Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite
Erklärung des Briefs Pauli Cap. 2, v. 16-18.
[Spaltenumbruch]
2. Die Worte: me ou'~n tis umas krineto
hat der sel. Lutherus gar recht und nachdrück-
lich also übersetzet: So lasset euch nun nie-
mand ein Gewissen machen.
Denn er hat
das verbum actus krineto, von der Zulassung,
da man etwas geschehen läst, erkläret. Und die-
selbe verbietet, oder widerrathet Paulus, und
will, daß man sich die von CHristo erworbene
Gewissens-Freyheit nicht soll nehmen lassen. Und
weil das krinein, richten, beurtheilen, bey
den falschen Lehrern darauf ging, daß sie die
gläubigen Christen bey Unterlassung der Leviti-
schen Ceremonien einer grossen Ubertretung be-
schuldigten, und damit ihr Gewissen irre mach-
ten; so lautet es gar wohl, wenn es dagegen
heißt: Lasset euch kein Gewissen machen,
oder lasset euch keine Scrupel und Unruhe im Ge-
wissen machen.
3. Da der Apostel der Levitischen Satzun-
gen, worauf die falschen Lehrer die Gläubigen
geführet haben, gedencken wolte, so machete er
davon diejenigen nahmhaftig, welche von den
nach Levitischer Art reinen, oder unreinen Spei-
sen, wie auch von den Jüdischen Festen, han-
deln: als in welchem Stücke sie wol am meisten
mögen seyn versuchet worden. Es sind aber
auch alle übrige Stücke darunter zu verstehen:
wiewol es nicht zu vermuthen ist, daß die fal-
schen Gesetz-Lehrer auf alle und iede Dinge
nach dem Ceremonial-Gesetze werden gegangen
seyn: sintemal sie auf solche Art auch nicht ein-
mal den Schein des Christenthums gehabt hät-
ten; auch manche Ceremonien ausser dem Tem-
pel zu Jerusalem und ausser dem gelobten Lande
sich an so entlegenen Orten, als Colossen war,
nicht practiciren liessen.
4. Es war zwar in Ansehung des Geträn-
ckes
ein so vielfaches Verbot nicht, als wegen
der Speisen; wie man denn auch viel mehrere
Gattungen von diesen, als von jenen, hatte:
es konte aber doch ein sonst zuläßiges Geträncke
durch das Geväß, darinnen es war, verunrei-
niget werden. Siehe 3 Buch Mos. 11, 42. u. f.
Ein mehrers findet man hievon Rom. 14, 17.
5. Durch die Feste verstehet der Apostel
die jährlichen Jüdischen grossen Fest-Tage. Und
mit den Worten en merei will er so viel sagen,
als belangend ein Fest; wie sich solche auch 1.
Pet. 4, 16. in solchem Verstande finden, da es
heißt: Leidet er aber als ein Christ, so schä-
me er sich nicht, er ehre aber GOTT
en
to merei touto, in solchem Falle, d. i. in die-
sem Stücke, oder was eine solche Sache anlan-
get. Siehe von den Jüdischen Festen sonder-
lich 3 B. Mos. 23.
6. Daß der Jüdische wöchentliche Sab-
bat in Ansehung der genauen Verbindung an
den siebenden Tag, und der Schärfe in der Feye-
rung, mit zum Ceremonial-Gesetze gehöret ha-
be, sehen wir hieraus gantz klar. Und eben die-
ses hat das Verhalten der Apostel und ersten
Christen erwiesen; als welche sich an den Jüdi-
schen Sabbat so gar nicht gebunden haben, daß
sie davon nach und nach gar abgegangen sind,
und dafür zum Andencken der Auferstehung Chri-
sti den ersten Tag in der Woche zu den öffentli-
[Spaltenumbruch] chen und Gemeinschaftlichen Ubungen ihrer An-
dacht aus Evangelischer Freyheit erwehlet ha-
ben.
7. Daß Wort Cörper oder Leib, da es
dem Schatten entgegen gesetzet ist, heißt alhier
so viel, als die Sache selbst, nach ihrer Wirck-
lichkeit
und Solidität, oder rechten Realität.
Jn welchem Verstande das Wort somatikos,
cörperlich, oder leibhaftig von CHristo ge-
setzet ist, daß in ihm wohne die gantze Fülle
der Gottheit,
nicht tupikos, Vorbildungs-
Weise, oder mit einer figürlichen Repraesenta-
tion,
sondern somatikos, leibhaftig, nach
der rechten und wircklichen Darstellung.
8. Wenn man nun weiß, was alhier heißt
soma, der Cörper, so weiß man auch zugleich,
was da sey skia, der Schatte: nemlich es ist
die figürliche Repraesentation in den Vorbildern
CHristi, seines Reichs, und der Glieder dessel-
ben. Denn gleichwie ein Schatte zwar fällt
von dem Cörper, und dem Cörper ähnlich ist,
aber mit demselben der Realität nach doch gar
nicht zu vergleichen ist: also stehet es auch um den
Unterscheid zwischen den Levitischen und andern
Vorbildern, und zwischen CHristo selbst: wel-
cher, ob er gleich nach der Menschwerdung noch
nicht da war, dennoch, vermöge der von GOtt
bereits gewiß bestimmeten Realität, gar wohl
schon vorher konte abgeschattet werden. Wel-
che Abschattung auch einem Gemählde in An-
sehung des lebendigen Cörpers gleich war.
Alles aber, was zum Cörper gehöret, nennet
der Apostel in Ansehung der ehemals noch zu-
künftigen Zeiten ta millonta, zukünftige
Dinge.
Man conferire hiebey Hebr. 8, 5.
c. 10, 1.
9. Wovon die Jüdischen Feste in ihrer
sieben- oder Sabbats-Zahl die Abschattung
gemacht haben, nemlich einen grossen und
allgemeinen Sabbat,
der noch auf Erden
kommen soll, das werden wir mit mehrern in
der Offenbarung Johannis vernehmen. Der
Unterscheid zwischen den reinen und unreinen
Speisen hat wol das meiste Absehen auf die Rei-
nigung des Gewissens gehabt.
V. 18.

Lasset euch niemand das Ziel verrü-
cken, der nach eigener Wahl einher gehet,

(emsoateuon, einher trabet,) in Demuth und
Geistlichkeit
(en threskeia, mit Verehrung)
der Engel, deß er nie keines gesehen hat,
und ist ohne Sache aufgeblasen in seinem
fleischlichen Sinn.

Anmerckungen.
1. Daß ausser den Jüdischen Jrrthümern,
da man die Seelen bey dem Evangelio von Chri-
sto auf das Ceremonial-Gesetze, ja auch auf blos-
se menschliche Satzungen geführet hat, sich noch
andere aus der Philosophie der heidnischen, son-
derlich der Orientalischen, Völcker durch ge-
wisse verführische Menschen bey der Colossensi-
schen Gemeine einschleichen wollen, das ist aus
dieser Warnung deutlich zu ersehen. Es kan
auch
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 2, v. 16-18.
[Spaltenumbruch]
2. Die Worte: μὴ ου῏ν τις ὑμᾶς κρινέτω
hat der ſel. Lutherus gar recht und nachdruͤck-
lich alſo uͤberſetzet: So laſſet euch nun nie-
mand ein Gewiſſen machen.
Denn er hat
das verbum actus κρινέτω, von der Zulaſſung,
da man etwas geſchehen laͤſt, erklaͤret. Und die-
ſelbe verbietet, oder widerrathet Paulus, und
will, daß man ſich die von CHriſto erworbene
Gewiſſens-Freyheit nicht ſoll nehmen laſſen. Und
weil das κρίνειν, richten, beurtheilen, bey
den falſchen Lehrern darauf ging, daß ſie die
glaͤubigen Chriſten bey Unterlaſſung der Leviti-
ſchen Ceremonien einer groſſen Ubertretung be-
ſchuldigten, und damit ihr Gewiſſen irre mach-
ten; ſo lautet es gar wohl, wenn es dagegen
heißt: Laſſet euch kein Gewiſſen machen,
oder laſſet euch keine Scrupel und Unruhe im Ge-
wiſſen machen.
3. Da der Apoſtel der Levitiſchen Satzun-
gen, worauf die falſchen Lehrer die Glaͤubigen
gefuͤhret haben, gedencken wolte, ſo machete er
davon diejenigen nahmhaftig, welche von den
nach Levitiſcher Art reinen, oder unreinen Spei-
ſen, wie auch von den Juͤdiſchen Feſten, han-
deln: als in welchem Stuͤcke ſie wol am meiſten
moͤgen ſeyn verſuchet worden. Es ſind aber
auch alle uͤbrige Stuͤcke darunter zu verſtehen:
wiewol es nicht zu vermuthen iſt, daß die fal-
ſchen Geſetz-Lehrer auf alle und iede Dinge
nach dem Ceremonial-Geſetze werden gegangen
ſeyn: ſintemal ſie auf ſolche Art auch nicht ein-
mal den Schein des Chriſtenthums gehabt haͤt-
ten; auch manche Ceremonien auſſer dem Tem-
pel zu Jeruſalem und auſſer dem gelobten Lande
ſich an ſo entlegenen Orten, als Coloſſen war,
nicht practiciren lieſſen.
4. Es war zwar in Anſehung des Getraͤn-
ckes
ein ſo vielfaches Verbot nicht, als wegen
der Speiſen; wie man denn auch viel mehrere
Gattungen von dieſen, als von jenen, hatte:
es konte aber doch ein ſonſt zulaͤßiges Getraͤncke
durch das Gevaͤß, darinnen es war, verunrei-
niget werden. Siehe 3 Buch Moſ. 11, 42. u. f.
Ein mehrers findet man hievon Rom. 14, 17.
5. Durch die Feſte verſtehet der Apoſtel
die jaͤhrlichen Juͤdiſchen groſſen Feſt-Tage. Und
mit den Worten ἐν μέρει will er ſo viel ſagen,
als belangend ein Feſt; wie ſich ſolche auch 1.
Pet. 4, 16. in ſolchem Verſtande finden, da es
heißt: Leidet er aber als ein Chriſt, ſo ſchaͤ-
me er ſich nicht, er ehre aber GOTT
ἐν
τῷ μέρει του̂τῳ, in ſolchem Falle, d. i. in die-
ſem Stuͤcke, oder was eine ſolche Sache anlan-
get. Siehe von den Juͤdiſchen Feſten ſonder-
lich 3 B. Moſ. 23.
6. Daß der Juͤdiſche woͤchentliche Sab-
bat in Anſehung der genauen Verbindung an
den ſiebenden Tag, und der Schaͤrfe in der Feye-
rung, mit zum Ceremonial-Geſetze gehoͤret ha-
be, ſehen wir hieraus gantz klar. Und eben die-
ſes hat das Verhalten der Apoſtel und erſten
Chriſten erwieſen; als welche ſich an den Juͤdi-
ſchen Sabbat ſo gar nicht gebunden haben, daß
ſie davon nach und nach gar abgegangen ſind,
und dafuͤr zum Andencken der Auferſtehung Chri-
ſti den erſten Tag in der Woche zu den oͤffentli-
[Spaltenumbruch] chen und Gemeinſchaftlichen Ubungen ihrer An-
dacht aus Evangeliſcher Freyheit erwehlet ha-
ben.
7. Daß Wort Coͤrper oder Leib, da es
dem Schatten entgegen geſetzet iſt, heißt alhier
ſo viel, als die Sache ſelbſt, nach ihrer Wirck-
lichkeit
und Soliditaͤt, oder rechten Realitaͤt.
Jn welchem Verſtande das Wort σωματικῶς,
coͤrperlich, oder leibhaftig von CHriſto ge-
ſetzet iſt, daß in ihm wohne die gantze Fuͤlle
der Gottheit,
nicht τυπικῶς, Vorbildungs-
Weiſe, oder mit einer figuͤrlichen Repræſenta-
tion,
ſondern σωματικῶς, leibhaftig, nach
der rechten und wircklichen Darſtellung.
8. Wenn man nun weiß, was alhier heißt
σῶμα, der Coͤrper, ſo weiß man auch zugleich,
was da ſey σκιὰ, der Schatte: nemlich es iſt
die figuͤrliche Repræſentation in den Vorbildern
CHriſti, ſeines Reichs, und der Glieder deſſel-
ben. Denn gleichwie ein Schatte zwar faͤllt
von dem Coͤrper, und dem Coͤrper aͤhnlich iſt,
aber mit demſelben der Realitaͤt nach doch gar
nicht zu vergleichen iſt: alſo ſtehet es auch um den
Unterſcheid zwiſchen den Levitiſchen und andern
Vorbildern, und zwiſchen CHriſto ſelbſt: wel-
cher, ob er gleich nach der Menſchwerdung noch
nicht da war, dennoch, vermoͤge der von GOtt
bereits gewiß beſtimmeten Realitaͤt, gar wohl
ſchon vorher konte abgeſchattet werden. Wel-
che Abſchattung auch einem Gemaͤhlde in An-
ſehung des lebendigen Coͤrpers gleich war.
Alles aber, was zum Coͤrper gehoͤret, nennet
der Apoſtel in Anſehung der ehemals noch zu-
kuͤnftigen Zeiten τὰ μίλλοντα, zukuͤnftige
Dinge.
Man conferire hiebey Hebr. 8, 5.
c. 10, 1.
9. Wovon die Juͤdiſchen Feſte in ihrer
ſieben- oder Sabbats-Zahl die Abſchattung
gemacht haben, nemlich einen groſſen und
allgemeinen Sabbat,
der noch auf Erden
kommen ſoll, das werden wir mit mehrern in
der Offenbarung Johannis vernehmen. Der
Unterſcheid zwiſchen den reinen und unreinen
Speiſen hat wol das meiſte Abſehen auf die Rei-
nigung des Gewiſſens gehabt.
V. 18.

Laſſet euch niemand das Ziel verruͤ-
cken, der nach eigener Wahl einher gehet,

(ἐμσοατέυων, einher trabet,) in Demuth und
Geiſtlichkeit
(ἐν ϑρησκεία, mit Verehrung)
der Engel, deß er nie keines geſehen hat,
und iſt ohne Sache aufgeblaſen in ſeinem
fleiſchlichen Sinn.

Anmerckungen.
1. Daß auſſer den Juͤdiſchen Jrrthuͤmern,
da man die Seelen bey dem Evangelio von Chri-
ſto auf das Ceremonial-Geſetze, ja auch auf bloſ-
ſe menſchliche Satzungen gefuͤhret hat, ſich noch
andere aus der Philoſophie der heidniſchen, ſon-
derlich der Orientaliſchen, Voͤlcker durch ge-
wiſſe verfuͤhriſche Menſchen bey der Coloſſenſi-
ſchen Gemeine einſchleichen wollen, das iſt aus
dieſer Warnung deutlich zu erſehen. Es kan
auch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0816" n="788"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Erkla&#x0364;rung des Briefs Pauli <hi rendition="#et">Cap. 2, v. 16-18.</hi></hi> </fw><lb/>
              <cb/>
              <list>
                <item>2. Die Worte: &#x03BC;&#x1F74; &#x03BF;&#x03C5;&#x1FCF;&#x03BD; &#x03C4;&#x03B9;&#x03C2; &#x1F51;&#x03BC;&#x1FB6;&#x03C2; &#x03BA;&#x03C1;&#x03B9;&#x03BD;&#x03AD;&#x03C4;&#x03C9;<lb/>
hat der &#x017F;el. Lutherus gar recht und nachdru&#x0364;ck-<lb/>
lich al&#x017F;o u&#x0364;ber&#x017F;etzet: <hi rendition="#fr">So la&#x017F;&#x017F;et euch nun nie-<lb/>
mand ein Gewi&#x017F;&#x017F;en machen.</hi> Denn er hat<lb/>
das <hi rendition="#aq">verbum actus</hi> &#x03BA;&#x03C1;&#x03B9;&#x03BD;&#x03AD;&#x03C4;&#x03C9;, von der Zula&#x017F;&#x017F;ung,<lb/>
da man etwas ge&#x017F;chehen la&#x0364;&#x017F;t, erkla&#x0364;ret. Und die-<lb/>
&#x017F;elbe verbietet, oder widerrathet Paulus, und<lb/>
will, daß man &#x017F;ich die von CHri&#x017F;to erworbene<lb/>
Gewi&#x017F;&#x017F;ens-Freyheit nicht &#x017F;oll nehmen la&#x017F;&#x017F;en. Und<lb/>
weil das &#x03BA;&#x03C1;&#x03AF;&#x03BD;&#x03B5;&#x03B9;&#x03BD;, <hi rendition="#fr">richten, beurtheilen,</hi> bey<lb/>
den fal&#x017F;chen Lehrern darauf ging, daß &#x017F;ie die<lb/>
gla&#x0364;ubigen Chri&#x017F;ten bey Unterla&#x017F;&#x017F;ung der Leviti-<lb/>
&#x017F;chen Ceremonien einer gro&#x017F;&#x017F;en Ubertretung be-<lb/>
&#x017F;chuldigten, und damit ihr Gewi&#x017F;&#x017F;en irre mach-<lb/>
ten; &#x017F;o lautet es gar wohl, wenn es dagegen<lb/>
heißt: <hi rendition="#fr">La&#x017F;&#x017F;et euch kein Gewi&#x017F;&#x017F;en machen,</hi><lb/>
oder la&#x017F;&#x017F;et euch keine Scrupel und Unruhe im Ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en machen.</item><lb/>
                <item>3. Da der Apo&#x017F;tel der Leviti&#x017F;chen Satzun-<lb/>
gen, worauf die fal&#x017F;chen Lehrer die Gla&#x0364;ubigen<lb/>
gefu&#x0364;hret haben, gedencken wolte, &#x017F;o machete er<lb/>
davon diejenigen nahmhaftig, welche von den<lb/>
nach Leviti&#x017F;cher Art reinen, oder unreinen Spei-<lb/>
&#x017F;en, wie auch von den Ju&#x0364;di&#x017F;chen Fe&#x017F;ten, han-<lb/>
deln: als in welchem Stu&#x0364;cke &#x017F;ie wol am mei&#x017F;ten<lb/>
mo&#x0364;gen &#x017F;eyn ver&#x017F;uchet worden. Es &#x017F;ind aber<lb/>
auch alle u&#x0364;brige Stu&#x0364;cke darunter zu ver&#x017F;tehen:<lb/>
wiewol es nicht zu vermuthen i&#x017F;t, daß die fal-<lb/>
&#x017F;chen Ge&#x017F;etz-Lehrer auf alle und iede Dinge<lb/>
nach dem Ceremonial-Ge&#x017F;etze werden gegangen<lb/>
&#x017F;eyn: &#x017F;intemal &#x017F;ie auf &#x017F;olche Art auch nicht ein-<lb/>
mal den Schein des Chri&#x017F;tenthums gehabt ha&#x0364;t-<lb/>
ten; auch manche Ceremonien au&#x017F;&#x017F;er dem Tem-<lb/>
pel zu Jeru&#x017F;alem und au&#x017F;&#x017F;er dem gelobten Lande<lb/>
&#x017F;ich an &#x017F;o entlegenen Orten, als Colo&#x017F;&#x017F;en war,<lb/>
nicht <hi rendition="#aq">practicir</hi>en lie&#x017F;&#x017F;en.</item><lb/>
                <item>4. Es war zwar in An&#x017F;ehung des <hi rendition="#fr">Getra&#x0364;n-<lb/>
ckes</hi> ein &#x017F;o vielfaches Verbot nicht, als wegen<lb/>
der <hi rendition="#fr">Spei&#x017F;en;</hi> wie man denn auch viel mehrere<lb/>
Gattungen von die&#x017F;en, als von jenen, hatte:<lb/>
es konte aber doch ein &#x017F;on&#x017F;t zula&#x0364;ßiges Getra&#x0364;ncke<lb/>
durch das Geva&#x0364;ß, darinnen es war, verunrei-<lb/>
niget werden. Siehe 3 Buch Mo&#x017F;. 11, 42. u. f.<lb/>
Ein mehrers findet man hievon Rom. 14, 17.</item><lb/>
                <item>5. <hi rendition="#fr">Durch die Fe&#x017F;te</hi> ver&#x017F;tehet der Apo&#x017F;tel<lb/>
die ja&#x0364;hrlichen Ju&#x0364;di&#x017F;chen gro&#x017F;&#x017F;en Fe&#x017F;t-Tage. Und<lb/>
mit den Worten &#x1F10;&#x03BD; &#x03BC;&#x03AD;&#x03C1;&#x03B5;&#x03B9; will er &#x017F;o viel &#x017F;agen,<lb/>
als <hi rendition="#fr">belangend</hi> ein Fe&#x017F;t; wie &#x017F;ich &#x017F;olche auch 1.<lb/>
Pet. 4, 16. in &#x017F;olchem Ver&#x017F;tande finden, da es<lb/>
heißt: <hi rendition="#fr">Leidet er aber als ein Chri&#x017F;t, &#x017F;o &#x017F;cha&#x0364;-<lb/>
me er &#x017F;ich nicht, er ehre aber GOTT</hi> &#x1F10;&#x03BD;<lb/>
&#x03C4;&#x1FF7; &#x03BC;&#x03AD;&#x03C1;&#x03B5;&#x03B9; &#x03C4;&#x03BF;&#x03C5;&#x0302;&#x03C4;&#x1FF3;, <hi rendition="#fr">in &#x017F;olchem Falle,</hi> d. i. in die-<lb/>
&#x017F;em Stu&#x0364;cke, oder was eine &#x017F;olche Sache anlan-<lb/>
get. Siehe von den Ju&#x0364;di&#x017F;chen Fe&#x017F;ten &#x017F;onder-<lb/>
lich 3 B. Mo&#x017F;. 23.</item><lb/>
                <item>6. Daß der Ju&#x0364;di&#x017F;che wo&#x0364;chentliche Sab-<lb/>
bat in An&#x017F;ehung der genauen Verbindung an<lb/>
den &#x017F;iebenden Tag, und der Scha&#x0364;rfe in der Feye-<lb/>
rung, mit zum Ceremonial-Ge&#x017F;etze geho&#x0364;ret ha-<lb/>
be, &#x017F;ehen wir hieraus gantz klar. Und eben die-<lb/>
&#x017F;es hat das Verhalten der Apo&#x017F;tel und er&#x017F;ten<lb/>
Chri&#x017F;ten erwie&#x017F;en; als welche &#x017F;ich an den Ju&#x0364;di-<lb/>
&#x017F;chen Sabbat &#x017F;o gar nicht gebunden haben, daß<lb/>
&#x017F;ie davon nach und nach gar abgegangen &#x017F;ind,<lb/>
und dafu&#x0364;r zum Andencken der Aufer&#x017F;tehung Chri-<lb/>
&#x017F;ti den er&#x017F;ten Tag in der Woche zu den o&#x0364;ffentli-<lb/><cb/>
chen und Gemein&#x017F;chaftlichen Ubungen ihrer An-<lb/>
dacht aus Evangeli&#x017F;cher Freyheit erwehlet ha-<lb/>
ben.</item><lb/>
                <item>7. Daß Wort <hi rendition="#fr">Co&#x0364;rper</hi> oder <hi rendition="#fr">Leib,</hi> da es<lb/>
dem <hi rendition="#fr">Schatten</hi> entgegen ge&#x017F;etzet i&#x017F;t, heißt alhier<lb/>
&#x017F;o viel, als die <hi rendition="#fr">Sache</hi> &#x017F;elb&#x017F;t, nach ihrer <hi rendition="#fr">Wirck-<lb/>
lichkeit</hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Solidit</hi></hi><hi rendition="#fr">a&#x0364;t,</hi> oder rechten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Realit</hi></hi><hi rendition="#fr">a&#x0364;t.</hi><lb/>
Jn welchem Ver&#x017F;tande das Wort &#x03C3;&#x03C9;&#x03BC;&#x03B1;&#x03C4;&#x03B9;&#x03BA;&#x1FF6;&#x03C2;,<lb/><hi rendition="#fr">co&#x0364;rperlich,</hi> oder <hi rendition="#fr">leibhaftig</hi> von CHri&#x017F;to ge-<lb/>
&#x017F;etzet i&#x017F;t, daß in ihm <hi rendition="#fr">wohne die gantze Fu&#x0364;lle<lb/>
der Gottheit,</hi> nicht &#x03C4;&#x03C5;&#x03C0;&#x03B9;&#x03BA;&#x1FF6;&#x03C2;, Vorbildungs-<lb/>
Wei&#x017F;e, oder mit einer figu&#x0364;rlichen <hi rendition="#aq">Repræ&#x017F;enta-<lb/>
tion,</hi> &#x017F;ondern &#x03C3;&#x03C9;&#x03BC;&#x03B1;&#x03C4;&#x03B9;&#x03BA;&#x1FF6;&#x03C2;, <hi rendition="#fr">leibhaftig,</hi> nach<lb/>
der rechten und wircklichen Dar&#x017F;tellung.</item><lb/>
                <item>8. Wenn man nun weiß, was alhier heißt<lb/>
&#x03C3;&#x1FF6;&#x03BC;&#x03B1;, der <hi rendition="#fr">Co&#x0364;rper,</hi> &#x017F;o weiß man auch zugleich,<lb/>
was da &#x017F;ey &#x03C3;&#x03BA;&#x03B9;&#x1F70;, <hi rendition="#fr">der Schatte:</hi> nemlich es i&#x017F;t<lb/>
die figu&#x0364;rliche <hi rendition="#aq">Repræ&#x017F;entation</hi> in den Vorbildern<lb/>
CHri&#x017F;ti, &#x017F;eines Reichs, und der Glieder de&#x017F;&#x017F;el-<lb/>
ben. Denn gleichwie ein Schatte zwar fa&#x0364;llt<lb/>
von dem Co&#x0364;rper, und dem Co&#x0364;rper a&#x0364;hnlich i&#x017F;t,<lb/>
aber mit dem&#x017F;elben der <hi rendition="#aq">Realit</hi>a&#x0364;t nach doch gar<lb/>
nicht zu vergleichen i&#x017F;t: al&#x017F;o &#x017F;tehet es auch um den<lb/>
Unter&#x017F;cheid zwi&#x017F;chen den Leviti&#x017F;chen und andern<lb/>
Vorbildern, und zwi&#x017F;chen CHri&#x017F;to &#x017F;elb&#x017F;t: wel-<lb/>
cher, ob er gleich nach der Men&#x017F;chwerdung noch<lb/>
nicht da war, dennoch, vermo&#x0364;ge der von GOtt<lb/>
bereits gewiß be&#x017F;timmeten <hi rendition="#aq">Realit</hi>a&#x0364;t, gar wohl<lb/>
&#x017F;chon vorher konte abge&#x017F;chattet werden. Wel-<lb/>
che Ab&#x017F;chattung auch einem <hi rendition="#fr">Gema&#x0364;hlde</hi> in An-<lb/>
&#x017F;ehung des <hi rendition="#fr">lebendigen Co&#x0364;rpers</hi> gleich war.<lb/>
Alles aber, was zum <hi rendition="#fr">Co&#x0364;rper</hi> geho&#x0364;ret, nennet<lb/>
der Apo&#x017F;tel in An&#x017F;ehung der ehemals noch zu-<lb/>
ku&#x0364;nftigen Zeiten &#x03C4;&#x1F70; &#x03BC;&#x03AF;&#x03BB;&#x03BB;&#x03BF;&#x03BD;&#x03C4;&#x03B1;, <hi rendition="#fr">zuku&#x0364;nftige<lb/>
Dinge.</hi> Man <hi rendition="#aq">conferir</hi>e hiebey Hebr. 8, 5.<lb/>
c. 10, 1.</item><lb/>
                <item>9. Wovon die Ju&#x0364;di&#x017F;chen Fe&#x017F;te in ihrer<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;ieben-</hi> oder <hi rendition="#fr">Sabbats-</hi>Zahl die Ab&#x017F;chattung<lb/>
gemacht haben, nemlich einen <hi rendition="#fr">gro&#x017F;&#x017F;en und<lb/>
allgemeinen Sabbat,</hi> der noch auf Erden<lb/>
kommen &#x017F;oll, das werden wir mit mehrern in<lb/>
der Offenbarung Johannis vernehmen. Der<lb/>
Unter&#x017F;cheid zwi&#x017F;chen den <hi rendition="#fr">reinen und unreinen</hi><lb/>
Spei&#x017F;en hat wol das mei&#x017F;te Ab&#x017F;ehen auf die Rei-<lb/>
nigung des Gewi&#x017F;&#x017F;ens gehabt.</item>
              </list>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>V. 18.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">La&#x017F;&#x017F;et euch niemand das Ziel verru&#x0364;-<lb/>
cken, der nach eigener Wahl einher gehet,</hi><lb/>
(&#x1F10;&#x03BC;&#x03C3;&#x03BF;&#x03B1;&#x03C4;&#x03AD;&#x03C5;&#x03C9;&#x03BD;, einher trabet,) <hi rendition="#fr">in Demuth und<lb/>
Gei&#x017F;tlichkeit</hi> (&#x1F10;&#x03BD; &#x03D1;&#x03C1;&#x03B7;&#x03C3;&#x03BA;&#x03B5;&#x03AF;&#x03B1;, mit Verehrung)<lb/><hi rendition="#fr">der Engel, deß er nie keines ge&#x017F;ehen hat,<lb/>
und i&#x017F;t ohne Sache aufgebla&#x017F;en in &#x017F;einem<lb/>
flei&#x017F;chlichen Sinn.</hi></p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/>
              <list>
                <item>1. Daß au&#x017F;&#x017F;er den Ju&#x0364;di&#x017F;chen Jrrthu&#x0364;mern,<lb/>
da man die Seelen bey dem Evangelio von Chri-<lb/>
&#x017F;to auf das Ceremonial-Ge&#x017F;etze, ja auch auf blo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e men&#x017F;chliche Satzungen gefu&#x0364;hret hat, &#x017F;ich noch<lb/>
andere aus der Philo&#x017F;ophie der heidni&#x017F;chen, &#x017F;on-<lb/>
derlich der Orientali&#x017F;chen, Vo&#x0364;lcker durch ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e verfu&#x0364;hri&#x017F;che Men&#x017F;chen bey der Colo&#x017F;&#x017F;en&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;chen Gemeine ein&#x017F;chleichen wollen, das i&#x017F;t aus<lb/>
die&#x017F;er Warnung deutlich zu er&#x017F;ehen. Es kan<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></item>
              </list>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[788/0816] Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 2, v. 16-18. 2. Die Worte: μὴ ου῏ν τις ὑμᾶς κρινέτω hat der ſel. Lutherus gar recht und nachdruͤck- lich alſo uͤberſetzet: So laſſet euch nun nie- mand ein Gewiſſen machen. Denn er hat das verbum actus κρινέτω, von der Zulaſſung, da man etwas geſchehen laͤſt, erklaͤret. Und die- ſelbe verbietet, oder widerrathet Paulus, und will, daß man ſich die von CHriſto erworbene Gewiſſens-Freyheit nicht ſoll nehmen laſſen. Und weil das κρίνειν, richten, beurtheilen, bey den falſchen Lehrern darauf ging, daß ſie die glaͤubigen Chriſten bey Unterlaſſung der Leviti- ſchen Ceremonien einer groſſen Ubertretung be- ſchuldigten, und damit ihr Gewiſſen irre mach- ten; ſo lautet es gar wohl, wenn es dagegen heißt: Laſſet euch kein Gewiſſen machen, oder laſſet euch keine Scrupel und Unruhe im Ge- wiſſen machen. 3. Da der Apoſtel der Levitiſchen Satzun- gen, worauf die falſchen Lehrer die Glaͤubigen gefuͤhret haben, gedencken wolte, ſo machete er davon diejenigen nahmhaftig, welche von den nach Levitiſcher Art reinen, oder unreinen Spei- ſen, wie auch von den Juͤdiſchen Feſten, han- deln: als in welchem Stuͤcke ſie wol am meiſten moͤgen ſeyn verſuchet worden. Es ſind aber auch alle uͤbrige Stuͤcke darunter zu verſtehen: wiewol es nicht zu vermuthen iſt, daß die fal- ſchen Geſetz-Lehrer auf alle und iede Dinge nach dem Ceremonial-Geſetze werden gegangen ſeyn: ſintemal ſie auf ſolche Art auch nicht ein- mal den Schein des Chriſtenthums gehabt haͤt- ten; auch manche Ceremonien auſſer dem Tem- pel zu Jeruſalem und auſſer dem gelobten Lande ſich an ſo entlegenen Orten, als Coloſſen war, nicht practiciren lieſſen. 4. Es war zwar in Anſehung des Getraͤn- ckes ein ſo vielfaches Verbot nicht, als wegen der Speiſen; wie man denn auch viel mehrere Gattungen von dieſen, als von jenen, hatte: es konte aber doch ein ſonſt zulaͤßiges Getraͤncke durch das Gevaͤß, darinnen es war, verunrei- niget werden. Siehe 3 Buch Moſ. 11, 42. u. f. Ein mehrers findet man hievon Rom. 14, 17. 5. Durch die Feſte verſtehet der Apoſtel die jaͤhrlichen Juͤdiſchen groſſen Feſt-Tage. Und mit den Worten ἐν μέρει will er ſo viel ſagen, als belangend ein Feſt; wie ſich ſolche auch 1. Pet. 4, 16. in ſolchem Verſtande finden, da es heißt: Leidet er aber als ein Chriſt, ſo ſchaͤ- me er ſich nicht, er ehre aber GOTT ἐν τῷ μέρει του̂τῳ, in ſolchem Falle, d. i. in die- ſem Stuͤcke, oder was eine ſolche Sache anlan- get. Siehe von den Juͤdiſchen Feſten ſonder- lich 3 B. Moſ. 23. 6. Daß der Juͤdiſche woͤchentliche Sab- bat in Anſehung der genauen Verbindung an den ſiebenden Tag, und der Schaͤrfe in der Feye- rung, mit zum Ceremonial-Geſetze gehoͤret ha- be, ſehen wir hieraus gantz klar. Und eben die- ſes hat das Verhalten der Apoſtel und erſten Chriſten erwieſen; als welche ſich an den Juͤdi- ſchen Sabbat ſo gar nicht gebunden haben, daß ſie davon nach und nach gar abgegangen ſind, und dafuͤr zum Andencken der Auferſtehung Chri- ſti den erſten Tag in der Woche zu den oͤffentli- chen und Gemeinſchaftlichen Ubungen ihrer An- dacht aus Evangeliſcher Freyheit erwehlet ha- ben. 7. Daß Wort Coͤrper oder Leib, da es dem Schatten entgegen geſetzet iſt, heißt alhier ſo viel, als die Sache ſelbſt, nach ihrer Wirck- lichkeit und Soliditaͤt, oder rechten Realitaͤt. Jn welchem Verſtande das Wort σωματικῶς, coͤrperlich, oder leibhaftig von CHriſto ge- ſetzet iſt, daß in ihm wohne die gantze Fuͤlle der Gottheit, nicht τυπικῶς, Vorbildungs- Weiſe, oder mit einer figuͤrlichen Repræſenta- tion, ſondern σωματικῶς, leibhaftig, nach der rechten und wircklichen Darſtellung. 8. Wenn man nun weiß, was alhier heißt σῶμα, der Coͤrper, ſo weiß man auch zugleich, was da ſey σκιὰ, der Schatte: nemlich es iſt die figuͤrliche Repræſentation in den Vorbildern CHriſti, ſeines Reichs, und der Glieder deſſel- ben. Denn gleichwie ein Schatte zwar faͤllt von dem Coͤrper, und dem Coͤrper aͤhnlich iſt, aber mit demſelben der Realitaͤt nach doch gar nicht zu vergleichen iſt: alſo ſtehet es auch um den Unterſcheid zwiſchen den Levitiſchen und andern Vorbildern, und zwiſchen CHriſto ſelbſt: wel- cher, ob er gleich nach der Menſchwerdung noch nicht da war, dennoch, vermoͤge der von GOtt bereits gewiß beſtimmeten Realitaͤt, gar wohl ſchon vorher konte abgeſchattet werden. Wel- che Abſchattung auch einem Gemaͤhlde in An- ſehung des lebendigen Coͤrpers gleich war. Alles aber, was zum Coͤrper gehoͤret, nennet der Apoſtel in Anſehung der ehemals noch zu- kuͤnftigen Zeiten τὰ μίλλοντα, zukuͤnftige Dinge. Man conferire hiebey Hebr. 8, 5. c. 10, 1. 9. Wovon die Juͤdiſchen Feſte in ihrer ſieben- oder Sabbats-Zahl die Abſchattung gemacht haben, nemlich einen groſſen und allgemeinen Sabbat, der noch auf Erden kommen ſoll, das werden wir mit mehrern in der Offenbarung Johannis vernehmen. Der Unterſcheid zwiſchen den reinen und unreinen Speiſen hat wol das meiſte Abſehen auf die Rei- nigung des Gewiſſens gehabt. V. 18. Laſſet euch niemand das Ziel verruͤ- cken, der nach eigener Wahl einher gehet, (ἐμσοατέυων, einher trabet,) in Demuth und Geiſtlichkeit (ἐν ϑρησκεία, mit Verehrung) der Engel, deß er nie keines geſehen hat, und iſt ohne Sache aufgeblaſen in ſeinem fleiſchlichen Sinn. Anmerckungen. 1. Daß auſſer den Juͤdiſchen Jrrthuͤmern, da man die Seelen bey dem Evangelio von Chri- ſto auf das Ceremonial-Geſetze, ja auch auf bloſ- ſe menſchliche Satzungen gefuͤhret hat, ſich noch andere aus der Philoſophie der heidniſchen, ſon- derlich der Orientaliſchen, Voͤlcker durch ge- wiſſe verfuͤhriſche Menſchen bey der Coloſſenſi- ſchen Gemeine einſchleichen wollen, das iſt aus dieſer Warnung deutlich zu erſehen. Es kan auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/816
Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 788. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/816>, abgerufen am 24.11.2024.