Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

Erklärung des ersten Briefes Pauli Cap. 3. v. 1. 2. 3.
[Spaltenumbruch] der Freudigkeit wider alle Schmach, die mir
darüber von den Feinden des Evangelii ange-
than ist. Siehe auch Phil. 2, 16. c. 4, 1. da es
auch heißt: Also, meine lieben und gewünsch-
ten Brüder, meine Freude und meine Kro-
nc
u. s. w. Seyd nicht (wie andere, also) auch
ihr es vor unserm HErrn JEsu Christo zu

(en in) seiner Zukunft (da ich mit euch die Kro-
ne der Gerechtigkeit empfangen werde, dazu ich
mich mit einer Glaubens-Freudigkeit freue.
2 Tim. 4, 8.) v. 20. Jhr seyd ja unsere Ehre
(e doxa emon unsere Herrlichkeit; sinremal eure
durch meinen Dienst geschehene Bekehrung aus
Gnaden zu meiner Herrlichkeit gereichen wird,
[Spaltenumbruch] nach dem Ausspruch GOttes bey dem Daniel
c. 12, 3. Die Lehrer werden leuchten, wie des
Himmels Glantz, und die, so viel zu der Ge-
rechtigkeit weisen, wie die Sternen immer
und ewiglich) und Freude.
(Welche aus
der Herrlichkeit entstehet, und damit die kurtze
Schmach in den Leiden tausendfach aus Gna-
den belohnet wird.) Siehe auch Matth. 24, 21.

Anmerckung.

Ein schöner Character eines rechtschafnen
Lehrers und Zuhörers, seine Ehre und Freude
darinnen suchen, und damit machen, daß man
viele Seelen zu GOtt bekehre, und sich zu GOtt
bekehren lasse.

Das Dritte Capitel,
Darinnen
Der Apostel, mit fernerer Bezeugung des zartesten Af-
fecs der geheiligten Liebe gegen die Thessalonicher/ anzeiget/ warum er/ da
er selbst nicht so bald wieder nach Thessalonich kommen können/ Timotheum
zu ihnen gesandt habe/ und wie sehr er über den Bericht des von ihnen zu-
rück gekommenen Timothei/ zum Lobe und Dancke GOttes/ und zu
vielem Seegens-Wunsche gegen sie/ erfreuet worden.
V. 1.
[Spaltenumbruch]

DArum haben wirs nicht weiter
wollen vertragen
(meketi se-
gontes, da wir es nicht länger ha-
ben ertragen können, nemlich das
Verlangen, euch wo nicht in Per-
son, doch durch treue Gehülfen zu
besuchen und zu stärcken) und haben uns lassen
wohlgefallen, daß wir zu Athen
(wohin wir
von Thessalonich über Berrhoen gereiset sind,
Ap. Ges. 17, 10. u. s. w. und woselbst wir auch
mit den Philosophis der Epicureischen und Sto-
ischen Secte zu thun gehabt haben, v. 18. auch,
ehe ich hieher nach Corinthus, wo ich dieses schrei-
be, gekommen bin. c. 18, 1. u. f.) allein gelassen
würden.

V. 2.

Und haben Timotheum gesandt, un-
sern Bruder und Diener GOttes,
und un-
sern Gehülfen, am Evangelio Christi, euch
zu stärcken und zu ermahnen in eurem
Glauben
(peri tes piseos u mon, eures Glau-
bens wegen, in Sachen, die euren Glauben be-
treffen.)

Anmerckungen.

1. Ap. Gesch. 18, 5. stehet, daß Silas mit
Timotheo aus Macedonien wieder zurück ge-
kommen. Daher zu schliessen ist, daß Silas
mit ihm entweder von Paulo von Athen dorthin
gesandt worden, oder daß er auf der Rückreise,
nach dem er an einen andern Ort, etwa nach
Berrhoen, ist versendet gewesen, zu Timotheo
gestossen. Welches letztere daher am glaublich-
[Spaltenumbruch] sten zu seyn scheinet, weil Paulus in diesem Brie-
fe des Timothei nur allein gedencket, und spricht
in plurali, daß sie, nemlich er und Silas (dazu
doch auch Lucas verstanden kan,) zu Athen al-
lein geblieben.

2. Unsern Bruder und Diener GOt-
tes: diß stehet billig zusammen. Wie denn
keiner ein wahrer Diener GOttes und getreuer
Gehülfe am Evangelio seyn kan, er sey denn ein
Kind GOttes, und nach diesem Grunde auch
ein Bruder in Christo. Außer dem findet sich
unter Collegen in einen Amte eine solche eterozu-
gia, oder Ungleichheit, als wenn man ein Pferd
und einen Esel zusammen spannet.

3. Ein rechtschafner und sorgfältiger Leh-
rer machet es wie ein Gärtner, welcher der jun-
gen Pflantzen und Bäume mehr wartet, als der
alten. Paulus wuste wohl, daß die, welche ste-
hen, wieder fallen könnten; daher trug er so
grosse Vorsorge für die Thessalonicher, als die
erst gebohrnen Kinder.

4. Wie sich der Apostel des Timothei auch
bey der Philippensischen Gemeine bedienen wol-
len und vermuthlich bedienet habe, sehe man un-
ter andern Phil. 2, 19. 20. da er spricht: Jch
hoffe in dem HErrn JEsu, daß ich Timo-
theum bald werde zu euch senden, daß ich
auch erquicket werde, wenn ich erfahre,
wie es um euch stehet. Denn ich habe kei-
nen, der so gar meines Sinnes sey, der so
hertzlich für euch sorget.

V. 3.

Daß nicht jemand weich würde (medena

saine-

Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli Cap. 3. v. 1. 2. 3.
[Spaltenumbruch] der Freudigkeit wider alle Schmach, die mir
daruͤber von den Feinden des Evangelii ange-
than iſt. Siehe auch Phil. 2, 16. c. 4, 1. da es
auch heißt: Alſo, meine lieben und gewuͤnſch-
ten Bruͤder, meine Freude und meine Kro-
nc
u. ſ. w. Seyd nicht (wie andere, alſo) auch
ihr es vor unſerm HErrn JEſu Chriſto zu

(ἐν in) ſeiner Zukunft (da ich mit euch die Kro-
ne der Gerechtigkeit empfangen werde, dazu ich
mich mit einer Glaubens-Freudigkeit freue.
2 Tim. 4, 8.) v. 20. Jhr ſeyd ja unſere Ehre
(ἡ δόξα ἡμῶν unſere Herrlichkeit; ſinremal eure
durch meinen Dienſt geſchehene Bekehrung aus
Gnaden zu meiner Herrlichkeit gereichen wird,
[Spaltenumbruch] nach dem Ausſpruch GOttes bey dem Daniel
c. 12, 3. Die Lehrer werden leuchten, wie des
Himmels Glantz, und die, ſo viel zu der Ge-
rechtigkeit weiſen, wie die Sternen immer
und ewiglich) und Freude.
(Welche aus
der Herrlichkeit entſtehet, und damit die kurtze
Schmach in den Leiden tauſendfach aus Gna-
den belohnet wird.) Siehe auch Matth. 24, 21.

Anmerckung.

Ein ſchoͤner Character eines rechtſchafnen
Lehrers und Zuhoͤrers, ſeine Ehre und Freude
darinnen ſuchen, und damit machen, daß man
viele Seelen zu GOtt bekehre, und ſich zu GOtt
bekehren laſſe.

Das Dritte Capitel,
Darinnen
Der Apoſtel, mit fernerer Bezeugung des zarteſten Af-
fecs der geheiligten Liebe gegen die Theſſalonicher/ anzeiget/ warum er/ da
er ſelbſt nicht ſo bald wieder nach Theſſalonich kommen koͤnnen/ Timotheum
zu ihnen geſandt habe/ und wie ſehr er uͤber den Bericht des von ihnen zu-
ruͤck gekommenen Timothei/ zum Lobe und Dancke GOttes/ und zu
vielem Seegens-Wunſche gegen ſie/ erfreuet worden.
V. 1.
[Spaltenumbruch]

DArum haben wirs nicht weiter
wollen vertragen
(μηκέτι ςέ-
γοντες, da wir es nicht laͤnger ha-
ben ertragen koͤnnen, nemlich das
Verlangen, euch wo nicht in Per-
ſon, doch durch treue Gehuͤlfen zu
beſuchen und zu ſtaͤrcken) und haben uns laſſen
wohlgefallen, daß wir zu Athen
(wohin wir
von Theſſalonich uͤber Berrhoen gereiſet ſind,
Ap. Geſ. 17, 10. u. ſ. w. und woſelbſt wir auch
mit den Philoſophis der Epicureiſchen und Sto-
iſchen Secte zu thun gehabt haben, v. 18. auch,
ehe ich hieher nach Corinthus, wo ich dieſes ſchrei-
be, gekommen bin. c. 18, 1. u. f.) allein gelaſſen
wuͤrden.

V. 2.

Und haben Timotheum geſandt, un-
ſern Bruder und Diener GOttes,
und un-
ſern Gehuͤlfen, am Evangelio Chriſti, euch
zu ſtaͤrcken und zu ermahnen in eurem
Glauben
(ϖερὶ τῆς πίςεως ὑ μῶν, eures Glau-
bens wegen, in Sachen, die euren Glauben be-
treffen.)

Anmerckungen.

1. Ap. Geſch. 18, 5. ſtehet, daß Silas mit
Timotheo aus Macedonien wieder zuruͤck ge-
kommen. Daher zu ſchlieſſen iſt, daß Silas
mit ihm entweder von Paulo von Athen dorthin
geſandt worden, oder daß er auf der Ruͤckreiſe,
nach dem er an einen andern Ort, etwa nach
Berrhoen, iſt verſendet geweſen, zu Timotheo
geſtoſſen. Welches letztere daher am glaublich-
[Spaltenumbruch] ſten zu ſeyn ſcheinet, weil Paulus in dieſem Brie-
fe des Timothei nur allein gedencket, und ſpricht
in plurali, daß ſie, nemlich er und Silas (dazu
doch auch Lucas verſtanden kan,) zu Athen al-
lein geblieben.

2. Unſern Bruder und Diener GOt-
tes: diß ſtehet billig zuſammen. Wie denn
keiner ein wahrer Diener GOttes und getreuer
Gehuͤlfe am Evangelio ſeyn kan, er ſey denn ein
Kind GOttes, und nach dieſem Grunde auch
ein Bruder in Chriſto. Außer dem findet ſich
unter Collegen in einen Amte eine ſolche ἑτεροζῦ-
γία, oder Ungleichheit, als wenn man ein Pferd
und einen Eſel zuſammen ſpannet.

3. Ein rechtſchafner und ſorgfaͤltiger Leh-
rer machet es wie ein Gaͤrtner, welcher der jun-
gen Pflantzen und Baͤume mehr wartet, als der
alten. Paulus wuſte wohl, daß die, welche ſte-
hen, wieder fallen koͤnnten; daher trug er ſo
groſſe Vorſorge fuͤr die Theſſalonicher, als die
erſt gebohrnen Kinder.

4. Wie ſich der Apoſtel des Timothei auch
bey der Philippenſiſchen Gemeine bedienen wol-
len und vermuthlich bedienet habe, ſehe man un-
ter andern Phil. 2, 19. 20. da er ſpricht: Jch
hoffe in dem HErrn JEſu, daß ich Timo-
theum bald werde zu euch ſenden, daß ich
auch erquicket werde, wenn ich erfahre,
wie es um euch ſtehet. Denn ich habe kei-
nen, der ſo gar meines Sinnes ſey, der ſo
hertzlich fuͤr euch ſorget.

V. 3.

Daß nicht jemand weich wuͤrde (μηδένα

σάινε-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0022" n="20"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erkla&#x0364;rung des er&#x017F;ten Briefes Pauli Cap. 3. v. 1. 2. 3.</hi></fw><lb/><cb/>
der Freudigkeit wider alle Schmach, die mir<lb/>
daru&#x0364;ber von den Feinden des Evangelii ange-<lb/>
than i&#x017F;t. Siehe auch Phil. 2, 16. c. 4, 1. da es<lb/>
auch heißt: <hi rendition="#fr">Al&#x017F;o, meine lieben und gewu&#x0364;n&#x017F;ch-<lb/>
ten Bru&#x0364;der, meine Freude und meine Kro-<lb/>
nc</hi> u. &#x017F;. w. <hi rendition="#fr">Seyd nicht</hi> (wie andere, al&#x017F;o) <hi rendition="#fr">auch<lb/>
ihr es vor un&#x017F;erm HErrn JE&#x017F;u Chri&#x017F;to zu</hi><lb/>
(&#x1F10;&#x03BD; in) <hi rendition="#fr">&#x017F;einer Zukunft</hi> (da ich mit euch die Kro-<lb/>
ne der Gerechtigkeit empfangen werde, dazu ich<lb/>
mich mit einer Glaubens-Freudigkeit freue.<lb/>
2 Tim. 4, 8.) v. 20. <hi rendition="#fr">Jhr &#x017F;eyd ja un&#x017F;ere Ehre</hi><lb/>
(&#x1F21; &#x03B4;&#x03CC;&#x03BE;&#x03B1; &#x1F21;&#x03BC;&#x1FF6;&#x03BD; un&#x017F;ere Herrlichkeit; &#x017F;inremal eure<lb/>
durch meinen Dien&#x017F;t ge&#x017F;chehene Bekehrung aus<lb/>
Gnaden zu meiner Herrlichkeit gereichen wird,<lb/><cb/>
nach dem Aus&#x017F;pruch GOttes bey dem Daniel<lb/>
c. 12, 3. <hi rendition="#fr">Die Lehrer werden leuchten, wie des<lb/>
Himmels Glantz, und die, &#x017F;o viel zu der Ge-<lb/>
rechtigkeit wei&#x017F;en, wie die Sternen immer<lb/>
und ewiglich) und Freude.</hi> (Welche aus<lb/>
der Herrlichkeit ent&#x017F;tehet, und damit die kurtze<lb/>
Schmach in den Leiden tau&#x017F;endfach aus Gna-<lb/>
den belohnet wird.) Siehe auch Matth. 24, 21.</p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>Ein &#x017F;cho&#x0364;ner <hi rendition="#aq">Character</hi> eines recht&#x017F;chafnen<lb/>
Lehrers und Zuho&#x0364;rers, &#x017F;eine Ehre und Freude<lb/>
darinnen &#x017F;uchen, und damit machen, daß man<lb/>
viele Seelen zu GOtt bekehre, und &#x017F;ich zu GOtt<lb/>
bekehren la&#x017F;&#x017F;e.</p>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Das Dritte Capitel,</hi><lb/>
Darinnen<lb/>
Der Apo&#x017F;tel, mit fernerer Bezeugung des zarte&#x017F;ten Af-<lb/>
fecs der geheiligten Liebe gegen die The&#x017F;&#x017F;alonicher/ anzeiget/ warum er/ da<lb/>
er &#x017F;elb&#x017F;t nicht &#x017F;o bald wieder nach The&#x017F;&#x017F;alonich kommen ko&#x0364;nnen/ Timotheum<lb/>
zu ihnen ge&#x017F;andt habe/ und wie &#x017F;ehr er u&#x0364;ber den Bericht des von ihnen zu-<lb/>
ru&#x0364;ck gekommenen Timothei/ zum Lobe und Dancke GOttes/ und zu<lb/>
vielem Seegens-Wun&#x017F;che gegen &#x017F;ie/ erfreuet worden.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">V. 1.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">D</hi>Arum haben wirs nicht weiter<lb/>
wollen vertragen</hi> (&#x03BC;&#x03B7;&#x03BA;&#x03AD;&#x03C4;&#x03B9; &#x03C2;&#x03AD;-<lb/>
&#x03B3;&#x03BF;&#x03BD;&#x03C4;&#x03B5;&#x03C2;, da wir es nicht la&#x0364;nger ha-<lb/>
ben ertragen ko&#x0364;nnen, nemlich das<lb/>
Verlangen, euch wo nicht in Per-<lb/>
&#x017F;on, doch durch treue Gehu&#x0364;lfen zu<lb/>
be&#x017F;uchen und zu &#x017F;ta&#x0364;rcken) <hi rendition="#fr">und haben uns la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wohlgefallen, daß wir zu Athen</hi> (wohin wir<lb/>
von The&#x017F;&#x017F;alonich u&#x0364;ber Berrhoen gerei&#x017F;et &#x017F;ind,<lb/>
Ap. Ge&#x017F;. 17, 10. u. &#x017F;. w. und wo&#x017F;elb&#x017F;t wir auch<lb/>
mit den Philo&#x017F;ophis der Epicurei&#x017F;chen und Sto-<lb/>
i&#x017F;chen Secte zu thun gehabt haben, v. 18. auch,<lb/>
ehe ich hieher nach Corinthus, wo ich die&#x017F;es &#x017F;chrei-<lb/>
be, gekommen bin. c. 18, 1. u. f.) <hi rendition="#fr">allein gela&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wu&#x0364;rden.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">V. 2.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Und haben Timotheum ge&#x017F;andt, un-<lb/>
&#x017F;ern Bruder und Diener GOttes,</hi> und <hi rendition="#fr">un-<lb/>
&#x017F;ern Gehu&#x0364;lfen, am Evangelio Chri&#x017F;ti, euch<lb/>
zu &#x017F;ta&#x0364;rcken und zu ermahnen in eurem<lb/>
Glauben</hi> (&#x03D6;&#x03B5;&#x03C1;&#x1F76; &#x03C4;&#x1FC6;&#x03C2; &#x03C0;&#x03AF;&#x03C2;&#x03B5;&#x03C9;&#x03C2; &#x1F51; &#x03BC;&#x1FF6;&#x03BD;, eures Glau-<lb/>
bens wegen, in Sachen, die euren Glauben be-<lb/>
treffen.)</p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/>
              <p>1. Ap. Ge&#x017F;ch. 18, 5. &#x017F;tehet, daß Silas mit<lb/>
Timotheo aus Macedonien wieder zuru&#x0364;ck ge-<lb/>
kommen. Daher zu &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t, daß Silas<lb/>
mit ihm entweder von Paulo von Athen dorthin<lb/>
ge&#x017F;andt worden, oder daß er auf der Ru&#x0364;ckrei&#x017F;e,<lb/>
nach dem er an einen andern Ort, etwa nach<lb/>
Berrhoen, i&#x017F;t ver&#x017F;endet gewe&#x017F;en, zu Timotheo<lb/>
ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en. Welches letztere daher am glaublich-<lb/><cb/>
&#x017F;ten zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinet, weil Paulus in die&#x017F;em Brie-<lb/>
fe des Timothei nur allein gedencket, und &#x017F;pricht<lb/>
in <hi rendition="#aq">plurali,</hi> daß &#x017F;ie, nemlich er und Silas (dazu<lb/>
doch auch Lucas ver&#x017F;tanden kan,) zu Athen al-<lb/>
lein geblieben.</p><lb/>
              <p>2. <hi rendition="#fr">Un&#x017F;ern Bruder</hi> und <hi rendition="#fr">Diener</hi> GOt-<lb/>
tes: diß &#x017F;tehet billig zu&#x017F;ammen. Wie denn<lb/>
keiner ein wahrer <hi rendition="#fr">Diener GOttes</hi> und getreuer<lb/>
Gehu&#x0364;lfe am Evangelio &#x017F;eyn kan, er &#x017F;ey denn ein<lb/>
Kind GOttes, und nach die&#x017F;em Grunde auch<lb/>
ein Bruder in Chri&#x017F;to. Außer dem findet &#x017F;ich<lb/>
unter Collegen in einen Amte eine &#x017F;olche &#x1F11;&#x03C4;&#x03B5;&#x03C1;&#x03BF;&#x03B6;&#x1FE6;-<lb/>
&#x03B3;&#x03AF;&#x03B1;, oder Ungleichheit, als wenn man ein Pferd<lb/>
und einen E&#x017F;el zu&#x017F;ammen &#x017F;pannet.</p><lb/>
              <p>3. Ein recht&#x017F;chafner und &#x017F;orgfa&#x0364;ltiger Leh-<lb/>
rer machet es wie ein Ga&#x0364;rtner, welcher der jun-<lb/>
gen Pflantzen und Ba&#x0364;ume mehr wartet, als der<lb/>
alten. Paulus wu&#x017F;te wohl, daß die, welche &#x017F;te-<lb/>
hen, wieder fallen ko&#x0364;nnten; daher trug er &#x017F;o<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Vor&#x017F;orge fu&#x0364;r die The&#x017F;&#x017F;alonicher, als die<lb/>
er&#x017F;t gebohrnen Kinder.</p><lb/>
              <p>4. Wie &#x017F;ich der Apo&#x017F;tel des Timothei auch<lb/>
bey der Philippen&#x017F;i&#x017F;chen Gemeine bedienen wol-<lb/>
len und vermuthlich bedienet habe, &#x017F;ehe man un-<lb/>
ter andern Phil. 2, 19. 20. da er &#x017F;pricht: <hi rendition="#fr">Jch<lb/>
hoffe in dem HErrn JE&#x017F;u, daß ich Timo-<lb/>
theum bald werde zu euch &#x017F;enden, daß ich<lb/>
auch erquicket werde, wenn ich erfahre,<lb/>
wie es um euch &#x017F;tehet. Denn ich habe kei-<lb/>
nen, der &#x017F;o gar meines Sinnes &#x017F;ey, der &#x017F;o<lb/>
hertzlich fu&#x0364;r euch &#x017F;orget.</hi></p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">V. 3.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Daß nicht jemand</hi> weich wu&#x0364;rde (&#x03BC;&#x03B7;&#x03B4;&#x03AD;&#x03BD;&#x03B1;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x03C3;&#x03AC;&#x03B9;&#x03BD;&#x03B5;-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0022] Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli Cap. 3. v. 1. 2. 3. der Freudigkeit wider alle Schmach, die mir daruͤber von den Feinden des Evangelii ange- than iſt. Siehe auch Phil. 2, 16. c. 4, 1. da es auch heißt: Alſo, meine lieben und gewuͤnſch- ten Bruͤder, meine Freude und meine Kro- nc u. ſ. w. Seyd nicht (wie andere, alſo) auch ihr es vor unſerm HErrn JEſu Chriſto zu (ἐν in) ſeiner Zukunft (da ich mit euch die Kro- ne der Gerechtigkeit empfangen werde, dazu ich mich mit einer Glaubens-Freudigkeit freue. 2 Tim. 4, 8.) v. 20. Jhr ſeyd ja unſere Ehre (ἡ δόξα ἡμῶν unſere Herrlichkeit; ſinremal eure durch meinen Dienſt geſchehene Bekehrung aus Gnaden zu meiner Herrlichkeit gereichen wird, nach dem Ausſpruch GOttes bey dem Daniel c. 12, 3. Die Lehrer werden leuchten, wie des Himmels Glantz, und die, ſo viel zu der Ge- rechtigkeit weiſen, wie die Sternen immer und ewiglich) und Freude. (Welche aus der Herrlichkeit entſtehet, und damit die kurtze Schmach in den Leiden tauſendfach aus Gna- den belohnet wird.) Siehe auch Matth. 24, 21. Anmerckung. Ein ſchoͤner Character eines rechtſchafnen Lehrers und Zuhoͤrers, ſeine Ehre und Freude darinnen ſuchen, und damit machen, daß man viele Seelen zu GOtt bekehre, und ſich zu GOtt bekehren laſſe. Das Dritte Capitel, Darinnen Der Apoſtel, mit fernerer Bezeugung des zarteſten Af- fecs der geheiligten Liebe gegen die Theſſalonicher/ anzeiget/ warum er/ da er ſelbſt nicht ſo bald wieder nach Theſſalonich kommen koͤnnen/ Timotheum zu ihnen geſandt habe/ und wie ſehr er uͤber den Bericht des von ihnen zu- ruͤck gekommenen Timothei/ zum Lobe und Dancke GOttes/ und zu vielem Seegens-Wunſche gegen ſie/ erfreuet worden. V. 1. DArum haben wirs nicht weiter wollen vertragen (μηκέτι ςέ- γοντες, da wir es nicht laͤnger ha- ben ertragen koͤnnen, nemlich das Verlangen, euch wo nicht in Per- ſon, doch durch treue Gehuͤlfen zu beſuchen und zu ſtaͤrcken) und haben uns laſſen wohlgefallen, daß wir zu Athen (wohin wir von Theſſalonich uͤber Berrhoen gereiſet ſind, Ap. Geſ. 17, 10. u. ſ. w. und woſelbſt wir auch mit den Philoſophis der Epicureiſchen und Sto- iſchen Secte zu thun gehabt haben, v. 18. auch, ehe ich hieher nach Corinthus, wo ich dieſes ſchrei- be, gekommen bin. c. 18, 1. u. f.) allein gelaſſen wuͤrden. V. 2. Und haben Timotheum geſandt, un- ſern Bruder und Diener GOttes, und un- ſern Gehuͤlfen, am Evangelio Chriſti, euch zu ſtaͤrcken und zu ermahnen in eurem Glauben (ϖερὶ τῆς πίςεως ὑ μῶν, eures Glau- bens wegen, in Sachen, die euren Glauben be- treffen.) Anmerckungen. 1. Ap. Geſch. 18, 5. ſtehet, daß Silas mit Timotheo aus Macedonien wieder zuruͤck ge- kommen. Daher zu ſchlieſſen iſt, daß Silas mit ihm entweder von Paulo von Athen dorthin geſandt worden, oder daß er auf der Ruͤckreiſe, nach dem er an einen andern Ort, etwa nach Berrhoen, iſt verſendet geweſen, zu Timotheo geſtoſſen. Welches letztere daher am glaublich- ſten zu ſeyn ſcheinet, weil Paulus in dieſem Brie- fe des Timothei nur allein gedencket, und ſpricht in plurali, daß ſie, nemlich er und Silas (dazu doch auch Lucas verſtanden kan,) zu Athen al- lein geblieben. 2. Unſern Bruder und Diener GOt- tes: diß ſtehet billig zuſammen. Wie denn keiner ein wahrer Diener GOttes und getreuer Gehuͤlfe am Evangelio ſeyn kan, er ſey denn ein Kind GOttes, und nach dieſem Grunde auch ein Bruder in Chriſto. Außer dem findet ſich unter Collegen in einen Amte eine ſolche ἑτεροζῦ- γία, oder Ungleichheit, als wenn man ein Pferd und einen Eſel zuſammen ſpannet. 3. Ein rechtſchafner und ſorgfaͤltiger Leh- rer machet es wie ein Gaͤrtner, welcher der jun- gen Pflantzen und Baͤume mehr wartet, als der alten. Paulus wuſte wohl, daß die, welche ſte- hen, wieder fallen koͤnnten; daher trug er ſo groſſe Vorſorge fuͤr die Theſſalonicher, als die erſt gebohrnen Kinder. 4. Wie ſich der Apoſtel des Timothei auch bey der Philippenſiſchen Gemeine bedienen wol- len und vermuthlich bedienet habe, ſehe man un- ter andern Phil. 2, 19. 20. da er ſpricht: Jch hoffe in dem HErrn JEſu, daß ich Timo- theum bald werde zu euch ſenden, daß ich auch erquicket werde, wenn ich erfahre, wie es um euch ſtehet. Denn ich habe kei- nen, der ſo gar meines Sinnes ſey, der ſo hertzlich fuͤr euch ſorget. V. 3. Daß nicht jemand weich wuͤrde (μηδένα σάινε-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/22
Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/22>, abgerufen am 03.12.2024.