Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 3. v. 5-7. an den Timotheum. [Spaltenumbruch]
Geistes sey. Denn als ein Unbekehrter stehet ersich selbst nicht einmal recht vor: viel weniger suchet er seine Familie recht zu erbauen: vielmehr ärgert er sie; oder ist er bey seinem unbekehrten Zustande von äusserlicher Ehrbarkeit und hält sich schon für bekehret, so lässet er die Seinigen auch in einem solchen natürlichen Zustande und dabey im geistlichen Tode liegen, und ist mit ihrer bürgerlichen Ehrbarkeit wohl zufrieden. Verfähret er nun also im kleinen, so wird er es noch vielmehr im grossen thun. Jst er zu jenem geistlich untüchtig und untreu; wo soll denn zu und in diesem die übernatürliche Tüchtigkeit und Treue herkommen? Gewiß, so geistlich todt ein solcher Lehrer im Umgange mit den Seinigen ist, so geistlich leblos beweiset er sich auch bey seinen Zuhörern. Und was er denn Amts wegen thut, das thut er aus Gewohnheit nur oben hin, ohne rechten Ernst, auch ohne Lauterkeit und Be- harrung. 2. Es finden die Weiber und Kinder der 3. Damit ein Lehrer mit seiner Familie V. 6. Nicht ein Neuling (me neophutos, nicht Anmerckungen. 1. Lutherus hat das Wort nach dem 2. Jst nach dem wahren Urtheil Pauli ein 3. Wie nach der Natur unterschiedliche V. 7. Er muß aber auch ein gut Zeugniß Anmerckungen. 1. Was alhier von den noch unbekehrten welche P
Cap. 3. v. 5-7. an den Timotheum. [Spaltenumbruch]
Geiſtes ſey. Denn als ein Unbekehrter ſtehet erſich ſelbſt nicht einmal recht vor: viel weniger ſuchet er ſeine Familie recht zu erbauen: vielmehr aͤrgert er ſie; oder iſt er bey ſeinem unbekehrten Zuſtande von aͤuſſerlicher Ehrbarkeit und haͤlt ſich ſchon fuͤr bekehret, ſo laͤſſet er die Seinigen auch in einem ſolchen natuͤrlichen Zuſtande und dabey im geiſtlichen Tode liegen, und iſt mit ihrer buͤrgerlichen Ehrbarkeit wohl zufrieden. Verfaͤhret er nun alſo im kleinen, ſo wird er es noch vielmehr im groſſen thun. Jſt er zu jenem geiſtlich untuͤchtig und untreu; wo ſoll denn zu und in dieſem die uͤbernatuͤrliche Tuͤchtigkeit und Treue herkommen? Gewiß, ſo geiſtlich todt ein ſolcher Lehrer im Umgange mit den Seinigen iſt, ſo geiſtlich leblos beweiſet er ſich auch bey ſeinen Zuhoͤrern. Und was er denn Amts wegen thut, das thut er aus Gewohnheit nur oben hin, ohne rechten Ernſt, auch ohne Lauterkeit und Be- harrung. 2. Es finden die Weiber und Kinder der 3. Damit ein Lehrer mit ſeiner Familie V. 6. Nicht ein Neuling (μή νεόφυτος, nicht Anmerckungen. 1. Lutherus hat das Wort nach dem 2. Jſt nach dem wahren Urtheil Pauli ein 3. Wie nach der Natur unterſchiedliche V. 7. Er muß aber auch ein gut Zeugniß Anmerckungen. 1. Was alhier von den noch unbekehrten welche P
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0115" n="113"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 3. v. 5-7. an den Timotheum.</hi></fw><lb/><cb/> Geiſtes ſey. Denn als ein Unbekehrter ſtehet er<lb/> ſich ſelbſt nicht einmal recht vor: viel weniger<lb/> ſuchet er ſeine Familie recht zu erbauen: vielmehr<lb/> aͤrgert er ſie; oder iſt er bey ſeinem unbekehrten<lb/> Zuſtande von aͤuſſerlicher Ehrbarkeit und haͤlt<lb/> ſich ſchon fuͤr bekehret, ſo laͤſſet er die Seinigen<lb/> auch in einem ſolchen natuͤrlichen Zuſtande und<lb/> dabey im geiſtlichen Tode liegen, und iſt mit<lb/> ihrer buͤrgerlichen Ehrbarkeit wohl zufrieden.<lb/> Verfaͤhret er nun alſo im kleinen, ſo wird er es<lb/> noch vielmehr im groſſen thun. Jſt er zu jenem<lb/> geiſtlich untuͤchtig und untreu; wo ſoll denn zu<lb/> und in dieſem die uͤbernatuͤrliche Tuͤchtigkeit und<lb/> Treue herkommen? Gewiß, ſo geiſtlich todt ein<lb/> ſolcher Lehrer im Umgange mit den Seinigen iſt,<lb/> ſo geiſtlich leblos beweiſet er ſich auch bey ſeinen<lb/> Zuhoͤrern. Und was er denn Amts wegen thut,<lb/> das thut er aus Gewohnheit nur oben hin, ohne<lb/> rechten Ernſt, auch ohne Lauterkeit und Be-<lb/> harrung.</p><lb/> <p>2. Es finden die <hi rendition="#fr">Weiber</hi> und <hi rendition="#fr">Kinder der<lb/> Prediger</hi> nebſt dem <hi rendition="#fr">Geſinde</hi> hiebey ihre ſehr<lb/> noͤthige Lection: ſonderlich die <hi rendition="#fr">Weiber,</hi> daß,<lb/> wenn ſie ſich ja vor den Perſonen ihrer Maͤnner<lb/> und Vaͤter, wie ſie ſolten, nicht ſcheuen wolten,<lb/> ſie doch auf ihr Amt und auf GOTT ſehen,<lb/> und bedencken, wie die gantze Gemeine ihre Au-<lb/> gen auf ſie gerichtet habe, und was fuͤr einen groſ-<lb/> ſen Fluch ſie uͤber ſich ziehen, wenn ſie es mit<lb/> Stoltz und Hoffart und mit aller uͤbrigen Eitel-<lb/> keit den eitelſten Leuten in der Gemeine gleich,<lb/> ja zum theil wol gar zuvor thun. O wie iſt die<lb/> Chriſtenheit, und darinnen auch leider die Ev-<lb/> angeliſche Kirche, disfals der Aergerniſſe ſo<lb/> voll!</p><lb/> <p>3. Damit ein Lehrer mit ſeiner Familie<lb/> ſeiner Gemeine ſo viel weniger zum Aergerniß<lb/> werde, hat er ſich ſonderlich anfangs bey der Er-<lb/> wehlung der Ehegattin wohl in acht zu nehmen,<lb/> daß er eine gottſelige Perſon erwehle, und mit ei-<lb/> ner theils blinden, theils unlautern und fleiſchli-<lb/> chen Wahl nicht zu ſo vielem boͤſen den Grund<lb/> lege.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 6.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Nicht ein Neuling</hi> (μή νεόφυτος, nicht<lb/> ein neu gepflantzter, einer der erſt vor kurtzer Zeit<lb/> bekehret worden, und entweder aus dem Juͤden-<lb/> thum, oder aus dem Heydenthum zum Chriſten-<lb/> thum getreten, und daher wie noch ohne rechte<lb/> Beveſtigung, alſo auch ohne gehoͤrige Erfahrung<lb/> und Weisheit iſt) <hi rendition="#fr">aufdaß er ſich nicht auf-<lb/> blaſe</hi> (wenn er ſiehet, daß er andern vorgeſetzet<lb/> iſt, von ihnen auch Amts halber geehret und ge-<lb/> liebet wird) <hi rendition="#fr">und dem Laͤſterer ins Urtheil<lb/> falle</hi> (aus Mangel der Erfahrung und aus<lb/> Stoltz dis und das thue, woraus die, welche<lb/> drauſſen ſind, Gelegenheit nehmen, die Chriſt-<lb/> liche Religion ſelbſt mit allen, die ihr aufrichtig<lb/> zugethan ſind, zu verlaͤſtern: wie denn das der<lb/> boͤſen Menſchen Art iſt, daß ſie nach einem ohne<lb/> allen Grund alle andere wider die Wahrheit und<lb/> Liebe beurtheilen.)</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. <hi rendition="#aq">Lutherus</hi> hat das Wort nach dem<lb/><cb/> <hi rendition="#aq">ſenſu grammatico</hi> und <hi rendition="#aq">latiori</hi> von einem Laͤ-<lb/> ſterer unter boͤſen Menſchen verſtanden: in wel-<lb/> chem Verſtande es auch hernach v. 11. und 2 Tim.<lb/> 3, 3. genommen wird. Es laͤßt ſich auch gar<lb/> wohl vom Satan, der daher den teutſchen Na-<lb/> men des <hi rendition="#fr">Teufels</hi> hat, verſtehen: nemlich daß<lb/> Paulus ſagen wolle, es koͤnne ein ſich ſelbſt auf-<lb/> blehender Lehrer durch ſolche ſeine Aufblehung,<lb/> und andere daher entſtehende Suͤnden, leicht-<lb/> lich in ein ſolches Gericht der Verwerfung ver-<lb/> fallen, welches der Satan durch ſeine Erhebung<lb/> uͤber ſich gezogen, nach 2 Pet. 2, 4. Jud. v. 6.</p><lb/> <p>2. Jſt nach dem wahren Urtheil Pauli ein<lb/> zwar wahrhaftig, aber doch noch erſt vor kur-<lb/> tzer Zeit bekehrter zum Lehr-Amte ungeſchickt;<lb/> was muß denn ein noch gantz Unbekehrter dazu<lb/> ſeyn! welches ſonderlich <hi rendition="#aq">Studioſi Theologiæ</hi><lb/> wohl mercken ſollen, daß, wofern ſie bey der<lb/> aͤuſſerlichen Kirchlichen Gemeinſchaft nicht mehr<lb/> in ihrem Tauf-Bunde ſtehen, noch durch wahre<lb/> Bekehrung wieder in den Gnaden-Stand getre-<lb/> ten ſind, es hohe, hohe Zeit ſey, noch in den<lb/><hi rendition="#aq">Univerſit</hi>aͤts-Jahren ſich von Hertzen zu GOtt<lb/> zu wenden, damit ſie doch vor dem oͤffentlichen<lb/> Amte zu einiger Beveſtigung und Erfahrung im<lb/> guten gelangen moͤgen.</p><lb/> <p>3. Wie nach der Natur unterſchiedliche<lb/> Alter ſind, alſo findet ſich daſſelbe auch nach der<lb/> Gnade. Gleichwie man nun keinem Kinde ein<lb/> weltliches Amt, dazu eine maͤnnliche Geſchick-<lb/> lichkeit gehoͤret, anvertrauet: ſo iſts auch zum<lb/> geiſtlichen Hirten-Amte nicht genug, zur Kind-<lb/> ſchaft GOttes gelanget zu ſeyn, ſondern es wird<lb/> erfodert, daß man zum wenigſten zu einigem<lb/> rechten Juͤnglings- oder jungen Manns-Alter<lb/> gekommen, das iſt ſtarck ſey und den Boͤſewicht<lb/> uͤberwunden habe. 1 Joh. 2, 13. 14.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 7.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Er muß aber auch ein gut Zeugniß<lb/> haben von denen, die drauſſen ſind,</hi> (auſ-<lb/> ſer der Chriſtlichen Kirche, als dem Hauſe GOt-<lb/> tes v. 15. von Juden und Heyden, daß ſie ihm<lb/> von ſeinem vorigen Juden- oder Heydenthum<lb/> keine grobe Laſter und keine daher entſtehende<lb/> Schande nachſagen koͤnnen; wie denn unter Ju-<lb/> den und Heyden bey dem Unglauben und bey der<lb/> Abgoͤtterey viele ſonſt ehrbare Leute geweſen.<lb/> Die ſich aber vorher durch ihr ruchloſes Leben<lb/> einen boͤſen Namen gemachet hatten, die wur-<lb/> den zwar billig bey ihrer wahren Bekehrung in<lb/> die Chriſtliche Gemeine aufgenommen, aber zu<lb/> oͤffentlichen Lehrern ſolten ſie des Vorwurfes<lb/> wegen nicht erwehlet werden,) <hi rendition="#fr">auf daß er nicht<lb/> falle dem Laͤſterer in die Schmach und<lb/> Strick</hi> (daß es ihm nicht zur Beſchimpfung ſei-<lb/> nes Amts vorgeworfen werde, und zu ſolcher<lb/> Verſuchung gereiche, dadurch er recht verſtri-<lb/> cket, oder in dem Laufe ſeines Amts verhindert,<lb/> und gleichſam gebunden werde.)</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. Was alhier von den noch unbekehrten<lb/> Juden und Heyden ſtehet, daß ſie drauſſen ſind,<lb/> das gilt auch in gewiſſem Verſtande von denen,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">P</fw><fw place="bottom" type="catch">welche</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [113/0115]
Cap. 3. v. 5-7. an den Timotheum.
Geiſtes ſey. Denn als ein Unbekehrter ſtehet er
ſich ſelbſt nicht einmal recht vor: viel weniger
ſuchet er ſeine Familie recht zu erbauen: vielmehr
aͤrgert er ſie; oder iſt er bey ſeinem unbekehrten
Zuſtande von aͤuſſerlicher Ehrbarkeit und haͤlt
ſich ſchon fuͤr bekehret, ſo laͤſſet er die Seinigen
auch in einem ſolchen natuͤrlichen Zuſtande und
dabey im geiſtlichen Tode liegen, und iſt mit
ihrer buͤrgerlichen Ehrbarkeit wohl zufrieden.
Verfaͤhret er nun alſo im kleinen, ſo wird er es
noch vielmehr im groſſen thun. Jſt er zu jenem
geiſtlich untuͤchtig und untreu; wo ſoll denn zu
und in dieſem die uͤbernatuͤrliche Tuͤchtigkeit und
Treue herkommen? Gewiß, ſo geiſtlich todt ein
ſolcher Lehrer im Umgange mit den Seinigen iſt,
ſo geiſtlich leblos beweiſet er ſich auch bey ſeinen
Zuhoͤrern. Und was er denn Amts wegen thut,
das thut er aus Gewohnheit nur oben hin, ohne
rechten Ernſt, auch ohne Lauterkeit und Be-
harrung.
2. Es finden die Weiber und Kinder der
Prediger nebſt dem Geſinde hiebey ihre ſehr
noͤthige Lection: ſonderlich die Weiber, daß,
wenn ſie ſich ja vor den Perſonen ihrer Maͤnner
und Vaͤter, wie ſie ſolten, nicht ſcheuen wolten,
ſie doch auf ihr Amt und auf GOTT ſehen,
und bedencken, wie die gantze Gemeine ihre Au-
gen auf ſie gerichtet habe, und was fuͤr einen groſ-
ſen Fluch ſie uͤber ſich ziehen, wenn ſie es mit
Stoltz und Hoffart und mit aller uͤbrigen Eitel-
keit den eitelſten Leuten in der Gemeine gleich,
ja zum theil wol gar zuvor thun. O wie iſt die
Chriſtenheit, und darinnen auch leider die Ev-
angeliſche Kirche, disfals der Aergerniſſe ſo
voll!
3. Damit ein Lehrer mit ſeiner Familie
ſeiner Gemeine ſo viel weniger zum Aergerniß
werde, hat er ſich ſonderlich anfangs bey der Er-
wehlung der Ehegattin wohl in acht zu nehmen,
daß er eine gottſelige Perſon erwehle, und mit ei-
ner theils blinden, theils unlautern und fleiſchli-
chen Wahl nicht zu ſo vielem boͤſen den Grund
lege.
V. 6.
Nicht ein Neuling (μή νεόφυτος, nicht
ein neu gepflantzter, einer der erſt vor kurtzer Zeit
bekehret worden, und entweder aus dem Juͤden-
thum, oder aus dem Heydenthum zum Chriſten-
thum getreten, und daher wie noch ohne rechte
Beveſtigung, alſo auch ohne gehoͤrige Erfahrung
und Weisheit iſt) aufdaß er ſich nicht auf-
blaſe (wenn er ſiehet, daß er andern vorgeſetzet
iſt, von ihnen auch Amts halber geehret und ge-
liebet wird) und dem Laͤſterer ins Urtheil
falle (aus Mangel der Erfahrung und aus
Stoltz dis und das thue, woraus die, welche
drauſſen ſind, Gelegenheit nehmen, die Chriſt-
liche Religion ſelbſt mit allen, die ihr aufrichtig
zugethan ſind, zu verlaͤſtern: wie denn das der
boͤſen Menſchen Art iſt, daß ſie nach einem ohne
allen Grund alle andere wider die Wahrheit und
Liebe beurtheilen.)
Anmerckungen.
1. Lutherus hat das Wort nach dem
ſenſu grammatico und latiori von einem Laͤ-
ſterer unter boͤſen Menſchen verſtanden: in wel-
chem Verſtande es auch hernach v. 11. und 2 Tim.
3, 3. genommen wird. Es laͤßt ſich auch gar
wohl vom Satan, der daher den teutſchen Na-
men des Teufels hat, verſtehen: nemlich daß
Paulus ſagen wolle, es koͤnne ein ſich ſelbſt auf-
blehender Lehrer durch ſolche ſeine Aufblehung,
und andere daher entſtehende Suͤnden, leicht-
lich in ein ſolches Gericht der Verwerfung ver-
fallen, welches der Satan durch ſeine Erhebung
uͤber ſich gezogen, nach 2 Pet. 2, 4. Jud. v. 6.
2. Jſt nach dem wahren Urtheil Pauli ein
zwar wahrhaftig, aber doch noch erſt vor kur-
tzer Zeit bekehrter zum Lehr-Amte ungeſchickt;
was muß denn ein noch gantz Unbekehrter dazu
ſeyn! welches ſonderlich Studioſi Theologiæ
wohl mercken ſollen, daß, wofern ſie bey der
aͤuſſerlichen Kirchlichen Gemeinſchaft nicht mehr
in ihrem Tauf-Bunde ſtehen, noch durch wahre
Bekehrung wieder in den Gnaden-Stand getre-
ten ſind, es hohe, hohe Zeit ſey, noch in den
Univerſitaͤts-Jahren ſich von Hertzen zu GOtt
zu wenden, damit ſie doch vor dem oͤffentlichen
Amte zu einiger Beveſtigung und Erfahrung im
guten gelangen moͤgen.
3. Wie nach der Natur unterſchiedliche
Alter ſind, alſo findet ſich daſſelbe auch nach der
Gnade. Gleichwie man nun keinem Kinde ein
weltliches Amt, dazu eine maͤnnliche Geſchick-
lichkeit gehoͤret, anvertrauet: ſo iſts auch zum
geiſtlichen Hirten-Amte nicht genug, zur Kind-
ſchaft GOttes gelanget zu ſeyn, ſondern es wird
erfodert, daß man zum wenigſten zu einigem
rechten Juͤnglings- oder jungen Manns-Alter
gekommen, das iſt ſtarck ſey und den Boͤſewicht
uͤberwunden habe. 1 Joh. 2, 13. 14.
V. 7.
Er muß aber auch ein gut Zeugniß
haben von denen, die drauſſen ſind, (auſ-
ſer der Chriſtlichen Kirche, als dem Hauſe GOt-
tes v. 15. von Juden und Heyden, daß ſie ihm
von ſeinem vorigen Juden- oder Heydenthum
keine grobe Laſter und keine daher entſtehende
Schande nachſagen koͤnnen; wie denn unter Ju-
den und Heyden bey dem Unglauben und bey der
Abgoͤtterey viele ſonſt ehrbare Leute geweſen.
Die ſich aber vorher durch ihr ruchloſes Leben
einen boͤſen Namen gemachet hatten, die wur-
den zwar billig bey ihrer wahren Bekehrung in
die Chriſtliche Gemeine aufgenommen, aber zu
oͤffentlichen Lehrern ſolten ſie des Vorwurfes
wegen nicht erwehlet werden,) auf daß er nicht
falle dem Laͤſterer in die Schmach und
Strick (daß es ihm nicht zur Beſchimpfung ſei-
nes Amts vorgeworfen werde, und zu ſolcher
Verſuchung gereiche, dadurch er recht verſtri-
cket, oder in dem Laufe ſeines Amts verhindert,
und gleichſam gebunden werde.)
Anmerckungen.
1. Was alhier von den noch unbekehrten
Juden und Heyden ſtehet, daß ſie drauſſen ſind,
das gilt auch in gewiſſem Verſtande von denen,
welche
P
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |