Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Erklärung des Briefes Pauli Cap. 8. v. 7-9. [Spaltenumbruch]
alte Testament noch nicht das rechte gewesen,sondern von dem Meßia ein vollkommeners von bessern Verheissungen eingeführet sey, und nimmt seinen Beweis daher, daß es GOtt bey dem alten, als ersten, nicht gelassen und also damit desselben Unvollkommenheit bezeuget habe. 2. Obgleich die Levitische Verfassung an V. 8. 9. Denn er tadelt sie und saget (Gr. Denn Anmerckungen. 1. Weil GOtt in dem angeführten Orte 2. Es lieget aber die Kraft des Erweises ei- 3. Was für ein Testament durch das alte, 4. Es siehet doch aber der Apostel allerdin- 5. Die Worte: denn sie sind nicht blie- dens
Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 8. v. 7-9. [Spaltenumbruch]
alte Teſtament noch nicht das rechte geweſen,ſondern von dem Meßia ein vollkommeners von beſſern Verheiſſungen eingefuͤhret ſey, und nimmt ſeinen Beweis daher, daß es GOtt bey dem alten, als erſten, nicht gelaſſen und alſo damit deſſelben Unvollkommenheit bezeuget habe. 2. Obgleich die Levitiſche Verfaſſung an V. 8. 9. Denn er tadelt ſie und ſaget (Gr. Denn Anmerckungen. 1. Weil GOtt in dem angefuͤhrten Orte 2. Es lieget aber die Kraft des Erweiſes ei- 3. Was fuͤr ein Teſtament durch das alte, 4. Es ſiehet doch aber der Apoſtel allerdin- 5. Die Worte: denn ſie ſind nicht blie- dens
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Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 8. v. 7-9.
alte Teſtament noch nicht das rechte geweſen,
ſondern von dem Meßia ein vollkommeners von
beſſern Verheiſſungen eingefuͤhret ſey, und nimmt
ſeinen Beweis daher, daß es GOtt bey dem alten,
als erſten, nicht gelaſſen und alſo damit deſſelben
Unvollkommenheit bezeuget habe.
2. Obgleich die Levitiſche Verfaſſung an
ſich ſelbſt voller goͤttlicher Guͤte und Weisheit
und alſo hoͤchſtloͤblich war: ſo war ſie doch an ſich
ſelbſt zur Seligkeit gar nicht hinlaͤnglich, ſondern
hielte nur gleichſam die erſten Buchſtaben in ſich,
oder war ein Schatten gegen den Coͤrper des
Meßianiſchen Prieſterthums und Reichs.
V. 8. 9.
Denn er tadelt ſie und ſaget (Gr. Denn
da er tadelt, oder die Unvollkommenheit des erſten
Teſtaments bezeuget, ſpricht er zu ihnen, nemlich
den Juden, davon bey dem Propheten Jer. 31,
31. u. f. die Rede iſt) ſiehe, (es iſt eine wichtige
Verheiſſung, die da folget: auf welche man alſo
wohl zu mercken hat) es kommen (ſind ſchon
gleichſam im Anzuge, da ſie immer naͤher herzu
ruͤcken) die Tage (Zeiten, nach Hebraͤiſcher Re-
dens-Art) ſpricht der HErr (der groſſe Jeho-
vah, der dreyeinige GOtt, und nach der beſondern
Zueignung der Meßias: als der das Volck Jſra-
el unter dem Namen des Engels des HErrn hat
aus Egypten gefuͤhret v. 9.) daß ich uͤber das
Haus Jſrael und uͤber das Haus Juda (uͤber
die gantze Judiſche Nation, welche ſich nach Sa-
lomons Tode in zwey Koͤnigreiche, das von Ju-
da und das von Jſrael, zertheilet hatte) ein neu-
es Teſtament machen (die verheiſſene Evange-
liſche Oeconomie ein- und ausfuͤhren) will,
nicht nach dem Teſtament, welches ich ge-
machet habe mit ihren Vaͤtern, am Tage
(zu der Zeit) da ich ihre Hand ergriff (mich
des gantzen Volckes als eines einzelen Mannes,
ja als eines ſchwachen Kindes, das noch nicht al-
lein gehen kan, wie ein Vater und Leiter annahm,
in der Wolcken-Seule vor ihnen herzog und ſie
durch die Wuͤſten fuͤhrete) ſie auszufuͤhren
aus Egypten-Land (und einzufuͤhren in das
Land Canaan, und ihnen unter dem Bilde ſolcher
leiblichen Erloͤſung, oder Aus- und Einfuͤhrung,
die kuͤnftige Wohlthat des neuen Bundes, oder
der geiſtlichen Erloͤſung und Ausfuͤhrung aus
dem Reiche des Satans und der Finſterniß, und
Einfuͤhrung in das Reich der Gnaden und der
Herrlichkeit GOttes, vorſtellete) denn ſie ſind
nicht geblieben in meinem Teſtamente (mit
glaͤubigen und gehorſamen Hertzen, ſiehe die Re-
dens-Art 5 B. Moſ. 27, 26. Jer. 24, 25. Apoſt.
Geſ. 16, 22. Gal. 3, 10) ſo habe ich ihrer auch
nicht wollen achten, ſpricht der HERR
(und bin mit ihnen nach ihren Verdienſten hart
verfahren.)
Anmerckungen.
1. Weil GOtt in dem angefuͤhrten Orte
ſich uͤber den Ungehorſam des Judiſchen Volckes
beklaget, ſo koͤnte es zwar das Anſehen haben, als
ginge das μεμϕό_ ιενος, tadelnd, ſich beſchwe-
rend, auf das Judiſche Volck: weil aber kurtz
vorher gehet, daß das vorige Teſtament nicht ſey
geweſen ἄμεμπτος, untadelich, oder ohne Unvoll-
kommenheit, und der Apoſtel dieſes mit dem an-
gefuͤhrten Orte hat erweiſen wollen; ſo ſchicket
es ſich viel beſſer auf die alte Oeconomie.
2. Es lieget aber die Kraft des Erweiſes ei-
gentlich in dem Worte neue, und in der Ver-
heiſſung: ich will ein neues Teſtament ma-
chen: als damit das alte, oder vorige fuͤr un-
vollkommen erklaͤret wird. Und daß der Apoſtel
einen ſolchen Schluß machet, ſiehet man deutlich
genug aus dem ſiebenden und dreyzehenden Vers
dieſes Capitels. Das Pronomen ἀυτο῀ις, ih-
nen, conſtruiret man billig mit dem Worte
λέγει, ſaget, und ziehet es auf die Juden, welchen
dieſe Verheiſſung durch Jeremiam war gegeben
worden.
3. Was fuͤr ein Teſtament durch das alte,
oder erſte verſtanden werde, fraget ſich? Dem
Contexte nach iſt dadurch ſonderlich das Leviti-
ſche Prieſter thum mit dem gantzen damaligen
Gottesdienſte gemeynet. Denn dieſes ſiehet
man nicht allein aus dem Haupt-Zweck dieſes
gantzen Briefes, welcher war, die Juden vom Ce-
remonial-Geſetze abzufuͤhren; ſondern auch aus
dem gantzen vorhergehenden und nachfolgenden
im neunten und zehnden Capiteln enthaltenen
Contexte: als darinnen der Apoſtel das Meßia-
niſche Prieſterthum dem Levitiſchen alſo entgegen
ſetzet, daß er des Levitiſchen Unvollkommenheit
und des Meßianiſchen Vollkommenheit er-
weiſet.
4. Es ſiehet doch aber der Apoſtel allerdin-
ge zugleich mit auf das Moral-Geſetze; als
welches auch eine getadelte, oder mit einer Klage
bezeugete, Unvollkommenheit zur Seligmachung
hatte; zwar nicht an ſich ſelbſt, wie das Leviti-
ſche, ſondern in Anſehung der groſſen Schwach-
heit, oder des gaͤntzlichen Unvermoͤgens, es nach
ſeinem geiſtlichen Verſtande zu erfuͤllen und in
ſolcher Ordnung bey GOtt, dem Geſetzgeber, die
Seligkeit zu uͤberkommen. Roͤm. 8, 3. Und daß
bey der Rede vom alten Teſtamente mit auf das
Moral-Geſetze geſehen werde, erkennet man
auch aus dem Gegenſatze vom neuen: als welches
die Verheiſſung in ſich hat von dem, daß das Ge-
ſetz, nemlich das Moral-Geſetze, ſolle in der
glaͤubigen Hertzen geſchrieben werden. Und eben
dieſes ſiehet man auch daraus, daß GOTT ſich
uͤber das Judiſche Volck beſchweret, daß es in
ſeinem Teſtamente nicht geblieben ſey: wiewol
dieſes auch von dem Ceremonial-Geſetze kan mit
verſtanden werden: als wobey die Jſraeliten,
dem aͤuſſerlichen Gottesdienſte nach, allein blei-
ben, und dabey keinen falſchen Goͤtzen mit einigem
Opfer-Dienſte ergeben ſeyn ſolten. Welches
ſie aber nicht thaten, ſondern ſich dabey mit vieler
Abgoͤtterey verſuͤndiaten.
5. Die Worte: denn ſie ſind nicht blie-
ben in meinem Teſtament u. f. koͤnnen ange-
ſehen werden, als ſtuͤnden ſie in parentheſi, und
darf das Hebraͤiſche Wort _ , nicht eben
durch ὅτι, uͤberſetzet werden, ſondern es kan auch
heiſſen dieweil: und kan alſo, als ein antece-
dens
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