Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Erklärung des Briefes Pauli Cap. 1. v. 2-5. [Spaltenumbruch]
5. Getreue Knechte GOttes werden selten 6. Weil die ersten Christen nicht so bald zu V. 3. Gnade sey mit euch und Friede von Anmerckungen. 1. Gleichwie Philemon mit der Appia und 2. Da aber weder Gnade ohne Friede, 3. Da die Natur so gern und so leicht nach- V. 4. 5. Jch dancke meinem GOtt (deinetwegen) Anmerckungen. 1. Paulus gedencket fast in allen seinen 2. Die Fürbitte für andere hat darinnen 3. Niemals aber ist die Fürbitte für an- 4. Paulus hat sich in seinen Banden zu 5. Es stehet dahin, ob Paulus Philemo- 6. Glaube und Liebe gehöret zusammen, 7. Paulus gedencket der Liebe vor dem 8. Jst gleich die Heiligung in diesem Le- V. 6.
Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 1. v. 2-5. [Spaltenumbruch]
5. Getreue Knechte GOttes werden ſelten 6. Weil die erſten Chriſten nicht ſo bald zu V. 3. Gnade ſey mit euch und Friede von Anmerckungen. 1. Gleichwie Philemon mit der Appia und 2. Da aber weder Gnade ohne Friede, 3. Da die Natur ſo gern und ſo leicht nach- V. 4. 5. Jch dancke meinem GOtt (deinetwegen) Anmerckungen. 1. Paulus gedencket faſt in allen ſeinen 2. Die Fuͤrbitte fuͤr andere hat darinnen 3. Niemals aber iſt die Fuͤrbitte fuͤr an- 4. Paulus hat ſich in ſeinen Banden zu 5. Es ſtehet dahin, ob Paulus Philemo- 6. Glaube und Liebe gehoͤret zuſammen, 7. Paulus gedencket der Liebe vor dem 8. Jſt gleich die Heiligung in dieſem Le- V. 6.
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Welches<lb/> denn ſeinen groſſen Ernſt, die Ehre GOttes zu be-<lb/> foͤrdern und ſeine recht bruͤnſtige Liebe gegen ſeine<lb/> Mit-Glieder an dem geiſtlichen Leibe Chriſti an-<lb/> zeiget: uns, und ſonderlich allen rechtſchaffnen<lb/> Lehrern, zur ſchuldigen Nachfolge.</p><lb/> <p>2. Die <hi rendition="#fr">Fuͤrbitte</hi> fuͤr andere hat darinnen<lb/> einen ſonderbaren Segen, daß man dabey ſich ſo<lb/> viel zuverſichtiglicher der Fuͤrbitte anderer, und<lb/> der Haupt-Fuͤrbitte Chriſti ſelbſt getroͤſten kan.<lb/> Wer disfals gleichſam fuͤr andere viel ausgiebet,<lb/> der nimmt auch hinwieder von andern viel ein.<lb/> Und koͤmmt man auch manchmal in ſolche Um-<lb/> ſtaͤnde, daß man ſelbſt faſt nicht recht beten kan,<lb/> ſo hat man ſich auf die Fuͤrbitte Chriſti zu verlaſ-<lb/> ſen, ſich auch den Segen von dem Gebete anderer<lb/> zuzueignen, ſich doch aber ſelbſt zum Gebet im<lb/> Glauben zu erwecken.</p><lb/> <p>3. 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Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 1. v. 2-5.
5. Getreue Knechte GOttes werden ſelten
ohne Streit ſeyn, oder bleiben, wenn ſie die rei-
ne Wahrheit verkuͤndigen: als welche vielen
nicht anſtehet, die daher zum wenigſten uͤbel da-
von zu reden pflegen, wenn ſie auch keinen andern
Streit dagegen erregen koͤnnen. Fangen aber
Lehrer ſelbſt dagegen einen Streit an, ſo offenba-
ren ſie ihren fleiſchlichen Sinn; pflegen ihn aber
mit vorgegebnem Eifer fuͤr die Bewahrung der
reinen Lehre zu verdecken und zu ſchmuͤcken.
6. Weil die erſten Chriſten nicht ſo bald zu
oͤffentlichen Gebaͤuden kommen konten, ſolche
auch noch nicht ſo gar noͤthig hatten, ſo behalfen
ſie ſich mit Privat-Haͤuſern; und wo ihre Anzahl
an einem Orte ſehr angewachſen war, da theileten
ſie ſich und kamen an mehrern Orten zuſammen.
Eine ſolche Haus-Kirche hatte nun Philemon.
Und hat er damit, daß er einen Theil ſeines Hau-
ſes dazu eingeraͤumet, ein gar loͤbliches Exempel
gegeben, wie bereit man ſeyn ſoll, nach Vermoͤ-
gen die Ehre GOttes auch mit dem, was einem
GOtt an zeitlichen Dingen gegeben hat, zu be-
foͤrdern. Von ſolchen Haus-Gemeinen ſehe
man auch Roͤm. 16, 5. Col. 4, 15.
V. 3.
Gnade ſey mit euch und Friede von
GOTT unſerm Vater, und dem HErrn
JEſu Chriſto.
Anmerckungen.
1. Gleichwie Philemon mit der Appia und
dem Archippo und der Gemeine in ſeinem Hauſe
dieſen Apoſtoliſchen Segens-Wunſch ohne Zwei-
fel mit glaͤubiger Zueignung auf ſich gezogen
hat; alſo mache es auch itzo ein ieglicher Leſer.
2. Da aber weder Gnade ohne Friede,
noch Friede ohne Gnade ſeyn kan, ſo theile man
ja nicht von einander, was nothwendig zuſammen
gehoͤret, und Paulus ſo oft zuſammen ſetzet.
Denn keine Annehmung der Gnade iſt rechter
Art, wo ſie nicht in der Seele den Frieden gebie-
ret. Und kein Friede iſt rechtſchaffen, wo er
nicht aus der Gnade entſtehet.
3. Da die Natur ſo gern und ſo leicht nach-
aͤffet, und mit groſſem Selbſt-Betruge ſich von
beyden eine leere Einbildung machet; ſo hat man
wohl auf ſeiner Hut zu ſeyn, und ſich bey der Zu-
eignung ſelbſt zu pruͤfen. Man ſehe ein meh-
rers von dieſen Worten bey dem Eingange der
uͤbrigen Briefe.
V. 4. 5.
Jch dancke meinem GOtt (deinetwegen)
und gedencke dein allezeit (ſo oft ich GOtt die
Noth der Orientaliſchen Kirche vortrage) in
meinem Gebet, nachdem ich hoͤre von der
Liebe und von dem Glauben, welchen du
haſt (und auch in der That beweiſeſt) an den
HErrn JEſum und gegen alle Heiligen
(glaͤubige Chriſten.)
Anmerckungen.
1. Paulus gedencket faſt in allen ſeinen
Briefen ſeiner Fuͤrbitte fuͤr andere, und daß er ſich
darinnen ſo gar fleißig erfinden laſſe. Welches
denn ſeinen groſſen Ernſt, die Ehre GOttes zu be-
foͤrdern und ſeine recht bruͤnſtige Liebe gegen ſeine
Mit-Glieder an dem geiſtlichen Leibe Chriſti an-
zeiget: uns, und ſonderlich allen rechtſchaffnen
Lehrern, zur ſchuldigen Nachfolge.
2. Die Fuͤrbitte fuͤr andere hat darinnen
einen ſonderbaren Segen, daß man dabey ſich ſo
viel zuverſichtiglicher der Fuͤrbitte anderer, und
der Haupt-Fuͤrbitte Chriſti ſelbſt getroͤſten kan.
Wer disfals gleichſam fuͤr andere viel ausgiebet,
der nimmt auch hinwieder von andern viel ein.
Und koͤmmt man auch manchmal in ſolche Um-
ſtaͤnde, daß man ſelbſt faſt nicht recht beten kan,
ſo hat man ſich auf die Fuͤrbitte Chriſti zu verlaſ-
ſen, ſich auch den Segen von dem Gebete anderer
zuzueignen, ſich doch aber ſelbſt zum Gebet im
Glauben zu erwecken.
3. Niemals aber iſt die Fuͤrbitte fuͤr an-
dere lieblicher, als wenn ſie zugleich mit einer
Danckſagung geſchehen kan. Sind aber die,
fuͤr welche wir beten, nicht in ſolchem Zuſtande,
ſo muß ſie doch deßwegen nicht unterlaſſen
werden.
4. Paulus hat ſich in ſeinen Banden zu
Rom bey aller Gelegenheit fleißig erkundiget nach
dem Zuſtande der Kirchen GOttes allenthalben:
wie es ihm denn nicht an vieler Beſuchung gefeh-
let hat. Und da zu Rom taͤglich aus fremden, auch
weit entlegenen Landen ſo viel Leute ankamen,
ſo hat es ihm an vieler Nachricht von dieſer und
jener Kirche, und von dieſer und jener Perſon in-
ſonderheit, nicht ermangelt. Dieſe waren ſeine
neuen Zeitungen, woran er ſich ergetzte, wenn er
was Gutes hoͤrete, wie vom Philemone.
5. Es ſtehet dahin, ob Paulus Philemo-
nem vorher jemal dem Geſichte nach habe ken-
nen gelernet. Denn nach Coloſſen, woſelbſt
er ſich aufhielte, war er ſelbſt bisher noch nicht
gekommen, wie er bezeuget Col. 1, 7. 8. c. 2, 1.
6. Glaube und Liebe gehoͤret zuſammen,
der Glaube an den HErrn JEſum, und die
Liebe zu ſeinen Gliedern, auch zuvorderſt zu
JEſu ſelbſt. Denn Glaube ohne Liebe iſt
nichts als eine Einbildung: und Liebe ohne
Glauben iſt nur ein bloſſes Natur-Werck.
7. Paulus gedencket der Liebe vor dem
Glauben, weil ſie uns von andern durch den
wuͤrcklichen Erweis in allerhand guten Wer-
cken eher bekannt wird, als der Glaube des
Hertzens, und ſie eine Frucht iſt, daraus man
die Beſchaffenheit des Hertzens, daß es im Glau-
ben ſtehe, erkennen kan.
8. Jſt gleich die Heiligung in dieſem Le-
ben noch unvollkommen; ſo muß ſie doch da-
bey rechtſchaffen ſeyn, alſo daß wahre Chriſten
davon mit Nachdruck die Heiligen koͤnnen ge-
nennet werden. Und ſolche ſind ohne Unter-
ſcheid der Staͤnde alle wahre Glieder Chriſti.
Das Pabſthum aber hat nur ſelbſt-gemachte
Heiligen, und bindet dazu die Geiſtlichkeit nur
an den Orden der Lehrer und Muͤnche: die doch
von aller wahren Heiligung und Heiligkeit ge-
meiniglich ſehr entfernet ſind.
V. 6.
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