Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. 6. v. 7-9. an die Hebräer.
[Spaltenumbruch] tur unserer Seelen eine gute Anleitung giebet,
sondern auch darinn, daß wir die Erde und alle
irdische Dinge, soviel leichter verleugnen kön-
nen. Denn woferne mit dem Erdreich und ih-
ren Früchten noch itzo alles in dem ersten gese-
gneten Stande stünde, so würde die verderbte
menschliche Natur noch zehnmal mehr daran kle-
ben, und die ihr zur Erlangung geistlicher Gü-
ter so hochnöthige Verleugnung alles irdischen
Wesens ihr soviel schwerer werden.

5. Da nun des Sünden-Falles wegen un-
sere Seele einem zum guten unfruchtbaren, und
zu allem bösen, fruchtbaren Acker gleich ist, und
wir der cultur nöthig haben, dazu aber sonder-
lich der geistliche Pflug des Gesetzes und der
wiedergebärenden Gnade gehöret, um dem
künftigen Fluche zu entgehen; so mag es hier
wohl heissen: der Pflug, aratrum, oder der
Fluch, maledictio.

6. Gleichwie aber ein durch den Pflug und
Ege wohl zu bereiteter Acker des natürlichen
Einflusses vom Himmel am Regen und Tau zum
öftern benöthiget ist, und darnach gleichsam wie
ein durstiger sich sehnet, ihn begierigst in sich zie-
het, und zur Fruchtbringung gedeyen läßt: also
gebrauchen wir auch nach der ersten Bekehrung
des beständigen Zuflusses der Gnade GOttes,
und der mehrern Salbung des Heiligen Geistes,
müssen auch, bey dem Gefühl unsers noch übri-
gen grossen geistlichen Elendes, darnach recht
lechzend und durstig seyn, und dieselbe aus der
Fülle JEsu durch den Glauben begierigst in uns
ziehen. Da wir denn immer mehr schmecken
die zuvorgedachten himmlischen Gaben, das gü-
tige Wort GOttes, und die Kräfte der zukünf-
tigen Welt.

7. Und hier heißt es denn: wer da hat,
(also) hat, (daß er es recht anleget) dem wird
gegeben, daß er die Fülle habe.
Matth. 13,
12. c. 25, 29. welches der Apostel alhier nennet,
Segen von GOtt empfangen. Denn durch
den getreuen Gebrauch, welche eine würckli-
che Dancksagung für das empfangene Gute ist,
wird der Mensch nicht allein mehrer Gnade im-
mer würdiger, sondern auch fähiger.

8. Gleichwie alles Land den Regen ohne
Unterscheid bekömmt, aber doch an Früchten
sehr ungleich ist: also wiederfähret die Gnade
GOttes auch allen Menschen, aber mit einem
grossen Unterscheide der geistlichen Fruchtbrin-
gung. Da es denn auf des Menschen Treue
und Untreue ankömmt; welche von seinem freyen
Willen dependiret: und also ist er darinnen,
wie auch sonst seiner gantzen übrigen Natur nach,
von der Erde und einem Gewächse sehr unter-
schieden. Wie denn kein Gleichniß weiter ge-
dehnet werden muß, als die Natur der Sache,
worauf die application gemachet wird, es zu-
lässet.

9. Jm übrigen hat der Leser alhier aus dem
Matthäo folgende Stellen bey sich selbst wohl
zu erwegen: nemlich c. 3, 10. Es ist schon die
Art dem Baum an die Wurtzel geleget:
darum welcher Baum nicht gute Früchte
[Spaltenumbruch] bringet, wird abgehauen und ins Feuer
geworfen.
Welches auch c. 7, 19. wiederholet
wird. Ferner c. 13, 3. und c. 21, 19. Der HERR
JEsus sahe einen Feigenbaum an dem
Wege und ging hinzu, und fand nichts
daran, denn allein Blätter, und sprach zu
ihm: Nun wachse auf dir hinfort nim-
mermehr keine Frucht. Und der Feigen-
baum verdorrete alsobald.

V. 9.

Wir versehen uns aber, ihr lieb-
sten, bessers zu euch
(halten uns im guten
Vertrauen versichert, ihr werdet im Glauben an
Christum, und daher auch in der freudigen Er-
kenntniß beständig bleiben, und euch vor der zu-
vor gedachten grossen Sünde des Abfalles hü-
ten) und daß die Seligkeit näher sey (ekho-
mena soteras, wir versehen uns zu euch alles des-
sen, was an die Seligkeit reichet, oder damit also
verbunden ist, daß es zu der Ordnung, in welcher
sie der völligen Offenbarung nach zu erlangen ist,
gehöret, und daß ihr in solcher Ordnung verhar-
ren und darnach streben werdet:) ob wir wol
also
(von der Gefahr und dem ewigen Schaden
des Rückfalles) reden.

Anmerckungen.

1. Ein gläubiger Christ kan zwar seiner eig-
nen Seligkeit gewiß seyn; aber doch nicht ohne
eine heilige Sorgfalt für seine Beharrung und
Beständigkeit im guten. Welche Wahrneh-
mung seiner selbst denn in so fern noch immer eine
heimliche Beysorge seines Rückfalles bey sich hat,
in so fern er diesen nicht für unmöglich hält, ja er-
kennet, daß er ohne jene erfolgen würde. Stehet
es nun um die Versicherung von eines ieden seiner
eignen Seligkeit also; so ist leichtlich zu erachten,
daß eine solche Beysorge in Ansehung anderer
noch vielmehr statt finde: doch gleichwol also,
daß die gute Zuversicht dabey allezeit die Oberhand
behalte, und sich jene nur wider eine unachtsame
Sicherheit, und folglich zur Beobachtung der zu
seiner eignen und anderer ihre Beharrung nöthi-
gen Pflichten dienen lasse.

2. Hieher gehören die Stellen aus Cap. 3, 6.
13. 14. Christi Haus sind wir, so wir an-
ders
u. s. w. Sehet zu lieben Brüder, daß
nicht iemand unter euch
u. s. w. Denn wir
sind Christi theilhaftig worden so wir an-
ders
u. s. w. deßgleichen c. 3, 1. Darum sollen
wir desto mehr Wahrnehmen des Worts,
das wir hören, daß wir nicht dahin fah-
ren.
Und c. 4, 1. So lasset uns nun fürchten,
daß wir die Verheissung, einzukommen zu
seiner Ruhe, nicht versäumen, und unser
keiner dahinten bleibe.
Siehe auch unten c.
12, 12. 13. 14. 15. Richtet wieder auf die läßi-
gen Hände und die müden Knie - - - und
sehet darauf, daß nicht iemand GOttes-
Gnade versäume.
u. f. Die beste Erläuterung
von der bezeugeten Zuversicht und der Beysorge
Pauli finden wir gleich nach dem itzo erklärten
Texte c. 6, v. 11. 12. Da es heißt: wir begeh-
ren aber, daß euer ieglicher denselbigen

Fleiß
R r 2

Cap. 6. v. 7-9. an die Hebraͤer.
[Spaltenumbruch] tur unſerer Seelen eine gute Anleitung giebet,
ſondern auch darinn, daß wir die Erde und alle
irdiſche Dinge, ſoviel leichter verleugnen koͤn-
nen. Denn woferne mit dem Erdreich und ih-
ren Fruͤchten noch itzo alles in dem erſten geſe-
gneten Stande ſtuͤnde, ſo wuͤrde die verderbte
menſchliche Natur noch zehnmal mehr daran kle-
ben, und die ihr zur Erlangung geiſtlicher Guͤ-
ter ſo hochnoͤthige Verleugnung alles irdiſchen
Weſens ihr ſoviel ſchwerer werden.

5. Da nun des Suͤnden-Falles wegen un-
ſere Seele einem zum guten unfruchtbaren, und
zu allem boͤſen, fruchtbaren Acker gleich iſt, und
wir der cultur noͤthig haben, dazu aber ſonder-
lich der geiſtliche Pflug des Geſetzes und der
wiedergebaͤrenden Gnade gehoͤret, um dem
kuͤnftigen Fluche zu entgehen; ſo mag es hier
wohl heiſſen: der Pflug, aratrum, oder der
Fluch, maledictio.

6. Gleichwie aber ein durch den Pflug und
Ege wohl zu bereiteter Acker des natuͤrlichen
Einfluſſes vom Himmel am Regen und Tau zum
oͤftern benoͤthiget iſt, und darnach gleichſam wie
ein durſtiger ſich ſehnet, ihn begierigſt in ſich zie-
het, und zur Fruchtbringung gedeyen laͤßt: alſo
gebrauchen wir auch nach der erſten Bekehrung
des beſtaͤndigen Zufluſſes der Gnade GOttes,
und der mehrern Salbung des Heiligen Geiſtes,
muͤſſen auch, bey dem Gefuͤhl unſers noch uͤbri-
gen groſſen geiſtlichen Elendes, darnach recht
lechzend und durſtig ſeyn, und dieſelbe aus der
Fuͤlle JEſu durch den Glauben begierigſt in uns
ziehen. Da wir denn immer mehr ſchmecken
die zuvorgedachten himmliſchen Gaben, das guͤ-
tige Wort GOttes, und die Kraͤfte der zukuͤnf-
tigen Welt.

7. Und hier heißt es denn: wer da hat,
(alſo) hat, (daß er es recht anleget) dem wird
gegeben, daß er die Fuͤlle habe.
Matth. 13,
12. c. 25, 29. welches der Apoſtel alhier nennet,
Segen von GOtt empfangen. Denn durch
den getreuen Gebrauch, welche eine wuͤrckli-
che Danckſagung fuͤr das empfangene Gute iſt,
wird der Menſch nicht allein mehrer Gnade im-
mer wuͤrdiger, ſondern auch faͤhiger.

8. Gleichwie alles Land den Regen ohne
Unterſcheid bekoͤmmt, aber doch an Fruͤchten
ſehr ungleich iſt: alſo wiederfaͤhret die Gnade
GOttes auch allen Menſchen, aber mit einem
groſſen Unterſcheide der geiſtlichen Fruchtbrin-
gung. Da es denn auf des Menſchen Treue
und Untreue ankoͤmmt; welche von ſeinem freyen
Willen dependiret: und alſo iſt er darinnen,
wie auch ſonſt ſeiner gantzen uͤbrigen Natur nach,
von der Erde und einem Gewaͤchſe ſehr unter-
ſchieden. Wie denn kein Gleichniß weiter ge-
dehnet werden muß, als die Natur der Sache,
worauf die application gemachet wird, es zu-
laͤſſet.

9. Jm uͤbrigen hat der Leſer alhier aus dem
Matthaͤo folgende Stellen bey ſich ſelbſt wohl
zu erwegen: nemlich c. 3, 10. Es iſt ſchon die
Art dem Baum an die Wurtzel geleget:
darum welcher Baum nicht gute Fruͤchte
[Spaltenumbruch] bringet, wird abgehauen und ins Feuer
geworfen.
Welches auch c. 7, 19. wiederholet
wird. Ferner c. 13, 3. und c. 21, 19. Der HERR
JEſus ſahe einen Feigenbaum an dem
Wege und ging hinzu, und fand nichts
daran, denn allein Blaͤtter, und ſprach zu
ihm: Nun wachſe auf dir hinfort nim-
mermehr keine Frucht. Und der Feigen-
baum verdorrete alſobald.

V. 9.

Wir verſehen uns aber, ihr lieb-
ſten, beſſers zu euch
(halten uns im guten
Vertrauen verſichert, ihr werdet im Glauben an
Chriſtum, und daher auch in der freudigen Er-
kenntniß beſtaͤndig bleiben, und euch vor der zu-
vor gedachten groſſen Suͤnde des Abfalles huͤ-
ten) und daß die Seligkeit naͤher ſey (ἐχό-
μενα σωτηρας, wir verſehen uns zu euch alles deſ-
ſen, was an die Seligkeit reichet, oder damit alſo
verbunden iſt, daß es zu der Ordnung, in welcher
ſie der voͤlligen Offenbarung nach zu erlangen iſt,
gehoͤret, und daß ihr in ſolcher Ordnung verhar-
ren und darnach ſtreben werdet:) ob wir wol
alſo
(von der Gefahr und dem ewigen Schaden
des Ruͤckfalles) reden.

Anmerckungen.

1. Ein glaͤubiger Chriſt kan zwar ſeiner eig-
nen Seligkeit gewiß ſeyn; aber doch nicht ohne
eine heilige Sorgfalt fuͤr ſeine Beharrung und
Beſtaͤndigkeit im guten. Welche Wahrneh-
mung ſeiner ſelbſt denn in ſo fern noch immer eine
heimliche Beyſorge ſeines Ruͤckfalles bey ſich hat,
in ſo fern er dieſen nicht fuͤr unmoͤglich haͤlt, ja er-
kennet, daß er ohne jene erfolgen wuͤrde. Stehet
es nun um die Verſicherung von eines ieden ſeiner
eignen Seligkeit alſo; ſo iſt leichtlich zu erachten,
daß eine ſolche Beyſorge in Anſehung anderer
noch vielmehr ſtatt finde: doch gleichwol alſo,
daß die gute Zuverſicht dabey allezeit die Oberhand
behalte, und ſich jene nur wider eine unachtſame
Sicherheit, und folglich zur Beobachtung der zu
ſeiner eignen und anderer ihre Beharrung noͤthi-
gen Pflichten dienen laſſe.

2. Hieher gehoͤren die Stellen aus Cap. 3, 6.
13. 14. Chriſti Haus ſind wir, ſo wir an-
ders
u. ſ. w. Sehet zu lieben Bruͤder, daß
nicht iemand unter euch
u. ſ. w. Denn wir
ſind Chriſti theilhaftig worden ſo wir an-
ders
u. ſ. w. deßgleichen c. 3, 1. Darum ſollen
wir deſto mehr Wahrnehmen des Worts,
das wir hoͤren, daß wir nicht dahin fah-
ren.
Und c. 4, 1. So laſſet uns nun fuͤrchten,
daß wir die Verheiſſung, einzukommen zu
ſeiner Ruhe, nicht verſaͤumen, und unſer
keiner dahinten bleibe.
Siehe auch unten c.
12, 12. 13. 14. 15. Richtet wieder auf die laͤßi-
gen Haͤnde und die muͤden Knie ‒ ‒ ‒ und
ſehet darauf, daß nicht iemand GOttes-
Gnade verſaͤume.
u. f. Die beſte Erlaͤuterung
von der bezeugeten Zuverſicht und der Beyſorge
Pauli finden wir gleich nach dem itzo erklaͤrten
Texte c. 6, v. 11. 12. Da es heißt: wir begeh-
ren aber, daß euer ieglicher denſelbigen

Fleiß
R r 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0317" n="315"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 6. v. 7-9. an die Hebra&#x0364;er.</hi></fw><lb/><cb/><hi rendition="#aq">tur</hi> un&#x017F;erer Seelen eine gute Anleitung giebet,<lb/>
&#x017F;ondern auch darinn, daß wir die Erde und alle<lb/>
irdi&#x017F;che Dinge, &#x017F;oviel leichter verleugnen ko&#x0364;n-<lb/>
nen. Denn woferne mit dem Erdreich und ih-<lb/>
ren Fru&#x0364;chten noch itzo alles in dem er&#x017F;ten ge&#x017F;e-<lb/>
gneten Stande &#x017F;tu&#x0364;nde, &#x017F;o wu&#x0364;rde die verderbte<lb/>
men&#x017F;chliche Natur noch zehnmal mehr daran kle-<lb/>
ben, und die ihr zur Erlangung gei&#x017F;tlicher Gu&#x0364;-<lb/>
ter &#x017F;o hochno&#x0364;thige Verleugnung alles irdi&#x017F;chen<lb/>
We&#x017F;ens ihr &#x017F;oviel &#x017F;chwerer werden.</p><lb/>
              <p>5. Da nun des Su&#x0364;nden-Falles wegen un-<lb/>
&#x017F;ere Seele einem zum guten unfruchtbaren, und<lb/>
zu allem bo&#x0364;&#x017F;en, fruchtbaren Acker gleich i&#x017F;t, und<lb/>
wir der <hi rendition="#aq">cultur</hi> no&#x0364;thig haben, dazu aber &#x017F;onder-<lb/>
lich der gei&#x017F;tliche <hi rendition="#fr">Pflug</hi> des Ge&#x017F;etzes und der<lb/>
wiedergeba&#x0364;renden Gnade geho&#x0364;ret, um dem<lb/>
ku&#x0364;nftigen <hi rendition="#fr">Fluche</hi> zu entgehen; &#x017F;o mag es hier<lb/>
wohl hei&#x017F;&#x017F;en: <hi rendition="#fr">der Pflug,</hi> <hi rendition="#aq">aratrum,</hi> oder der<lb/><hi rendition="#fr">Fluch,</hi> <hi rendition="#aq">maledictio.</hi></p><lb/>
              <p>6. Gleichwie aber ein durch den Pflug und<lb/>
Ege wohl zu bereiteter Acker des natu&#x0364;rlichen<lb/>
Einflu&#x017F;&#x017F;es vom Himmel am Regen und Tau zum<lb/>
o&#x0364;ftern beno&#x0364;thiget i&#x017F;t, und darnach gleich&#x017F;am wie<lb/>
ein dur&#x017F;tiger &#x017F;ich &#x017F;ehnet, ihn begierig&#x017F;t in &#x017F;ich zie-<lb/>
het, und zur Fruchtbringung gedeyen la&#x0364;ßt: al&#x017F;o<lb/>
gebrauchen wir auch nach der er&#x017F;ten Bekehrung<lb/>
des be&#x017F;ta&#x0364;ndigen Zuflu&#x017F;&#x017F;es der Gnade GOttes,<lb/>
und der mehrern Salbung des Heiligen Gei&#x017F;tes,<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch, bey dem Gefu&#x0364;hl un&#x017F;ers noch u&#x0364;bri-<lb/>
gen gro&#x017F;&#x017F;en gei&#x017F;tlichen Elendes, darnach recht<lb/>
lechzend und dur&#x017F;tig &#x017F;eyn, und die&#x017F;elbe aus der<lb/>
Fu&#x0364;lle JE&#x017F;u durch den Glauben begierig&#x017F;t in uns<lb/>
ziehen. Da wir denn immer mehr &#x017F;chmecken<lb/>
die zuvorgedachten himmli&#x017F;chen Gaben, das gu&#x0364;-<lb/>
tige Wort GOttes, und die Kra&#x0364;fte der zuku&#x0364;nf-<lb/>
tigen Welt.</p><lb/>
              <p>7. Und hier heißt es denn: <hi rendition="#fr">wer da hat,</hi><lb/>
(al&#x017F;o) <hi rendition="#fr">hat,</hi> (daß er es recht anleget) <hi rendition="#fr">dem wird<lb/>
gegeben, daß er die Fu&#x0364;lle habe.</hi> Matth. 13,<lb/>
12. c. 25, 29. welches der Apo&#x017F;tel alhier nennet,<lb/><hi rendition="#fr">Segen von GOtt empfangen.</hi> Denn durch<lb/>
den <hi rendition="#fr">getreuen Gebrauch,</hi> welche eine wu&#x0364;rckli-<lb/>
che Danck&#x017F;agung fu&#x0364;r das empfangene Gute i&#x017F;t,<lb/>
wird der Men&#x017F;ch nicht allein mehrer Gnade im-<lb/>
mer wu&#x0364;rdiger, &#x017F;ondern auch fa&#x0364;higer.</p><lb/>
              <p>8. Gleichwie alles Land den Regen ohne<lb/>
Unter&#x017F;cheid beko&#x0364;mmt, aber doch an Fru&#x0364;chten<lb/>
&#x017F;ehr ungleich i&#x017F;t: al&#x017F;o wiederfa&#x0364;hret die Gnade<lb/>
GOttes auch allen Men&#x017F;chen, aber mit einem<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Unter&#x017F;cheide der gei&#x017F;tlichen Fruchtbrin-<lb/>
gung. Da es denn auf des Men&#x017F;chen Treue<lb/>
und Untreue anko&#x0364;mmt; welche von &#x017F;einem freyen<lb/>
Willen <hi rendition="#aq">dependir</hi>et: und al&#x017F;o i&#x017F;t er darinnen,<lb/>
wie auch &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;einer gantzen u&#x0364;brigen Natur nach,<lb/>
von der Erde und einem Gewa&#x0364;ch&#x017F;e &#x017F;ehr unter-<lb/>
&#x017F;chieden. Wie denn kein Gleichniß weiter ge-<lb/>
dehnet werden muß, als die Natur der Sache,<lb/>
worauf die <hi rendition="#aq">application</hi> gemachet wird, es zu-<lb/>
la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et.</p><lb/>
              <p>9. Jm u&#x0364;brigen hat der Le&#x017F;er alhier aus dem<lb/>
Mattha&#x0364;o folgende Stellen bey &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t wohl<lb/>
zu erwegen: nemlich c. 3, 10. <hi rendition="#fr">Es i&#x017F;t &#x017F;chon die<lb/>
Art dem Baum an die Wurtzel geleget:<lb/>
darum welcher Baum nicht gute Fru&#x0364;chte<lb/><cb/>
bringet, wird abgehauen und ins Feuer<lb/>
geworfen.</hi> Welches auch c. 7, 19. wiederholet<lb/>
wird. Ferner c. 13, 3. und c. 21, 19. <hi rendition="#fr">Der HERR<lb/>
JE&#x017F;us &#x017F;ahe einen Feigenbaum an dem<lb/>
Wege und ging hinzu, und fand nichts<lb/>
daran, denn allein Bla&#x0364;tter, und &#x017F;prach zu<lb/>
ihm: Nun wach&#x017F;e auf dir hinfort nim-<lb/>
mermehr keine Frucht. Und der Feigen-<lb/>
baum verdorrete al&#x017F;obald.</hi></p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">V. 9.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Wir ver&#x017F;ehen uns aber, ihr lieb-<lb/>
&#x017F;ten, be&#x017F;&#x017F;ers zu euch</hi> (halten uns im guten<lb/>
Vertrauen ver&#x017F;ichert, ihr werdet im Glauben an<lb/>
Chri&#x017F;tum, und daher auch in der freudigen Er-<lb/>
kenntniß be&#x017F;ta&#x0364;ndig bleiben, und euch vor der zu-<lb/>
vor gedachten gro&#x017F;&#x017F;en Su&#x0364;nde des Abfalles hu&#x0364;-<lb/>
ten) <hi rendition="#fr">und daß die Seligkeit na&#x0364;her &#x017F;ey</hi> (&#x1F10;&#x03C7;&#x03CC;-<lb/>
&#x03BC;&#x03B5;&#x03BD;&#x03B1; &#x03C3;&#x03C9;&#x03C4;&#x03B7;&#x03C1;&#x03B1;&#x03C2;, wir ver&#x017F;ehen uns zu euch alles de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, was an die Seligkeit reichet, oder damit al&#x017F;o<lb/>
verbunden i&#x017F;t, daß es zu der Ordnung, in welcher<lb/>
&#x017F;ie der vo&#x0364;lligen Offenbarung nach zu erlangen i&#x017F;t,<lb/>
geho&#x0364;ret, und daß ihr in &#x017F;olcher Ordnung verhar-<lb/>
ren und darnach &#x017F;treben werdet:) <hi rendition="#fr">ob wir wol<lb/>
al&#x017F;o</hi> (von der Gefahr und dem ewigen Schaden<lb/>
des Ru&#x0364;ckfalles) <hi rendition="#fr">reden.</hi></p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/>
              <p>1. Ein gla&#x0364;ubiger Chri&#x017F;t kan zwar &#x017F;einer eig-<lb/>
nen Seligkeit gewiß &#x017F;eyn; aber doch nicht ohne<lb/>
eine heilige Sorgfalt fu&#x0364;r &#x017F;eine Beharrung und<lb/>
Be&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit im guten. Welche Wahrneh-<lb/>
mung &#x017F;einer &#x017F;elb&#x017F;t denn in &#x017F;o fern noch immer eine<lb/>
heimliche Bey&#x017F;orge &#x017F;eines Ru&#x0364;ckfalles bey &#x017F;ich hat,<lb/>
in &#x017F;o fern er die&#x017F;en nicht fu&#x0364;r unmo&#x0364;glich ha&#x0364;lt, ja er-<lb/>
kennet, daß er ohne jene erfolgen wu&#x0364;rde. Stehet<lb/>
es nun um die Ver&#x017F;icherung von eines ieden &#x017F;einer<lb/>
eignen Seligkeit al&#x017F;o; &#x017F;o i&#x017F;t leichtlich zu erachten,<lb/>
daß eine &#x017F;olche Bey&#x017F;orge in An&#x017F;ehung anderer<lb/>
noch vielmehr &#x017F;tatt finde: doch gleichwol al&#x017F;o,<lb/>
daß die gute Zuver&#x017F;icht dabey allezeit die Oberhand<lb/>
behalte, und &#x017F;ich jene nur wider eine unacht&#x017F;ame<lb/>
Sicherheit, und folglich zur Beobachtung der zu<lb/>
&#x017F;einer eignen und anderer ihre Beharrung no&#x0364;thi-<lb/>
gen Pflichten dienen la&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
              <p>2. Hieher geho&#x0364;ren die Stellen aus Cap. 3, 6.<lb/>
13. 14. <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;ti Haus &#x017F;ind wir, &#x017F;o wir an-<lb/>
ders</hi> u. &#x017F;. w. <hi rendition="#fr">Sehet zu lieben Bru&#x0364;der, daß<lb/>
nicht iemand unter euch</hi> u. &#x017F;. w. <hi rendition="#fr">Denn wir<lb/>
&#x017F;ind Chri&#x017F;ti theilhaftig worden &#x017F;o wir an-<lb/>
ders</hi> u. &#x017F;. w. deßgleichen c. 3, 1. <hi rendition="#fr">Darum &#x017F;ollen<lb/>
wir de&#x017F;to mehr Wahrnehmen des Worts,<lb/>
das wir ho&#x0364;ren, daß wir nicht dahin fah-<lb/>
ren.</hi> Und c. 4, 1. <hi rendition="#fr">So la&#x017F;&#x017F;et uns nun fu&#x0364;rchten,<lb/>
daß wir die Verhei&#x017F;&#x017F;ung, einzukommen zu<lb/>
&#x017F;einer Ruhe, nicht ver&#x017F;a&#x0364;umen, und un&#x017F;er<lb/>
keiner dahinten bleibe.</hi> Siehe auch unten c.<lb/>
12, 12. 13. 14. 15. <hi rendition="#fr">Richtet wieder auf die la&#x0364;ßi-<lb/>
gen Ha&#x0364;nde und die mu&#x0364;den Knie &#x2012; &#x2012; &#x2012; und<lb/>
&#x017F;ehet darauf, daß nicht iemand GOttes-<lb/>
Gnade ver&#x017F;a&#x0364;ume.</hi> u. f. Die be&#x017F;te Erla&#x0364;uterung<lb/>
von der bezeugeten Zuver&#x017F;icht und der Bey&#x017F;orge<lb/>
Pauli finden wir gleich nach dem itzo erkla&#x0364;rten<lb/>
Texte c. 6, v. 11. 12. Da es heißt: <hi rendition="#fr">wir begeh-<lb/>
ren aber, daß euer ieglicher den&#x017F;elbigen</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R r 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Fleiß</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[315/0317] Cap. 6. v. 7-9. an die Hebraͤer. tur unſerer Seelen eine gute Anleitung giebet, ſondern auch darinn, daß wir die Erde und alle irdiſche Dinge, ſoviel leichter verleugnen koͤn- nen. Denn woferne mit dem Erdreich und ih- ren Fruͤchten noch itzo alles in dem erſten geſe- gneten Stande ſtuͤnde, ſo wuͤrde die verderbte menſchliche Natur noch zehnmal mehr daran kle- ben, und die ihr zur Erlangung geiſtlicher Guͤ- ter ſo hochnoͤthige Verleugnung alles irdiſchen Weſens ihr ſoviel ſchwerer werden. 5. Da nun des Suͤnden-Falles wegen un- ſere Seele einem zum guten unfruchtbaren, und zu allem boͤſen, fruchtbaren Acker gleich iſt, und wir der cultur noͤthig haben, dazu aber ſonder- lich der geiſtliche Pflug des Geſetzes und der wiedergebaͤrenden Gnade gehoͤret, um dem kuͤnftigen Fluche zu entgehen; ſo mag es hier wohl heiſſen: der Pflug, aratrum, oder der Fluch, maledictio. 6. Gleichwie aber ein durch den Pflug und Ege wohl zu bereiteter Acker des natuͤrlichen Einfluſſes vom Himmel am Regen und Tau zum oͤftern benoͤthiget iſt, und darnach gleichſam wie ein durſtiger ſich ſehnet, ihn begierigſt in ſich zie- het, und zur Fruchtbringung gedeyen laͤßt: alſo gebrauchen wir auch nach der erſten Bekehrung des beſtaͤndigen Zufluſſes der Gnade GOttes, und der mehrern Salbung des Heiligen Geiſtes, muͤſſen auch, bey dem Gefuͤhl unſers noch uͤbri- gen groſſen geiſtlichen Elendes, darnach recht lechzend und durſtig ſeyn, und dieſelbe aus der Fuͤlle JEſu durch den Glauben begierigſt in uns ziehen. Da wir denn immer mehr ſchmecken die zuvorgedachten himmliſchen Gaben, das guͤ- tige Wort GOttes, und die Kraͤfte der zukuͤnf- tigen Welt. 7. Und hier heißt es denn: wer da hat, (alſo) hat, (daß er es recht anleget) dem wird gegeben, daß er die Fuͤlle habe. Matth. 13, 12. c. 25, 29. welches der Apoſtel alhier nennet, Segen von GOtt empfangen. Denn durch den getreuen Gebrauch, welche eine wuͤrckli- che Danckſagung fuͤr das empfangene Gute iſt, wird der Menſch nicht allein mehrer Gnade im- mer wuͤrdiger, ſondern auch faͤhiger. 8. Gleichwie alles Land den Regen ohne Unterſcheid bekoͤmmt, aber doch an Fruͤchten ſehr ungleich iſt: alſo wiederfaͤhret die Gnade GOttes auch allen Menſchen, aber mit einem groſſen Unterſcheide der geiſtlichen Fruchtbrin- gung. Da es denn auf des Menſchen Treue und Untreue ankoͤmmt; welche von ſeinem freyen Willen dependiret: und alſo iſt er darinnen, wie auch ſonſt ſeiner gantzen uͤbrigen Natur nach, von der Erde und einem Gewaͤchſe ſehr unter- ſchieden. Wie denn kein Gleichniß weiter ge- dehnet werden muß, als die Natur der Sache, worauf die application gemachet wird, es zu- laͤſſet. 9. Jm uͤbrigen hat der Leſer alhier aus dem Matthaͤo folgende Stellen bey ſich ſelbſt wohl zu erwegen: nemlich c. 3, 10. Es iſt ſchon die Art dem Baum an die Wurtzel geleget: darum welcher Baum nicht gute Fruͤchte bringet, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Welches auch c. 7, 19. wiederholet wird. Ferner c. 13, 3. und c. 21, 19. Der HERR JEſus ſahe einen Feigenbaum an dem Wege und ging hinzu, und fand nichts daran, denn allein Blaͤtter, und ſprach zu ihm: Nun wachſe auf dir hinfort nim- mermehr keine Frucht. Und der Feigen- baum verdorrete alſobald. V. 9. Wir verſehen uns aber, ihr lieb- ſten, beſſers zu euch (halten uns im guten Vertrauen verſichert, ihr werdet im Glauben an Chriſtum, und daher auch in der freudigen Er- kenntniß beſtaͤndig bleiben, und euch vor der zu- vor gedachten groſſen Suͤnde des Abfalles huͤ- ten) und daß die Seligkeit naͤher ſey (ἐχό- μενα σωτηρας, wir verſehen uns zu euch alles deſ- ſen, was an die Seligkeit reichet, oder damit alſo verbunden iſt, daß es zu der Ordnung, in welcher ſie der voͤlligen Offenbarung nach zu erlangen iſt, gehoͤret, und daß ihr in ſolcher Ordnung verhar- ren und darnach ſtreben werdet:) ob wir wol alſo (von der Gefahr und dem ewigen Schaden des Ruͤckfalles) reden. Anmerckungen. 1. Ein glaͤubiger Chriſt kan zwar ſeiner eig- nen Seligkeit gewiß ſeyn; aber doch nicht ohne eine heilige Sorgfalt fuͤr ſeine Beharrung und Beſtaͤndigkeit im guten. Welche Wahrneh- mung ſeiner ſelbſt denn in ſo fern noch immer eine heimliche Beyſorge ſeines Ruͤckfalles bey ſich hat, in ſo fern er dieſen nicht fuͤr unmoͤglich haͤlt, ja er- kennet, daß er ohne jene erfolgen wuͤrde. Stehet es nun um die Verſicherung von eines ieden ſeiner eignen Seligkeit alſo; ſo iſt leichtlich zu erachten, daß eine ſolche Beyſorge in Anſehung anderer noch vielmehr ſtatt finde: doch gleichwol alſo, daß die gute Zuverſicht dabey allezeit die Oberhand behalte, und ſich jene nur wider eine unachtſame Sicherheit, und folglich zur Beobachtung der zu ſeiner eignen und anderer ihre Beharrung noͤthi- gen Pflichten dienen laſſe. 2. Hieher gehoͤren die Stellen aus Cap. 3, 6. 13. 14. Chriſti Haus ſind wir, ſo wir an- ders u. ſ. w. Sehet zu lieben Bruͤder, daß nicht iemand unter euch u. ſ. w. Denn wir ſind Chriſti theilhaftig worden ſo wir an- ders u. ſ. w. deßgleichen c. 3, 1. Darum ſollen wir deſto mehr Wahrnehmen des Worts, das wir hoͤren, daß wir nicht dahin fah- ren. Und c. 4, 1. So laſſet uns nun fuͤrchten, daß wir die Verheiſſung, einzukommen zu ſeiner Ruhe, nicht verſaͤumen, und unſer keiner dahinten bleibe. Siehe auch unten c. 12, 12. 13. 14. 15. Richtet wieder auf die laͤßi- gen Haͤnde und die muͤden Knie ‒ ‒ ‒ und ſehet darauf, daß nicht iemand GOttes- Gnade verſaͤume. u. f. Die beſte Erlaͤuterung von der bezeugeten Zuverſicht und der Beyſorge Pauli finden wir gleich nach dem itzo erklaͤrten Texte c. 6, v. 11. 12. Da es heißt: wir begeh- ren aber, daß euer ieglicher denſelbigen Fleiß R r 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/317
Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/317>, abgerufen am 28.11.2024.