Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Cap. 2, v. 3-7. an die Römer. [Spaltenumbruch]
V. 3. Denckest du aber, o (eiteler und einge- Anmerckung. Es haben unter den Christen auch die O- V. 4. Oder verachtest du (daher, weil GOtt Anmerckung. Wenn GOtt auch gegen diejenigen, wel- V. 5. Du aber, nach deinem (von dir selbst) Anmerckung. Das GOTT ein künftiger Richter aller V. 6. Welcher geben wird einem ieglichen Anmerckungen. 1. Gleichwie diese unpartheyische Gerech- tigkeit GOttes uns billig in eine heilige Ehr- furcht gegen GOtt, und in eine genaue Wahr- nehmung gegen uns selbst setzet: so ist die All- wissenheit GOttes, nach welcher ihme eines ieden Menschen alle innere und äussere Worte ohne alle Ausnahme gantz offenbar sind, recht erstaunlich, und muß bey uns billig die gedach- te Furcht vermehren. 2. Erzürne dich nicht über den gottlosen, insonderheit über den, der andere drücket, und ihnen alles Hertzeleid zufüget. Denn GOTT wird ihm, wie frühe, also auch scharf, genug vergelten nach seinen Wercken. Er wird auch deine Unschuld ans Licht bringen, und dir nach deinen guten Wercken aus Gnaden vergelten. 3. Eine andere Vergeltung ist der bösen, eine andere der guten Wercke. Die bösen sind unser eigen, und gelangen zu ihrem völligen Maasse: die guten aber verrichten wir nicht aus eignen Kräften. Und darum findet bey diesen nur ein Gnaden-Lohn, bey jenen aber eine ei- gentliche Vergeltung statt. V. 7. Nemlich Preis und Ehre und unver- durch E 3
Cap. 2, v. 3-7. an die Roͤmer. [Spaltenumbruch]
V. 3. Denckeſt du aber, o (eiteler und einge- Anmerckung. Es haben unter den Chriſten auch die O- V. 4. Oder verachteſt du (daher, weil GOtt Anmerckung. Wenn GOtt auch gegen diejenigen, wel- V. 5. Du aber, nach deinem (von dir ſelbſt) Anmerckung. Das GOTT ein kuͤnftiger Richter aller V. 6. Welcher geben wird einem ieglichen Anmerckungen. 1. Gleichwie dieſe unpartheyiſche Gerech- tigkeit GOttes uns billig in eine heilige Ehr- furcht gegen GOtt, und in eine genaue Wahr- nehmung gegen uns ſelbſt ſetzet: ſo iſt die All- wiſſenheit GOttes, nach welcher ihme eines ieden Menſchen alle innere und aͤuſſere Worte ohne alle Ausnahme gantz offenbar ſind, recht erſtaunlich, und muß bey uns billig die gedach- te Furcht vermehren. 2. Erzuͤrne dich nicht uͤber den gottloſen, inſonderheit uͤber den, der andere druͤcket, und ihnen alles Hertzeleid zufuͤget. Denn GOTT wird ihm, wie fruͤhe, alſo auch ſcharf, genug vergelten nach ſeinen Wercken. Er wird auch deine Unſchuld ans Licht bringen, und dir nach deinen guten Wercken aus Gnaden vergelten. 3. Eine andere Vergeltung iſt der boͤſen, eine andere der guten Wercke. Die boͤſen ſind unſer eigen, und gelangen zu ihrem voͤlligen Maaſſe: die guten aber verrichten wir nicht aus eignen Kraͤften. Und darum findet bey dieſen nur ein Gnaden-Lohn, bey jenen aber eine ei- gentliche Vergeltung ſtatt. V. 7. Nemlich Preis und Ehre und unver- durch E 3
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Cap. 2, v. 3-7. an die Roͤmer.
V. 3.
Denckeſt du aber, o (eiteler und einge-
bildeter) Menſch, der du richteſt die, ſo
ſolches thun, und thuſt (ob gleich auf eine
andere, ſonderlich verdecktere Art) auch das-
ſelbe, daß du dem Urtheil GOttes (zum
Tode c. 1, 32. ſo nach der Wahrheit gehet c. 2,
2.) entrinnen werdeſt? Siehe auch Matth.
3, 7. 8.
Anmerckung.
Es haben unter den Chriſten auch die O-
brigkeitliche Perſonen dieſes wohl zu mercken;
desgleichen die oͤffentlichen Lehrer auf Univerſi-
taͤten, auch in Kirchen und Schulen, nicht we-
niger auch die Eltern und Herrſchaften, welche
an ihren Unterthanen, Zuhoͤrern, Kindern und
Geſinde, dasjenige beſtrafen, daruͤber ſie doch
ihr eigen Gewiſſen im verborgen, ja auch wol
ihr aͤuſſerlicher boͤſer Wandel gantz offenbar ſelbſt
uͤberzeuget und beſtrafet.
V. 4.
Oder verachteſt du (daher, weil GOtt
mit der Strafe nicht ſo gleich einbricht, noch
dich durch den zeitlichen zum ewigen Tode ſo
bald hinraffet,) den Reichthum ſeiner Guͤ-
te, (nach welcher er dir auch im Reiche der Na-
tur ſo viel gutes wiederfahren laͤſſet Matth. 5,
45.) Geduld, (da er dem Boͤſen lange zuſie-
het Luc. 13, 7. ſeq.) und Langmuth, (und ſich
von den Straf-Gerichten enthaͤlt.) Weiſſeſt
du nicht, (was du billig wiſſen ſolteſt,) daß
dich GOttes Guͤte (bey ſolchem Nachſehen
und Aufſchub) zur Buſſe leitet! (und alſo
GOttes zuvorkommende Gnade ſich auf gewiſſe
Art auch durch das Licht und Recht der Natur
gegen die Suͤnder geſchaͤftig erweiſet? Siehe
auch Rom. 9, 22. 2 Pet. 3, 9. 15.)
Anmerckung.
Wenn GOtt auch gegen diejenigen, wel-
che bey beharrlicher Unbußfertigkeit ſeinen Zorn
auf den Tag des Zorns nach v. 5. uͤber ſich haͤu-
fen, nicht allein einen rechten Reichthum ſeiner
Guͤte, Geduld und Langmuth beweiſet, ſondern
ſie auch wuͤrcklich zur Buſſe leitet; ſo muß ja die
Liebe GOttes zu der Menſchen Seligkeit, ohne
dieſe und jene in ihrem Verderben liegen zu laſ-
ſen, allgemein ſeyn, und muͤſſen diejenigen, die
durch Verachtung ſolcher groſſen Guͤte und
Gnade verlohren gehen, durch die Annehmung
ſolcher Guͤte die Buſſe auch haben wuͤrcklich
thun koͤnnen. Und folglich kan bey dem Wer-
cke der Seligkeit unmuͤglich ein abſolutum re-
probationis und electionis decretum, oder ein
unbedingter Rathſchluß GOttes ſtatt finden.
V. 5.
Du aber, nach deinem (von dir ſelbſt)
verſtockten und (daher ſo viel mehr) unbuß-
fertigen Hertzen (welches ſo gar nicht Buſſe
thut, daß es davon auch abhorriret) haͤufeſt
(im Gegenſatz auf den Reichthum goͤttlicher
Guͤte, Geduld und Langmuth, die du ſo ſehr
mißbraucheſt,) dir ſelbſt den (nach c. 1, 18.
ohne das uͤber alles gottloſe Weſen und Unge-
rechtigkeit ſchon geoffenbareten) Zorn auf den
Tag des Zorns, und der Offenbarung
des gerechten Gerichts GOttes, (als wo-
von ein Menſch auch ſchon aus dem Lichte der
Natur uͤberzeuget werden kan. Siehe auch
Jac. 5, 3.)
Anmerckung.
Das GOTT ein kuͤnftiger Richter aller
Menſchen ſey, und alſo dem menſchlichen Ge-
ſchlechte ein allgemeines Gerichte bevorſtehe,
iſt auch aus dem Lichte der Natur guten theils
zu erkennen. Wohl dem, der ſich daſſelbe aus
dem Lichte der Offenbahrung ſo vielmehr und
heilſamer vorſtellet, ſo viel nachdruͤcklicher es
uns darinn vor Augen lieget.
V. 6.
Welcher geben wird einem ieglichen
(nicht nach ſeiner eignen und falſchen Einbil-
dung und vermeinten Entſchuldigung, ſondern)
nach ſeinen Wercken (wie er ihn in der That
findet, und wie es der Ausſpruch ſeines Geſe-
tzes gegen die, ſo vom Evangelio entfremdet ge-
blieben, erfodert; oder wie gegen die Glaubi-
ge das Evangelium, bey welchem die aͤchten und
rechtſchaffenen Wercke eine Frucht des Glau-
bens ſind, es mit ſich bringet. Siehe auch
Job. 34, 11. Pſalm. 28, 4. Jer. 17, 10. 32, 19.
Matth. 16, 27. c. 25, 31. ſeqq. 1 Cor. 3, 8. 5, 10.
Apoc. 2, 23. 22, 12.
Anmerckungen.
1. Gleichwie dieſe unpartheyiſche Gerech-
tigkeit GOttes uns billig in eine heilige Ehr-
furcht gegen GOtt, und in eine genaue Wahr-
nehmung gegen uns ſelbſt ſetzet: ſo iſt die All-
wiſſenheit GOttes, nach welcher ihme eines
ieden Menſchen alle innere und aͤuſſere Worte
ohne alle Ausnahme gantz offenbar ſind, recht
erſtaunlich, und muß bey uns billig die gedach-
te Furcht vermehren.
2. Erzuͤrne dich nicht uͤber den gottloſen,
inſonderheit uͤber den, der andere druͤcket, und
ihnen alles Hertzeleid zufuͤget. Denn GOTT
wird ihm, wie fruͤhe, alſo auch ſcharf, genug
vergelten nach ſeinen Wercken. Er wird auch
deine Unſchuld ans Licht bringen, und dir nach
deinen guten Wercken aus Gnaden vergelten.
3. Eine andere Vergeltung iſt der boͤſen,
eine andere der guten Wercke. Die boͤſen ſind
unſer eigen, und gelangen zu ihrem voͤlligen
Maaſſe: die guten aber verrichten wir nicht aus
eignen Kraͤften. Und darum findet bey dieſen
nur ein Gnaden-Lohn, bey jenen aber eine ei-
gentliche Vergeltung ſtatt.
V. 7.
Nemlich Preis und Ehre und unver-
gaͤngliches Weſen denen, die mit Geduld
in guten Wercken trachten nach dem ewi-
gen Leben. Gr. Nemlich denen, die nach
oder mit der Beharrung des guten Wer-
ckes, (oder in guten Wercken, alſo daß ſie
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