Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Erklärung des ersten Briefes Pauli Cap. 4. v. 9-11. [Spaltenumbruch]
sich der Lehr-Stand im Papstthum selbst genom-men hat: so ist doch dagegen ihre geistliche Au- ctorität, die sie Amts wegen tragen, so viel grös- ser, wenn sie wahrhaftig von GOtt gesalbet und gesandt sind und in GOttes Namen zeugen. Darum auch unser Heyland Luc. 10, 16. spricht: Wer euch höret, der höret mich: und wer euch verachtet, der verachtet mich: wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat. Siehe auch Apost. Gesch. 5, 4. u. f. Da es vom Anania und seinem Weibe Sapphira heißt: Du hast nicht Menschen, sondern GOTT gelogen. 3. Zu den Worten: der seinen Heiligen V. 9. Von der brüderlichen Liebe aber Anmerckungen. 1. Ein herrliches Zeugniß von dem vortrefli- 2. Daß es an der Brüderlichen Liebe und 3. Von der allen gläubigen Christen zukom- V. 10. Und das (daß ihr euch nach Anweisung Anmerckungen. 1. Wie schön stehet Erkentniß und wirck- 2. Nichts schicket sich weniger zum recht- V. 11. Und ringet darnach (daß ihr noch völli- in
Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli Cap. 4. v. 9-11. [Spaltenumbruch]
ſich der Lehr-Stand im Papſtthum ſelbſt genom-men hat: ſo iſt doch dagegen ihre geiſtliche Au- ctoritaͤt, die ſie Amts wegen tragen, ſo viel groͤſ- ſer, wenn ſie wahrhaftig von GOtt geſalbet und geſandt ſind und in GOttes Namen zeugen. Darum auch unſer Heyland Luc. 10, 16. ſpricht: Wer euch hoͤret, der hoͤret mich: und wer euch verachtet, der verachtet mich: wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich geſandt hat. Siehe auch Apoſt. Geſch. 5, 4. u. f. Da es vom Anania und ſeinem Weibe Sapphira heißt: Du haſt nicht Menſchen, ſondern GOTT gelogen. 3. Zu den Worten: der ſeinen Heiligen V. 9. Von der bruͤderlichen Liebe aber Anmerckungen. 1. Ein herrliches Zeugniß von dem vortrefli- 2. Daß es an der Bruͤderlichen Liebe und 3. Von der allen glaͤubigen Chriſten zukom- V. 10. Und das (daß ihr euch nach Anweiſung Anmerckungen. 1. Wie ſchoͤn ſtehet Erkentniß und wirck- 2. Nichts ſchicket ſich weniger zum recht- V. 11. Und ringet darnach (daß ihr noch voͤlli- in
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0030" n="28"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli Cap. 4. v. 9-11.</hi></fw><lb/><cb/> ſich der Lehr-Stand im Papſtthum ſelbſt genom-<lb/> men hat: ſo iſt doch dagegen ihre geiſtliche <hi rendition="#aq">Au-<lb/> ctori</hi>taͤt, die ſie Amts wegen tragen, ſo viel groͤſ-<lb/> ſer, wenn ſie wahrhaftig von GOtt geſalbet und<lb/> geſandt ſind und in GOttes Namen zeugen.<lb/> Darum auch unſer Heyland Luc. 10, 16. ſpricht:<lb/><hi rendition="#fr">Wer euch hoͤret, der hoͤret mich: und<lb/> wer euch verachtet, der verachtet mich:<lb/> wer aber mich verachtet, der verachtet<lb/> den, der mich geſandt hat.</hi> Siehe auch<lb/> Apoſt. Geſch. 5, 4. u. f. Da es vom Anania<lb/> und ſeinem Weibe Sapphira heißt: <hi rendition="#fr">Du<lb/> haſt nicht Menſchen, ſondern <hi rendition="#g">GOTT</hi><lb/> gelogen.</hi></p><lb/> <p>3. Zu den Worten: <hi rendition="#fr">der ſeinen Heiligen<lb/> Geiſt gegeben hat,</hi> haben einige <hi rendition="#aq">Codices</hi><lb/><hi rendition="#fr">euch fuͤr uns:</hi> da denn der Verſtand waͤre, daß,<lb/> weil die Glaͤubigen den Heiligen Geiſt auch ſelbſt<lb/> zum Lehrer und Leiter in ſich haͤtten, ſo wuͤrden ſie<lb/> durch Hintanſetzung der gegebnen guten Lebens-<lb/> Regeln den Heiligen Geiſt betruͤben Eph. 4, 30.<lb/> und alſo damit nicht ſowol wider einen Menſchen,<lb/> als wider GOtt ſelbſt ſuͤndigen. Doch ſchei-<lb/> net die <hi rendition="#aq">Lectio</hi> ημᾶς, <hi rendition="#fr">uns,</hi> die beqvemeſte<lb/> zu ſeyn.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 9.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Von der bruͤderlichen Liebe aber</hi><lb/> (wie ſie in beſondern Faͤllen und Umſtaͤnden, bey<lb/> dieſer und jener Gelegenheit auszuuͤben ſey) <hi rendition="#fr">iſt<lb/> nicht noth euch zu ſchreiben</hi> (viele beſondere<lb/> Erinnerung zu geben) <hi rendition="#fr">denn ihr ſeyd</hi> (von eurer<lb/> erſten Bekehrung an, da ihr unſer Wort, als<lb/> GOttes Wort, wie es auch wahrhaftig iſt, auf-<lb/> nahmet, bis hieher durch die innerliche Salbung<lb/> und Erleuchtung des Heiligen Geiſtes,) <hi rendition="#fr">ſelbſt<lb/> von GOtt</hi> gelehret (alle wege zu erkennen und<lb/> zu pruͤfen, was zu thun, und zu laſſen, oder das<lb/> beſte und nuͤtzlichſte ſey Phil. 1, 9. 10.) <hi rendition="#fr">euch un-<lb/> ter einander zu lieben</hi> (die Regel von der Lie-<lb/> be in allerhand Begebenheiten zu <hi rendition="#aq">applicir</hi>en und<lb/> auszuuͤben.)</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. Ein herrliches Zeugniß von dem vortrefli-<lb/> chen Zuſtande der Theſſalonicenſiſchen Gemeine.<lb/> O welch ein groſſer Unterſcheid findet ſich zwiſchen<lb/> derſelben und zwiſchen den heutigen Gemeinen<lb/> faſt aller Orten! wie bald kamen die Theſſaloni-<lb/> cher dazu! und wie lange waͤhret es nicht, daß es<lb/> ein rechtſchaffener Knecht GOttes, der doch die<lb/> Apoſtoliſche Lehre in aller Treue und Lauterkeit,<lb/> oͤffentlich und beſonders vortraͤget, nur bey einigen<lb/> dahin bringet. Aber was iſts wunder, daß die<lb/> Bruͤderliche Liebe ſowol der Erkentniß, als auch<lb/> der Ausuͤbung nach ſo unbekant bleibet, da man<lb/> nicht aus GOtt geboren iſt und nicht im Grunde<lb/> der Kindſchaft GOttes unter einander ſtehet?<lb/> wo denn dieſe fehlet, wo kan da die wahre geiſt-<lb/> liche Bruder-Liebe ſtatt finden?</p><lb/> <p>2. Daß es an der Bruͤderlichen Liebe und<lb/> Kindſchaft GOttes fehlet, koͤmmt daher, daß<lb/> man ſich nicht von GOtt ſelbſt lehren und leiten<lb/> laͤßt, und das Wort GOttes nicht alſo annimt,<lb/> wie von den Theſſalonichern geſaget wird Cap.<lb/><cb/> 2, 13. ſondern nur aus bloß natuͤrlichen Kraͤften<lb/> bey dem Vortrage oder bey Leſung und Betrach-<lb/> tung des goͤttlichen Worts ſich einen bloß buch-<lb/> ſtaͤblichen und hiſtoriſchen Begrif von goͤttlichen<lb/> Dingen machet. Da hingegen ſich <hi rendition="#fr">von GOtt<lb/> lehren laſſen</hi> heißt, alſo hoͤren, leſen und be-<lb/> trachten, daß man das Wort GOttes durch die<lb/> mitwirckende Kraft des Heiligen Geiſtes, wie<lb/> zur gruͤndlichen Veraͤnderung und Heiligung des<lb/> Willens, alſo auch zur wahren Erleuchtung des<lb/> Verſtandes, ſich ins Hertze ſchreiben laſſe. Wer<lb/> nicht alſo von GOtt gelehret iſt, der iſt wie noch<lb/> unbekehrt, alſo auch noch unerleuchtet, und wenn<lb/> er auch gleich noch ein ſo angeſehener Lehrer der<lb/> Kirche waͤre.</p><lb/> <p>3. Von der allen glaͤubigen Chriſten zukom-<lb/> menden wahren GOttes-Gelahrtheit ſehe man<lb/> Jeſ. 54, 13. Jer. 31, 34. Joh. 6, 45. 14, 26. 1 Joh.<lb/> 2, 20. 27. da es von den glaͤubigen Chriſten ins-<lb/> geſamt heißt: <hi rendition="#fr">Jhr habt die Salbung von<lb/> dem, der da heilig iſt, und wiſſet alles.<lb/> Und die Salbung, die ihr von ihm em-<lb/> pfangen habet, bleibet bey euch, und duͤr-<lb/> fet nicht, daß euch iemand lehre, ſondern<lb/> wie euch die Salbung allerley lehret,</hi> ſo<lb/> iſt es wahr. u. ſ. w. Es iſt demnach keiner ein<lb/> wahrer Chriſt, er ſey denn alſo geſalbet, obgleich<lb/> in einem noch gantz geringen Maſſe: ſintemal<lb/><hi rendition="#fr">ein Chriſt</hi> und <hi rendition="#fr">geſalbet</hi> ſeyn, desgleichen <hi rendition="#fr">ge-<lb/> ſalbet</hi> und <hi rendition="#fr">von GOtt gelehret ſeyn,</hi> <hi rendition="#aq">ſyno-<lb/> nyma</hi> oder Worte von gleicher Bedeutung<lb/> ſind.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 10.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Und das</hi> (daß ihr euch nach Anweiſung<lb/> der Bruder-Liebe unter einander ſelbſt liebet)<lb/><hi rendition="#fr">thut ihr auch an allen Bruͤdern, die in<lb/> gantz Macedonia ſind</hi> (bey der Gelegenheit,<lb/> die euch dazu gegeben, theils auch von euch<lb/> geſuchet wird.) <hi rendition="#fr">Wir ermahnen euch aber,<lb/> lieben Bruͤder, daß ihr noch voͤlliger<lb/> werdet.</hi></p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. Wie ſchoͤn ſtehet <hi rendition="#fr">Erkentniß</hi> und <hi rendition="#fr">wirck-<lb/> liche Ubung</hi> zuſammen. Jhr ſeyd von GOtt<lb/> gelehret, oder <hi rendition="#fr">wiſſet,</hi> daß und wie ihr euch unter<lb/> einander lieben ſollet, und <hi rendition="#fr">thuts auch.</hi></p><lb/> <p>2. Nichts ſchicket ſich weniger zum recht-<lb/> ſchaffnen Chriſtenthum, als die Meynung, daß<lb/> man ſchon ſatt und reich ſey, und in der Liebe ge-<lb/> gen GOTT, uns ſelbſt und den Naͤchſten ſchon<lb/> genug thue. Darum dringet Paulus immer<lb/> auf das ἔτι μᾶλλον καὶ μᾶλλον und auf das<lb/> περισσέυειν μᾶλλον, <hi rendition="#fr">immer voͤlliger werden.</hi><lb/> Siehe auch 2 Corinth. 8, 7. 9, 8. Philipp. 1, 19.<lb/> 1 Theſſal. 4, 1.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 11.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Und ringet darnach</hi> (daß ihr noch voͤlli-<lb/> ger werdet, καί ϕιλοτιμεἵσϑαι, und ſtrebet dar-<lb/> nach, wie die thun, die nach Ehren ſtreben, und<lb/> ſich daruͤber in viel Dinge verwickeln, und ſehr<lb/> zerſtreuen; ihr hingegen laſſet euch die Stille<lb/> angelegen ſeyn) <hi rendition="#fr">daß ihr ſtille ſeyd</hi> (euch nicht<lb/> <fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0030]
Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli Cap. 4. v. 9-11.
ſich der Lehr-Stand im Papſtthum ſelbſt genom-
men hat: ſo iſt doch dagegen ihre geiſtliche Au-
ctoritaͤt, die ſie Amts wegen tragen, ſo viel groͤſ-
ſer, wenn ſie wahrhaftig von GOtt geſalbet und
geſandt ſind und in GOttes Namen zeugen.
Darum auch unſer Heyland Luc. 10, 16. ſpricht:
Wer euch hoͤret, der hoͤret mich: und
wer euch verachtet, der verachtet mich:
wer aber mich verachtet, der verachtet
den, der mich geſandt hat. Siehe auch
Apoſt. Geſch. 5, 4. u. f. Da es vom Anania
und ſeinem Weibe Sapphira heißt: Du
haſt nicht Menſchen, ſondern GOTT
gelogen.
3. Zu den Worten: der ſeinen Heiligen
Geiſt gegeben hat, haben einige Codices
euch fuͤr uns: da denn der Verſtand waͤre, daß,
weil die Glaͤubigen den Heiligen Geiſt auch ſelbſt
zum Lehrer und Leiter in ſich haͤtten, ſo wuͤrden ſie
durch Hintanſetzung der gegebnen guten Lebens-
Regeln den Heiligen Geiſt betruͤben Eph. 4, 30.
und alſo damit nicht ſowol wider einen Menſchen,
als wider GOtt ſelbſt ſuͤndigen. Doch ſchei-
net die Lectio ημᾶς, uns, die beqvemeſte
zu ſeyn.
V. 9.
Von der bruͤderlichen Liebe aber
(wie ſie in beſondern Faͤllen und Umſtaͤnden, bey
dieſer und jener Gelegenheit auszuuͤben ſey) iſt
nicht noth euch zu ſchreiben (viele beſondere
Erinnerung zu geben) denn ihr ſeyd (von eurer
erſten Bekehrung an, da ihr unſer Wort, als
GOttes Wort, wie es auch wahrhaftig iſt, auf-
nahmet, bis hieher durch die innerliche Salbung
und Erleuchtung des Heiligen Geiſtes,) ſelbſt
von GOtt gelehret (alle wege zu erkennen und
zu pruͤfen, was zu thun, und zu laſſen, oder das
beſte und nuͤtzlichſte ſey Phil. 1, 9. 10.) euch un-
ter einander zu lieben (die Regel von der Lie-
be in allerhand Begebenheiten zu appliciren und
auszuuͤben.)
Anmerckungen.
1. Ein herrliches Zeugniß von dem vortrefli-
chen Zuſtande der Theſſalonicenſiſchen Gemeine.
O welch ein groſſer Unterſcheid findet ſich zwiſchen
derſelben und zwiſchen den heutigen Gemeinen
faſt aller Orten! wie bald kamen die Theſſaloni-
cher dazu! und wie lange waͤhret es nicht, daß es
ein rechtſchaffener Knecht GOttes, der doch die
Apoſtoliſche Lehre in aller Treue und Lauterkeit,
oͤffentlich und beſonders vortraͤget, nur bey einigen
dahin bringet. Aber was iſts wunder, daß die
Bruͤderliche Liebe ſowol der Erkentniß, als auch
der Ausuͤbung nach ſo unbekant bleibet, da man
nicht aus GOtt geboren iſt und nicht im Grunde
der Kindſchaft GOttes unter einander ſtehet?
wo denn dieſe fehlet, wo kan da die wahre geiſt-
liche Bruder-Liebe ſtatt finden?
2. Daß es an der Bruͤderlichen Liebe und
Kindſchaft GOttes fehlet, koͤmmt daher, daß
man ſich nicht von GOtt ſelbſt lehren und leiten
laͤßt, und das Wort GOttes nicht alſo annimt,
wie von den Theſſalonichern geſaget wird Cap.
2, 13. ſondern nur aus bloß natuͤrlichen Kraͤften
bey dem Vortrage oder bey Leſung und Betrach-
tung des goͤttlichen Worts ſich einen bloß buch-
ſtaͤblichen und hiſtoriſchen Begrif von goͤttlichen
Dingen machet. Da hingegen ſich von GOtt
lehren laſſen heißt, alſo hoͤren, leſen und be-
trachten, daß man das Wort GOttes durch die
mitwirckende Kraft des Heiligen Geiſtes, wie
zur gruͤndlichen Veraͤnderung und Heiligung des
Willens, alſo auch zur wahren Erleuchtung des
Verſtandes, ſich ins Hertze ſchreiben laſſe. Wer
nicht alſo von GOtt gelehret iſt, der iſt wie noch
unbekehrt, alſo auch noch unerleuchtet, und wenn
er auch gleich noch ein ſo angeſehener Lehrer der
Kirche waͤre.
3. Von der allen glaͤubigen Chriſten zukom-
menden wahren GOttes-Gelahrtheit ſehe man
Jeſ. 54, 13. Jer. 31, 34. Joh. 6, 45. 14, 26. 1 Joh.
2, 20. 27. da es von den glaͤubigen Chriſten ins-
geſamt heißt: Jhr habt die Salbung von
dem, der da heilig iſt, und wiſſet alles.
Und die Salbung, die ihr von ihm em-
pfangen habet, bleibet bey euch, und duͤr-
fet nicht, daß euch iemand lehre, ſondern
wie euch die Salbung allerley lehret, ſo
iſt es wahr. u. ſ. w. Es iſt demnach keiner ein
wahrer Chriſt, er ſey denn alſo geſalbet, obgleich
in einem noch gantz geringen Maſſe: ſintemal
ein Chriſt und geſalbet ſeyn, desgleichen ge-
ſalbet und von GOtt gelehret ſeyn, ſyno-
nyma oder Worte von gleicher Bedeutung
ſind.
V. 10.
Und das (daß ihr euch nach Anweiſung
der Bruder-Liebe unter einander ſelbſt liebet)
thut ihr auch an allen Bruͤdern, die in
gantz Macedonia ſind (bey der Gelegenheit,
die euch dazu gegeben, theils auch von euch
geſuchet wird.) Wir ermahnen euch aber,
lieben Bruͤder, daß ihr noch voͤlliger
werdet.
Anmerckungen.
1. Wie ſchoͤn ſtehet Erkentniß und wirck-
liche Ubung zuſammen. Jhr ſeyd von GOtt
gelehret, oder wiſſet, daß und wie ihr euch unter
einander lieben ſollet, und thuts auch.
2. Nichts ſchicket ſich weniger zum recht-
ſchaffnen Chriſtenthum, als die Meynung, daß
man ſchon ſatt und reich ſey, und in der Liebe ge-
gen GOTT, uns ſelbſt und den Naͤchſten ſchon
genug thue. Darum dringet Paulus immer
auf das ἔτι μᾶλλον καὶ μᾶλλον und auf das
περισσέυειν μᾶλλον, immer voͤlliger werden.
Siehe auch 2 Corinth. 8, 7. 9, 8. Philipp. 1, 19.
1 Theſſal. 4, 1.
V. 11.
Und ringet darnach (daß ihr noch voͤlli-
ger werdet, καί ϕιλοτιμεἵσϑαι, und ſtrebet dar-
nach, wie die thun, die nach Ehren ſtreben, und
ſich daruͤber in viel Dinge verwickeln, und ſehr
zerſtreuen; ihr hingegen laſſet euch die Stille
angelegen ſeyn) daß ihr ſtille ſeyd (euch nicht
in
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |