Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.
Erklärung des Briefs Pauli Cap. 3, v. 20. 21. C. 4, 1. [Spaltenumbruch]
mit gesündiget hat, und daher mit gestrafetwerden muß. c. Die Verklärung, dadurch, als durch eine vollkommene metamorphosin der Leib ein gantz anders Schema bekommen wird: welches der Apostel 1 Cor. 15, 42. u. f. mit mehrern be- schreibet, wenn er spricht: Er wird auf- erstehen unverweslich, in Herrlichkeit, und in der Kraft, als ein geistlicher Leib, mit geistlichen Eigenschaften, der Subtilität, Behändigkeit, Klarheit und Unverweslich- keit nach, begabet. Und ob denn auch gleich die Gottlosen unverwesliche Leiber haben wer- den, so werden es doch keine verklärete Leiber seyn; wie denn auch hier nur allein von den Leibern der Gläubigen die Rede ist. d. Die Gleichheit der Verklärung wird der Leib haben mit dem verklärten Leibe Chri- sti: davon es Matth. 17, 2. heißt: CHri- stus ward verkläret vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß, als ein Licht. Mit welchem Leibe der Herrlichkeit er auch wird zum Gerichte kommen, wie Paulus in den vorhergehenden Worten gedencket. Und ob denn auch gleich der Leib CHristi, wegen der damit und mit der gantzen menschlichen Natur vereinigten wahren Gottheit, wie leichtlich zu erachten ist, einen grossen Vor- zug vor den Leibern der Gläubigen in der Herrlichkeit behalten wird; so wird die Aehn- lichkeit doch von solcher Vortreflichkeit seyn, als es dem Stande der völligen Seligkeit ge- [Spaltenumbruch] mäß ist. Zu dieser Verklärung gehöret auch die Verwandelung der lebendig erfundenen 1 Cor. 15, 51. 52. 7. Das principium agendi, der Grund, nach welchem CHristus die Auferweckung und Verklärung der Leiber vollbringen wird, ist sein Recht und seine Macht, potestas und poten- tia, sein Recht, weil er ist o Kurios, der HErr, der grosse Jehovah, welcher der gantzen Natur, und darinnen aller Creatur zu befehlen hat. Der auch seinem Willen und seinem Befehl kan den rechten Nachdruck geben und sein Ober- Recht durch die Ober-Macht ausführen. Der in der Schöpfung sagte: Es werde, und es ward. Denn so er spricht, so geschichts: so er gebeut, so stehets da. Ps. 33, 19. 8. Man siehet alhier einen herrlichen Er- weis von der wahren Gottheit CHristi; und zwar wie in dem Namen HErr, oder Jeho- vah und Heiland, also in den grossen und bloß göttlichen Wercken der Zukunft zum Gerich- te und des Gerichts selbst, wie auch der Auf- erweckung und Verklärung der menschlichen Lei- ber, und der dabey bezeugeten Allmacht, nach welcher er sich kan und wird alle Dinge unter- thänig machen. Siehe auch 1 Corinth. 15, 24. u. f. 9. Nicht weniger haben wir alhier einen vortreflichen Characterem von der Vortreflichkeit der Christlichen, als recht göttlichen, Religion; da sie auf so herrlichen Verheissungen gegrün- det stehet, und uns mitten in allem Elende, ja im Tode selbst, den grössesten Trost giebt. Das vierte Capitel/ Darinnen der Apostel zum Beschluß schreitet/ und den Brief mit allerley guten Ermunterungen und Erinnerungen beschliesset; son- derlich mit denen von der Freude im HErrn/ von der Lindigkeit/ von dem Vertrauen auf GOTT/ vom Gebet/ vom Frieden GOTTes u. s. w. nebst einer Dancksagung für die zugesandte Bey- steuer/ und mit hinzu gethanen Grüssen. V. 1. [Spaltenumbruch]
ALso, meine lieben und ge- Anmerckungen. 1. Ein anders ist schmeicheln, wie der Bauch-Diener Art ist; ein anders aus der Fül- le eines liebreichen Hertzens die Wahrheit und sein Vertrauen bezeugen, und damit recht- schaffene Seelen aufmuntern; welches Paulus alhier thut, und ihm auch getreue Lehrer, wenn sie solche Seelen wissen, nachthun können. 2. Der Apostel machet einen Schluß aus der vorhergehenden Materie, und will so viel [Spaltenumbruch] sagen: Demnach ihr so wohl angefangen ha- bet, auch bisher fortgefahren seyd, und euren Wandel im himmlischen führet, und so grosse Verheissungen vor euch habet von der Verklä- rung eurer Leiber, so bestehet und beharret in dem Laufe zur Seligkeit, um solcher vollkommenen Herrlichkeit nach Leib und Seele theilhaftig zu werden. 3. Wir haben bisher in diesem Briefe die Paulinische Redens-Art in dem HERRN, schon öfter gehabt, und sehen alhier daraus aber- mal, wie tief CHristus Paulo im Hertzen gele- gen, und wie er alles aus der seligen Gemein- schaft mit ihm hergeführet, und alles dahin ge- leitet habe. Wer bastehen will muß bestehen nicht allein gestärcket vom HErrn, sondern auch
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 3, v. 20. 21. C. 4, 1. [Spaltenumbruch]
mit geſuͤndiget hat, und daher mit geſtrafetwerden muß. c. Die Verklaͤrung, dadurch, als durch eine vollkommene μεταμόρφωσιν der Leib ein gantz anders Schema bekommen wird: welches der Apoſtel 1 Cor. 15, 42. u. f. mit mehrern be- ſchreibet, wenn er ſpricht: Er wird auf- erſtehen unverweslich, in Herrlichkeit, und in der Kraft, als ein geiſtlicher Leib, mit geiſtlichen Eigenſchaften, der Subtilitaͤt, Behaͤndigkeit, Klarheit und Unverweslich- keit nach, begabet. Und ob denn auch gleich die Gottloſen unverwesliche Leiber haben wer- den, ſo werden es doch keine verklaͤrete Leiber ſeyn; wie denn auch hier nur allein von den Leibern der Glaͤubigen die Rede iſt. d. Die Gleichheit der Verklaͤrung wird der Leib haben mit dem verklaͤrten Leibe Chri- ſti: davon es Matth. 17, 2. heißt: CHri- ſtus ward verklaͤret vor ihnen, und ſein Angeſicht leuchtete wie die Sonne, und ſeine Kleider wurden weiß, als ein Licht. Mit welchem Leibe der Herrlichkeit er auch wird zum Gerichte kommen, wie Paulus in den vorhergehenden Worten gedencket. Und ob denn auch gleich der Leib CHriſti, wegen der damit und mit der gantzen menſchlichen Natur vereinigten wahren Gottheit, wie leichtlich zu erachten iſt, einen groſſen Vor- zug vor den Leibern der Glaͤubigen in der Herrlichkeit behalten wird; ſo wird die Aehn- lichkeit doch von ſolcher Vortreflichkeit ſeyn, als es dem Stande der voͤlligen Seligkeit ge- [Spaltenumbruch] maͤß iſt. Zu dieſer Verklaͤrung gehoͤret auch die Verwandelung der lebendig erfundenen 1 Cor. 15, 51. 52. 7. Das principium agendi, der Grund, nach welchem CHriſtus die Auferweckung und Verklaͤrung der Leiber vollbringen wird, iſt ſein Recht und ſeine Macht, poteſtas und poten- tia, ſein Recht, weil er iſt ὁ Κύριος, der HErr, der groſſe Jehovah, welcher der gantzen Natur, und darinnen aller Cꝛeatur zu befehlen hat. Der auch ſeinem Willen und ſeinem Befehl kan den rechten Nachdruck geben und ſein Ober- Recht durch die Ober-Macht ausfuͤhren. Der in der Schoͤpfung ſagte: Es werde, und es ward. Denn ſo er ſpricht, ſo geſchichts: ſo er gebeut, ſo ſtehets da. Pſ. 33, 19. 8. Man ſiehet alhier einen herrlichen Er- weis von der wahren Gottheit CHriſti; und zwar wie in dem Namen HErr, oder Jeho- vah und Heiland, alſo in den groſſen und bloß goͤttlichen Wercken der Zukunft zum Gerich- te und des Gerichts ſelbſt, wie auch der Auf- erweckung und Verklaͤrung der menſchlichen Lei- ber, und der dabey bezeugeten Allmacht, nach welcher er ſich kan und wird alle Dinge unter- thaͤnig machen. Siehe auch 1 Corinth. 15, 24. u. f. 9. Nicht weniger haben wir alhier einen vortreflichen Characterem von der Vortreflichkeit der Chriſtlichen, als recht goͤttlichen, Religion; da ſie auf ſo herrlichen Verheiſſungen gegruͤn- det ſtehet, und uns mitten in allem Elende, ja im Tode ſelbſt, den groͤſſeſten Troſt giebt. Das vierte Capitel/ Darinnen der Apoſtel zum Beſchluß ſchreitet/ und den Brief mit allerley guten Ermunterungen und Erinnerungen beſchlieſſet; ſon- derlich mit denen von der Freude im HErrn/ von der Lindigkeit/ von dem Vertrauen auf GOTT/ vom Gebet/ vom Frieden GOTTes u. ſ. w. nebſt einer Danckſagung fuͤr die zugeſandte Bey- ſteuer/ und mit hinzu gethanen Gruͤſſen. V. 1. [Spaltenumbruch]
ALſo, meine lieben und ge- Anmerckungen. 1. Ein anders iſt ſchmeicheln, wie der Bauch-Diener Art iſt; ein anders aus der Fuͤl- le eines liebreichen Hertzens die Wahrheit und ſein Vertrauen bezeugen, und damit recht- ſchaffene Seelen aufmuntern; welches Paulus alhier thut, und ihm auch getreue Lehrer, wenn ſie ſolche Seelen wiſſen, nachthun koͤnnen. 2. Der Apoſtel machet einen Schluß aus der vorhergehenden Materie, und will ſo viel [Spaltenumbruch] ſagen: Demnach ihr ſo wohl angefangen ha- bet, auch bisher fortgefahren ſeyd, und euren Wandel im himmliſchen fuͤhret, und ſo groſſe Verheiſſungen vor euch habet von der Verklaͤ- rung eurer Leiber, ſo beſtehet und beharret in dem Laufe zur Seligkeit, um ſolcher vollkommenen Herrlichkeit nach Leib und Seele theilhaftig zu werden. 3. Wir haben bisher in dieſem Briefe die Pauliniſche Redens-Art in dem HERRN, ſchon oͤfter gehabt, und ſehen alhier daraus aber- mal, wie tief CHriſtus Paulo im Hertzen gele- gen, und wie er alles aus der ſeligen Gemein- ſchaft mit ihm hergefuͤhret, und alles dahin ge- leitet habe. Wer baſtehen will muß beſtehen nicht allein geſtaͤrcket vom HErrn, ſondern auch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <list> <item> <list> <item><pb facs="#f0758" n="730"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erklaͤrung des Briefs Pauli <hi rendition="#et">Cap. 3, v. 20. 21. C. 4, 1.</hi></hi></fw><lb/><cb/> mit geſuͤndiget hat, und daher mit geſtrafet<lb/> werden muß.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">c.</hi><hi rendition="#fr">Die Verklaͤrung,</hi> dadurch, als durch eine<lb/> vollkommene μεταμόρφωσιν der Leib ein gantz<lb/> anders <hi rendition="#aq">Schema</hi> bekommen wird: welches der<lb/> Apoſtel 1 Cor. 15, 42. u. f. mit mehrern be-<lb/> ſchreibet, wenn er ſpricht: <hi rendition="#fr">Er wird auf-<lb/> erſtehen unverweslich, in Herrlichkeit,<lb/> und in der Kraft,</hi> als ein geiſtlicher Leib,<lb/> mit geiſtlichen Eigenſchaften, der <hi rendition="#aq">Subtilit</hi>aͤt,<lb/> Behaͤndigkeit, Klarheit und Unverweslich-<lb/> keit nach, begabet. Und ob denn auch gleich<lb/> die Gottloſen unverwesliche Leiber haben wer-<lb/> den, ſo werden es doch keine verklaͤrete Leiber<lb/> ſeyn; wie denn auch hier nur allein von den<lb/> Leibern der Glaͤubigen die Rede iſt.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">d.</hi><hi rendition="#fr">Die Gleichheit der Verklaͤrung</hi> wird der<lb/> Leib haben mit dem <hi rendition="#fr">verklaͤrten Leibe Chri-<lb/> ſti:</hi> davon es Matth. 17, 2. heißt: <hi rendition="#fr">CHri-<lb/> ſtus ward verklaͤret vor ihnen, und ſein<lb/> Angeſicht leuchtete wie die Sonne, und<lb/> ſeine Kleider wurden weiß, als ein Licht.</hi><lb/> Mit welchem Leibe der Herrlichkeit er auch<lb/> wird zum Gerichte kommen, wie Paulus in<lb/> den vorhergehenden Worten gedencket. Und<lb/> ob denn auch gleich der Leib CHriſti, wegen<lb/> der damit und mit der gantzen menſchlichen<lb/> Natur vereinigten wahren Gottheit, wie<lb/> leichtlich zu erachten iſt, einen groſſen Vor-<lb/> zug vor den Leibern der Glaͤubigen in der<lb/> Herrlichkeit behalten wird; ſo wird die Aehn-<lb/> lichkeit doch von ſolcher Vortreflichkeit ſeyn,<lb/> als es dem Stande der voͤlligen Seligkeit ge-<lb/><cb/> maͤß iſt. Zu dieſer Verklaͤrung gehoͤret auch<lb/> die <hi rendition="#fr">Verwandelung</hi> der lebendig erfundenen<lb/> 1 Cor. 15, 51. 52.</item> </list> </item><lb/> <item>7. Das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">principium agendi</hi>,</hi> <hi rendition="#fr">der Grund,</hi><lb/> nach welchem CHriſtus die Auferweckung und<lb/> Verklaͤrung der Leiber vollbringen wird, iſt <hi rendition="#fr">ſein<lb/> Recht und ſeine Macht,</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">poteſtas</hi></hi> <hi rendition="#fr">und</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">poten-<lb/> tia,</hi></hi> ſein Recht, weil er iſt ὁ Κύριος, <hi rendition="#fr">der HErr,</hi><lb/> der groſſe Jehovah, welcher der gantzen Natur,<lb/> und darinnen aller Cꝛeatur zu befehlen hat.<lb/> Der auch ſeinem Willen und ſeinem Befehl kan<lb/> den rechten Nachdruck geben und ſein Ober-<lb/> Recht durch die Ober-Macht ausfuͤhren. Der<lb/> in der Schoͤpfung ſagte: <hi rendition="#fr">Es werde, und es<lb/> ward. Denn ſo er ſpricht, ſo geſchichts:<lb/> ſo er gebeut, ſo ſtehets da.</hi> Pſ. 33, 19.</item><lb/> <item>8. Man ſiehet alhier einen herrlichen Er-<lb/> weis von der wahren Gottheit CHriſti; und<lb/> zwar wie in dem Namen <hi rendition="#fr">HErr,</hi> oder <hi rendition="#fr">Jeho-<lb/> vah</hi> und <hi rendition="#fr">Heiland,</hi> alſo in den groſſen und bloß<lb/><hi rendition="#fr">goͤttlichen Wercken</hi> der Zukunft zum Gerich-<lb/> te und des Gerichts ſelbſt, wie auch der Auf-<lb/> erweckung und Verklaͤrung der menſchlichen Lei-<lb/> ber, und der dabey bezeugeten Allmacht, nach<lb/> welcher er ſich kan und wird alle Dinge unter-<lb/> thaͤnig machen. Siehe auch 1 Corinth. 15, 24.<lb/> u. f.</item><lb/> <item>9. Nicht weniger haben wir alhier einen<lb/> vortreflichen <hi rendition="#aq">Characterem</hi> von der Vortreflichkeit<lb/> der Chriſtlichen, als recht goͤttlichen, Religion;<lb/> da ſie auf ſo herrlichen Verheiſſungen gegruͤn-<lb/> det ſtehet, und uns mitten in allem Elende, ja<lb/> im Tode ſelbſt, den groͤſſeſten Troſt giebt.</item> </list> </div> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das vierte Capitel/<lb/> Darinnen der Apoſtel zum Beſchluß ſchreitet/ und den Brief<lb/> mit allerley guten Ermunterungen und Erinnerungen beſchlieſſet; ſon-<lb/> derlich mit denen von der Freude im HErrn/ von der Lindigkeit/ von<lb/> dem Vertrauen auf GOTT/ vom Gebet/ vom Frieden GOTTes<lb/> u. ſ. w. nebſt einer Danckſagung fuͤr die zugeſandte Bey-<lb/> ſteuer/ und mit hinzu gethanen Gruͤſſen.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head>V. 1.</head><lb/> <cb/> <p> <hi rendition="#in">A</hi> <hi rendition="#fr">Lſo, meine lieben und ge-<lb/> wuͤnſchten Bruͤder, meine<lb/> Freude und meine Krone,<lb/> beſtehet alſo in dem HErrn,<lb/> ihr Lieben.</hi> </p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <list> <item>1. Ein anders iſt <hi rendition="#fr">ſchmeicheln,</hi> wie der<lb/> Bauch-Diener Art iſt; ein anders aus der Fuͤl-<lb/> le eines liebreichen Hertzens die Wahrheit und<lb/> ſein Vertrauen bezeugen, und damit recht-<lb/> ſchaffene Seelen aufmuntern; welches Paulus<lb/> alhier thut, und ihm auch getreue Lehrer, wenn<lb/> ſie ſolche Seelen wiſſen, nachthun koͤnnen.</item><lb/> <item>2. Der Apoſtel machet einen Schluß aus<lb/> der vorhergehenden Materie, und will ſo viel<lb/><cb/> ſagen: Demnach ihr ſo wohl angefangen ha-<lb/> bet, auch bisher fortgefahren ſeyd, und euren<lb/> Wandel im himmliſchen fuͤhret, und ſo groſſe<lb/> Verheiſſungen vor euch habet von der Verklaͤ-<lb/> rung eurer Leiber, ſo beſtehet und beharret in dem<lb/> Laufe zur Seligkeit, um ſolcher vollkommenen<lb/> Herrlichkeit nach Leib und Seele theilhaftig zu<lb/> werden.</item><lb/> <item>3. Wir haben bisher in dieſem Briefe die<lb/> Pauliniſche Redens-Art <hi rendition="#fr">in dem HERRN,</hi><lb/> ſchon oͤfter gehabt, und ſehen alhier daraus aber-<lb/> mal, wie tief CHriſtus Paulo im Hertzen gele-<lb/> gen, und wie er alles aus der ſeligen Gemein-<lb/> ſchaft mit ihm hergefuͤhret, und alles dahin ge-<lb/> leitet habe. Wer <hi rendition="#fr">baſtehen</hi> will muß beſtehen<lb/> nicht allein geſtaͤrcket <hi rendition="#fr">vom HErrn,</hi> ſondern<lb/> <fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></item> </list> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [730/0758]
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 3, v. 20. 21. C. 4, 1.
mit geſuͤndiget hat, und daher mit geſtrafet
werden muß.
c. Die Verklaͤrung, dadurch, als durch eine
vollkommene μεταμόρφωσιν der Leib ein gantz
anders Schema bekommen wird: welches der
Apoſtel 1 Cor. 15, 42. u. f. mit mehrern be-
ſchreibet, wenn er ſpricht: Er wird auf-
erſtehen unverweslich, in Herrlichkeit,
und in der Kraft, als ein geiſtlicher Leib,
mit geiſtlichen Eigenſchaften, der Subtilitaͤt,
Behaͤndigkeit, Klarheit und Unverweslich-
keit nach, begabet. Und ob denn auch gleich
die Gottloſen unverwesliche Leiber haben wer-
den, ſo werden es doch keine verklaͤrete Leiber
ſeyn; wie denn auch hier nur allein von den
Leibern der Glaͤubigen die Rede iſt.
d. Die Gleichheit der Verklaͤrung wird der
Leib haben mit dem verklaͤrten Leibe Chri-
ſti: davon es Matth. 17, 2. heißt: CHri-
ſtus ward verklaͤret vor ihnen, und ſein
Angeſicht leuchtete wie die Sonne, und
ſeine Kleider wurden weiß, als ein Licht.
Mit welchem Leibe der Herrlichkeit er auch
wird zum Gerichte kommen, wie Paulus in
den vorhergehenden Worten gedencket. Und
ob denn auch gleich der Leib CHriſti, wegen
der damit und mit der gantzen menſchlichen
Natur vereinigten wahren Gottheit, wie
leichtlich zu erachten iſt, einen groſſen Vor-
zug vor den Leibern der Glaͤubigen in der
Herrlichkeit behalten wird; ſo wird die Aehn-
lichkeit doch von ſolcher Vortreflichkeit ſeyn,
als es dem Stande der voͤlligen Seligkeit ge-
maͤß iſt. Zu dieſer Verklaͤrung gehoͤret auch
die Verwandelung der lebendig erfundenen
1 Cor. 15, 51. 52.
7. Das principium agendi, der Grund,
nach welchem CHriſtus die Auferweckung und
Verklaͤrung der Leiber vollbringen wird, iſt ſein
Recht und ſeine Macht, poteſtas und poten-
tia, ſein Recht, weil er iſt ὁ Κύριος, der HErr,
der groſſe Jehovah, welcher der gantzen Natur,
und darinnen aller Cꝛeatur zu befehlen hat.
Der auch ſeinem Willen und ſeinem Befehl kan
den rechten Nachdruck geben und ſein Ober-
Recht durch die Ober-Macht ausfuͤhren. Der
in der Schoͤpfung ſagte: Es werde, und es
ward. Denn ſo er ſpricht, ſo geſchichts:
ſo er gebeut, ſo ſtehets da. Pſ. 33, 19.
8. Man ſiehet alhier einen herrlichen Er-
weis von der wahren Gottheit CHriſti; und
zwar wie in dem Namen HErr, oder Jeho-
vah und Heiland, alſo in den groſſen und bloß
goͤttlichen Wercken der Zukunft zum Gerich-
te und des Gerichts ſelbſt, wie auch der Auf-
erweckung und Verklaͤrung der menſchlichen Lei-
ber, und der dabey bezeugeten Allmacht, nach
welcher er ſich kan und wird alle Dinge unter-
thaͤnig machen. Siehe auch 1 Corinth. 15, 24.
u. f.
9. Nicht weniger haben wir alhier einen
vortreflichen Characterem von der Vortreflichkeit
der Chriſtlichen, als recht goͤttlichen, Religion;
da ſie auf ſo herrlichen Verheiſſungen gegruͤn-
det ſtehet, und uns mitten in allem Elende, ja
im Tode ſelbſt, den groͤſſeſten Troſt giebt.
Das vierte Capitel/
Darinnen der Apoſtel zum Beſchluß ſchreitet/ und den Brief
mit allerley guten Ermunterungen und Erinnerungen beſchlieſſet; ſon-
derlich mit denen von der Freude im HErrn/ von der Lindigkeit/ von
dem Vertrauen auf GOTT/ vom Gebet/ vom Frieden GOTTes
u. ſ. w. nebſt einer Danckſagung fuͤr die zugeſandte Bey-
ſteuer/ und mit hinzu gethanen Gruͤſſen.
V. 1.
ALſo, meine lieben und ge-
wuͤnſchten Bruͤder, meine
Freude und meine Krone,
beſtehet alſo in dem HErrn,
ihr Lieben.
Anmerckungen.
1. Ein anders iſt ſchmeicheln, wie der
Bauch-Diener Art iſt; ein anders aus der Fuͤl-
le eines liebreichen Hertzens die Wahrheit und
ſein Vertrauen bezeugen, und damit recht-
ſchaffene Seelen aufmuntern; welches Paulus
alhier thut, und ihm auch getreue Lehrer, wenn
ſie ſolche Seelen wiſſen, nachthun koͤnnen.
2. Der Apoſtel machet einen Schluß aus
der vorhergehenden Materie, und will ſo viel
ſagen: Demnach ihr ſo wohl angefangen ha-
bet, auch bisher fortgefahren ſeyd, und euren
Wandel im himmliſchen fuͤhret, und ſo groſſe
Verheiſſungen vor euch habet von der Verklaͤ-
rung eurer Leiber, ſo beſtehet und beharret in dem
Laufe zur Seligkeit, um ſolcher vollkommenen
Herrlichkeit nach Leib und Seele theilhaftig zu
werden.
3. Wir haben bisher in dieſem Briefe die
Pauliniſche Redens-Art in dem HERRN,
ſchon oͤfter gehabt, und ſehen alhier daraus aber-
mal, wie tief CHriſtus Paulo im Hertzen gele-
gen, und wie er alles aus der ſeligen Gemein-
ſchaft mit ihm hergefuͤhret, und alles dahin ge-
leitet habe. Wer baſtehen will muß beſtehen
nicht allein geſtaͤrcket vom HErrn, ſondern
auch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
| URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729 |
| URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/758 |
| Zitationshilfe: | Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 730. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/758>, abgerufen am 29.05.2024. |
