Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Erklärung des ersten Briefs Pauli Cap. 14, v. 21-25. [Spaltenumbruch]
Anmerckungen. 1. Von Kindern am Verständnisse hat man nachzuschlagen Ephes. 4, 14. da es heißt: Nicht mehr Kinder seyn, die sich immer wägen und wiegen lassen von allerley Wind der Lehre etc. Jmgleichen Hebr. 5, 12. Bedürfen, daß man einen die ersten Buchstaben der göttlichen Worte lehre, und daß man ei- nem Milch gebe, und nicht starcke Speise: unerfahren seyn im Worte der Gerechtig- keit etc. 2. An der Bosheit ein Kind seyn heißt Rom. 16, 19. einfältig seyn aufs Böse. Siehe auch Matth. 11, 25. 18, 3. 19, 14. 1 Petr. 2, 2. Man siehet aber wohl, daß alhier solche Kinder verstanden werden, welche durch Aergerniß noch nicht verführet, noch sonst verzogen sind: da es sonst leider viele Kinder giebet, die an der Bosheit rechte Männer sind. 3. Die Vollkommenheit, welche bey der Cap. 13, 9. seqq. bezeugeten Unvollkommenheit statt findet, ist alhier der ersten Kindheit entge- gen gesetzet, und ist so viel, als das männliche Alter eines Erwachsenen, darauf Paulus drin- get Eph. 4, 14. seqq. Hebr. 5, 22. seqq. was a- ber vom Verstande gesaget wird, ist auch vom Willen zu verstehen. V. 21. Jm Gesetz (in der Schrift des alten Te- V. 22. Darum so sind die Zungen zum Zeichen V. 23. Wenn nun die gantze Gemeine zu- V. 24. 25. So sie aber alle (welche die Gabe dazu Anmerckung. Wenn der Apostel alhier saget, daß das ben
Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 14, v. 21-25. [Spaltenumbruch]
Anmerckungen. 1. Von Kindern am Verſtaͤndniſſe hat man nachzuſchlagen Epheſ. 4, 14. da es heißt: Nicht mehr Kinder ſeyn, die ſich immer waͤgen und wiegen laſſen von allerley Wind der Lehre ꝛc. Jmgleichen Hebr. 5, 12. Beduͤrfen, daß man einen die erſten Buchſtaben der goͤttlichen Worte lehre, und daß man ei- nem Milch gebe, und nicht ſtarcke Speiſe: unerfahren ſeyn im Worte der Gerechtig- keit ꝛc. 2. An der Bosheit ein Kind ſeyn heißt Rom. 16, 19. einfaͤltig ſeyn aufs Boͤſe. Siehe auch Matth. 11, 25. 18, 3. 19, 14. 1 Petr. 2, 2. Man ſiehet aber wohl, daß alhier ſolche Kinder verſtanden werden, welche durch Aergerniß noch nicht verfuͤhret, noch ſonſt verzogen ſind: da es ſonſt leider viele Kinder giebet, die an der Bosheit rechte Maͤnner ſind. 3. Die Vollkommenheit, welche bey der Cap. 13, 9. ſeqq. bezeugeten Unvollkommenheit ſtatt findet, iſt alhier der erſten Kindheit entge- gen geſetzet, und iſt ſo viel, als das maͤnnliche Alter eines Erwachſenen, darauf Paulus drin- get Eph. 4, 14. ſeqq. Hebr. 5, 22. ſeqq. was a- ber vom Verſtande geſaget wird, iſt auch vom Willen zu verſtehen. V. 21. Jm Geſetz (in der Schrift des alten Te- V. 22. Darum ſo ſind die Zungen zum Zeichen V. 23. Wenn nun die gantze Gemeine zu- V. 24. 25. So ſie aber alle (welche die Gabe dazu Anmerckung. Wenn der Apoſtel alhier ſaget, daß das ben
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Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 14, v. 21-25.
Anmerckungen.
1. Von Kindern am Verſtaͤndniſſe hat man
nachzuſchlagen Epheſ. 4, 14. da es heißt: Nicht
mehr Kinder ſeyn, die ſich immer waͤgen
und wiegen laſſen von allerley Wind der
Lehre ꝛc. Jmgleichen Hebr. 5, 12. Beduͤrfen,
daß man einen die erſten Buchſtaben der
goͤttlichen Worte lehre, und daß man ei-
nem Milch gebe, und nicht ſtarcke Speiſe:
unerfahren ſeyn im Worte der Gerechtig-
keit ꝛc.
2. An der Bosheit ein Kind ſeyn heißt
Rom. 16, 19. einfaͤltig ſeyn aufs Boͤſe. Siehe
auch Matth. 11, 25. 18, 3. 19, 14. 1 Petr. 2, 2.
Man ſiehet aber wohl, daß alhier ſolche Kinder
verſtanden werden, welche durch Aergerniß noch
nicht verfuͤhret, noch ſonſt verzogen ſind: da es
ſonſt leider viele Kinder giebet, die an der Bosheit
rechte Maͤnner ſind.
3. Die Vollkommenheit, welche bey der
Cap. 13, 9. ſeqq. bezeugeten Unvollkommenheit
ſtatt findet, iſt alhier der erſten Kindheit entge-
gen geſetzet, und iſt ſo viel, als das maͤnnliche
Alter eines Erwachſenen, darauf Paulus drin-
get Eph. 4, 14. ſeqq. Hebr. 5, 22. ſeqq. was a-
ber vom Verſtande geſaget wird, iſt auch vom
Willen zu verſtehen.
V. 21.
Jm Geſetz (in der Schrift des alten Te-
ſtaments, ſonderlich 5 B. 28, 49. Siehe auch
Jeſ. 28, 11. 33, 19.) ſtehet geſchrieben: Jch
will mit andern Zungen und mit andern
Lippen reden zu dieſem Volck, und ſie wer-
den mich auch alſo nicht hoͤren (oder ſich
durch ſolche Zuͤchtigung bekehren) ſpricht der
HERR: (daraus man ſiehet, daß fremde
Sprachen auch wol ein Zeichen des Zorns GOt-
tes werden; wenn einen GOtt unter ſolche Leu-
te gerathen laͤſſet, deren Sprache man nicht
verſtehet. Man hat demnach nicht ſo ſehr auf
die fremde Sprache ſelbſt zu fallen, und ſich dar-
innen wohl zu gefallen, als dahin zu ſehen, daß
die Auslegung zur Erbauung ſich dabey finde.
V. 22.
Darum ſo ſind die Zungen zum Zeichen
(Matth. 12, 38. 39. 16, 1.) nicht den Glaͤubi-
gen (als wenn ſie dadurch erſt von der Wahrheit
der Chriſtlichen Religion uͤberzeuget werden
muͤſten; ſintemal ſie eine ſolche Uberzeugung
ſchon haben, und ſchon im Glauben ſtehen:) ſon-
dern den Unglaͤubigen (daß GOtt unter den
Chriſten und ihre Lehre von GOTT ſey:) die
Weiſſagung aber nicht den Unglaͤubigen,
(als welche, ehe ſie von den hohen Geheimniſſen
mit glaͤubiger Aufnahme hoͤren, und ſie faſſen
koͤnnen, vorher von den erſten Gruͤnden der Chriſt-
lichen Religion unterwieſen, und von derſelben
goͤttlichem Urſprunge und Wahrheit uͤberzeuget
werden muͤſſen:) ſondern den Glaͤubigen,
(welche ſie faſſen koͤnnen und annehmen.
V. 23.
Wenn nun die gantze Gemeine zu-
ſammen kaͤme an einem Ort, und redeten
alle mit Zungen, es kamen aber hinein
Laien (der fremden Sprachen Unkundige) oder
Unglaͤubige (welche dieſelbe eben ſo wenig ver-
ſtuͤnden; ſintemal das, was zuvor von den Un-
glaͤubigen geſaget worden, daß ihnen die Spra-
chen zum Zeichen dieneten, von ſolchen zu verſte-
hen iſt, die derſelben kundig ſind. Wie man
ſahe an denen zu Jeruſalem Apoſt. Geſch. 2, 4.
ſeqq.) wuͤrden ſie nicht ſagen, ihr waͤret
unſinnig (thaͤtet etwas ohne Urſache und ohne
Nutzen; und wuͤrden alſo euer, als die nicht
wohl klug waͤren, ſpotten.)
V. 24. 25.
So ſie aber alle (welche die Gabe dazu
haben, aber doch einer nach dem andern, v. 28.
29. 30.) weiſſageten, (die heilige Schrift mit
gehoͤriger Application auslegeten) und kaͤme
denn ein Unglaͤubiger, oder Laie (aber doch
der Sprachen kundiger) hinein, der wuͤrde
von denſelbigen allen geſtrafet (ἐλέγχεται,
uͤberzeuget, wie von der Nichtigkeit ſeines bishe-
rigen Goͤtzen-Dienſtes, alſo auch von der Vor-
treflichkeit der Chriſtlichen Religion, nicht weni-
ger auch von ſeinem ſuͤndlichen und verdammli-
chen Zuſtande, daß er der wahren Bekehrung
und des Glaubens an CHriſtum noͤthig habe)
und von allen gerichtet (dergeſtalt, daß ihm
der boͤſe Grund ſeines Hertzens, und der verdam̃-
liche Zuſtand immer mehr aufgedecket wird:)
V. 25. Und alſo wuͤrde das Verborgene
ſeines Hertzens offenbar, (und das um ſo viel
mehr, wenn auch eine Entdeckung gewiſſer ver-
borgener, aber doch dem Unglaͤubigen bekanter
Dinge dazu kaͤme; wie dem Samaritiſchen
Weibe von CHriſto wiederfuhr Joh. 4, 29.)
und er wuͤrde alſo (Vermoͤge ſolcher Uberzeu-
gung) fallen auf ſein Angeſicht (und mit Ver-
laſſung und Verabſcheuung der Abgoͤtterey ehr-
erbietigſt) GOTT anbeten, und (aus der Fuͤl-
le ſeines alſo geruͤhrten und uͤberzeugeten Her-
tzens frey vor allen, oder auch hernach bey andern
Unglaͤubigen) bekennen, daß GOTT wahr-
haftig (wie unter euch, alſo auch) in euch ſey
(und daß ihr in ſeiner heiligen und ſeligen Ge-
meinſchaft ſtehet. Siehe auch Zach. 8, 23.)
Anmerckung.
Wenn der Apoſtel alhier ſaget, daß das
Weiſſagen den Unglaͤubigen zu ſtatten komme,
und doch vorher v. 22. bezeuget hat, daß die
Weiſſagung nicht den Unglaͤubigen, ſondern den
Glaͤubigen zum Zeichen diene; ſo widerſpricht
er ſich damit eben ſo wenig, als damit, daß er
v. 22. die Zungen den Unglaͤubigen zum Zeichen
ſetzet, aber v. 23. bezeuget, daß ſie ihnen zum An-
ſtoß dienen wuͤrden. Denn gleichwie ſolcher
ſcheinbare Gegenſpruch ſchon vorher angezeigter
Maſſen gehoben iſt, ſo iſt auch der gegenwaͤrtige
leichtlich zu heben. Denn nach v. 22. dienet
die Weiſſagung nicht den Unglaͤubigen: ſinte-
mal von ſolchen nicht geſaget werden kan, daß
man eine aus ihnen beſtehende gantze Verſamm-
lung haͤtte, darinnen geweiſſaget werden koͤnte;
ſondern eine ſolche Gemeine aus Glaͤubigen be-
ſtehet, denen daher auch die Weiſſagung zu ſtat-
ten koͤmmt. Wenn aber v. 24. 25. der Weiſſa-
gung eine Frucht bey den Unglaͤubigen zugeſchrie-
ben
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