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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 3, v. 9-15. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] hangen sollet, doch getreuer Menschen ihr Dienst
bey GOTT sehr wehrt geachtet sey: sintemal)
wir sind GOttes Mit-Arbeiter, (aber doch
nur solche, welcher er sich, als der Werckzeu-
ge, bedienet; da alles hauptsächlich auf ihn
selbst ankömmt. 2 Corinth. 3, 5. 10. 6, 1.) Jhr
seyd GOttes Ackerwerck,
(gleichsam das
Land, das GOTT durch seine Diener bauet,
das Feld, das er durch sie bestellet. Jesa. 5, 1.
seqq. Matth. 13, 3. seqq.) und GOttes Ge-
bäu,
(der geistliche zum Reiche des Meßiä ge-
hörige Tempel, Matth. 16, 18. Eph. 2, 20. 21.
22. Col. 2, 7. 1 Pet. 2, 5. Hebr. 3, 3. 4. 6. son-
derlich 1 Cor. 3, 16. 6, 17. 2, 16.)

V. 10.

Jch von GOttes Gnade, (nach oder
vermöge der Gnade GOttes,) die mir gege-
ben ist,
Act. 9. Rom. 1, 5. 1 Cor. 15, 8. seqq.
Eph. 3, 2. seqq. 1 Tim. 1, 11. seqq.) habe den
Grund geleget,
(Rom. 15, 20. Apoc. 21, 6.)
als ein weiser (und zugleich getreuer) Bau-
meister,
(hie setzet Paulus die Eigenschaft der
Weisheit, und cap. 4, 2. die Eigenschaft der
Treue: denn Weisheit, daß einer könne, und
Treue, daß einer wolle, und die Weisheit,
oder geistliche Tüchtigkeit auch wircklich bewei-
se, die gehören zusammen bey einem Haushal-
ter GOTTes; wie CHristus saget Luc. 12, 42.
Wie ein grosses Ding ist es, um einen
treuen und klugen Haushalter! etc.) Ein
ander bauet darauf,
(wie denn das Gute
immer weiter fortgeführet werden muß in die
Weite und Tiefe, extensive und intensive, wel-
ches auch das Amt war derer Kirchen-Aeltesten,
welche von den Aposteln in den Gemeinen ver-
ordnet wurden,) ein ieglicher aber sehe zu,
wie er darauf baue,
(daß er bey der Aposto-
lischen Richtschnur und Form in allen Stücken
bleibe. Welche Erinnerung Paulus dergestalt
auf das Amt der Aeltesten in der Corinthischen
Gemeine richtet, daß er zugleich auf einige sich
nach und nach einsch leichende falsche Lehrer zie-
let, die nicht auf den Apostolischen Grund ge-
hörig baueten: gegen welche, da sie nach ge-
schriebenem diesem Briefe noch viel dreister wor-
den waren, der Apostel im andern Briefe deut-
licher mit der Bestrafung und Warnung her-
aus gehet.)

V. 11.

Einen andern Grund (der der rechte
sey, und der bestehen soll,) kan niemand le-
gen, ausser dem, der geleget ist, welcher
ist JEsus Christus,
(nach seiner Person,
als wahrer ewiger GOtt und wahrer Mensch,
und nach seinem Mittler-Amte im Stande der
Erniedrigung und der Erhöhung, als wahrer
Hoher-Priester, Prophet und König, und zwar
als Hoher-Priester, der uns an unserer statt,
und zu unserer Versöhnung mit seinem Ver-
söhnungs-Tode und übrigen dazu gehörigen Lei-
den auch vollkommnen Gehorsam erlöset hat.
Welches alles nach Apostolischem Sinne ver-
standen und vorgetragen werden muß, wenn
CHristus recht geprediget und als der wahre
[Spaltenumbruch] Grund geleget seyn soll; und es keines weges
genug ist, CHristum nur oben hin zu verkündi-
gen und mehr dem Schein, als der That nach
zum Grunde der Kirche und unsers Glaubens
zu legen: wie leider die Socinianer, theils auch
die Papisten thun: und zwar diese mit Ver-
dunckelung und Verfälschung der Lehre vom
Mittler-Amte CHristi; jene aber in dieser Leh-
re und in der von der Person CHristi. Man
erwege hiebey Jes. 28, 16. Matth. 16, 18. Heb.
4, 12. Gal. 1, 6. seqq. Eph. 2, 20.

V. 12. 13.

So aber iemand auf diesen Grund
bauet Gold, Silber, Edelgesteine,
(sol-
che köstliche, reine und nützliche Lehren, welche
zur Lehre von CHristo und des wahren Chri-
stenthums, zum Fürbilde der heilsamen Worte
2 Tim. 1, 13. zum gantzen Rathe GOttes von
dem Grunde und der Ordnung des Heils gehö-
ren, Apost. Gesch. 20, 27. als man sie in den
Apostolischen Briefen auch in den übrigen heili-
gen Schriften lieset,) Holtz, Heu, Stop-
peln,
(Menschen-Lehre und menschliche Sa-
tzungen, auch allerhand Jrrthümer,) so wird
eines ieglichen
(Baumeisters) Werck (wenn
es entweder in seiner Güte, oder auch in seiner
Nichtigkeit nicht so bald erkannt, sondern wol
manchmal das nichtige für ächte, und das ächte
für unächt angesehen worden,) offenbar wer-
den: der Tag
(der Prüfung GOttes, wenn
die Proben im Leiden gefodert werden, auch der
Tag unsers Todes, da, was nicht richtig und
wohl gegründet ist, der Seele gar keine Kraft
und keinen Trost giebet, ja den guten Grund
wohl gar verdecket und unbrauchbar machet:
Siehe auch cap. 4, 5. Jesa. 48, 10. Eph. 5, 13.
1 Pet. 1, 7. 4, 12.) Denn es wird durchs
Feuer
(der Trübsal 1 Pet. 1, 7. zumal wenn al-
les nach dem Worte GOttes, das auch einem
Feuer gleich ist, geprüfet wird, Psalm. 12, 7.
Jer. 23, 29. Luc. 24, 32.) offenbar werden,
und welcherley eines ieglichen Werck sey,

(ob die Lehre und das auf dem Grunde aufge-
richtete Gebäude des Christenthums rechter Art
sey, oder nicht:) wird das Feuer bewäh-
ren.

V. 14.

Wird iemands Werck bleiben, (wohl-
gegründet, und also auch Kraft- und Trost-voll
erfunden werden,) das er darauf gebauet,
so wird er Lohn
(einen Gnaden-Lohn, weil
das rechte darüber bauen seine Schuldigkeit war)
empfangen, (sonderlich am jüngsten Tage.
Dan. 12, 3. 1 Cor. 15, 41. 42.)

V. 15.

Wird aber iemands Werck verbren-
nen,
(in der Probe nichtig und unnütze, ja
schädlich erfunden werden,) so wird er deß
Schaden leiden,
(er wird keinen Gnaden-
Lohn für seine Mühe und Arbeit haben, ja auch
finden, daß er damit selbst über seine eigene
Seele mit der Schuld keinen geringen Scha-

den
B b 2

Cap. 3, v. 9-15. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] hangen ſollet, doch getreuer Menſchen ihr Dienſt
bey GOTT ſehr wehrt geachtet ſey: ſintemal)
wir ſind GOttes Mit-Arbeiter, (aber doch
nur ſolche, welcher er ſich, als der Werckzeu-
ge, bedienet; da alles hauptſaͤchlich auf ihn
ſelbſt ankoͤmmt. 2 Corinth. 3, 5. 10. 6, 1.) Jhr
ſeyd GOttes Ackerwerck,
(gleichſam das
Land, das GOTT durch ſeine Diener bauet,
das Feld, das er durch ſie beſtellet. Jeſa. 5, 1.
ſeqq. Matth. 13, 3. ſeqq.) und GOttes Ge-
baͤu,
(der geiſtliche zum Reiche des Meßiaͤ ge-
hoͤrige Tempel, Matth. 16, 18. Eph. 2, 20. 21.
22. Col. 2, 7. 1 Pet. 2, 5. Hebr. 3, 3. 4. 6. ſon-
derlich 1 Cor. 3, 16. 6, 17. 2, 16.)

V. 10.

Jch von GOttes Gnade, (nach oder
vermoͤge der Gnade GOttes,) die mir gege-
ben iſt,
Act. 9. Rom. 1, 5. 1 Cor. 15, 8. ſeqq.
Eph. 3, 2. ſeqq. 1 Tim. 1, 11. ſeqq.) habe den
Grund geleget,
(Rom. 15, 20. Apoc. 21, 6.)
als ein weiſer (und zugleich getreuer) Bau-
meiſter,
(hie ſetzet Paulus die Eigenſchaft der
Weisheit, und cap. 4, 2. die Eigenſchaft der
Treue: denn Weisheit, daß einer koͤnne, und
Treue, daß einer wolle, und die Weisheit,
oder geiſtliche Tuͤchtigkeit auch wircklich bewei-
ſe, die gehoͤren zuſammen bey einem Haushal-
ter GOTTes; wie CHriſtus ſaget Luc. 12, 42.
Wie ein groſſes Ding iſt es, um einen
treuen und klugen Haushalter! ꝛc.) Ein
ander bauet darauf,
(wie denn das Gute
immer weiter fortgefuͤhret werden muß in die
Weite und Tiefe, extenſive und intenſive, wel-
ches auch das Amt war derer Kirchen-Aelteſten,
welche von den Apoſteln in den Gemeinen ver-
ordnet wurden,) ein ieglicher aber ſehe zu,
wie er darauf baue,
(daß er bey der Apoſto-
liſchen Richtſchnur und Form in allen Stuͤcken
bleibe. Welche Erinnerung Paulus dergeſtalt
auf das Amt der Aelteſten in der Corinthiſchen
Gemeine richtet, daß er zugleich auf einige ſich
nach und nach einſch leichende falſche Lehrer zie-
let, die nicht auf den Apoſtoliſchen Grund ge-
hoͤrig baueten: gegen welche, da ſie nach ge-
ſchriebenem dieſem Briefe noch viel dreiſter wor-
den waren, der Apoſtel im andern Briefe deut-
licher mit der Beſtrafung und Warnung her-
aus gehet.)

V. 11.

Einen andern Grund (der der rechte
ſey, und der beſtehen ſoll,) kan niemand le-
gen, auſſer dem, der geleget iſt, welcher
iſt JEſus Chriſtus,
(nach ſeiner Perſon,
als wahrer ewiger GOtt und wahrer Menſch,
und nach ſeinem Mittler-Amte im Stande der
Erniedrigung und der Erhoͤhung, als wahrer
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den auch vollkommnen Gehorſam erloͤſet hat.
Welches alles nach Apoſtoliſchem Sinne ver-
ſtanden und vorgetragen werden muß, wenn
CHriſtus recht geprediget und als der wahre
[Spaltenumbruch] Grund geleget ſeyn ſoll; und es keines weges
genug iſt, CHriſtum nur oben hin zu verkuͤndi-
gen und mehr dem Schein, als der That nach
zum Grunde der Kirche und unſers Glaubens
zu legen: wie leider die Socinianer, theils auch
die Papiſten thun: und zwar dieſe mit Ver-
dunckelung und Verfaͤlſchung der Lehre vom
Mittler-Amte CHriſti; jene aber in dieſer Leh-
re und in der von der Perſon CHriſti. Man
erwege hiebey Jeſ. 28, 16. Matth. 16, 18. Heb.
4, 12. Gal. 1, 6. ſeqq. Eph. 2, 20.

V. 12. 13.

So aber iemand auf dieſen Grund
bauet Gold, Silber, Edelgeſteine,
(ſol-
che koͤſtliche, reine und nuͤtzliche Lehren, welche
zur Lehre von CHriſto und des wahren Chri-
ſtenthums, zum Fuͤrbilde der heilſamen Worte
2 Tim. 1, 13. zum gantzen Rathe GOttes von
dem Grunde und der Ordnung des Heils gehoͤ-
ren, Apoſt. Geſch. 20, 27. als man ſie in den
Apoſtoliſchen Briefen auch in den uͤbrigen heili-
gen Schriften lieſet,) Holtz, Heu, Stop-
peln,
(Menſchen-Lehre und menſchliche Sa-
tzungen, auch allerhand Jrrthuͤmer,) ſo wird
eines ieglichen
(Baumeiſters) Werck (wenn
es entweder in ſeiner Guͤte, oder auch in ſeiner
Nichtigkeit nicht ſo bald erkannt, ſondern wol
manchmal das nichtige fuͤr aͤchte, und das aͤchte
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den: der Tag
(der Pruͤfung GOttes, wenn
die Proben im Leiden gefodert werden, auch der
Tag unſers Todes, da, was nicht richtig und
wohl gegruͤndet iſt, der Seele gar keine Kraft
und keinen Troſt giebet, ja den guten Grund
wohl gar verdecket und unbrauchbar machet:
Siehe auch cap. 4, 5. Jeſa. 48, 10. Eph. 5, 13.
1 Pet. 1, 7. 4, 12.) Denn es wird durchs
Feuer
(der Truͤbſal 1 Pet. 1, 7. zumal wenn al-
les nach dem Worte GOttes, das auch einem
Feuer gleich iſt, gepruͤfet wird, Pſalm. 12, 7.
Jer. 23, 29. Luc. 24, 32.) offenbar werden,
und welcherley eines ieglichen Werck ſey,

(ob die Lehre und das auf dem Grunde aufge-
richtete Gebaͤude des Chriſtenthums rechter Art
ſey, oder nicht:) wird das Feuer bewaͤh-
ren.

V. 14.

Wird iemands Werck bleiben, (wohl-
gegruͤndet, und alſo auch Kraft- und Troſt-voll
erfunden werden,) das er darauf gebauet,
ſo wird er Lohn
(einen Gnaden-Lohn, weil
das rechte daruͤber bauen ſeine Schuldigkeit war)
empfangen, (ſonderlich am juͤngſten Tage.
Dan. 12, 3. 1 Cor. 15, 41. 42.)

V. 15.

Wird aber iemands Werck verbren-
nen,
(in der Probe nichtig und unnuͤtze, ja
ſchaͤdlich erfunden werden,) ſo wird er deß
Schaden leiden,
(er wird keinen Gnaden-
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[195/0223] Cap. 3, v. 9-15. an die Corinthier. hangen ſollet, doch getreuer Menſchen ihr Dienſt bey GOTT ſehr wehrt geachtet ſey: ſintemal) wir ſind GOttes Mit-Arbeiter, (aber doch nur ſolche, welcher er ſich, als der Werckzeu- ge, bedienet; da alles hauptſaͤchlich auf ihn ſelbſt ankoͤmmt. 2 Corinth. 3, 5. 10. 6, 1.) Jhr ſeyd GOttes Ackerwerck, (gleichſam das Land, das GOTT durch ſeine Diener bauet, das Feld, das er durch ſie beſtellet. Jeſa. 5, 1. ſeqq. Matth. 13, 3. ſeqq.) und GOttes Ge- baͤu, (der geiſtliche zum Reiche des Meßiaͤ ge- hoͤrige Tempel, Matth. 16, 18. Eph. 2, 20. 21. 22. Col. 2, 7. 1 Pet. 2, 5. Hebr. 3, 3. 4. 6. ſon- derlich 1 Cor. 3, 16. 6, 17. 2, 16.) V. 10. Jch von GOttes Gnade, (nach oder vermoͤge der Gnade GOttes,) die mir gege- ben iſt, Act. 9. Rom. 1, 5. 1 Cor. 15, 8. ſeqq. Eph. 3, 2. ſeqq. 1 Tim. 1, 11. ſeqq.) habe den Grund geleget, (Rom. 15, 20. Apoc. 21, 6.) als ein weiſer (und zugleich getreuer) Bau- meiſter, (hie ſetzet Paulus die Eigenſchaft der Weisheit, und cap. 4, 2. die Eigenſchaft der Treue: denn Weisheit, daß einer koͤnne, und Treue, daß einer wolle, und die Weisheit, oder geiſtliche Tuͤchtigkeit auch wircklich bewei- ſe, die gehoͤren zuſammen bey einem Haushal- ter GOTTes; wie CHriſtus ſaget Luc. 12, 42. Wie ein groſſes Ding iſt es, um einen treuen und klugen Haushalter! ꝛc.) Ein ander bauet darauf, (wie denn das Gute immer weiter fortgefuͤhret werden muß in die Weite und Tiefe, extenſive und intenſive, wel- ches auch das Amt war derer Kirchen-Aelteſten, welche von den Apoſteln in den Gemeinen ver- ordnet wurden,) ein ieglicher aber ſehe zu, wie er darauf baue, (daß er bey der Apoſto- liſchen Richtſchnur und Form in allen Stuͤcken bleibe. Welche Erinnerung Paulus dergeſtalt auf das Amt der Aelteſten in der Corinthiſchen Gemeine richtet, daß er zugleich auf einige ſich nach und nach einſch leichende falſche Lehrer zie- let, die nicht auf den Apoſtoliſchen Grund ge- hoͤrig baueten: gegen welche, da ſie nach ge- ſchriebenem dieſem Briefe noch viel dreiſter wor- den waren, der Apoſtel im andern Briefe deut- licher mit der Beſtrafung und Warnung her- aus gehet.) V. 11. Einen andern Grund (der der rechte ſey, und der beſtehen ſoll,) kan niemand le- gen, auſſer dem, der geleget iſt, welcher iſt JEſus Chriſtus, (nach ſeiner Perſon, als wahrer ewiger GOtt und wahrer Menſch, und nach ſeinem Mittler-Amte im Stande der Erniedrigung und der Erhoͤhung, als wahrer Hoher-Prieſter, Prophet und Koͤnig, und zwar als Hoher-Prieſter, der uns an unſerer ſtatt, und zu unſerer Verſoͤhnung mit ſeinem Ver- ſoͤhnungs-Tode und uͤbrigen dazu gehoͤrigen Lei- den auch vollkommnen Gehorſam erloͤſet hat. Welches alles nach Apoſtoliſchem Sinne ver- ſtanden und vorgetragen werden muß, wenn CHriſtus recht geprediget und als der wahre Grund geleget ſeyn ſoll; und es keines weges genug iſt, CHriſtum nur oben hin zu verkuͤndi- gen und mehr dem Schein, als der That nach zum Grunde der Kirche und unſers Glaubens zu legen: wie leider die Socinianer, theils auch die Papiſten thun: und zwar dieſe mit Ver- dunckelung und Verfaͤlſchung der Lehre vom Mittler-Amte CHriſti; jene aber in dieſer Leh- re und in der von der Perſon CHriſti. Man erwege hiebey Jeſ. 28, 16. Matth. 16, 18. Heb. 4, 12. Gal. 1, 6. ſeqq. Eph. 2, 20. V. 12. 13. So aber iemand auf dieſen Grund bauet Gold, Silber, Edelgeſteine, (ſol- che koͤſtliche, reine und nuͤtzliche Lehren, welche zur Lehre von CHriſto und des wahren Chri- ſtenthums, zum Fuͤrbilde der heilſamen Worte 2 Tim. 1, 13. zum gantzen Rathe GOttes von dem Grunde und der Ordnung des Heils gehoͤ- ren, Apoſt. Geſch. 20, 27. als man ſie in den Apoſtoliſchen Briefen auch in den uͤbrigen heili- gen Schriften lieſet,) Holtz, Heu, Stop- peln, (Menſchen-Lehre und menſchliche Sa- tzungen, auch allerhand Jrrthuͤmer,) ſo wird eines ieglichen (Baumeiſters) Werck (wenn es entweder in ſeiner Guͤte, oder auch in ſeiner Nichtigkeit nicht ſo bald erkannt, ſondern wol manchmal das nichtige fuͤr aͤchte, und das aͤchte fuͤr unaͤcht angeſehen worden,) offenbar wer- den: der Tag (der Pruͤfung GOttes, wenn die Proben im Leiden gefodert werden, auch der Tag unſers Todes, da, was nicht richtig und wohl gegruͤndet iſt, der Seele gar keine Kraft und keinen Troſt giebet, ja den guten Grund wohl gar verdecket und unbrauchbar machet: Siehe auch cap. 4, 5. Jeſa. 48, 10. Eph. 5, 13. 1 Pet. 1, 7. 4, 12.) Denn es wird durchs Feuer (der Truͤbſal 1 Pet. 1, 7. zumal wenn al- les nach dem Worte GOttes, das auch einem Feuer gleich iſt, gepruͤfet wird, Pſalm. 12, 7. Jer. 23, 29. Luc. 24, 32.) offenbar werden, und welcherley eines ieglichen Werck ſey, (ob die Lehre und das auf dem Grunde aufge- richtete Gebaͤude des Chriſtenthums rechter Art ſey, oder nicht:) wird das Feuer bewaͤh- ren. V. 14. Wird iemands Werck bleiben, (wohl- gegruͤndet, und alſo auch Kraft- und Troſt-voll erfunden werden,) das er darauf gebauet, ſo wird er Lohn (einen Gnaden-Lohn, weil das rechte daruͤber bauen ſeine Schuldigkeit war) empfangen, (ſonderlich am juͤngſten Tage. Dan. 12, 3. 1 Cor. 15, 41. 42.) V. 15. Wird aber iemands Werck verbren- nen, (in der Probe nichtig und unnuͤtze, ja ſchaͤdlich erfunden werden,) ſo wird er deß Schaden leiden, (er wird keinen Gnaden- Lohn fuͤr ſeine Muͤhe und Arbeit haben, ja auch finden, daß er damit ſelbſt uͤber ſeine eigene Seele mit der Schuld keinen geringen Scha- den B b 2

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/223>, abgerufen am 24.11.2024.