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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefes Pauli Cap. 1, v. 4. 5.
[Spaltenumbruch] tes agiosunes siehe Jes. 8, 14. Dan. 9, 24. Luc.
1, 35. 1 Joh. 2, 20. u. s. w.) sint der Zeit er
auferstanden ist von den Todten:
Gr. aus
der Auferstehung der Todten
(oder, wenn
man im Sinne bey dem Worte nekron die vor-
hergehende und hier ausgelassene particulam ek
suppliret, von den Todten; nemlich dadurch,
daß CHristus aus eigner Kraft nicht allein un-
terschiedliche Todte auferwecket hat, sondern
auch selbst siegreich von den Todten auferstanden
ist, wie er, daß er solches thun wolte, zuvor ver-
kündiget hat Joh. 2, 19. seqq. 10, 18. ist er, un-
ter andern Erweiß-Gründen seiner wahren
Gottheit, als wahrer GOTT characterisiret
und erkant worden) JEsus (der verheissene
Heyland und Seligmacher) CHristus (der
Meßias, oder Gesalbete des HErrn, an wel-
chen wir zu glauben, und durch den Glauben
an seinen Namen das ewige Leben zu empfangen
haben Joh. 20, 31.) unser HErr (der grosse
Jehova, der uns nicht allein erschaffen, sondern
auch erlöset, und also zu seinem Eigenthum, ih-
me allein zu dienen und anzuhangen erworben
hat.)

Anmerckungen.

1. Welcher gestalt diese letzten Worte aus-
ser parenthesi stehen, und mit den Worten des
dritten Verses: von seinem Sohne, zu ver-
binden sind, ist zuvor angezeiget worden.

2. Da wir hie schon gleich im Anfange bey
den ihrem Nachdrucke nach v. 1. schon erläuter-
ten beyden Haupt-Worten, JEsus CHristus,
auch das dritte, HErr, unser HErr, fin-
den, so ist davon auch einmal für alle mal, so
oft es hernach wieder vorkömmt, folgendes zu
mercken:

a. Daß dieses Griechische Wort in der Griechi-
schen Ubersetzung des alten Testaments gese-
tzet sey für das Wort Jehovah, welches ein
wesentlicher und höchst majestätischer Name
des grossen GOttes ist, der keiner Creatur
zukömmt. Jes. 42, 8. Jer. 16, 21. etc.
b. Daß dieses Wort in den allermeisten Orten
des alten Testaments eigentlich von dem Soh-
ne GOttes,
als damals noch künftigen Mes-
sia, gebrauchet wird, als welcher auch, in
besonderer Zueignung vor dem nicht ausge-
schlossen Vater und Heiligen Geiste, fast durch
und durch darinnen redet: wie ich mit meh-
rern erwiesen Tomo II. Causae Dei.
c. Daß aber daher im gantzen neuen Testamen-
te durch und durch eben dieser Name Jehovah,
Kurios, HErr, in besonderer Zueignung
von CHristo stehet, bey 500 mal zu einem so
vielfachen Zeugniß seiner wahren GOttheit.
d. Daß die würdige Anwendung dieses Namens
sonderlich darinnen bestehe, daß man CHristo,
als seinem HErrn, allein diene und an-
hange. Matth. 4, 10.
V. 5.

Durch welchen (als den Grund, das
Haupt und den HErrn seiner Gemeinde) wir
(ich Paulus und die übrige Apostel) haben
(durch besondere Berufung, Bekehrung und
[Spaltenumbruch] Salbung) empfangen Gnade (die wir mit
allen übrigen wahren Christen gemein, und an
ausserordentlichen Gaben in besonderm Maasse
haben) und Apostel-Amt (welches vor der
Welt keine Dignität und keinen Staat mit sich
führet, so wenig der grosse Apostel, JESUS
CHristus Hebr. 3, 1. davon an sich gehabt hat,
und solchen auf andere, insonderheit auf den Rö-
mischen Bischoff, so viel weniger vererbet hat, so
viel weniger sich derselbe als einen Nachfolger
Petri und Pauli legitimiren kan; und so viel of-
fenbarer es ist, daß das Apostel-Amt mit den er-
sten dazu erwählten Jüngern CHristi aufgehöret
hat) unter alle Heyden (die von den Juden
unterschiedene Völcker, welche in Vergleichung
mit der Kirche GOttes, als einem wasserreichen
und fruchtbaren Garten und Felde, wie dürre,
wüste und ungebauete und unfruchtbare Heyde
anzusehen sind, aber auch nach der Eigenschaft
des Meßianischen Reichs zum gesegneten Kir-
chen-Acker gemachet werden sollen) den Ge-
horsam des Glaubens
(einen solchen Gehor-
sam, da man in der Ordnung der wahren Her-
tzens-Bekehrung, den wahren Glauben an die
Verheissungen GOttes in sich wircken lässet,
und vermöge desselben das Evangelium von
CHristo dergestalt annimmt, daß man sich ih-
me gantz und gar zum Eigenthum ergiebet und
gäntzlich aufopfert; also, daß solcher Gehorsam
des Glaubens auch den Gehorsam des Lebens in
der täglichen Erneuerung mit sich führet, und
sich dadurch als ächt und recht erweiset) unter
seinem Namen
(daß wir an CHristi statt das
Evangelium dergestalt predigen, als predigte er
selbst 2 Cor. 5, 20. und es mit der Verklärung
des Namens, oder der Person und des Mittler-
Amts CHristi also verkündigen, daß der Glau-
bens-Gehorsam sich darauf gründen könne.)

Anmerckungen.
1. Geliebter Leser, hast du das öffentliche
Lehr-Amt empfangen, so prüfe dich, ob du
auch zuvorderst die Bekehrungs-Gnade selbst
recht angenommen hast. Fehlet es dir an die-
ser, so hast du das Amt nur bloß von Menschen,
nicht nach dem gnädigen, sondern nur nach dem
zuläßigen, Willen GOttes empfangen, und bist
ein Mietling, der eher ein Hirte, als ein Schaf,
CHristi worden ist.
2. Bist du aber ein Zubörer, so prüfe dich,
ob du dir das Lehr-Amt hast zum Gehorsam des
Glaubens dienen lassen, und mache bey dir den
gesegneten Entschluß, dasselbe, wie auch die Le-
sung und Erwegung dieses Apostolischen Briefes,
dir noch künftig zur Gründung, oder, wo du
schon gegründet bist, zur Bevestigung des Glau-
bens dienen zu lassen.
3. Der Glaube hat es zuvorderst mit den
Evangelischen Gnaden-Verheissungen zu
thun. Wenn er nun diese in der Ordnung der
Busse ergreifet und sich zueignet, so erweiset er
ihnen Gehorsam. Und weil er in und mit den-
selben zugleich allerley göttliche Kraft aus der
Fülle JEsu CHristi empfähet Joh. 1, 16. 2 Pet.
1, 3. so erweiset er sich in der Liebe gegen GOtt,
uns selbst, und den Nächsten thätig: und also
folget

Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 1, v. 4. 5.
[Spaltenumbruch] tes ἁγιωσύνης ſiehe Jeſ. 8, 14. Dan. 9, 24. Luc.
1, 35. 1 Joh. 2, 20. u. ſ. w.) ſint der Zeit er
auferſtanden iſt von den Todten:
Gr. aus
der Auferſtehung der Todten
(oder, wenn
man im Sinne bey dem Worte νεκρῶν die vor-
hergehende und hier ausgelaſſene particulam ἐκ
ſuppliret, von den Todten; nemlich dadurch,
daß CHriſtus aus eigner Kraft nicht allein un-
terſchiedliche Todte auferwecket hat, ſondern
auch ſelbſt ſiegreich von den Todten auferſtanden
iſt, wie er, daß er ſolches thun wolte, zuvor ver-
kuͤndiget hat Joh. 2, 19. ſeqq. 10, 18. iſt er, un-
ter andern Erweiß-Gruͤnden ſeiner wahren
Gottheit, als wahrer GOTT characteriſiret
und erkant worden) JEſus (der verheiſſene
Heyland und Seligmacher) CHriſtus (der
Meßias, oder Geſalbete des HErrn, an wel-
chen wir zu glauben, und durch den Glauben
an ſeinen Namen das ewige Leben zu empfangen
haben Joh. 20, 31.) unſer HErr (der groſſe
Jehova, der uns nicht allein erſchaffen, ſondern
auch erloͤſet, und alſo zu ſeinem Eigenthum, ih-
me allein zu dienen und anzuhangen erworben
hat.)

Anmerckungen.

1. Welcher geſtalt dieſe letzten Worte auſ-
ſer parentheſi ſtehen, und mit den Worten des
dritten Verſes: von ſeinem Sohne, zu ver-
binden ſind, iſt zuvor angezeiget worden.

2. Da wir hie ſchon gleich im Anfange bey
den ihrem Nachdrucke nach v. 1. ſchon erlaͤuter-
ten beyden Haupt-Worten, JEſus CHriſtus,
auch das dritte, HErr, unſer HErr, fin-
den, ſo iſt davon auch einmal fuͤr alle mal, ſo
oft es hernach wieder vorkoͤmmt, folgendes zu
mercken:

a. Daß dieſes Griechiſche Wort in der Griechi-
ſchen Uberſetzung des alten Teſtaments geſe-
tzet ſey fuͤr das Wort Jehovah, welches ein
weſentlicher und hoͤchſt majeſtaͤtiſcher Name
des groſſen GOttes iſt, der keiner Creatur
zukoͤmmt. Jeſ. 42, 8. Jer. 16, 21. ꝛc.
b. Daß dieſes Wort in den allermeiſten Orten
des alten Teſtaments eigentlich von dem Soh-
ne GOttes,
als damals noch kuͤnftigen Meſ-
ſia, gebrauchet wird, als welcher auch, in
beſonderer Zueignung vor dem nicht ausge-
ſchloſſen Vater und Heiligen Geiſte, faſt durch
und durch darinnen redet: wie ich mit meh-
rern erwieſen Tomo II. Cauſæ Dei.
c. Daß aber daher im gantzen neuen Teſtamen-
te durch und durch eben dieſer Name Jehovah,
Κυριος, HErr, in beſonderer Zueignung
von CHriſto ſtehet, bey 500 mal zu einem ſo
vielfachen Zeugniß ſeiner wahren GOttheit.
d. Daß die wuͤrdige Anwendung dieſes Namens
ſonderlich darinnen beſtehe, daß man CHriſto,
als ſeinem HErrn, allein diene und an-
hange. Matth. 4, 10.
V. 5.

Durch welchen (als den Grund, das
Haupt und den HErrn ſeiner Gemeinde) wir
(ich Paulus und die uͤbrige Apoſtel) haben
(durch beſondere Berufung, Bekehrung und
[Spaltenumbruch] Salbung) empfangen Gnade (die wir mit
allen uͤbrigen wahren Chriſten gemein, und an
auſſerordentlichen Gaben in beſonderm Maaſſe
haben) und Apoſtel-Amt (welches vor der
Welt keine Dignitaͤt und keinen Staat mit ſich
fuͤhret, ſo wenig der groſſe Apoſtel, JESUS
CHriſtus Hebr. 3, 1. davon an ſich gehabt hat,
und ſolchen auf andere, inſonderheit auf den Roͤ-
miſchen Biſchoff, ſo viel weniger vererbet hat, ſo
viel weniger ſich derſelbe als einen Nachfolger
Petri und Pauli legitimiren kan; und ſo viel of-
fenbarer es iſt, daß das Apoſtel-Amt mit den er-
ſten dazu erwaͤhlten Juͤngern CHriſti aufgehoͤret
hat) unter alle Heyden (die von den Juden
unterſchiedene Voͤlcker, welche in Vergleichung
mit der Kirche GOttes, als einem waſſerreichen
und fruchtbaren Garten und Felde, wie duͤrre,
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des Meßianiſchen Reichs zum geſegneten Kir-
chen-Acker gemachet werden ſollen) den Ge-
horſam des Glaubens
(einen ſolchen Gehor-
ſam, da man in der Ordnung der wahren Her-
tzens-Bekehrung, den wahren Glauben an die
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des Glaubens auch den Gehorſam des Lebens in
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ſeinem Namen
(daß wir an CHriſti ſtatt das
Evangelium dergeſtalt predigen, als predigte er
ſelbſt 2 Cor. 5, 20. und es mit der Verklaͤrung
des Namens, oder der Perſon und des Mittler-
Amts CHriſti alſo verkuͤndigen, daß der Glau-
bens-Gehorſam ſich darauf gruͤnden koͤnne.)

Anmerckungen.
1. Geliebter Leſer, haſt du das oͤffentliche
Lehr-Amt empfangen, ſo pruͤfe dich, ob du
auch zuvorderſt die Bekehrungs-Gnade ſelbſt
recht angenommen haſt. Fehlet es dir an die-
ſer, ſo haſt du das Amt nur bloß von Menſchen,
nicht nach dem gnaͤdigen, ſondern nur nach dem
zulaͤßigen, Willen GOttes empfangen, und biſt
ein Mietling, der eher ein Hirte, als ein Schaf,
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2. Biſt du aber ein Zuboͤrer, ſo pruͤfe dich,
ob du dir das Lehr-Amt haſt zum Gehorſam des
Glaubens dienen laſſen, und mache bey dir den
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ſung und Erwegung dieſes Apoſtoliſchen Briefes,
dir noch kuͤnftig zur Gruͤndung, oder, wo du
ſchon gegruͤndet biſt, zur Beveſtigung des Glau-
bens dienen zu laſſen.
3. Der Glaube hat es zuvorderſt mit den
Evangeliſchen Gnaden-Verheiſſungen zu
thun. Wenn er nun dieſe in der Ordnung der
Buſſe ergreifet und ſich zueignet, ſo erweiſet er
ihnen Gehorſam. Und weil er in und mit den-
ſelben zugleich allerley goͤttliche Kraft aus der
Fuͤlle JEſu CHriſti empfaͤhet Joh. 1, 16. 2 Pet.
1, 3. ſo erweiſet er ſich in der Liebe gegen GOtt,
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[26/0054] Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 1, v. 4. 5. tes ἁγιωσύνης ſiehe Jeſ. 8, 14. Dan. 9, 24. Luc. 1, 35. 1 Joh. 2, 20. u. ſ. w.) ſint der Zeit er auferſtanden iſt von den Todten: Gr. aus der Auferſtehung der Todten (oder, wenn man im Sinne bey dem Worte νεκρῶν die vor- hergehende und hier ausgelaſſene particulam ἐκ ſuppliret, von den Todten; nemlich dadurch, daß CHriſtus aus eigner Kraft nicht allein un- terſchiedliche Todte auferwecket hat, ſondern auch ſelbſt ſiegreich von den Todten auferſtanden iſt, wie er, daß er ſolches thun wolte, zuvor ver- kuͤndiget hat Joh. 2, 19. ſeqq. 10, 18. iſt er, un- ter andern Erweiß-Gruͤnden ſeiner wahren Gottheit, als wahrer GOTT characteriſiret und erkant worden) JEſus (der verheiſſene Heyland und Seligmacher) CHriſtus (der Meßias, oder Geſalbete des HErrn, an wel- chen wir zu glauben, und durch den Glauben an ſeinen Namen das ewige Leben zu empfangen haben Joh. 20, 31.) unſer HErr (der groſſe Jehova, der uns nicht allein erſchaffen, ſondern auch erloͤſet, und alſo zu ſeinem Eigenthum, ih- me allein zu dienen und anzuhangen erworben hat.) Anmerckungen. 1. Welcher geſtalt dieſe letzten Worte auſ- ſer parentheſi ſtehen, und mit den Worten des dritten Verſes: von ſeinem Sohne, zu ver- binden ſind, iſt zuvor angezeiget worden. 2. Da wir hie ſchon gleich im Anfange bey den ihrem Nachdrucke nach v. 1. ſchon erlaͤuter- ten beyden Haupt-Worten, JEſus CHriſtus, auch das dritte, HErr, unſer HErr, fin- den, ſo iſt davon auch einmal fuͤr alle mal, ſo oft es hernach wieder vorkoͤmmt, folgendes zu mercken: a. Daß dieſes Griechiſche Wort in der Griechi- ſchen Uberſetzung des alten Teſtaments geſe- tzet ſey fuͤr das Wort Jehovah, welches ein weſentlicher und hoͤchſt majeſtaͤtiſcher Name des groſſen GOttes iſt, der keiner Creatur zukoͤmmt. Jeſ. 42, 8. Jer. 16, 21. ꝛc. b. Daß dieſes Wort in den allermeiſten Orten des alten Teſtaments eigentlich von dem Soh- ne GOttes, als damals noch kuͤnftigen Meſ- ſia, gebrauchet wird, als welcher auch, in beſonderer Zueignung vor dem nicht ausge- ſchloſſen Vater und Heiligen Geiſte, faſt durch und durch darinnen redet: wie ich mit meh- rern erwieſen Tomo II. Cauſæ Dei. c. Daß aber daher im gantzen neuen Teſtamen- te durch und durch eben dieſer Name Jehovah, Κυριος, HErr, in beſonderer Zueignung von CHriſto ſtehet, bey 500 mal zu einem ſo vielfachen Zeugniß ſeiner wahren GOttheit. d. Daß die wuͤrdige Anwendung dieſes Namens ſonderlich darinnen beſtehe, daß man CHriſto, als ſeinem HErrn, allein diene und an- hange. Matth. 4, 10. V. 5. Durch welchen (als den Grund, das Haupt und den HErrn ſeiner Gemeinde) wir (ich Paulus und die uͤbrige Apoſtel) haben (durch beſondere Berufung, Bekehrung und Salbung) empfangen Gnade (die wir mit allen uͤbrigen wahren Chriſten gemein, und an auſſerordentlichen Gaben in beſonderm Maaſſe haben) und Apoſtel-Amt (welches vor der Welt keine Dignitaͤt und keinen Staat mit ſich fuͤhret, ſo wenig der groſſe Apoſtel, JESUS CHriſtus Hebr. 3, 1. davon an ſich gehabt hat, und ſolchen auf andere, inſonderheit auf den Roͤ- miſchen Biſchoff, ſo viel weniger vererbet hat, ſo viel weniger ſich derſelbe als einen Nachfolger Petri und Pauli legitimiren kan; und ſo viel of- fenbarer es iſt, daß das Apoſtel-Amt mit den er- ſten dazu erwaͤhlten Juͤngern CHriſti aufgehoͤret hat) unter alle Heyden (die von den Juden unterſchiedene Voͤlcker, welche in Vergleichung mit der Kirche GOttes, als einem waſſerreichen und fruchtbaren Garten und Felde, wie duͤrre, wuͤſte und ungebauete und unfruchtbare Heyde anzuſehen ſind, aber auch nach der Eigenſchaft des Meßianiſchen Reichs zum geſegneten Kir- chen-Acker gemachet werden ſollen) den Ge- horſam des Glaubens (einen ſolchen Gehor- ſam, da man in der Ordnung der wahren Her- tzens-Bekehrung, den wahren Glauben an die Verheiſſungen GOttes in ſich wircken laͤſſet, und vermoͤge deſſelben das Evangelium von CHriſto dergeſtalt annimmt, daß man ſich ih- me gantz und gar zum Eigenthum ergiebet und gaͤntzlich aufopfert; alſo, daß ſolcher Gehorſam des Glaubens auch den Gehorſam des Lebens in der taͤglichen Erneuerung mit ſich fuͤhret, und ſich dadurch als aͤcht und recht erweiſet) unter ſeinem Namen (daß wir an CHriſti ſtatt das Evangelium dergeſtalt predigen, als predigte er ſelbſt 2 Cor. 5, 20. und es mit der Verklaͤrung des Namens, oder der Perſon und des Mittler- Amts CHriſti alſo verkuͤndigen, daß der Glau- bens-Gehorſam ſich darauf gruͤnden koͤnne.) Anmerckungen. 1. Geliebter Leſer, haſt du das oͤffentliche Lehr-Amt empfangen, ſo pruͤfe dich, ob du auch zuvorderſt die Bekehrungs-Gnade ſelbſt recht angenommen haſt. Fehlet es dir an die- ſer, ſo haſt du das Amt nur bloß von Menſchen, nicht nach dem gnaͤdigen, ſondern nur nach dem zulaͤßigen, Willen GOttes empfangen, und biſt ein Mietling, der eher ein Hirte, als ein Schaf, CHriſti worden iſt. 2. Biſt du aber ein Zuboͤrer, ſo pruͤfe dich, ob du dir das Lehr-Amt haſt zum Gehorſam des Glaubens dienen laſſen, und mache bey dir den geſegneten Entſchluß, daſſelbe, wie auch die Le- ſung und Erwegung dieſes Apoſtoliſchen Briefes, dir noch kuͤnftig zur Gruͤndung, oder, wo du ſchon gegruͤndet biſt, zur Beveſtigung des Glau- bens dienen zu laſſen. 3. Der Glaube hat es zuvorderſt mit den Evangeliſchen Gnaden-Verheiſſungen zu thun. Wenn er nun dieſe in der Ordnung der Buſſe ergreifet und ſich zueignet, ſo erweiſet er ihnen Gehorſam. Und weil er in und mit den- ſelben zugleich allerley goͤttliche Kraft aus der Fuͤlle JEſu CHriſti empfaͤhet Joh. 1, 16. 2 Pet. 1, 3. ſo erweiſet er ſich in der Liebe gegen GOtt, uns ſelbſt, und den Naͤchſten thaͤtig: und alſo folget

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/54>, abgerufen am 21.11.2024.