Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 2. v. 6-8. an den Timotheum. [Spaltenumbruch]
sen wird: wie ich solches in der Caussa DeiTomi II. und III. ausführlich abgehandelt ha- be. Vor andern ist hievon nachzulesen, was davon bereits in dem Briefe an die Röm. 3, 24. 25. und 2 Cor. 5, 15. 18. u. f. zur Erklärung vor- gestellet ist. 3. Das Wort marturion stehet mit der 4. Jm übrigen, da sich Christus für uns V. 7. Dazu ich gesetzet (aufserordentlich beruf- Anmerckungen. 1. Es war zwar Timotheo gar bekannt, 2. Wenn der Apostel sich zugleich einen 3. Damit man bey mittelbaren Berufun- 4. Von der Paulinischen Betheurung, 5. Wer die Wahrheit in Christo sagen 6. Glaube und Wahrheit: diß sind die 7. Jm übrigen ist bey dem Texte v. 4-7. V. 8. So will ich nun (nachdem ich die Grün- nebst N 3
Cap. 2. v. 6-8. an den Timotheum. [Spaltenumbruch]
ſen wird: wie ich ſolches in der Cauſſa DeiTomi II. und III. ausfuͤhrlich abgehandelt ha- be. Vor andern iſt hievon nachzuleſen, was davon bereits in dem Briefe an die Roͤm. 3, 24. 25. und 2 Cor. 5, 15. 18. u. f. zur Erklaͤrung vor- geſtellet iſt. 3. Das Wort μαρτύριον ſtehet mit der 4. Jm uͤbrigen, da ſich Chriſtus fuͤr uns V. 7. Dazu ich geſetzet (aufſerordentlich beruf- Anmerckungen. 1. Es war zwar Timotheo gar bekannt, 2. Wenn der Apoſtel ſich zugleich einen 3. Damit man bey mittelbaren Berufun- 4. Von der Pauliniſchen Betheurung, 5. Wer die Wahrheit in Chriſto ſagen 6. Glaube und Wahrheit: diß ſind die 7. Jm uͤbrigen iſt bey dem Texte v. 4-7. V. 8. So will ich nun (nachdem ich die Gruͤn- nebſt N 3
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Doch hievon hernach ein mehreres bey<lb/> dem dritten Capitel.</p><lb/> <p>4. Von der Pauliniſchen Betheurung,<lb/> die man nicht ohne Pauli Sinn und ohne eine<lb/> wichtige Urſache gebrauchen muß, ſehe man<lb/> auch Roͤm. 10, 19. c. 9, 1. 2 Cor. 1, 23. c. 11, 31.<lb/> Gal. 1, 20. Phil. 1, 8. 1 Theſſ. 2, 2.</p><lb/> <p>5. 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Cap. 2. v. 6-8. an den Timotheum.
ſen wird: wie ich ſolches in der Cauſſa Dei
Tomi II. und III. ausfuͤhrlich abgehandelt ha-
be. Vor andern iſt hievon nachzuleſen, was
davon bereits in dem Briefe an die Roͤm. 3, 24.
25. und 2 Cor. 5, 15. 18. u. f. zur Erklaͤrung vor-
geſtellet iſt.
3. Das Wort μαρτύριον ſtehet mit der
ellipſi præpoſitionis ἐις oder πρὸς, zum Zeug-
niß: davon die Apoſtel und apoſtoliſchen Leh-
rer, den Namen der Zeugen Chriſti und der
Wahrheit fuͤhren Luc. 24, 48. Ap. Geſ. 1, 8.
22. c. 2, 32. c. 3, 15. c. 5, 32. c. 10, 39. 41. 43. c. 13.
31. c. 20, 15. c. 26, 16. 1 Pet. 5, 1. Offenb. 2, 13.
c. 17, 6. von dem Zeugniß ſelbſt ſehe man
Matth. 24, 14. Ap. Geſch. 4, 35. 1 Cor. 1, 6. c. 2,
1. 1 Theſſ. 1, 10. 2 Tim. 1, 8. Ja Chriſtus ſelbſt
heißt von ſeinem prophetiſchen Amte, als das
Haupt aller Evangeliſten, der treue Zeuge
Offenb. 1, 5. c. 7, 14. wie er ſich denn auch ofte
auf ſein und ſeines Vaters Zeugniß beziehet,
als: Joh. 3, 32. 33. c. 5, 31-39. c. 8, 14. 18. c. 10,
25. c. 15, 27. ꝛc.
4. Jm uͤbrigen, da ſich Chriſtus fuͤr uns
zum Loͤſe-Geld dahin gegeben, ſo haben wir
ſolches mit glaͤubigem Hertzen anzunehmen, und
bey ſolcher Annahme uns ihm zum erworbenen
Eigenthum aufzuopfern, und uns ja zu huͤten,
daß wir nicht die ſchon uͤber uns von Natur haf-
tende Schuld mit derjenigen, welche der Un-
glaube in ſich haͤlt, haͤufen. Der Glaube iſt
λογικὴ, und machet billig dieſen richtigen
Schluſi: Hat ſich Chriſtus zum Loͤſe-Geld
fůr alle Menſchen dahin gegeben; ſo hat
er ſich auch fuͤr mich dahin gegeben.
V. 7.
Dazu ich geſetzet (aufſerordentlich beruf-
fen, und mit Gaben des heiligen Geiſtes geſalbet
Ap. Geſch. 9, 2. u. f. c. 13, 1. 2.) bin ein Predi-
ger (κήρυξ ein Herold, der etwas mit beſonde-
rer Auctoritaͤt und parrheſie oͤffentlich aus-
rufet und kund machet) und Apoſtel (der von
Chriſto ſelbſt geſandt iſt Heb. 1, 1.) ich ſage die
Wahrheit in Chriſto und lůge nicht (wel-
ches die falſchen Lehrer zu Epheſus wohl mer-
cken moͤgen) ein Lehrer der Heyden (doch oh-
ne Ausſchlieſſung der Juden Ap. Geſch. 9, 15. c.
13, 2. 16. c. 22, 21. Roͤm. 1, 9. 13. 14. c. 11, 13. 15,
16. Gal. 1, 16. c. 2, 8. u. f.) im Glauben und in
der Wahrheit (der durch GOttes Gnade vol-
ler Glaubens und Wahrheit des Evangelii iſt,
und daher auch vor allen Dingen auf den Glau-
ben an Chriſtum und auf ein rechtſchaffenes We-
ſen in Chriſto haͤlt und dringet.)
Anmerckungen.
1. Es war zwar Timotheo gar bekannt,
daß Paulus zum Apoſtel-Amte auf eine gar be-
ſondere Art berufen worden: daß er ſich aber
dennoch darauf beziehet, das thut er ſowol Ti-
mothei, als der Gemeine wegen, und darinnen
ſonderlich um der irrigen Judiſchen Lehrer willen,
welche ſich der Apoſtoliſchen lautern Lehre wider-
ſetzet haben, und welchen Timotheus mit Nach-
druck gebieten ſolte, nicht anders zu lehren, als
es die Apoſtoliſche Vorſchrift mit ſich brachte.
2. Wenn der Apoſtel ſich zugleich einen
Lehrer nennet, ſo zeiget er damit an, daß,
obgleich die Verrichtungen des Apoſtoliſchen
Amts mancherley waren, doch das eigentliche
Lehren die wichtigſte darunter geweſen ſey: wie
es alſo auch noch heute zu Tage bey dem geiſtli-
chen Hirten-Amte iſt, als dadurch die Schafe
auf die geſunde Weide gefuͤhret werden.
3. Damit man bey mittelbaren Berufun-
gen zum Lehr-Amte verſichert ſeyn moͤge, nicht
daß man dazu gekommen ſey, nach GOttes nur
bloß zulaͤßigem Willen, ſondern daß man nach
ſeinem gnaͤdigen Willen dazu geſetzet ſey; ſo hat
man ſich ohne laufen und eindringen dabey fein
ſtille zu verhalten, und auf die goͤttliche Provi-
denz zu ſehen, und ſich zuvorderſt wohl zu pruͤ-
fen, ob man auch zur rechten geiſtlichen Tuͤch-
tigkeit und Treue Pauli und Timothei Sinn
habe. Doch hievon hernach ein mehreres bey
dem dritten Capitel.
4. Von der Pauliniſchen Betheurung,
die man nicht ohne Pauli Sinn und ohne eine
wichtige Urſache gebrauchen muß, ſehe man
auch Roͤm. 10, 19. c. 9, 1. 2 Cor. 1, 23. c. 11, 31.
Gal. 1, 20. Phil. 1, 8. 1 Theſſ. 2, 2.
5. Wer die Wahrheit in Chriſto ſagen
will, welches wie eines ieden Menſchen, alſo
inſonderheit eines rechtſchaffenen Lehrers Pflicht
iſt, der muß zuvorderſt mit Paulo in der Glaͤu-
bigen Vereinigung und Gemeinſchaft mit
Chriſto ſtehen: als worauf ſolche Redens-
Art gehet.
6. Glaube und Wahrheit: diß ſind die
beyden Haupt-Eigenſchaften eines wahren Leh-
rers nach ſeiner Perſon und nach ſeinem Amte.
Der Glaube mit der daher entſtehenden Ubung
aller Liebes-Pflichten gehoͤret zu der Perſon;
die Wahrheit in der Lehre zum Amte. Glau-
be und Wahrheit gehoͤren ſo genau zuſammen,
daß ſie im Hebraͤiſchen mit einem Worte תמא
bezeichnet werden.
7. Jm uͤbrigen iſt bey dem Texte v. 4-7.
wohl zu mercken, daß die Allgemeinheit der auf
der Menſchen Seligkeit gerichteten Gnade allen
dreyen Perſonen der hochgelobten Dreyeinigkeit
zugeſchrieben werde. Denn ſonderlich von
dem Vater heißt es: Er will daß alle Men-
ſchen ſelig werden; von dem Sohne: Er iſt
der Mittler zwiſchen GOtt und Men-
ſchen, der ſich fuͤr alle zur Erloͤſung da-
hin gegeben hat. Und vermoͤge ſolcher all-
gemeinen Liebe des Vaters und des Sohns kan
auch die Gnade und Gnadenwirckung des
Heiligen Geiſtes, welche durch das zu predi-
gende Zeugniß und durch das Apoſtel-Amt an-
gezeiget wird, nicht anders, als allgemein an-
geſehen werden.
V. 8.
So will ich nun (nachdem ich die Gruͤn-
de, die uns zum Gebet, auch fuͤr andere, ja fuͤr
alle Menſchen, bewegen ſollen und koͤnnen, an-
gefuͤhret habe, anzeigen, wie man das Gebet
verrichten ſoll: nemlich ich will, und zwar alſo,
daß mein Wille auch GOttes Wille und Befehl
iſt,) daß die Maͤnner (die oͤffentlichen Lehrer
nebſt
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