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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Erklärung des ersten Briefes Pauli Cap. 3. v. 7-11.
[Spaltenumbruch] welche zwar äusserliche Glieder der Kirche, aber
GOtt abgestorben und ruchlos sind, und also
auch zur wahren Kirche, sofern sie ein geistlicher
Leib Christi ist, nicht gehören.

2. Solte nun ein Lehrer bey jenen ein gu-
tes Zeugniß haben, so soll er es billig auch bey
diesen haben; und gleichwie ein ieder Jüngling
schuldig ist, nach seinem Tauf-Bunde zu leben,
also sollen sonderlich diejenigen, welche sich der
Theologie und dem Hirten-Amte widmen, sich
von Jugend auf eines unsträflichen Lebens be-
fleißigen, daß ihnen von den ruchlosen Menschen,
zum Nachtheil ihres Amts und zur Hemmung
des Segens, nichts könne vorgeworfen werden;
wie sonst geschiehet.

3. Was zuvor von dem Worte diabolos
erinnert worden v. 6. das gilt auch hier: wie
denn kein Lästerer ohne den Teufel ist, noch der
Teufel seine Stricke ohne böse Menschen anzu-
legen pfleget.

V. 8.

Desselben gleichen die Diener (Helfer
der Hirten) sollen ehrbar (exemplarisch und
unsträflich,) seyn, nicht zweyzüngig, (un-
bestandig im Hertzen, und daher auch in Wor-
ten, welche anders mit denen von der Gemeine,
und anders mit den Lehrern reden, und dadurch
viel Mißverstand und Argwohn anrichten,)
nicht Weinsäufer, (oino pollo prosekhontas;
da sonst der Wein, als eine gute Gabe GOttes
ordentlich und mäßig gebrauchet werden konte,)
nicht unehrliche Handthierung treiben:
(Siehe v. 3.)

Anmerckungen.

1. Die Diaconi in der Apostolischen Kir-
che waren von den eigentlichen Lehrern, wie wir
alhie und Phil. 1, 1. sehen, unterschieden, und
gingen ihnen an der Hand, sonderlich in äus-
serlichen bey dem Lehr-Amte vorfallenden Ge-
schäften: und weil sie viel um die Lehrer waren,
so wurden sie dadurch zugleich auch selbst zu Leh-
rern tüchtig gemachet. Wie es denn eine gar
heylsame Sache ist, wenn geübte und erfahrne
Lehrer noch heute zu Tage Candidatos Theo-
logiae
um sich haben, und fein zubereiten, ob
sie ihnen gleich, nach der itzigen Kirchen-Ver-
fassung, die Dienste nicht thun können, als jene;
diejenigen aber, welche man heute zu tage Dia-
conos
und Archidiaconos nennet, die sind
in der That auch eigentliche Lehrer und Pastores,
wie die übrigen, welche sonst mit diesem Lateini-
schen Namen benennet zu werden pflegen.

2. Die Ehrbarkeit, welche von den Di-
aconis,
als wahren Christen, gefordert wird,
ist nicht eine bloß äusserliche; sondern eine solche,
welche ihren Grund hat in der Gnade, und da-
her auch beständig ist, und in einem unsträflichen
Wandel bestehet; und also ist sie solchen Blät-
tern gleich, welche nicht allein, sowol als die
Früchte selbst, aus der innern Güte des Baums
kommen, sondern auch solcher ihrer Güte hal-
ber nicht abfallen, noch verwelcken Ps. 1, 3.
da hingegen die bloß natürliche Ehrbarkeit die
Probe nicht hält, sondern bey einer Versuchung
bald dahin fällt, oder unterbrochen wird.

[Spaltenumbruch]
V. 9.

Die das Geheimniß des Glaubens
(die der Vernunft verborgen gewesene, offen-
barete und Geheimniß-volle Lehre des Evange-
lii von Christo Röm. 16, 25. woraus der Glaube
in der Seele angezündet wird, und welche durch
den Glauben aufgenommen wird, daß also der
Glaube des Hertzens nicht ohne die Glaubens-
Lehre, und diese nicht ohne jenen ist) in reinem
Gewissen
(das in der Bekehrung durch das
Blut Christi abgewaschen und gereiniget ist von
den todten Wercken, welches auch in ungefärb-
ter Liebe dem lebendigen GOTT dienet, Hebr.
9, 14.) haben, (und zwar also, daß sie das
gute Gewissen nicht von sich stossen, und damit
auch am Glauben Schiffbruch leiden, c. 1, 19.
sondern es getreulich bewahren, und damit auch
die theure Beylage des Glaubens und die Kraft
aller Glaubens-Lehren im Hertzen behalten.
2 Tim. 1, 13. 14.)

Anmerckungen.

1. Glaube und gut Gewissen! wie schön
stehet beydes beysammen. Da ohne Glauben,
wodurch das Gewissen gereiniget wird Ap. Ges.
15, 9. kein gut Gewissen ist; und ohne ein gutes
Gewissen kein Glaube bewahret werden kan.
1 Tim. 1, 19.

2. Obgleich die damaligen Diaconi noch
keine öffentlichen Lehrer waren, so waren sie doch
Christen, und hatten allewege ihr Licht des
Glaubens in der Gemeine, bey Wahrnehmung
des guten Gewissens, in den Pflichten der Liebe
leuchten zu lassen; wie denn eines ieden Christen
Eigenschaft diese ist, daß er das Geheimniß des
Glaubens im guten Gewissen habe.

3. Man findet alhier eine kurtze und sehr
nachdrückliche Definition von der Theologie,
nemlich daß sie sey das Geheimniß des Glau-
bens, und also auch eine gläubige Erkenntniß
der Glaubens-Lehren in einem reinen Gewissen:
wie denn niemand ein wahrer Christ, vielweni-
ger ein rechtschaffener Theologus seyn kan, der
die theure Beylage des Glaubens nicht in einem
guten Gewissen hat.

V. 10.

Und dieselben lasse man zuvor (ehe
man sie zu Diaconis ordentlich bestellet,) ver-
suchen
(man prüfe sie, welches von den Leh-
rern in mehrerm Umgange nach der Regel des
göttlichen Worts leichtlich geschehen kan) dar-
nach lasse man sie dienen
(ordentlich bestellet
werden) wenn sie unsträflich sind, (weil auch
auf sie von der gantzen Gemeine sonderlich ge-
sehen wird.)

V. 11.

Desselben gleichen ihre Weiber (die
Weiber, nemlich der Bischöfe und der Diaco-
norum
) sollen ehrbar (eines ernstlichen, un-
siräflichen exemplarischen Wandels seyn, von
solcher Ehrbarkeit, als zuvor v. 8. beschrieben
worden,) nicht Lästerinnen (welche durch
unnützes Geschwätz auf Verkleinerung des
Nächsten verfallen, und damit vieles Unheil

anrich-

Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli Cap. 3. v. 7-11.
[Spaltenumbruch] welche zwar aͤuſſerliche Glieder der Kirche, aber
GOtt abgeſtorben und ruchlos ſind, und alſo
auch zur wahren Kirche, ſofern ſie ein geiſtlicher
Leib Chriſti iſt, nicht gehoͤren.

2. Solte nun ein Lehrer bey jenen ein gu-
tes Zeugniß haben, ſo ſoll er es billig auch bey
dieſen haben; und gleichwie ein ieder Juͤngling
ſchuldig iſt, nach ſeinem Tauf-Bunde zu leben,
alſo ſollen ſonderlich diejenigen, welche ſich der
Theologie und dem Hirten-Amte widmen, ſich
von Jugend auf eines unſtraͤflichen Lebens be-
fleißigen, daß ihnen von den ruchloſen Menſchen,
zum Nachtheil ihres Amts und zur Hemmung
des Segens, nichts koͤnne vorgeworfen werden;
wie ſonſt geſchiehet.

3. Was zuvor von dem Worte διάβολος
erinnert worden v. 6. das gilt auch hier: wie
denn kein Laͤſterer ohne den Teufel iſt, noch der
Teufel ſeine Stricke ohne boͤſe Menſchen anzu-
legen pfleget.

V. 8.

Deſſelben gleichen die Diener (Helfer
der Hirten) ſollen ehrbar (exemplariſch und
unſtraͤflich,) ſeyn, nicht zweyzuͤngig, (un-
beſtandig im Hertzen, und daher auch in Wor-
ten, welche anders mit denen von der Gemeine,
und anders mit den Lehrern reden, und dadurch
viel Mißverſtand und Argwohn anrichten,)
nicht Weinſaͤufer, (οἰνῷ ϖολλῷ ϖροσέχοντας;
da ſonſt der Wein, als eine gute Gabe GOttes
ordentlich und maͤßig gebrauchet werden konte,)
nicht unehrliche Handthierung treiben:
(Siehe v. 3.)

Anmerckungen.

1. Die Diaconi in der Apoſtoliſchen Kir-
che waren von den eigentlichen Lehrern, wie wir
alhie und Phil. 1, 1. ſehen, unterſchieden, und
gingen ihnen an der Hand, ſonderlich in aͤuſ-
ſerlichen bey dem Lehr-Amte vorfallenden Ge-
ſchaͤften: und weil ſie viel um die Lehrer waren,
ſo wurden ſie dadurch zugleich auch ſelbſt zu Leh-
rern tuͤchtig gemachet. Wie es denn eine gar
heylſame Sache iſt, wenn geuͤbte und erfahrne
Lehrer noch heute zu Tage Candidatos Theo-
logiæ
um ſich haben, und fein zubereiten, ob
ſie ihnen gleich, nach der itzigen Kirchen-Ver-
faſſung, die Dienſte nicht thun koͤnnen, als jene;
diejenigen aber, welche man heute zu tage Dia-
conos
und Archidiaconos nennet, die ſind
in der That auch eigentliche Lehrer und Paſtores,
wie die uͤbrigen, welche ſonſt mit dieſem Lateini-
ſchen Namen benennet zu werden pflegen.

2. Die Ehrbarkeit, welche von den Di-
aconis,
als wahren Chriſten, gefordert wird,
iſt nicht eine bloß aͤuſſerliche; ſondern eine ſolche,
welche ihren Grund hat in der Gnade, und da-
her auch beſtaͤndig iſt, und in einem unſtraͤflichen
Wandel beſtehet; und alſo iſt ſie ſolchen Blaͤt-
tern gleich, welche nicht allein, ſowol als die
Fruͤchte ſelbſt, aus der innern Guͤte des Baums
kommen, ſondern auch ſolcher ihrer Guͤte hal-
ber nicht abfallen, noch verwelcken Pſ. 1, 3.
da hingegen die bloß natuͤrliche Ehrbarkeit die
Probe nicht haͤlt, ſondern bey einer Verſuchung
bald dahin faͤllt, oder unterbrochen wird.

[Spaltenumbruch]
V. 9.

Die das Geheimniß des Glaubens
(die der Vernunft verborgen geweſene, offen-
barete und Geheimniß-volle Lehre des Evange-
lii von Chriſto Roͤm. 16, 25. woraus der Glaube
in der Seele angezuͤndet wird, und welche durch
den Glauben aufgenommen wird, daß alſo der
Glaube des Hertzens nicht ohne die Glaubens-
Lehre, und dieſe nicht ohne jenen iſt) in reinem
Gewiſſen
(das in der Bekehrung durch das
Blut Chriſti abgewaſchen und gereiniget iſt von
den todten Wercken, welches auch in ungefaͤrb-
ter Liebe dem lebendigen GOTT dienet, Hebr.
9, 14.) haben, (und zwar alſo, daß ſie das
gute Gewiſſen nicht von ſich ſtoſſen, und damit
auch am Glauben Schiffbruch leiden, c. 1, 19.
ſondern es getreulich bewahren, und damit auch
die theure Beylage des Glaubens und die Kraft
aller Glaubens-Lehren im Hertzen behalten.
2 Tim. 1, 13. 14.)

Anmerckungen.

1. Glaube und gut Gewiſſen! wie ſchoͤn
ſtehet beydes beyſammen. Da ohne Glauben,
wodurch das Gewiſſen gereiniget wird Ap. Geſ.
15, 9. kein gut Gewiſſen iſt; und ohne ein gutes
Gewiſſen kein Glaube bewahret werden kan.
1 Tim. 1, 19.

2. Obgleich die damaligen Diaconi noch
keine oͤffentlichen Lehrer waren, ſo waren ſie doch
Chriſten, und hatten allewege ihr Licht des
Glaubens in der Gemeine, bey Wahrnehmung
des guten Gewiſſens, in den Pflichten der Liebe
leuchten zu laſſen; wie denn eines ieden Chriſten
Eigenſchaft dieſe iſt, daß er das Geheimniß des
Glaubens im guten Gewiſſen habe.

3. Man findet alhier eine kurtze und ſehr
nachdruͤckliche Definition von der Theologie,
nemlich daß ſie ſey das Geheimniß des Glau-
bens, und alſo auch eine glaͤubige Erkenntniß
der Glaubens-Lehren in einem reinen Gewiſſen:
wie denn niemand ein wahrer Chriſt, vielweni-
ger ein rechtſchaffener Theologus ſeyn kan, der
die theure Beylage des Glaubens nicht in einem
guten Gewiſſen hat.

V. 10.

Und dieſelben laſſe man zuvor (ehe
man ſie zu Diaconis ordentlich beſtellet,) ver-
ſuchen
(man pruͤfe ſie, welches von den Leh-
rern in mehrerm Umgange nach der Regel des
goͤttlichen Worts leichtlich geſchehen kan) dar-
nach laſſe man ſie dienen
(ordentlich beſtellet
werden) wenn ſie unſtraͤflich ſind, (weil auch
auf ſie von der gantzen Gemeine ſonderlich ge-
ſehen wird.)

V. 11.

Deſſelben gleichen ihre Weiber (die
Weiber, nemlich der Biſchoͤfe und der Diaco-
norum
) ſollen ehrbar (eines ernſtlichen, un-
ſiraͤflichen exemplariſchen Wandels ſeyn, von
ſolcher Ehrbarkeit, als zuvor v. 8. beſchrieben
worden,) nicht Laͤſterinnen (welche durch
unnuͤtzes Geſchwaͤtz auf Verkleinerung des
Naͤchſten verfallen, und damit vieles Unheil

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[114/0116] Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli Cap. 3. v. 7-11. welche zwar aͤuſſerliche Glieder der Kirche, aber GOtt abgeſtorben und ruchlos ſind, und alſo auch zur wahren Kirche, ſofern ſie ein geiſtlicher Leib Chriſti iſt, nicht gehoͤren. 2. Solte nun ein Lehrer bey jenen ein gu- tes Zeugniß haben, ſo ſoll er es billig auch bey dieſen haben; und gleichwie ein ieder Juͤngling ſchuldig iſt, nach ſeinem Tauf-Bunde zu leben, alſo ſollen ſonderlich diejenigen, welche ſich der Theologie und dem Hirten-Amte widmen, ſich von Jugend auf eines unſtraͤflichen Lebens be- fleißigen, daß ihnen von den ruchloſen Menſchen, zum Nachtheil ihres Amts und zur Hemmung des Segens, nichts koͤnne vorgeworfen werden; wie ſonſt geſchiehet. 3. Was zuvor von dem Worte διάβολος erinnert worden v. 6. das gilt auch hier: wie denn kein Laͤſterer ohne den Teufel iſt, noch der Teufel ſeine Stricke ohne boͤſe Menſchen anzu- legen pfleget. V. 8. Deſſelben gleichen die Diener (Helfer der Hirten) ſollen ehrbar (exemplariſch und unſtraͤflich,) ſeyn, nicht zweyzuͤngig, (un- beſtandig im Hertzen, und daher auch in Wor- ten, welche anders mit denen von der Gemeine, und anders mit den Lehrern reden, und dadurch viel Mißverſtand und Argwohn anrichten,) nicht Weinſaͤufer, (οἰνῷ ϖολλῷ ϖροσέχοντας; da ſonſt der Wein, als eine gute Gabe GOttes ordentlich und maͤßig gebrauchet werden konte,) nicht unehrliche Handthierung treiben: (Siehe v. 3.) Anmerckungen. 1. Die Diaconi in der Apoſtoliſchen Kir- che waren von den eigentlichen Lehrern, wie wir alhie und Phil. 1, 1. ſehen, unterſchieden, und gingen ihnen an der Hand, ſonderlich in aͤuſ- ſerlichen bey dem Lehr-Amte vorfallenden Ge- ſchaͤften: und weil ſie viel um die Lehrer waren, ſo wurden ſie dadurch zugleich auch ſelbſt zu Leh- rern tuͤchtig gemachet. Wie es denn eine gar heylſame Sache iſt, wenn geuͤbte und erfahrne Lehrer noch heute zu Tage Candidatos Theo- logiæ um ſich haben, und fein zubereiten, ob ſie ihnen gleich, nach der itzigen Kirchen-Ver- faſſung, die Dienſte nicht thun koͤnnen, als jene; diejenigen aber, welche man heute zu tage Dia- conos und Archidiaconos nennet, die ſind in der That auch eigentliche Lehrer und Paſtores, wie die uͤbrigen, welche ſonſt mit dieſem Lateini- ſchen Namen benennet zu werden pflegen. 2. Die Ehrbarkeit, welche von den Di- aconis, als wahren Chriſten, gefordert wird, iſt nicht eine bloß aͤuſſerliche; ſondern eine ſolche, welche ihren Grund hat in der Gnade, und da- her auch beſtaͤndig iſt, und in einem unſtraͤflichen Wandel beſtehet; und alſo iſt ſie ſolchen Blaͤt- tern gleich, welche nicht allein, ſowol als die Fruͤchte ſelbſt, aus der innern Guͤte des Baums kommen, ſondern auch ſolcher ihrer Guͤte hal- ber nicht abfallen, noch verwelcken Pſ. 1, 3. da hingegen die bloß natuͤrliche Ehrbarkeit die Probe nicht haͤlt, ſondern bey einer Verſuchung bald dahin faͤllt, oder unterbrochen wird. V. 9. Die das Geheimniß des Glaubens (die der Vernunft verborgen geweſene, offen- barete und Geheimniß-volle Lehre des Evange- lii von Chriſto Roͤm. 16, 25. woraus der Glaube in der Seele angezuͤndet wird, und welche durch den Glauben aufgenommen wird, daß alſo der Glaube des Hertzens nicht ohne die Glaubens- Lehre, und dieſe nicht ohne jenen iſt) in reinem Gewiſſen (das in der Bekehrung durch das Blut Chriſti abgewaſchen und gereiniget iſt von den todten Wercken, welches auch in ungefaͤrb- ter Liebe dem lebendigen GOTT dienet, Hebr. 9, 14.) haben, (und zwar alſo, daß ſie das gute Gewiſſen nicht von ſich ſtoſſen, und damit auch am Glauben Schiffbruch leiden, c. 1, 19. ſondern es getreulich bewahren, und damit auch die theure Beylage des Glaubens und die Kraft aller Glaubens-Lehren im Hertzen behalten. 2 Tim. 1, 13. 14.) Anmerckungen. 1. Glaube und gut Gewiſſen! wie ſchoͤn ſtehet beydes beyſammen. Da ohne Glauben, wodurch das Gewiſſen gereiniget wird Ap. Geſ. 15, 9. kein gut Gewiſſen iſt; und ohne ein gutes Gewiſſen kein Glaube bewahret werden kan. 1 Tim. 1, 19. 2. Obgleich die damaligen Diaconi noch keine oͤffentlichen Lehrer waren, ſo waren ſie doch Chriſten, und hatten allewege ihr Licht des Glaubens in der Gemeine, bey Wahrnehmung des guten Gewiſſens, in den Pflichten der Liebe leuchten zu laſſen; wie denn eines ieden Chriſten Eigenſchaft dieſe iſt, daß er das Geheimniß des Glaubens im guten Gewiſſen habe. 3. Man findet alhier eine kurtze und ſehr nachdruͤckliche Definition von der Theologie, nemlich daß ſie ſey das Geheimniß des Glau- bens, und alſo auch eine glaͤubige Erkenntniß der Glaubens-Lehren in einem reinen Gewiſſen: wie denn niemand ein wahrer Chriſt, vielweni- ger ein rechtſchaffener Theologus ſeyn kan, der die theure Beylage des Glaubens nicht in einem guten Gewiſſen hat. V. 10. Und dieſelben laſſe man zuvor (ehe man ſie zu Diaconis ordentlich beſtellet,) ver- ſuchen (man pruͤfe ſie, welches von den Leh- rern in mehrerm Umgange nach der Regel des goͤttlichen Worts leichtlich geſchehen kan) dar- nach laſſe man ſie dienen (ordentlich beſtellet werden) wenn ſie unſtraͤflich ſind, (weil auch auf ſie von der gantzen Gemeine ſonderlich ge- ſehen wird.) V. 11. Deſſelben gleichen ihre Weiber (die Weiber, nemlich der Biſchoͤfe und der Diaco- norum) ſollen ehrbar (eines ernſtlichen, un- ſiraͤflichen exemplariſchen Wandels ſeyn, von ſolcher Ehrbarkeit, als zuvor v. 8. beſchrieben worden,) nicht Laͤſterinnen (welche durch unnuͤtzes Geſchwaͤtz auf Verkleinerung des Naͤchſten verfallen, und damit vieles Unheil anrich-

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/116>, abgerufen am 23.11.2024.