[Spaltenumbruch]
anrichten) nüchtern (am Leibe und Gemüthe) treu in allen Dingen (zumal wenn ihnen et- was vom Kirchen-Geräthe, welches man bey der Handlung der heiligen Sacramenten ge- brauchet, anvertrauet wird; wie sie sich denn auch sonst in allem aufrichtig zu erweisen haben.)
V. 12.
Die Diener (Diaconos v. 8.) laß einen ieglichen seyn, eines Weibes Mann, die ihren Kindern wohl vorstehen und ihren eignen Häusern. (Siehe hievon v. 4. 5.
V. 13.
Welche aber wohl dienen, die erwer- ben ihnen selbst eine gute Stufe (zuvorderst im Stande der Gnaden bey GOtt, da es heißt: Wer da hat, nemlich also, daß er, was er hat, wohl anleget, dem wird gegeben, daß er die Fülle habe, Matth. 13, 12. c. 25, 21. 29. und denn folglich auch in der Gemeine GOttes; als worinn dadurch sein guter Name wächset, und dazu dienet, daß er, bey vorfallender Bestellung des Lehr-Amts, dazu vor andern erwehlet wird,) und eine grosse Freudigkeit im Glauben (sintemal er durch das Wohlvorstehen sein Ge- wissen, und darinnen die theure Beylage des Glaubens dergestalt bewahret, daß auch diese vermehret wird, und er, da er weder innerlich vom Gewissen, noch äusserlich von Menschen einen ihm nachtheiligen Vorwurf hat, daher auch im Umgange mit GOTT und mit der Ge- meine immer muthiger, getroster und freudiger wird, auch mitten im Leiden) in Christo JEsu (te en Khriso Iesou~, in dem Glauben, der auf Christum JEsum, als ein Haus auf einen Fel- sen, sich gründet; und der in Christo JESU, als ein Kind auf dem Schooß der Mutter, ruhet; und also den Wachsthum der Glaubens-Freu- digkeit zwar der Ordnung nach von dem Wohl- dienen, und von der Bewahrung des guten Gewissens, aber dem Grunde nach allein von und in Christo hat, Eph. 3, 12. wie denn, wenn einen sein Hertz nicht verdammet, man eine Freu- digkeit vor und zu GOtt hat. 1 Joh. 3, 21.
Anmerckung.
Gleichwie v. 1. keineswegs gegründet ist, daß man, nach leider gewöhnlicher Art, sich selbst durch allerhand unbefugte Activität um ein Lehr-Amt bewerbe: also haben diejenigen, welche nur eiteler Ehre und mehrers Einkom- mens wegen, immer von einer Stelle zur andern mit aller Bemühung eilen, in diesem Verse gar keinen Grund vor sich; vielmehr haben sie sich daraus wohl zu prüfen, wie es um ihre vorige Kirchen-Dienste, um das gute Gewissen, um die Bewahrung und um den Wachsthum des Glaubens stehe, welche Prüfung sie zu solchem Verfahren nicht wird kommen lassen.
V. 14.
Solches (wie es mit den Bischöfen und Diaconis, auch sonst in öffentlicher Versamm- lung soll gehalten werden, und wie du auch sonst dein Amt zu führen, und ich bisher angezeiget [Spaltenumbruch]
habe, und noch ferner in diesem Briefe anzeigen werde,) schreibe ich dir, (alhier in Macedonia, aus besonderm Triebe des Heiligen Geistes nach meiner Apostolischen Sorgfalt für die Ephesini- sche Gemeine, darinn ich dich zurück gelassen habe, c. 1, 3.) und hoffe aufs schierste (wie- der) zu dir zu kommen, (und also mündlich noch hinzu zu thun, was ich nöthig finden werde, und über das, was ich geschrieben, selbst zu halten.)
Anmerckung.
Ob diese Hoffnung Pauli sey erfüllet wor- den, das stehet dahin; denn gleichwie Lucas, wie aus der Einleitung zu ersehen, die Geschich- te Pauli bis auf diese Zeit, davon Paulus schrei- bet, nicht hinaus geführet hat, und davon keine Nachricht giebet: also findet sich auch in den Apostolischen Briefen, die nach dieser Zeit aus der letztern Gefangenschaft in Rom geschrieben, nemlich in dem an die Ephesier, und dem andern an den Timotheum keine Spure davon. Es ist fast vermuthlich, daß weil er hernach von Rom aus sowol an Timotheum aufs neue, als auch an die Ephesinische Gemeine selbst geschrieben, er nicht wider dahin gekommen sey: er müste denn, als er aus Macedonien gleichwol nach Tro- ada, ja nach Miletus, ohnweit Ephesus, ge- kommen, nach 2 Tim. 4, 13. 20. auch wieder zu Ephesus angelanget seyn: welches auch gar wohl seyn kan.
V. 15.
So ich aber verzöge (oder gar nicht käme, so schreibe ich solches) daß du (ausser meiner mündlichen Instruction, mit so viel meh- rer Gewißheit, und mit soviel mehrer Auctori- tät bey der Gemeine, welcher dieser Brief vor- zuzeigen seyn wird,) wissest, wie du (als ein kluger und getreuer Haushalter 1 Cor. 4, 2.) wandeln solt (sonderlich Amts-wegen) in dem (geistlichen) Hause GOttes, welches ist die Gemeine des lebendigen GOttes, (ein geistliches Gegenbild in der Erfüllung von dem leiblichen Vorbilde der mit dem Namen des Hauses GOttes benenneten Stifts-Hütte und des Tempels) eine Seule und Grundveste der Wahrheit, welche wie sie auf Christum vest gegründet ist, Matth. 16, 18. Eph. 2, 19. 20. 21. c. 3, 18. also ist sie, wie die Seulen am Tempel zu Jerusalem, dergestalt in die Höhe gerichtet, daß sie gleichsam in aller Welt gese- hen wird, und zur Einladung betrachtet werden kan.)
Anmerckungen.
1. Das Wort GOttes, das GOTT sei- ner Kirche durch die Apostel und Propheten, als eine unschätzbare Beylage hinterlassen hat, ist allein die Richtschnur, wornach sich ein Lehrer und ein ieder Christ mit Timotheo zu halten, und es, nach dem Exempel Timothei, gläubig, gott- selig und fleißig zu forschen hat.
2. Die Stifts-Hütte und der Tempel zu Jerusalem mit ihrem Zugehör waren nur Vor- bilder, zuvorderst auf die Person und das Amt
Christi
P 2
C. 3. v. 11-15. an den Timotheum.
[Spaltenumbruch]
anrichten) nuͤchtern (am Leibe und Gemuͤthe) treu in allen Dingen (zumal wenn ihnen et- was vom Kirchen-Geraͤthe, welches man bey der Handlung der heiligen Sacramenten ge- brauchet, anvertrauet wird; wie ſie ſich denn auch ſonſt in allem aufrichtig zu erweiſen haben.)
V. 12.
Die Diener (Diaconos v. 8.) laß einen ieglichen ſeyn, eines Weibes Mann, die ihren Kindern wohl vorſtehen und ihren eignen Haͤuſern. (Siehe hievon v. 4. 5.
V. 13.
Welche aber wohl dienen, die erwer- ben ihnen ſelbſt eine gute Stufe (zuvorderſt im Stande der Gnaden bey GOtt, da es heißt: Wer da hat, nemlich alſo, daß er, was er hat, wohl anleget, dem wird gegeben, daß er die Fuͤlle habe, Matth. 13, 12. c. 25, 21. 29. und denn folglich auch in der Gemeine GOttes; als worinn dadurch ſein guter Name waͤchſet, und dazu dienet, daß er, bey vorfallender Beſtellung des Lehr-Amts, dazu vor andern erwehlet wird,) und eine groſſe Freudigkeit im Glauben (ſintemal er durch das Wohlvorſtehen ſein Ge- wiſſen, und darinnen die theure Beylage des Glaubens dergeſtalt bewahret, daß auch dieſe vermehret wird, und er, da er weder innerlich vom Gewiſſen, noch aͤuſſerlich von Menſchen einen ihm nachtheiligen Vorwurf hat, daher auch im Umgange mit GOTT und mit der Ge- meine immer muthiger, getroſter und freudiger wird, auch mitten im Leiden) in Chriſto JEſu (τῆ ἐν Χριςῷ Ιησου῀, in dem Glauben, der auf Chriſtum JEſum, als ein Haus auf einen Fel- ſen, ſich gruͤndet; und der in Chriſto JESU, als ein Kind auf dem Schooß der Mutter, ruhet; und alſo den Wachsthum der Glaubens-Freu- digkeit zwar der Ordnung nach von dem Wohl- dienen, und von der Bewahrung des guten Gewiſſens, aber dem Grunde nach allein von und in Chriſto hat, Eph. 3, 12. wie denn, wenn einen ſein Hertz nicht verdammet, man eine Freu- digkeit vor und zu GOtt hat. 1 Joh. 3, 21.
Anmerckung.
Gleichwie v. 1. keineswegs gegruͤndet iſt, daß man, nach leider gewoͤhnlicher Art, ſich ſelbſt durch allerhand unbefugte Activitaͤt um ein Lehr-Amt bewerbe: alſo haben diejenigen, welche nur eiteler Ehre und mehrers Einkom- mens wegen, immer von einer Stelle zur andern mit aller Bemuͤhung eilen, in dieſem Verſe gar keinen Grund vor ſich; vielmehr haben ſie ſich daraus wohl zu pruͤfen, wie es um ihre vorige Kirchen-Dienſte, um das gute Gewiſſen, um die Bewahrung und um den Wachsthum des Glaubens ſtehe, welche Pruͤfung ſie zu ſolchem Verfahren nicht wird kommen laſſen.
V. 14.
Solches (wie es mit den Biſchoͤfen und Diaconis, auch ſonſt in oͤffentlicher Verſamm- lung ſoll gehalten werden, und wie du auch ſonſt dein Amt zu fuͤhren, und ich bisher angezeiget [Spaltenumbruch]
habe, und noch ferner in dieſem Briefe anzeigen werde,) ſchreibe ich dir, (alhier in Macedonia, aus beſonderm Triebe des Heiligen Geiſtes nach meiner Apoſtoliſchen Sorgfalt fuͤr die Epheſini- ſche Gemeine, darinn ich dich zuruͤck gelaſſen habe, c. 1, 3.) und hoffe aufs ſchierſte (wie- der) zu dir zu kommen, (und alſo muͤndlich noch hinzu zu thun, was ich noͤthig finden werde, und uͤber das, was ich geſchrieben, ſelbſt zu halten.)
Anmerckung.
Ob dieſe Hoffnung Pauli ſey erfuͤllet wor- den, das ſtehet dahin; denn gleichwie Lucas, wie aus der Einleitung zu erſehen, die Geſchich- te Pauli bis auf dieſe Zeit, davon Paulus ſchrei- bet, nicht hinaus gefuͤhret hat, und davon keine Nachricht giebet: alſo findet ſich auch in den Apoſtoliſchen Briefen, die nach dieſer Zeit aus der letztern Gefangenſchaft in Rom geſchrieben, nemlich in dem an die Epheſier, und dem andern an den Timotheum keine Spure davon. Es iſt faſt vermuthlich, daß weil er hernach von Rom aus ſowol an Timotheum aufs neue, als auch an die Epheſiniſche Gemeine ſelbſt geſchrieben, er nicht wider dahin gekommen ſey: er muͤſte denn, als er aus Macedonien gleichwol nach Tro- ada, ja nach Miletus, ohnweit Epheſus, ge- kommen, nach 2 Tim. 4, 13. 20. auch wieder zu Epheſus angelanget ſeyn: welches auch gar wohl ſeyn kan.
V. 15.
So ich aber verzoͤge (oder gar nicht kaͤme, ſo ſchreibe ich ſolches) daß du (auſſer meiner muͤndlichen Inſtruction, mit ſo viel meh- rer Gewißheit, und mit ſoviel mehrer Auctori- taͤt bey der Gemeine, welcher dieſer Brief vor- zuzeigen ſeyn wird,) wiſſeſt, wie du (als ein kluger und getreuer Haushalter 1 Cor. 4, 2.) wandeln ſolt (ſonderlich Amts-wegen) in dem (geiſtlichen) Hauſe GOttes, welches iſt die Gemeine des lebendigen GOttes, (ein geiſtliches Gegenbild in der Erfuͤllung von dem leiblichen Vorbilde der mit dem Namen des Hauſes GOttes benenneten Stifts-Huͤtte und des Tempels) eine Seule und Grundveſte der Wahrheit, welche wie ſie auf Chriſtum veſt gegruͤndet iſt, Matth. 16, 18. Eph. 2, 19. 20. 21. c. 3, 18. alſo iſt ſie, wie die Seulen am Tempel zu Jeruſalem, dergeſtalt in die Hoͤhe gerichtet, daß ſie gleichſam in aller Welt geſe- hen wird, und zur Einladung betrachtet werden kan.)
Anmerckungen.
1. Das Wort GOttes, das GOTT ſei- ner Kirche durch die Apoſtel und Propheten, als eine unſchaͤtzbare Beylage hinterlaſſen hat, iſt allein die Richtſchnur, wornach ſich ein Lehrer und ein ieder Chriſt mit Timotheo zu halten, und es, nach dem Exempel Timothei, glaͤubig, gott- ſelig und fleißig zu forſchen hat.
2. Die Stifts-Huͤtte und der Tempel zu Jeruſalem mit ihrem Zugehoͤr waren nur Vor- bilder, zuvorderſt auf die Perſon und das Amt
Chriſti
P 2
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[115/0117]
C. 3. v. 11-15. an den Timotheum.
anrichten) nuͤchtern (am Leibe und Gemuͤthe)
treu in allen Dingen (zumal wenn ihnen et-
was vom Kirchen-Geraͤthe, welches man bey
der Handlung der heiligen Sacramenten ge-
brauchet, anvertrauet wird; wie ſie ſich denn
auch ſonſt in allem aufrichtig zu erweiſen haben.)
V. 12.
Die Diener (Diaconos v. 8.) laß einen
ieglichen ſeyn, eines Weibes Mann, die
ihren Kindern wohl vorſtehen und ihren
eignen Haͤuſern. (Siehe hievon v. 4. 5.
V. 13.
Welche aber wohl dienen, die erwer-
ben ihnen ſelbſt eine gute Stufe (zuvorderſt
im Stande der Gnaden bey GOtt, da es heißt:
Wer da hat, nemlich alſo, daß er, was er hat,
wohl anleget, dem wird gegeben, daß er
die Fuͤlle habe, Matth. 13, 12. c. 25, 21. 29. und
denn folglich auch in der Gemeine GOttes; als
worinn dadurch ſein guter Name waͤchſet, und
dazu dienet, daß er, bey vorfallender Beſtellung
des Lehr-Amts, dazu vor andern erwehlet wird,)
und eine groſſe Freudigkeit im Glauben
(ſintemal er durch das Wohlvorſtehen ſein Ge-
wiſſen, und darinnen die theure Beylage des
Glaubens dergeſtalt bewahret, daß auch dieſe
vermehret wird, und er, da er weder innerlich
vom Gewiſſen, noch aͤuſſerlich von Menſchen
einen ihm nachtheiligen Vorwurf hat, daher
auch im Umgange mit GOTT und mit der Ge-
meine immer muthiger, getroſter und freudiger
wird, auch mitten im Leiden) in Chriſto JEſu
(τῆ ἐν Χριςῷ Ιησου῀, in dem Glauben, der auf
Chriſtum JEſum, als ein Haus auf einen Fel-
ſen, ſich gruͤndet; und der in Chriſto JESU,
als ein Kind auf dem Schooß der Mutter, ruhet;
und alſo den Wachsthum der Glaubens-Freu-
digkeit zwar der Ordnung nach von dem Wohl-
dienen, und von der Bewahrung des guten
Gewiſſens, aber dem Grunde nach allein von
und in Chriſto hat, Eph. 3, 12. wie denn, wenn
einen ſein Hertz nicht verdammet, man eine Freu-
digkeit vor und zu GOtt hat. 1 Joh. 3, 21.
Anmerckung.
Gleichwie v. 1. keineswegs gegruͤndet iſt,
daß man, nach leider gewoͤhnlicher Art, ſich
ſelbſt durch allerhand unbefugte Activitaͤt um
ein Lehr-Amt bewerbe: alſo haben diejenigen,
welche nur eiteler Ehre und mehrers Einkom-
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mit aller Bemuͤhung eilen, in dieſem Verſe gar
keinen Grund vor ſich; vielmehr haben ſie ſich
daraus wohl zu pruͤfen, wie es um ihre vorige
Kirchen-Dienſte, um das gute Gewiſſen, um
die Bewahrung und um den Wachsthum des
Glaubens ſtehe, welche Pruͤfung ſie zu ſolchem
Verfahren nicht wird kommen laſſen.
V. 14.
Solches (wie es mit den Biſchoͤfen und
Diaconis, auch ſonſt in oͤffentlicher Verſamm-
lung ſoll gehalten werden, und wie du auch ſonſt
dein Amt zu fuͤhren, und ich bisher angezeiget
habe, und noch ferner in dieſem Briefe anzeigen
werde,) ſchreibe ich dir, (alhier in Macedonia,
aus beſonderm Triebe des Heiligen Geiſtes nach
meiner Apoſtoliſchen Sorgfalt fuͤr die Epheſini-
ſche Gemeine, darinn ich dich zuruͤck gelaſſen
habe, c. 1, 3.) und hoffe aufs ſchierſte (wie-
der) zu dir zu kommen, (und alſo muͤndlich
noch hinzu zu thun, was ich noͤthig finden werde,
und uͤber das, was ich geſchrieben, ſelbſt zu
halten.)
Anmerckung.
Ob dieſe Hoffnung Pauli ſey erfuͤllet wor-
den, das ſtehet dahin; denn gleichwie Lucas,
wie aus der Einleitung zu erſehen, die Geſchich-
te Pauli bis auf dieſe Zeit, davon Paulus ſchrei-
bet, nicht hinaus gefuͤhret hat, und davon keine
Nachricht giebet: alſo findet ſich auch in den
Apoſtoliſchen Briefen, die nach dieſer Zeit aus
der letztern Gefangenſchaft in Rom geſchrieben,
nemlich in dem an die Epheſier, und dem andern
an den Timotheum keine Spure davon. Es iſt
faſt vermuthlich, daß weil er hernach von Rom
aus ſowol an Timotheum aufs neue, als auch
an die Epheſiniſche Gemeine ſelbſt geſchrieben,
er nicht wider dahin gekommen ſey: er muͤſte
denn, als er aus Macedonien gleichwol nach Tro-
ada, ja nach Miletus, ohnweit Epheſus, ge-
kommen, nach 2 Tim. 4, 13. 20. auch wieder zu
Epheſus angelanget ſeyn: welches auch gar
wohl ſeyn kan.
V. 15.
So ich aber verzoͤge (oder gar nicht
kaͤme, ſo ſchreibe ich ſolches) daß du (auſſer
meiner muͤndlichen Inſtruction, mit ſo viel meh-
rer Gewißheit, und mit ſoviel mehrer Auctori-
taͤt bey der Gemeine, welcher dieſer Brief vor-
zuzeigen ſeyn wird,) wiſſeſt, wie du (als ein
kluger und getreuer Haushalter 1 Cor. 4, 2.)
wandeln ſolt (ſonderlich Amts-wegen) in dem
(geiſtlichen) Hauſe GOttes, welches iſt
die Gemeine des lebendigen GOttes, (ein
geiſtliches Gegenbild in der Erfuͤllung von dem
leiblichen Vorbilde der mit dem Namen des
Hauſes GOttes benenneten Stifts-Huͤtte und
des Tempels) eine Seule und Grundveſte
der Wahrheit, welche wie ſie auf Chriſtum
veſt gegruͤndet iſt, Matth. 16, 18. Eph. 2, 19.
20. 21. c. 3, 18. alſo iſt ſie, wie die Seulen am
Tempel zu Jeruſalem, dergeſtalt in die Hoͤhe
gerichtet, daß ſie gleichſam in aller Welt geſe-
hen wird, und zur Einladung betrachtet werden
kan.)
Anmerckungen.
1. Das Wort GOttes, das GOTT ſei-
ner Kirche durch die Apoſtel und Propheten, als
eine unſchaͤtzbare Beylage hinterlaſſen hat, iſt
allein die Richtſchnur, wornach ſich ein Lehrer
und ein ieder Chriſt mit Timotheo zu halten, und
es, nach dem Exempel Timothei, glaͤubig, gott-
ſelig und fleißig zu forſchen hat.
2. Die Stifts-Huͤtte und der Tempel zu
Jeruſalem mit ihrem Zugehoͤr waren nur Vor-
bilder, zuvorderſt auf die Perſon und das Amt
Chriſti
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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/117>, abgerufen am 23.11.2024.
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