Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.C. 2. v. 20. 21. an den Timotheum. [Spaltenumbruch]
eigentlich nur die unächten Glieder und Lehrerderselben vorgestellt; und zwar in Ansehung des- sen, daß sie, in Vergleichung mit güldenen und silbernen Gevässen, einer gar andern und gerin- gern Natur und Art sind, dazu voller Unreinig- keit, und daher unwerth und unbrauchbar blei- ben; ja welche auch dem grossen Hause und ih- rem HErrn zur Unzierde und Unehren gerei- chen, zumal wo sie an solche Oerter gesetzet wer- den, dahin sie gar nicht gehören, oder mitten unter den güldenen und silbernen Gevässen ihren Platz haben. Zu welcher zur apodosi gehöri- gen Abbildung man sich in der protasi keine an- dere höltzerne und irdische Gevässe vorstellen muß, als unedle, schlechte, verdorbene, unreine und unbrauchbare, welche entweder gar zu nichts nutzen, oder doch nur zur Unreinigkeit ge- brauchet werden, die aber iemand im Hause so wohl und ansehnlich lociret hätte, als sich die Gottlosen in der Kirche selbst lociren, also daß sie auch wol einen Vorzug vor den güldnen und silbernen Gevässen haben wollen. 7. Es ist aber der grosse Unterscheid wohl 8. Jm übrigen siehet man aus diesem Tex- V. 21. So jemand (sonderlich der Lehrer, doch Anmerckungen. 1. Es ist nichts leichters, als, da man selbst 2. Der Mensch wird von GOtt gereini- 3. Die Reinigung von den unreinen und 4. Man hat sich bey der Reinigung wohl 5. Es ist wohl zu mercken, daß die beyden 6. Die X 3
C. 2. v. 20. 21. an den Timotheum. [Spaltenumbruch]
eigentlich nur die unaͤchten Glieder und Lehrerderſelben vorgeſtellt; und zwar in Anſehung deſ- ſen, daß ſie, in Vergleichung mit guͤldenen und ſilbernen Gevaͤſſen, einer gar andern und gerin- gern Natur und Art ſind, dazu voller Unreinig- keit, und daher unwerth und unbrauchbar blei- ben; ja welche auch dem groſſen Hauſe und ih- rem HErrn zur Unzierde und Unehren gerei- chen, zumal wo ſie an ſolche Oerter geſetzet wer- den, dahin ſie gar nicht gehoͤren, oder mitten unter den guͤldenen und ſilbernen Gevaͤſſen ihren Platz haben. Zu welcher zur apodoſi gehoͤri- gen Abbildung man ſich in der protaſi keine an- dere hoͤltzerne und irdiſche Gevaͤſſe vorſtellen muß, als unedle, ſchlechte, verdorbene, unreine und unbrauchbare, welche entweder gar zu nichts nutzen, oder doch nur zur Unreinigkeit ge- brauchet werden, die aber iemand im Hauſe ſo wohl und anſehnlich lociret haͤtte, als ſich die Gottloſen in der Kirche ſelbſt lociren, alſo daß ſie auch wol einen Vorzug vor den guͤldnen und ſilbernen Gevaͤſſen haben wollen. 7. Es iſt aber der groſſe Unterſcheid wohl 8. Jm uͤbrigen ſiehet man aus dieſem Tex- V. 21. So jemand (ſonderlich der Lehrer, doch Anmerckungen. 1. Es iſt nichts leichters, als, da man ſelbſt 2. Der Menſch wird von GOtt gereini- 3. Die Reinigung von den unreinen und 4. Man hat ſich bey der Reinigung wohl 5. Es iſt wohl zu mercken, daß die beyden 6. Die X 3
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C. 2. v. 20. 21. an den Timotheum.
eigentlich nur die unaͤchten Glieder und Lehrer
derſelben vorgeſtellt; und zwar in Anſehung deſ-
ſen, daß ſie, in Vergleichung mit guͤldenen und
ſilbernen Gevaͤſſen, einer gar andern und gerin-
gern Natur und Art ſind, dazu voller Unreinig-
keit, und daher unwerth und unbrauchbar blei-
ben; ja welche auch dem groſſen Hauſe und ih-
rem HErrn zur Unzierde und Unehren gerei-
chen, zumal wo ſie an ſolche Oerter geſetzet wer-
den, dahin ſie gar nicht gehoͤren, oder mitten
unter den guͤldenen und ſilbernen Gevaͤſſen ihren
Platz haben. Zu welcher zur apodoſi gehoͤri-
gen Abbildung man ſich in der protaſi keine an-
dere hoͤltzerne und irdiſche Gevaͤſſe vorſtellen
muß, als unedle, ſchlechte, verdorbene, unreine
und unbrauchbare, welche entweder gar zu
nichts nutzen, oder doch nur zur Unreinigkeit ge-
brauchet werden, die aber iemand im Hauſe ſo
wohl und anſehnlich lociret haͤtte, als ſich die
Gottloſen in der Kirche ſelbſt lociren, alſo daß
ſie auch wol einen Vorzug vor den guͤldnen und
ſilbernen Gevaͤſſen haben wollen.
7. Es iſt aber der groſſe Unterſcheid wohl
zu mercken unter den leiblichen, oder materiali-
ſchen, und geiſtlichen Gevaͤſſen, den ſie in der Zu-
bereitung haben. Die materialiſchen de-
pendiren, als lebloſe Dinge, bloß von ihrem
Meiſter und ſeinem Willen, auch ſeiner Wiſſen-
ſchaft und Kunſt. Die geiſtlichen aber haben
zwar ihre Zubereitung und Tuͤchtigkeit zum geiſt-
lichen Guten allein von GOtt; aber da ſie mit ei-
nem freyen Willen begabet ſind, ſo koͤnnen ſie
doch GOtt widerſtehen und ſich zum Boͤſen, und
zur Unreinigkeit, ſo ſie ſchon von Natur in und
an ſich haben, aus ihrer Schuld ſelbſt immer
mehr bereiten. Und alſo giebt es keine geiſtliche
Gevaͤſſe nach dem abſoluten Rathſchluſſe GOt-
tes. Davon oben im neunten Capitel des Brie-
fes an die Roͤmer mit mehrern gehandelt iſt.
8. Jm uͤbrigen ſiehet man aus dieſem Tex-
te, daß guͤldene und ſilberne Gevaͤſſe beſitzen, an
ſich ſelbſt nicht ſuͤndlich ſey: allein ſie muͤſſen oh-
ne beſondere Affectation und nicht durch un-
rechtmaͤßige Wege angeſchaffet, und in der Ver-
leugnung beſeſſen, auch recht gebrauchet wer-
den. Und da ſie eigentlich zu groſſen Haͤuſern,
oder Hoͤfen groſſer Herren gehoͤren; ſo haben
die, welche eines kleinen und geringen Hauſes
oder Geſchlechts ſind, ſich wohl zu pruͤfen, aus
was fuͤr einem Grunde ſie groſſen Herren in der
Koſtbarkeit der Gevaͤſſe es nachthun, und ob
nicht ihr zeitliches Vermoͤgen viel beſſer und
nuͤtzlicher koͤnne angewendet werden.
V. 21.
So jemand (ſonderlich der Lehrer, doch
auch der Zuhoͤrer) ſich (ἑαυτὸν ſich ſelbſt) reini-
get (ἐκκαθάρῃ recht und von innen heraus reini-
get mit Vermeidung aller Gemeinſchaft) von
ſolchen Leuten (oder unreinen Gevaͤſſen) der
wird ein geheiliget Vaß ſeyn zu Ehren (in
welchem der rechte Adel der Seele durch das
Ebenbild GOttes wieder angerichtet iſt, und
der denn auch in dieſer Ordnung ein tuͤchtiges
Werckzeug abgiebt zur Verrherrlichung des
Namens GOttes) dem Haus Herrn (Chri-
ſto JEſu, der des gantzen Hauſes Grund, Haupt
und Bau-Meiſter iſt) braͤuchlich (durch ihn
andere als lebendige Steine an ſeinem Hauſe zu-
zubereiten 1 Pet. 2, 5.) und zu allem guten
Werck (das aus dem Glauben gehet, und da-
her ſeine wahre Guͤte hat) bereitet (dazu in der
Ordnung der Wiedergeburt, als einer neuen
Schoͤpfung, da der Glaube angezuͤndet worden,
geſchickt gemacht Eph. 2, 10. Col. 1, 13. 2 Tim.
3, 17.
Anmerckungen.
1. Es iſt nichts leichters, als, da man ſelbſt
von Natur ein unreines Gevaͤß iſt, auch nach der
Bekehrung die Erb-Suͤnde noch an ſich hat und
behaͤlt, daß man ſich auch durch andere und an
andern, bey welchen ſie noch herrſchet, wieder
verunreinigen, und ſich ihrer Suͤnde theilhaftig
machen kan. Daher man wohl uͤber ſich ſelbſt
zu wachen und ſich zu bewahren hat.
2. Der Menſch wird von GOtt gereini-
get durch Mittheilung der Gnaden-Kraͤfte; und
reiniget ſich auch ſelbſt durch willige Anneh-
mung und getreue Anwendung ſolcher Kraͤfte.
Joh. 15, 2. 1 Pet. 1, 22. 1 Joh. 3, 3. Jac. 4, 8.
3. Die Reinigung von den unreinen und
unaͤchten Gliedern der Kirche erfordert nicht,
daß man ſich von aller kirchlichen Gemeinſchaft
abſondere; es muͤßte denn die aͤuſſerliche Kirche
ſelbſt auch ihrer oͤffentlichen Bekenntniß und
gantzen Verfaſſung nach im Argen liegen: ſon-
dern nur dieſes, daß man ſich ihrer Suͤnden
nicht theilhaftig mache. Daher vermoͤge ſol-
cher gebotenen Reinigung keine bruͤderliche, o-
der vertrauliche, Gemeinſchaft mit ihnen ſtatt
finden ſoll und kan. Was nach der auſſeror-
dentlichen und ordentlichen Kirchen-Diſciplin,
wo ſie ſtatt gehabt, dißfals geſchehen ſey, und
zum Theil noch geſchehen ſolte, ſehe man 1 Cor.
5, 2. Eph. 4, 7. 11. 2 Theſſ. 3, 6. 10. 14. 15. Sie-
he auch 2 Cor. 6, 14. 15. 16. Ziehet nicht am
fremden Joch mit den Unglaͤubigen u. ſ. w.
4. Man hat ſich bey der Reinigung wohl
in acht zu nehmen, daß ſie nicht der Phariſaͤi-
ſchen gleich ſey, davon unſer Heyland ſchreibet
Matth. 23, 26. u. f. da er ſpricht: Du blinder
Phariſaͤer (uͤbertuͤnchtes Grab v. 27.) rei-
nige zum erſten das inwendige u. ſ. w.
5. Es iſt wohl zu mercken, daß die beyden
Worte, nach der allergenaueſten Verbindung
der damit bezeichneten Sachen, zuſammen ſte-
hen: ἡγιασμένον καὶ ἔυχρηστον; geheiliget und
brauchbar. Ja ſie ſtehen und gehoͤren nicht
allein unzertrennlich zuſammen, ſondern ſie ſte-
hen auch in der Ordnung bey einander, daß die
Heiligung voran gehet und die Nutzbarkeit
bey ſich hat und mit ſich fuͤhret. Denn obgleich
auch von einem unheiligen Werckzeuge dieſes
und jenes Gute aͤuſſerlich geſchehen kan; ſo iſt es
doch ohne die Ordnung wahrer Heiligung we-
der recht tuͤchtig noch getreu zum Amte des Gei-
ſtes: wie wir an den Phariſaͤern und noch heute
zu Tage an allen unbekehrten und fleiſchlichge-
ſinneten Lehrern ſehen.
6. Die
X 3
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