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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 5, 6-9. an die Epheser.
[Spaltenumbruch] plastoi logoi, die ertichteten gekünstelten
Worte,
womit sie zur Verführung an den
Glaubigen handthieren. Dergleichen ge-
schmückte und geschminckte Worte mit zu dem
Schaf-Peltz gehören, in welchem die falschen
Propheten, als reissende Wölffe einher gehen.
Matth. 7, 15. Welches denn 2 Cor. 6, 17. heißt
kapeleuein ton logon tou Theou, eine solche Krä-
merey mit dem Worte GOttes treiben, dadurch
es gantz entkräftet und verfälschet wird. Siehe
auch 1 Cor. 15, 33. da es heißt: Laßt euch nie-
mand verführen: Böse Geschwätz verder-
ben gute Sitten.
Siehe auch 1 Cor. 5, 10.
1 Tim. 6, 4. 5.
4. Welch eine grosse und verdammliche
Sünde der Unglaube sey, und wie daraus alle
andere Sünden fliessen, das siehet man daraus,
daß diese im Context beschriebene sehr lasterhafte
Menschen Kinder des Unglaubens heissen,
das ist, nach dem Sinn dieser Hebräischen Re-
dens-Art, gantz im Unglauben liegen, und also
wie des geistlichen Lebens, also auch des geistli-
chen Lichts ermangeln, und daher als Leute, die
in keinem Bunde und Bande mit GOtt stehen,
sich selbst in ihrer verderbten Natur gantz über-
lassen sind, und folglich in allen Lastern leben.
Daher heißt es Joh. 14, 9. Der H Geist wol-
le die Welt strafen sonderlich um die Sün-
de des Unglaubens willen.
Und Marc. 16,
16. wer aber nicht glaubet, der wird ver-
dammet werden.
Jn Ansehung dieser ge-
rechten Verdammniß sie Eph. 2, 2. heissen Kin-
der des Zorns, über welchen der Zorn
GOttes bleibet
Joh. 3, 36. Und wie Paulus
in gegenwärtigem Texte spricht, über sie
kömmt,
nemlich zur Ausführung der Gerichte.
Siehe auch Col. 3, 6.
V. 7. 8.

Darum seyd nicht ihre Mitgenossen
(ziehet nicht an einem fremden Joche mit den Un-
gläubigen 2 Cor. 6, 14. u. s. f. habet keine Ge-
meinschaft mit den unfruchtbaren Wercken der
Finsterniß; bestrafet sie vielmehr Eph 5, 11.
wie man denn auf mancherley Art sich fremder
Sünden kan theilhaftig machen, wenn man sich
auch gleich von der That selbst enthält.) v. 8.
Denn ihr waret weiland Finsterniß (so sehr
verblendet und des wahren geistlichen Lichts mit
dem geistlichen Leben beraubet, daß ihr wie die
Finsterniß selbst waret:) nun aber seyd ihr
ein Licht im HErrn
(seit dem ihr in der Be-
kehrung seyd zum geistlichen Leben kommen, seyd
ihr dergestalt erleuchtet worden, daß ihr selbst
zu Lichter worden seyd: dannenhero es euch
höchst unanständig seyn würde, wenn ihr mit de-
nen, die noch lauter Finsterniß sind und in Fin-
sterniß wandeln, Gemeinschaft haben woltet.)
Wandelt wie die Kinder des Lichts (welche
aus dem Lichte gebohren und dem Lichte gantz er-
geben sind; sintemal der Wandel beweisen muß,
von welcher Art das innerliche Leben des Men-
schen sey)

Anmerckungen.
1. Ein vortreflicher Beweis von der göttli-
[Spaltenumbruch] chen Wahrheit der Christlichen Religion ist auch
dieser, daß dadurch eine solche Gemüths-Aen-
derung, da man aus Finsterniß Licht wird, zu-
wege gebracht worden.
2. Es ist niemand anders ein Licht, oder
erleuchtet, als in der Ordnung, in welcher die
Ephesier ein Licht worden sind, das ist, in der wah-
ren Bekehrung des Hertzens zu GOtt. Denn
wenn dieses sich bekehret, so wird die vor den
Augen des Gemüths hangende Decke hinweg
genommen 2 Cor. 3, 6.
3. Weil der Glaube ein geistliches Licht
in der Secle ist, und daher Kinder des Unglau-
bens
Finsterniß genennet werden, so gehöret
zur wahren Erleuchtung der lebendige
Glaube
an JEsum Christum: welcher aber bey
keinem Unbußfertigen sich findet.
4. Es wird niemand ein Licht oder erleuch-
tet von dem HErrn, also, daß er sich bey der
Erleuchtung auch lasse so fort durch den Glauben
zur Gemeinschaft mit GOtt bringen.
5. Wie man ein Licht im HErrn werden
und seyn müsse, sehe man unter andern Act. 26,
18. Rom. 12, 11-14. 2 Cor. 3, 16-18. 4, 6. 1 Thess.
1, 9. 5, 5. desgleichen Matth. 5, 14. Joh. 12, 36.
Phil. 2, 15.
6. So groß auch die Gleichheit der From-
men und Gottlosen im natürlichen und bürger-
lichen Leben ist; so groß ist doch der Unterscheid
nach dem innern und äusserlichen zwischen ihnen:
da jene sind ein Licht im HErrn und als Kinder
des Lichts wandeln: diese aber Finsterniß, vol-
ler unfruchtbaren Wercke der Finsterniß.
7. Wie groß die Gemeinschaft der Gläu-
bigen, als Glieder, mit Christo ihrem Haupte
sey, erkennet man auch daraus, daß, da Christus
ist das wahrhaftige Licht der Welt Joh. 1, 4. u. f.
8, 12. sie von und in ihm auch Lichter sind und
im Lichte wandeln.
8. Wohre Christen sind keine leichtgläubige,
alberne und unvernünftige Leute; sintemal sie sind
Lichter im HErrn: da hingegen die Gottlosen,
als Finsterniß, solche sind.
V. 9.

Die Frucht des Geistes (welche der Heil.
Geist in der Erneurung unsers Geistes also wir-
cket, daß solche auch Früchte, oder Wercke und
Waffen des Lichts sind Rom. 13, 12. ist aller-
ley Gütigkeit, Gerechtigkeit und Wahr-
heit
(da die Gütigkeit und mit ihr die Freund-
lichkeit dem Zorn, Grimm und der Bitterkeit
c. 4, 26. 31. die Gerechtigkeit aber dem Geitze und
andern Lastern v. 3 und die Wahrheit den c. 4, 25.
und c. 5, 4. bezeichneten Zungen-Sünden sonder-
lich entgegen gesetzet ist.)

Anmerckung.

Es stehet dieser Vers in parenthesi, und
zeiget an, warum der Wandel des Lichts,
oder von den Kindern des Lichts, von ih-
rer neuen Lichts-Natur nicht geschieden
werden könne und müsse: nemlich weil sie durch
die Lichts-Kraft Tempel des Heiligen Geistes
worden sind, also daß der H Geist in ihnen lebe
und wircke, und die ihm und dem Lichte gemässe

Früchte
Cap. 5, 6-9. an die Epheſer.
[Spaltenumbruch] πλαϛοὶ λόγοι, die ertichteten gekuͤnſtelten
Worte,
womit ſie zur Verfuͤhrung an den
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ſchmuͤckte und geſchminckte Worte mit zu dem
Schaf-Peltz gehoͤren, in welchem die falſchen
Propheten, als reiſſende Woͤlffe einher gehen.
Matth. 7, 15. Welches denn 2 Cor. 6, 17. heißt
καπηλευειν τὸν λόγον τοῦ Θεοῦ, eine ſolche Kraͤ-
merey mit dem Worte GOttes treiben, dadurch
es gantz entkraͤftet und verfaͤlſchet wird. Siehe
auch 1 Cor. 15, 33. da es heißt: Laßt euch nie-
mand verfuͤhren: Boͤſe Geſchwaͤtz verder-
ben gute Sitten.
Siehe auch 1 Cor. 5, 10.
1 Tim. 6, 4. 5.
4. Welch eine groſſe und verdammliche
Suͤnde der Unglaube ſey, und wie daraus alle
andere Suͤnden flieſſen, das ſiehet man daraus,
daß dieſe im Context beſchriebene ſehr laſterhafte
Menſchen Kinder des Unglaubens heiſſen,
das iſt, nach dem Sinn dieſer Hebraͤiſchen Re-
dens-Art, gantz im Unglauben liegen, und alſo
wie des geiſtlichen Lebens, alſo auch des geiſtli-
chen Lichts ermangeln, und daher als Leute, die
in keinem Bunde und Bande mit GOtt ſtehen,
ſich ſelbſt in ihrer verderbten Natur gantz uͤber-
laſſen ſind, und folglich in allen Laſtern leben.
Daher heißt es Joh. 14, 9. Der H Geiſt wol-
le die Welt ſtrafen ſonderlich um die Suͤn-
de des Unglaubens willen.
Und Marc. 16,
16. wer aber nicht glaubet, der wird ver-
dammet werden.
Jn Anſehung dieſer ge-
rechten Verdammniß ſie Eph. 2, 2. heiſſen Kin-
der des Zorns, uͤber welchen der Zorn
GOttes bleibet
Joh. 3, 36. Und wie Paulus
in gegenwaͤrtigem Texte ſpricht, uͤber ſie
koͤmmt,
nemlich zur Ausfuͤhrung der Gerichte.
Siehe auch Col. 3, 6.
V. 7. 8.

Darum ſeyd nicht ihre Mitgenoſſen
(ziehet nicht an einem fremden Joche mit den Un-
glaͤubigen 2 Cor. 6, 14. u. ſ. f. habet keine Ge-
meinſchaft mit den unfruchtbaren Wercken der
Finſterniß; beſtrafet ſie vielmehr Eph 5, 11.
wie man denn auf mancherley Art ſich fremder
Suͤnden kan theilhaftig machen, wenn man ſich
auch gleich von der That ſelbſt enthaͤlt.) v. 8.
Denn ihr waret weiland Finſterniß (ſo ſehr
verblendet und des wahren geiſtlichen Lichts mit
dem geiſtlichen Leben beraubet, daß ihr wie die
Finſterniß ſelbſt waret:) nun aber ſeyd ihr
ein Licht im HErrn
(ſeit dem ihr in der Be-
kehrung ſeyd zum geiſtlichen Leben kommen, ſeyd
ihr dergeſtalt erleuchtet worden, daß ihr ſelbſt
zu Lichter worden ſeyd: dannenhero es euch
hoͤchſt unanſtaͤndig ſeyn wuͤrde, wenn ihr mit de-
nen, die noch lauter Finſterniß ſind und in Fin-
ſterniß wandeln, Gemeinſchaft haben woltet.)
Wandelt wie die Kinder des Lichts (welche
aus dem Lichte gebohren und dem Lichte gantz er-
geben ſind; ſintemal der Wandel beweiſen muß,
von welcher Art das innerliche Leben des Men-
ſchen ſey)

Anmerckungen.
1. Ein vortreflicher Beweis von der goͤttli-
[Spaltenumbruch] chen Wahrheit der Chriſtlichen Religion iſt auch
dieſer, daß dadurch eine ſolche Gemuͤths-Aen-
derung, da man aus Finſterniß Licht wird, zu-
wege gebracht worden.
2. Es iſt niemand anders ein Licht, oder
erleuchtet, als in der Ordnung, in welcher die
Epheſier ein Licht worden ſind, das iſt, in der wah-
ren Bekehrung des Hertzens zu GOtt. Denn
wenn dieſes ſich bekehret, ſo wird die vor den
Augen des Gemuͤths hangende Decke hinweg
genommen 2 Cor. 3, 6.
3. Weil der Glaube ein geiſtliches Licht
in der Secle iſt, und daher Kinder des Unglau-
bens
Finſterniß genennet werden, ſo gehoͤret
zur wahren Erleuchtung der lebendige
Glaube
an JEſum Chriſtum: welcher aber bey
keinem Unbußfertigen ſich findet.
4. Es wird niemand ein Licht oder erleuch-
tet von dem HErrn, alſo, daß er ſich bey der
Erleuchtung auch laſſe ſo fort durch den Glauben
zur Gemeinſchaft mit GOtt bringen.
5. Wie man ein Licht im HErrn werden
und ſeyn muͤſſe, ſehe man unter andern Act. 26,
18. Rom. 12, 11-14. 2 Cor. 3, 16-18. 4, 6. 1 Theſſ.
1, 9. 5, 5. desgleichen Matth. 5, 14. Joh. 12, 36.
Phil. 2, 15.
6. So groß auch die Gleichheit der From-
men und Gottloſen im natuͤrlichen und buͤrger-
lichen Leben iſt; ſo groß iſt doch der Unterſcheid
nach dem innern und aͤuſſerlichen zwiſchen ihnen:
da jene ſind ein Licht im HErrn und als Kinder
des Lichts wandeln: dieſe aber Finſterniß, vol-
ler unfruchtbaren Wercke der Finſterniß.
7. Wie groß die Gemeinſchaft der Glaͤu-
bigen, als Glieder, mit Chriſto ihrem Haupte
ſey, erkennet man auch daraus, daß, da Chriſtus
iſt das wahrhaftige Licht der Welt Joh. 1, 4. u. f.
8, 12. ſie von und in ihm auch Lichter ſind und
im Lichte wandeln.
8. Wohre Chriſten ſind keine leichtglaͤubige,
alberne und unvernuͤnftige Leute; ſintemal ſie ſind
Lichter im HErrn: da hingegen die Gottloſen,
als Finſterniß, ſolche ſind.
V. 9.

Die Frucht des Geiſtes (welche der Heil.
Geiſt in der Erneurung unſers Geiſtes alſo wir-
cket, daß ſolche auch Fruͤchte, oder Wercke und
Waffen des Lichts ſind Rom. 13, 12. iſt aller-
ley Guͤtigkeit, Gerechtigkeit und Wahr-
heit
(da die Guͤtigkeit und mit ihr die Freund-
lichkeit dem Zorn, Grimm und der Bitterkeit
c. 4, 26. 31. die Gerechtigkeit aber dem Geitze und
andern Laſtern v. 3 und die Wahrheit den c. 4, 25.
und c. 5, 4. bezeichneten Zungen-Suͤnden ſonder-
lich entgegen geſetzet iſt.)

Anmerckung.

Es ſtehet dieſer Vers in parentheſi, und
zeiget an, warum der Wandel des Lichts,
oder von den Kindern des Lichts, von ih-
rer neuen Lichts-Natur nicht geſchieden
werden koͤnne und muͤſſe: nemlich weil ſie durch
die Lichts-Kraft Tempel des Heiligen Geiſtes
worden ſind, alſo daß der H Geiſt in ihnen lebe
und wircke, und die ihm und dem Lichte gemaͤſſe

Fruͤchte
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[655/0683] Cap. 5, 6-9. an die Epheſer. πλαϛοὶ λόγοι, die ertichteten gekuͤnſtelten Worte, womit ſie zur Verfuͤhrung an den Glaubigen handthieren. Dergleichen ge- ſchmuͤckte und geſchminckte Worte mit zu dem Schaf-Peltz gehoͤren, in welchem die falſchen Propheten, als reiſſende Woͤlffe einher gehen. Matth. 7, 15. Welches denn 2 Cor. 6, 17. heißt καπηλευειν τὸν λόγον τοῦ Θεοῦ, eine ſolche Kraͤ- merey mit dem Worte GOttes treiben, dadurch es gantz entkraͤftet und verfaͤlſchet wird. Siehe auch 1 Cor. 15, 33. da es heißt: Laßt euch nie- mand verfuͤhren: Boͤſe Geſchwaͤtz verder- ben gute Sitten. Siehe auch 1 Cor. 5, 10. 1 Tim. 6, 4. 5. 4. Welch eine groſſe und verdammliche Suͤnde der Unglaube ſey, und wie daraus alle andere Suͤnden flieſſen, das ſiehet man daraus, daß dieſe im Context beſchriebene ſehr laſterhafte Menſchen Kinder des Unglaubens heiſſen, das iſt, nach dem Sinn dieſer Hebraͤiſchen Re- dens-Art, gantz im Unglauben liegen, und alſo wie des geiſtlichen Lebens, alſo auch des geiſtli- chen Lichts ermangeln, und daher als Leute, die in keinem Bunde und Bande mit GOtt ſtehen, ſich ſelbſt in ihrer verderbten Natur gantz uͤber- laſſen ſind, und folglich in allen Laſtern leben. Daher heißt es Joh. 14, 9. Der H Geiſt wol- le die Welt ſtrafen ſonderlich um die Suͤn- de des Unglaubens willen. Und Marc. 16, 16. wer aber nicht glaubet, der wird ver- dammet werden. Jn Anſehung dieſer ge- rechten Verdammniß ſie Eph. 2, 2. heiſſen Kin- der des Zorns, uͤber welchen der Zorn GOttes bleibet Joh. 3, 36. Und wie Paulus in gegenwaͤrtigem Texte ſpricht, uͤber ſie koͤmmt, nemlich zur Ausfuͤhrung der Gerichte. Siehe auch Col. 3, 6. V. 7. 8. Darum ſeyd nicht ihre Mitgenoſſen (ziehet nicht an einem fremden Joche mit den Un- glaͤubigen 2 Cor. 6, 14. u. ſ. f. habet keine Ge- meinſchaft mit den unfruchtbaren Wercken der Finſterniß; beſtrafet ſie vielmehr Eph 5, 11. wie man denn auf mancherley Art ſich fremder Suͤnden kan theilhaftig machen, wenn man ſich auch gleich von der That ſelbſt enthaͤlt.) v. 8. Denn ihr waret weiland Finſterniß (ſo ſehr verblendet und des wahren geiſtlichen Lichts mit dem geiſtlichen Leben beraubet, daß ihr wie die Finſterniß ſelbſt waret:) nun aber ſeyd ihr ein Licht im HErrn (ſeit dem ihr in der Be- kehrung ſeyd zum geiſtlichen Leben kommen, ſeyd ihr dergeſtalt erleuchtet worden, daß ihr ſelbſt zu Lichter worden ſeyd: dannenhero es euch hoͤchſt unanſtaͤndig ſeyn wuͤrde, wenn ihr mit de- nen, die noch lauter Finſterniß ſind und in Fin- ſterniß wandeln, Gemeinſchaft haben woltet.) Wandelt wie die Kinder des Lichts (welche aus dem Lichte gebohren und dem Lichte gantz er- geben ſind; ſintemal der Wandel beweiſen muß, von welcher Art das innerliche Leben des Men- ſchen ſey) Anmerckungen. 1. Ein vortreflicher Beweis von der goͤttli- chen Wahrheit der Chriſtlichen Religion iſt auch dieſer, daß dadurch eine ſolche Gemuͤths-Aen- derung, da man aus Finſterniß Licht wird, zu- wege gebracht worden. 2. Es iſt niemand anders ein Licht, oder erleuchtet, als in der Ordnung, in welcher die Epheſier ein Licht worden ſind, das iſt, in der wah- ren Bekehrung des Hertzens zu GOtt. Denn wenn dieſes ſich bekehret, ſo wird die vor den Augen des Gemuͤths hangende Decke hinweg genommen 2 Cor. 3, 6. 3. Weil der Glaube ein geiſtliches Licht in der Secle iſt, und daher Kinder des Unglau- bens Finſterniß genennet werden, ſo gehoͤret zur wahren Erleuchtung der lebendige Glaube an JEſum Chriſtum: welcher aber bey keinem Unbußfertigen ſich findet. 4. Es wird niemand ein Licht oder erleuch- tet von dem HErrn, alſo, daß er ſich bey der Erleuchtung auch laſſe ſo fort durch den Glauben zur Gemeinſchaft mit GOtt bringen. 5. Wie man ein Licht im HErrn werden und ſeyn muͤſſe, ſehe man unter andern Act. 26, 18. Rom. 12, 11-14. 2 Cor. 3, 16-18. 4, 6. 1 Theſſ. 1, 9. 5, 5. desgleichen Matth. 5, 14. Joh. 12, 36. Phil. 2, 15. 6. So groß auch die Gleichheit der From- men und Gottloſen im natuͤrlichen und buͤrger- lichen Leben iſt; ſo groß iſt doch der Unterſcheid nach dem innern und aͤuſſerlichen zwiſchen ihnen: da jene ſind ein Licht im HErrn und als Kinder des Lichts wandeln: dieſe aber Finſterniß, vol- ler unfruchtbaren Wercke der Finſterniß. 7. Wie groß die Gemeinſchaft der Glaͤu- bigen, als Glieder, mit Chriſto ihrem Haupte ſey, erkennet man auch daraus, daß, da Chriſtus iſt das wahrhaftige Licht der Welt Joh. 1, 4. u. f. 8, 12. ſie von und in ihm auch Lichter ſind und im Lichte wandeln. 8. Wohre Chriſten ſind keine leichtglaͤubige, alberne und unvernuͤnftige Leute; ſintemal ſie ſind Lichter im HErrn: da hingegen die Gottloſen, als Finſterniß, ſolche ſind. V. 9. Die Frucht des Geiſtes (welche der Heil. Geiſt in der Erneurung unſers Geiſtes alſo wir- cket, daß ſolche auch Fruͤchte, oder Wercke und Waffen des Lichts ſind Rom. 13, 12. iſt aller- ley Guͤtigkeit, Gerechtigkeit und Wahr- heit (da die Guͤtigkeit und mit ihr die Freund- lichkeit dem Zorn, Grimm und der Bitterkeit c. 4, 26. 31. die Gerechtigkeit aber dem Geitze und andern Laſtern v. 3 und die Wahrheit den c. 4, 25. und c. 5, 4. bezeichneten Zungen-Suͤnden ſonder- lich entgegen geſetzet iſt.) Anmerckung. Es ſtehet dieſer Vers in parentheſi, und zeiget an, warum der Wandel des Lichts, oder von den Kindern des Lichts, von ih- rer neuen Lichts-Natur nicht geſchieden werden koͤnne und muͤſſe: nemlich weil ſie durch die Lichts-Kraft Tempel des Heiligen Geiſtes worden ſind, alſo daß der H Geiſt in ihnen lebe und wircke, und die ihm und dem Lichte gemaͤſſe Fruͤchte

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/683>, abgerufen am 24.11.2024.