Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Cap. 2, 18-20. an die Epheser. [Spaltenumbruch]
da gesaget hat Joh. 10, 9. Jch bin die Thüre,so iemand durch mich eingehet, der wird selig werden. Und Joh. 14, 6. Jch bin der Weg, die Wahrheit, und das Leben: Nie- mand kömmt zum Vater, denn durch mich:) haben wir den (freyen und recht geöffneten) Zugang alle beyde (glaubige Juden und Hei- den) in einem Geiste (der da ist ein einiger Geist aller beyden, ein Geist des Glaubens und der Kindschaft, der uns auch in GOTT eines Sin- nes machet.) Anmerckungen. 1. Wir finden alhier ein klares Zeugniß von dem grossen Geheimniß der Hochgelobten Drey-Einigkeit in der Gottheit: da wir nem- lich zum Vater einen Zugang haben durch den Sohn in einem uns dazu tüchtig machenden Heiligen Geiste. 2. Der Zugang zu GOtt ist eine Frucht der Versöhnung, und ein gesegneter Genuß des Friedens in und mit GOTT, welchen der Apo- stel im vorhergehenden Contexte uns anprei- set. 3. Dieser Zugang war im alten Testamen- te vorgebildet durch den Eingang der Priester in das Heilige, und sonderlich des Hohen-Priesters in das Allerheiligste 3 B. Mos. 16. Da aber CHristus am Creutze die Versöhnung vollbrach- te, da zerriß der dicke und veste Vorhang im Tempel vor dem Allerheiligsten von sich selbst, zum Zeichen, daß nunmehro der Zugang durch CHristum in die selige Gemeinschaft GOttes gemachet sey. Matth. 27, 51. 4. Von diesem Zu- und Eingange sehe man unter andern Rom. 5, 2. Eph. 3, 12. Hebr. 4, 16. 10, 19. 20. 21. da zugleich angezeiget wird, was dazu gehöre, nemlich der in der Wiederge- burt angezündete Glaube an JEsum CHristum: wie wir denn auch alhier darauf geführet werden, sonderlich mit den Worten: in einem Geiste. Denn da der Heilige Geist als ein Geist des Glaubens 2 Cor. 4, 13. CHristum verkläret Joh. 16, 14. so kömmt niemand zu CHristo, als durch die kräftige Wirckung des Heiligen Geistes; und niemand zum Vater, als durch CHri- stum. 5. Was ist es nicht für eine grosse Blind- heit im Papstthum, daß man den Zugang zu GOTT nicht allein durch CHristum, sondern auch durch die Heiligen suchet; und zwar noch dazu auch durch selbst-gemachte Heiligen. 6. Unser Leben muß billig nichts anders seyn, als ein beständiger Ausgang von uns selbst und Zugang zu GOTT; sonderlich im Gebet, daß es heisse: abba! abba! lieber Vater! V. 19. So seyd ihr nun (ihr Heiden, nachdem Anmerckungen. 1. Der Tempel zu Jerusalem, war auf eine besondere Art ein sichtbares Haus-GOttes un- ter den Juden; und die Haus-Genossen wa- ren darinnen zuvorderst die Priester, und hatten durch dieser ihren Dienst daran auch alle übrige Jsraeliten, ja auch glaubige Heiden, wenn sie sich zu den Jsraeliten hielten, ihren Antheil. Die- ser Tempel aber war ein Vorbild auf die Kirche des Neuen Testaments, als welche im Gegen- Bilde der rechte geistliche Tempel 1 Cor. 3, 16. 17. und das Haus GOttes ist 1 Tim. 2, 15. 2 Tim. 2, 20. Hebr. 3, 6. Offenb. 3, 12. und sind alle wahre Christen, als Gesalbete des HErrn, darinnen GOttes Haus-Genossen, welche alle geistliche Gnaden-Güter mit einander gemein haben Gal. 6, 12. und zwar also, daß sol- che Gemeinschaft bis in den Himmel reichet, und daselbst erst ihre Vollkommenheit in dem Genusse derselben haben wird Phil. 3, 12. Hebr. 12, 22. 23. Joh. 14, 2. 3. 2. Ein ieder hat sich zu prüfen, was er für ein Geväs sey in dem grossen Hause GOttes. 2 Tim. 2, 20. Und gesetzet auch, es sey einer weder ein güldnes, noch silbernes Geväs; zu- mal nach der wahren Armuth des Geistes; son- dern nur ein höltzernes und irdenes: so muß er doch kein Geväs zu Unehren, sondern dem Haus- Herrn zu Ehren geheiliget, bräuchlich und zu al- lem guten Werck geschickt seyn. V. 20. Erbauet auf den Grund der Apostel Anmerckungen. 1. Zuvor hat der Apostel die Gläubigen be- trachtet als Bürger und Haus-Genossen; ietzo aber stellet er sie vor, als das Gebäude selbst: wie auch Petrus thut, wenn er Ep. 1. c. 2, 4. 5.
Cap. 2, 18-20. an die Epheſer. [Spaltenumbruch]
da geſaget hat Joh. 10, 9. Jch bin die Thuͤre,ſo iemand durch mich eingehet, der wird ſelig werden. Und Joh. 14, 6. Jch bin der Weg, die Wahrheit, und das Leben: Nie- mand koͤmmt zum Vater, denn durch mich:) haben wir den (freyen und recht geoͤffneten) Zugang alle beyde (glaubige Juden und Hei- den) in einem Geiſte (der da iſt ein einiger Geiſt aller beyden, ein Geiſt des Glaubens und der Kindſchaft, der uns auch in GOTT eines Sin- nes machet.) Anmerckungen. 1. Wir finden alhier ein klares Zeugniß von dem groſſen Geheimniß der Hochgelobten Drey-Einigkeit in der Gottheit: da wir nem- lich zum Vater einen Zugang haben durch den Sohn in einem uns dazu tuͤchtig machenden Heiligen Geiſte. 2. Der Zugang zu GOtt iſt eine Frucht der Verſoͤhnung, und ein geſegneter Genuß des Friedens in und mit GOTT, welchen der Apo- ſtel im vorhergehenden Contexte uns anprei- ſet. 3. Dieſer Zugang war im alten Teſtamen- te vorgebildet durch den Eingang der Prieſter in das Heilige, und ſonderlich des Hohen-Prieſters in das Allerheiligſte 3 B. Moſ. 16. Da aber CHriſtus am Creutze die Verſoͤhnung vollbrach- te, da zerriß der dicke und veſte Vorhang im Tempel vor dem Allerheiligſten von ſich ſelbſt, zum Zeichen, daß nunmehro der Zugang durch CHriſtum in die ſelige Gemeinſchaft GOttes gemachet ſey. Matth. 27, 51. 4. Von dieſem Zu- und Eingange ſehe man unter andern Rom. 5, 2. Eph. 3, 12. Hebr. 4, 16. 10, 19. 20. 21. da zugleich angezeiget wird, was dazu gehoͤre, nemlich der in der Wiederge- burt angezuͤndete Glaube an JEſum CHriſtum: wie wir denn auch alhier darauf gefuͤhret werden, ſonderlich mit den Worten: in einem Geiſte. Denn da der Heilige Geiſt als ein Geiſt des Glaubens 2 Cor. 4, 13. CHriſtum verklaͤret Joh. 16, 14. ſo koͤmmt niemand zu CHriſto, als durch die kraͤftige Wirckung des Heiligen Geiſtes; und niemand zum Vater, als durch CHri- ſtum. 5. Was iſt es nicht fuͤr eine groſſe Blind- heit im Papſtthum, daß man den Zugang zu GOTT nicht allein durch CHriſtum, ſondern auch durch die Heiligen ſuchet; und zwar noch dazu auch durch ſelbſt-gemachte Heiligen. 6. Unſer Leben muß billig nichts anders ſeyn, als ein beſtaͤndiger Ausgang von uns ſelbſt und Zugang zu GOTT; ſonderlich im Gebet, daß es heiſſe: abba! abba! lieber Vater! V. 19. So ſeyd ihr nun (ihr Heiden, nachdem Anmerckungen. 1. Der Tempel zu Jeruſalem, war auf eine beſondere Art ein ſichtbares Haus-GOttes un- ter den Juden; und die Haus-Genoſſen wa- ren darinnen zuvorderſt die Prieſter, und hatten durch dieſer ihren Dienſt daran auch alle uͤbrige Jſraeliten, ja auch glaubige Heiden, wenn ſie ſich zu den Jſraeliten hielten, ihren Antheil. Die- ſer Tempel aber war ein Vorbild auf die Kirche des Neuen Teſtaments, als welche im Gegen- Bilde der rechte geiſtliche Tempel 1 Cor. 3, 16. 17. und das Haus GOttes iſt 1 Tim. 2, 15. 2 Tim. 2, 20. Hebr. 3, 6. Offenb. 3, 12. und ſind alle wahre Chriſten, als Geſalbete des HErrn, darinnen GOttes Haus-Genoſſen, welche alle geiſtliche Gnaden-Guͤter mit einander gemein haben Gal. 6, 12. und zwar alſo, daß ſol- che Gemeinſchaft bis in den Himmel reichet, und daſelbſt erſt ihre Vollkommenheit in dem Genuſſe derſelben haben wird Phil. 3, 12. Hebr. 12, 22. 23. Joh. 14, 2. 3. 2. Ein ieder hat ſich zu pruͤfen, was er fuͤr ein Gevaͤs ſey in dem groſſen Hauſe GOttes. 2 Tim. 2, 20. Und geſetzet auch, es ſey einer weder ein guͤldnes, noch ſilbernes Gevaͤs; zu- mal nach der wahren Armuth des Geiſtes; ſon- dern nur ein hoͤltzernes und irdenes: ſo muß er doch kein Gevaͤs zu Unehren, ſondern dem Haus- Herrn zu Ehren geheiliget, braͤuchlich und zu al- lem guten Werck geſchickt ſeyn. V. 20. Erbauet auf den Grund der Apoſtel Anmerckungen. 1. Zuvor hat der Apoſtel die Glaͤubigen be- trachtet als Buͤrger und Haus-Genoſſen; ietzo aber ſtellet er ſie vor, als das Gebaͤude ſelbſt: wie auch Petrus thut, wenn er Ep. 1. c. 2, 4. 5.
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Cap. 2, 18-20. an die Epheſer.
da geſaget hat Joh. 10, 9. Jch bin die Thuͤre,
ſo iemand durch mich eingehet, der wird
ſelig werden. Und Joh. 14, 6. Jch bin der
Weg, die Wahrheit, und das Leben: Nie-
mand koͤmmt zum Vater, denn durch mich:)
haben wir den (freyen und recht geoͤffneten)
Zugang alle beyde (glaubige Juden und Hei-
den) in einem Geiſte (der da iſt ein einiger Geiſt
aller beyden, ein Geiſt des Glaubens und der
Kindſchaft, der uns auch in GOTT eines Sin-
nes machet.)
Anmerckungen.
1. Wir finden alhier ein klares Zeugniß
von dem groſſen Geheimniß der Hochgelobten
Drey-Einigkeit in der Gottheit: da wir nem-
lich zum Vater einen Zugang haben durch den
Sohn in einem uns dazu tuͤchtig machenden
Heiligen Geiſte.
2. Der Zugang zu GOtt iſt eine Frucht
der Verſoͤhnung, und ein geſegneter Genuß des
Friedens in und mit GOTT, welchen der Apo-
ſtel im vorhergehenden Contexte uns anprei-
ſet.
3. Dieſer Zugang war im alten Teſtamen-
te vorgebildet durch den Eingang der Prieſter in
das Heilige, und ſonderlich des Hohen-Prieſters
in das Allerheiligſte 3 B. Moſ. 16. Da aber
CHriſtus am Creutze die Verſoͤhnung vollbrach-
te, da zerriß der dicke und veſte Vorhang im
Tempel vor dem Allerheiligſten von ſich ſelbſt,
zum Zeichen, daß nunmehro der Zugang durch
CHriſtum in die ſelige Gemeinſchaft GOttes
gemachet ſey. Matth. 27, 51.
4. Von dieſem Zu- und Eingange ſehe
man unter andern Rom. 5, 2. Eph. 3, 12. Hebr.
4, 16. 10, 19. 20. 21. da zugleich angezeiget wird,
was dazu gehoͤre, nemlich der in der Wiederge-
burt angezuͤndete Glaube an JEſum CHriſtum:
wie wir denn auch alhier darauf gefuͤhret werden,
ſonderlich mit den Worten: in einem Geiſte.
Denn da der Heilige Geiſt als ein Geiſt des
Glaubens 2 Cor. 4, 13. CHriſtum verklaͤret Joh.
16, 14. ſo koͤmmt niemand zu CHriſto, als durch
die kraͤftige Wirckung des Heiligen Geiſtes;
und niemand zum Vater, als durch CHri-
ſtum.
5. Was iſt es nicht fuͤr eine groſſe Blind-
heit im Papſtthum, daß man den Zugang zu
GOTT nicht allein durch CHriſtum, ſondern
auch durch die Heiligen ſuchet; und zwar noch
dazu auch durch ſelbſt-gemachte Heiligen.
6. Unſer Leben muß billig nichts anders
ſeyn, als ein beſtaͤndiger Ausgang von uns
ſelbſt und Zugang zu GOTT; ſonderlich im
Gebet, daß es heiſſe: abba! abba! lieber
Vater!
V. 19.
So ſeyd ihr nun (ihr Heiden, nachdem
ihr nebſt den Juden ſo theuer erloͤſet ſeyd,) nicht
mehr Gaͤſte (ξενοι, Fremde, auſſer der Buͤrger-
ſchaft und kirchlichen Gemeinſchaft Jſrael, und
fremde von den Teſtamenten der Verheiſſung,
und noch weniger entfremdet von GOTT, als
die Atheiſten v. 12.) und Fremdlinge (πάροικοι_
ſolche Ankoͤmmlinge, die zwar zu einem Volcke
kommen und ſich darunter aufhalten; aber doch
gleichwol nicht gleiches Recht und gleiche Frey-
heit mit demſelben haben) ſondern (in der
Chriſtlichen Kirche, als der Stadt und Gemeine
GOttes auf Erden und im Himmel) Buͤrger
(die gleiches Recht haben) mit den Heiligen
(die aus den bekehrten Juden vor euch dazu ge-
hoͤren) und GOttes Haus-Genoſſen (nach
der neuen durch das Evangelium aufgerichteten
Oeconomie, dazu alle Voͤlcker auf Erden berufen
werden.)
Anmerckungen.
1. Der Tempel zu Jeruſalem, war auf eine
beſondere Art ein ſichtbares Haus-GOttes un-
ter den Juden; und die Haus-Genoſſen wa-
ren darinnen zuvorderſt die Prieſter, und hatten
durch dieſer ihren Dienſt daran auch alle uͤbrige
Jſraeliten, ja auch glaubige Heiden, wenn ſie
ſich zu den Jſraeliten hielten, ihren Antheil. Die-
ſer Tempel aber war ein Vorbild auf die Kirche
des Neuen Teſtaments, als welche im Gegen-
Bilde der rechte geiſtliche Tempel 1 Cor. 3, 16.
17. und das Haus GOttes iſt 1 Tim. 2, 15.
2 Tim. 2, 20. Hebr. 3, 6. Offenb. 3, 12. und
ſind alle wahre Chriſten, als Geſalbete des
HErrn, darinnen GOttes Haus-Genoſſen,
welche alle geiſtliche Gnaden-Guͤter mit einander
gemein haben Gal. 6, 12. und zwar alſo, daß ſol-
che Gemeinſchaft bis in den Himmel reichet, und
daſelbſt erſt ihre Vollkommenheit in dem Genuſſe
derſelben haben wird Phil. 3, 12. Hebr. 12, 22.
23. Joh. 14, 2. 3.
2. Ein ieder hat ſich zu pruͤfen, was er fuͤr
ein Gevaͤs ſey in dem groſſen Hauſe GOttes.
2 Tim. 2, 20. Und geſetzet auch, es ſey einer
weder ein guͤldnes, noch ſilbernes Gevaͤs; zu-
mal nach der wahren Armuth des Geiſtes; ſon-
dern nur ein hoͤltzernes und irdenes: ſo muß er
doch kein Gevaͤs zu Unehren, ſondern dem Haus-
Herrn zu Ehren geheiliget, braͤuchlich und zu al-
lem guten Werck geſchickt ſeyn.
V. 20.
Erbauet auf den Grund der Apoſtel
und Propheren (auf die Lehre von CHriſto,
welche ietzo die Apoſtel und vormals die Pro-
pheten als geiſtliche Bauleute zum Grunde des
geiſtlichen Hauſes GOttes geleget haben, auf
welche auch die Propheten des neuen Teſtaments
die Glaͤubigen mit ihrer Auslegung der heiligen
Schrift fuͤhren,) da JEſus CHriſtus (nicht
allein der Grund-Stein, oder das gantze ſtei-
nerne Fundament, ſondern auch) der Eckſtein
iſt (welcher wie ein Eckſtein zwey Seiten eines
Gebaͤudes, alſo Juden und Heiden in eins zu-
ſammen faſſet.)
Anmerckungen.
1. Zuvor hat der Apoſtel die Glaͤubigen be-
trachtet als Buͤrger und Haus-Genoſſen;
ietzo aber ſtellet er ſie vor, als das Gebaͤude
ſelbſt: wie auch Petrus thut, wenn er Ep. 1. c.
2, 4. 5.
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