davon) gehöret haben, die sollen es (hören und) ver- stehen (und also zu Weisen und zu Kindern des Lichts werden.) V. 22. Das ist auch die Sache, darum ich vielmal verhindert bin, zu euch zu kommen. Siehe oben cap. 1, 13. und 1 Thess. 2, 18.
V. 23. 24.
Nun ich aber nicht mehr Raum habe (keine Gegend mehr finde, darinn das Evange- lium nicht schon also geprediget sey, daß es nun wie ein Sauerteig Matth. 13, 33. leichtlich durch die gantzen Nationes dringen könne) in diesen Ländern (in Orient und Griechenland) habe aber Verlangen, zu euch zu kommen, von vie- ler Jahren her (c. 1, 10. siehe auch 1 Thess. 3, 10.) wenn ich reisen werde in Hispanien, will ich zu euch kommen. (welches letztere denn auch geschehen ist, nemlich im Jahr Chri- sti 61, im siebenden Jahre der Regierung Ne- ronis, nachdem Paulus ohngefehr viertehalb Jahr vorher diesen Brief zu Corinthus nach Rom geschrieben hatte. Ob er aber auch nach Hispanien gekommen, davon findet man keine hinlängliche Gründe in der Kirchen-Historie, urd noch weniger in den Paulinischen Briefen. Jndessen ist doch dieses gewiß, daß auch dieses grosse Königreich nicht lange ohne das Licht des Evangelii geblieben ist.) v. 24. Denn ich hoffe, daß ich dadurch reisen, und (in der Durchreise über Jtalien) euch sehen werde, und von euch (von etlichen aus eurer Gemei- ne) dorthin (dahin ihr ohne das, zumal durch Gallien, viele Bekantschaft habet) geleitet werden möge; so doch, daß ich zuvor mich ein wenig (apo merous, nicht so viel ich gerne wolte, sondern so viel sich will thun lassen) mit euch ergetze. Siehe oben c. 1, 11.
V. 25. 26.
Nun aber fahre ich hin gen Jerusa- lem, den Heiligen zu Dienst (um ihnen, da sie in grosser Dürftigkeit sich befinden, die ge- sammlete Steuer zu bringen. Siehe Act. 18, 21. 19, 21. 24, 17. Gal. 2, 10.) Denn die aus Ma- [Spaltenumbruch]
cadonia und Achaja haben williglich eine gemeine Steuer zusammen geleget den (an leiblichen Gütern) armen (aber an den geistli- chen reichen) Heiligen (so ein rechter Ehren Na- me der Christen schon auf Erden ist. Siehe oben c. 1, 7.) zu Jerusalem.
Anmerckung.
Daß die Jerusalemsche Gemeine vor an- dern so gar arm wurde an zeitlichen Gütern, ja an täglicher Nothdurft, davon war wol die vor- nehmste Ursache die daselbst eingeführte Gemein- schaft der Güter. Act. 4, 34. sqq. 6, 1-3. Gleich. wie nun diese veranlasset war durch die Gegen- wart vieler daselbst auf die hohen Fest-Tage hinkommenden und guten Theils zu Christo Be- kehrten, und um des Evangelii willen sich da- selbst etwas länger aufhaltenden ausländischen Jüden; als welchen die Einheimischen aus zar- ter Liebe und zum Beweiß ihrer Verleugnung, wozu sie in Ansehung des am Evangelio und Christo selbst empfangenen Schatzes gekommen waren, willigst beysprungen: also hatte auch GOtt seine sonderbare Hand darunter, daß, da Jerusalem bald nach dieser Zeit solte zerstöret wer- den, die zeitlichen Güter auf diese Art in Zeiten zum Besten dürftiger Glieder möchten angewen- det werden. Woraus aber mit der Zeit ein fast allgemeiner Mangel entstanden; zumal da noch einige andere Ursachen dazu gekommen sind. Jndessen hat ihnen doch die göttliche Vorsorge von aussen gerathen.
V. 27-29.
Sie habens williglich gethan, und sind auch ihre Schuldener (so war denn die Schuldigkeit der Grund der Willigkeit, und diese zierete jene, und machte die Handlung zur Tugend.) Denn so die Heiden sind ihrer geistlichen Güter theilhaftig worden (der Güter, welche Christus, der von den Jüden herstammet, erworben, und im Evangelio, welches von den Juden aus Jeru- salem ausgegangen ist, angetragen worden) ists billig, daß sie ihnen auch in leiblichen Gü- tern Dienst beweisen. Siehe auch Rom. 11, 17. 1 Cor. 9, 11. Gal. 6, 6.) v. 28. Wenn ich nun solches (die Reise nach Jerusalem) ausgerichtet, und ihnen (den Heiligen da- selbst) diese Frucht (reichliche Beysteuer, so ei- ne Frucht ihres Glaubens ist, Gal. 5, 6. 26.) versiegelt (so getreulich, als was versiegelt ist, überliefert) habe, will ich durch euch in Hi- spanien ziehen (v. 24.) v. 29. Jch weiß a- ber, wenn ich zu euch komme, daß ich mit vollem Segen des Evangelii Christi kom- men (ich es euch mit aller Freudigkeit zu eurer grossen Stärckung mit eurer willigsten Aufnah- me verkündigen) werde. c. 1. v. 11.
V. 30. 31. 32.
Jch ermahne euch aber, lieben Brü- der, durch unsern HErrn JEsum CHrist, und durch die Liebe des Geistes, (vermöge der Gemeinschaft, die wir mit einander in CHri- sto haben, und vermöge der Liebe, die der Heilige
Geist
Y
Cap. 15, v. 21-32. an die Roͤmer.
[Spaltenumbruch]
ich ſolches fuͤr unnuͤtzlich gehalten, oder anderer ihre Arbeit nicht werth genug geachtet haͤtte; ſondern damit die, welchen das Evangelium von Chriſto nicht geprediget war, und die daher der Predigt viel noͤthiger hatten, auch damit moͤch- ten erleuchtet werden, und auf daß ich damit zu- gleich beweiſen moͤchte, wie ich nicht erſt von den uͤbrigen Apoſteln lernen und ihnen nachbauen muͤſte, ſondern mir ſo wol, als ihnen, von GOtt die Gnade gegeben ſey, Chriſtliche Gemeinen zu pflantzen. Siehe auch 2 Cor. 10, 15. 16.)
V. 21. 22.
Sondern, wie (Jeſ. 52, 15. von dem Be- ruf der Heiden) geſchrieben ſtehet (alſo habe ich es gemacht, oder alſo hat es GOtt urter an- dern auch inſonderheit durch meinen Dienſt in die Erfuͤllung gebracht:) Welchen nicht iſt von ihm (dem Meßia und ſeinem Evangelio) verkuͤndiget, die ſollen es (mit ihren Glau- bens-Augen) ſehen, und welche nicht (davon) gehoͤret haben, die ſollen es (hoͤren und) ver- ſtehen (und alſo zu Weiſen und zu Kindern des Lichts werden.) V. 22. Das iſt auch die Sache, darum ich vielmal verhindert bin, zu euch zu kommen. Siehe oben cap. 1, 13. und 1 Theſſ. 2, 18.
V. 23. 24.
Nun ich aber nicht mehr Raum habe (keine Gegend mehr finde, darinn das Evange- lium nicht ſchon alſo geprediget ſey, daß es nun wie ein Sauerteig Matth. 13, 33. leichtlich durch die gantzen Nationes dringen koͤnne) in dieſen Laͤndern (in Orient und Griechenland) habe aber Verlangen, zu euch zu kommen, von vie- ler Jahren her (c. 1, 10. ſiehe auch 1 Theſſ. 3, 10.) wenn ich reiſen werde in Hiſpanien, will ich zu euch kommen. (welches letztere denn auch geſchehen iſt, nemlich im Jahr Chri- ſti 61, im ſiebenden Jahre der Regierung Ne- ronis, nachdem Paulus ohngefehr viertehalb Jahr vorher dieſen Brief zu Corinthus nach Rom geſchrieben hatte. Ob er aber auch nach Hiſpanien gekommen, davon findet man keine hinlaͤngliche Gruͤnde in der Kirchen-Hiſtorie, urd noch weniger in den Pauliniſchen Briefen. Jndeſſen iſt doch dieſes gewiß, daß auch dieſes groſſe Koͤnigreich nicht lange ohne das Licht des Evangelii geblieben iſt.) v. 24. Denn ich hoffe, daß ich dadurch reiſen, und (in der Durchreiſe uͤber Jtalien) euch ſehen werde, und von euch (von etlichen aus eurer Gemei- ne) dorthin (dahin ihr ohne das, zumal durch Gallien, viele Bekantſchaft habet) geleitet werden moͤge; ſo doch, daß ich zuvor mich ein wenig (ἀπὸ μέρους, nicht ſo viel ich gerne wolte, ſondern ſo viel ſich will thun laſſen) mit euch ergetze. Siehe oben c. 1, 11.
V. 25. 26.
Nun aber fahre ich hin gen Jeruſa- lem, den Heiligen zu Dienſt (um ihnen, da ſie in groſſer Duͤrftigkeit ſich befinden, die ge- ſammlete Steuer zu bringen. Siehe Act. 18, 21. 19, 21. 24, 17. Gal. 2, 10.) Denn die aus Ma- [Spaltenumbruch]
cadonia und Achaja haben williglich eine gemeine Steuer zuſammen geleget den (an leiblichen Guͤtern) armen (aber an den geiſtli- chen reichen) Heiligen (ſo ein rechter Ehren Na- me der Chriſten ſchon auf Erden iſt. Siehe oben c. 1, 7.) zu Jeruſalem.
Anmerckung.
Daß die Jeruſalemſche Gemeine vor an- dern ſo gar arm wurde an zeitlichen Guͤtern, ja an taͤglicher Nothdurft, davon war wol die vor- nehmſte Urſache die daſelbſt eingefuͤhrte Gemein- ſchaft der Guͤter. Act. 4, 34. ſqq. 6, 1-3. Gleich. wie nun dieſe veranlaſſet war durch die Gegen- wart vieler daſelbſt auf die hohen Feſt-Tage hinkommenden und guten Theils zu Chriſto Be- kehrten, und um des Evangelii willen ſich da- ſelbſt etwas laͤnger aufhaltenden auslaͤndiſchen Juͤden; als welchen die Einheimiſchen aus zar- ter Liebe und zum Beweiß ihrer Verleugnung, wozu ſie in Anſehung des am Evangelio und Chriſto ſelbſt empfangenen Schatzes gekommen waren, willigſt beyſprungen: alſo hatte auch GOtt ſeine ſonderbare Hand darunter, daß, da Jeruſalem bald nach dieſer Zeit ſolte zerſtoͤret wer- den, die zeitlichen Guͤter auf dieſe Art in Zeiten zum Beſten duͤrftiger Glieder moͤchten angewen- det werden. Woraus aber mit der Zeit ein faſt allgemeiner Mangel entſtanden; zumal da noch einige andere Urſachen dazu gekommen ſind. Jndeſſen hat ihnen doch die goͤttliche Vorſorge von auſſen gerathen.
V. 27-29.
Sie habens williglich gethan, und ſind auch ihre Schuldener (ſo war denn die Schuldigkeit der Grund der Willigkeit, und dieſe zierete jene, und machte die Handlung zur Tugend.) Denn ſo die Heiden ſind ihrer geiſtlichen Guͤter theilhaftig worden (der Guͤter, welche Chriſtus, der von den Juͤden herſtammet, erworben, und im Evangelio, welches von den Juden aus Jeru- ſalem ausgegangen iſt, angetragen worden) iſts billig, daß ſie ihnen auch in leiblichen Guͤ- tern Dienſt beweiſen. Siehe auch Rom. 11, 17. 1 Cor. 9, 11. Gal. 6, 6.) v. 28. Wenn ich nun ſolches (die Reiſe nach Jeruſalem) ausgerichtet, und ihnen (den Heiligen da- ſelbſt) dieſe Frucht (reichliche Beyſteuer, ſo ei- ne Frucht ihres Glaubens iſt, Gal. 5, 6. 26.) verſiegelt (ſo getreulich, als was verſiegelt iſt, uͤberliefert) habe, will ich durch euch in Hi- ſpanien ziehen (v. 24.) v. 29. Jch weiß a- ber, wenn ich zu euch komme, daß ich mit vollem Segen des Evangelii Chriſti kom- men (ich es euch mit aller Freudigkeit zu eurer groſſen Staͤrckung mit eurer willigſten Aufnah- me verkuͤndigen) werde. c. 1. v. 11.
V. 30. 31. 32.
Jch ermahne euch aber, lieben Bruͤ- der, durch unſern HErrn JEſum CHriſt, und durch die Liebe des Geiſtes, (vermoͤge der Gemeinſchaft, die wir mit einander in CHri- ſto haben, und vermoͤge der Liebe, die der Heilige
Geiſt
Y
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[169/0197]
Cap. 15, v. 21-32. an die Roͤmer.
ich ſolches fuͤr unnuͤtzlich gehalten, oder anderer
ihre Arbeit nicht werth genug geachtet haͤtte;
ſondern damit die, welchen das Evangelium von
Chriſto nicht geprediget war, und die daher der
Predigt viel noͤthiger hatten, auch damit moͤch-
ten erleuchtet werden, und auf daß ich damit zu-
gleich beweiſen moͤchte, wie ich nicht erſt von den
uͤbrigen Apoſteln lernen und ihnen nachbauen
muͤſte, ſondern mir ſo wol, als ihnen, von GOtt
die Gnade gegeben ſey, Chriſtliche Gemeinen zu
pflantzen. Siehe auch 2 Cor. 10, 15. 16.)
V. 21. 22.
Sondern, wie (Jeſ. 52, 15. von dem Be-
ruf der Heiden) geſchrieben ſtehet (alſo habe
ich es gemacht, oder alſo hat es GOtt urter an-
dern auch inſonderheit durch meinen Dienſt in
die Erfuͤllung gebracht:) Welchen nicht iſt
von ihm (dem Meßia und ſeinem Evangelio)
verkuͤndiget, die ſollen es (mit ihren Glau-
bens-Augen) ſehen, und welche nicht (davon)
gehoͤret haben, die ſollen es (hoͤren und) ver-
ſtehen (und alſo zu Weiſen und zu Kindern
des Lichts werden.) V. 22. Das iſt auch
die Sache, darum ich vielmal verhindert
bin, zu euch zu kommen. Siehe oben cap.
1, 13. und 1 Theſſ. 2, 18.
V. 23. 24.
Nun ich aber nicht mehr Raum habe
(keine Gegend mehr finde, darinn das Evange-
lium nicht ſchon alſo geprediget ſey, daß es nun
wie ein Sauerteig Matth. 13, 33. leichtlich durch
die gantzen Nationes dringen koͤnne) in dieſen
Laͤndern (in Orient und Griechenland) habe
aber Verlangen, zu euch zu kommen, von vie-
ler Jahren her (c. 1, 10. ſiehe auch 1 Theſſ. 3,
10.) wenn ich reiſen werde in Hiſpanien,
will ich zu euch kommen. (welches letztere
denn auch geſchehen iſt, nemlich im Jahr Chri-
ſti 61, im ſiebenden Jahre der Regierung Ne-
ronis, nachdem Paulus ohngefehr viertehalb
Jahr vorher dieſen Brief zu Corinthus nach
Rom geſchrieben hatte. Ob er aber auch nach
Hiſpanien gekommen, davon findet man keine
hinlaͤngliche Gruͤnde in der Kirchen-Hiſtorie,
urd noch weniger in den Pauliniſchen Briefen.
Jndeſſen iſt doch dieſes gewiß, daß auch dieſes
groſſe Koͤnigreich nicht lange ohne das Licht des
Evangelii geblieben iſt.) v. 24. Denn ich
hoffe, daß ich dadurch reiſen, und (in der
Durchreiſe uͤber Jtalien) euch ſehen werde,
und von euch (von etlichen aus eurer Gemei-
ne) dorthin (dahin ihr ohne das, zumal durch
Gallien, viele Bekantſchaft habet) geleitet
werden moͤge; ſo doch, daß ich zuvor mich
ein wenig (ἀπὸ μέρους, nicht ſo viel ich gerne
wolte, ſondern ſo viel ſich will thun laſſen) mit
euch ergetze. Siehe oben c. 1, 11.
V. 25. 26.
Nun aber fahre ich hin gen Jeruſa-
lem, den Heiligen zu Dienſt (um ihnen, da
ſie in groſſer Duͤrftigkeit ſich befinden, die ge-
ſammlete Steuer zu bringen. Siehe Act. 18, 21.
19, 21. 24, 17. Gal. 2, 10.) Denn die aus Ma-
cadonia und Achaja haben williglich eine
gemeine Steuer zuſammen geleget den (an
leiblichen Guͤtern) armen (aber an den geiſtli-
chen reichen) Heiligen (ſo ein rechter Ehren Na-
me der Chriſten ſchon auf Erden iſt. Siehe
oben c. 1, 7.) zu Jeruſalem.
Anmerckung.
Daß die Jeruſalemſche Gemeine vor an-
dern ſo gar arm wurde an zeitlichen Guͤtern, ja
an taͤglicher Nothdurft, davon war wol die vor-
nehmſte Urſache die daſelbſt eingefuͤhrte Gemein-
ſchaft der Guͤter. Act. 4, 34. ſqq. 6, 1-3. Gleich.
wie nun dieſe veranlaſſet war durch die Gegen-
wart vieler daſelbſt auf die hohen Feſt-Tage
hinkommenden und guten Theils zu Chriſto Be-
kehrten, und um des Evangelii willen ſich da-
ſelbſt etwas laͤnger aufhaltenden auslaͤndiſchen
Juͤden; als welchen die Einheimiſchen aus zar-
ter Liebe und zum Beweiß ihrer Verleugnung,
wozu ſie in Anſehung des am Evangelio und
Chriſto ſelbſt empfangenen Schatzes gekommen
waren, willigſt beyſprungen: alſo hatte auch
GOtt ſeine ſonderbare Hand darunter, daß, da
Jeruſalem bald nach dieſer Zeit ſolte zerſtoͤret wer-
den, die zeitlichen Guͤter auf dieſe Art in Zeiten
zum Beſten duͤrftiger Glieder moͤchten angewen-
det werden. Woraus aber mit der Zeit ein faſt
allgemeiner Mangel entſtanden; zumal da noch
einige andere Urſachen dazu gekommen ſind.
Jndeſſen hat ihnen doch die goͤttliche Vorſorge
von auſſen gerathen.
V. 27-29.
Sie habens williglich gethan, und
ſind auch ihre Schuldener (ſo war denn die
Schuldigkeit der Grund der Willigkeit, und
dieſe zierete jene, und machte die Handlung zur
Tugend.) Denn ſo die Heiden ſind ihrer
geiſtlichen Guͤter theilhaftig worden
(der Guͤter, welche Chriſtus, der von den
Juͤden herſtammet, erworben, und im
Evangelio, welches von den Juden aus Jeru-
ſalem ausgegangen iſt, angetragen worden) iſts
billig, daß ſie ihnen auch in leiblichen Guͤ-
tern Dienſt beweiſen. Siehe auch Rom. 11,
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ich nun ſolches (die Reiſe nach Jeruſalem)
ausgerichtet, und ihnen (den Heiligen da-
ſelbſt) dieſe Frucht (reichliche Beyſteuer, ſo ei-
ne Frucht ihres Glaubens iſt, Gal. 5, 6. 26.)
verſiegelt (ſo getreulich, als was verſiegelt iſt,
uͤberliefert) habe, will ich durch euch in Hi-
ſpanien ziehen (v. 24.) v. 29. Jch weiß a-
ber, wenn ich zu euch komme, daß ich mit
vollem Segen des Evangelii Chriſti kom-
men (ich es euch mit aller Freudigkeit zu eurer
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me verkuͤndigen) werde. c. 1. v. 11.
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Jch ermahne euch aber, lieben Bruͤ-
der, durch unſern HErrn JEſum CHriſt,
und durch die Liebe des Geiſtes, (vermoͤge
der Gemeinſchaft, die wir mit einander in CHri-
ſto haben, und vermoͤge der Liebe, die der Heilige
Geiſt
Y
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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/197>, abgerufen am 16.02.2025.
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