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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Cap. 4. v. 16. an die Thessalonicher.
[Spaltenumbruch] Wolcken- und Feuer-Säule vorherzog, sich
damit auf den Berg Sinai setzte und daselbst aus
derselben das Gesetz gab. Diese Gesetzgebung
geschahe mit grosser Majestät und Herrlichkeit:
welche darzustellen, auch die heiligen Engel ge-
braucht worden: die denn einen grossen Posau-
nen-Schall erhuben, welcher immer stärcker
wurde, und dem Volcke ein grosses Schrecken
mit einer heiligen Ehrfurcht vor GOtt einjagte
2 B. Mos. 3-19. von dem dabey gebrauchten
Dienste der heiligen Engel sehe man 5 Buch
Mos. 33, 2. Apost. Gesch. 7, 53. Galat. 3, 19.
Hebr. 2, 2.

5. Da nun der Legislator, Gesetzgeber,
der Sohn GOttes, auch ist Legis executor,
der Richter aller Welt, welcher die Execution
nach seinem Gesetze zur Seligkeit und Verdamm-
niß vollziehen wird, so ist leichtlich zu erachten,
daß zwischen der Promulgation und Execution
des Gesetzes billig eine grosse Ubereinstimmung
seyn muß. Und diese findet sich nun sonderlich
in der göttlichen Majestät, so wie dieselbe für-
nemlich durch das Geschäfte der heiligen Engel
dem menschlichen Geschlecht dargestellet wird.
Daher denn beyderseits des Posaunen-Schalls
Meldung geschiehet.

6. Nicht weniger offenbahrete sich der
Sohn GOttes in seiner Majestät und richterli-
chen Gerechtigkeit und Gewalt bey der Eroberung
der Stadt Jericho.
Denn da zeigete er sich
dem Josua als ein Krieges-Held und Fürst über
das Heer des HErrn, und gab ihm darauf die
Instruction, wie es mit der Belagerung der
Stadt solte gehalten werden. Da denn sonder-
lich die sieben-Zahl merckwürdig ist. Denn
da musten die Krieges-Männer sieben Tage nach
einander um die Stadt ziehen, am siebenden Ta-
ge aber siebenmal, und zwar also, daß sieben Prie-
ster sieben Posaunen des Halljahrs vor der Lade
des Bundes hertrugen und bliesen, das gantze
Volck aber unter dem Gethöne der Posaunen
ein Feld-Geschrey machen musten: davon denn
die Mauren der Stadt von sich selbst dergestalt
umfielen, daß man stracks vor sich hinein fallen
konte. Joh. 5, 13-15. 6.

7. Nun aber ist nicht zu zweifeln, daß Jeri-
cho die verkehrte Welt, und insonderheit dar-
innen das von GOtt abtrünnige Babel, und die
Eroberung derselben, die letzten Gerichte über
diese gegenwärtige arge Welt, insonderheit über
Babel, über das antichristische Reich, vorgebil-
det habe. Denn wer wolte auch nur gedencken,
daß eine so wichtige und durch die so oft be-
nennte Geheimniß-volle sieben-Zahl determi-
nir
te Geschicht nicht solte etwas abgebildet ha-
ben? Gehen wir nun in die Offenbahrung Jo-
hannis, so finden wir gleiche und unter allerhand
Vorstellungen zum öftern wiederholte sieben-
Zahl, sonderlich unter der Benennung der sieben
Engel
mit ihren sieben Posaunen. Da es
sonderlich von der letzten Posaune C. 10, 7. heißt:
Jn den Tagen des siebenden Engels, wenn
er posaunen wird, so soll vollendet wer-
den das Geheimniß GOttes, wie er hat
verkündiget seinen Knechten den Prophe-
[Spaltenumbruch] ten:
nemlich von dem Fall des durch Jericho
vorgebildeten antichristischen geistlichen Babels
und von der erweiterten und herrlichen Aufrich-
tung des Reichs oder der Kirche Christi auf Er-
den. Darum es von der Posaune des siebenden
Engels C. 11, 1. heißt: Und der siebende En-
gel posaunete, und es wurden grosse Stim-
men im Himmel, die sprachen: Es sind
die Reiche der Welt unsers HErrn und
seines Christus worden, und er wird re-
gieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Und
von dem zu der Zeit geschehenen Fall des antichri-
stischen Babels lautet es Cap. 18, 1. 2. also: Jch
sahe einen andern Engel niederfahren
vom Himmel der hatte eine grosse Macht,
und die Erde ward erleuchtet von seiner
Klarheit, und schrie aus Macht mit gros-
ser Stimme
(das ist, machte ein Feld-Geschrey)
und sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefal-
len! Babylon, die grosse, und eine Behau-
sung der Teufel worden
u. s. w. Und von
dieser siebenden, als letzten, Posaunen
schreibet Paulus 1 Cor. 15, 51. 52. also: Siehe!
ich sage euch ein Geheimniß: wir werden
nicht alle entschlafen, wir werden aber
alle verwandelt werden; und dasselbe
plötzlich in einem Augenblick, zur Zeit der
letzten Posaune, denn es wird die Posaune
schallen
u. s. w.

8. Da wir nun theils in der Promulgation
des Gesetzes auf dem Berge Sinai und sonder-
lich in der Geschicht von der Eroberung der Stadt
Jericho, auch in derselben Apocalyptischen Ge-
genbilde lesen vom Feld-Geschrey, von der
Stimme eines grossen Engels,
ja mehrer
Engel, und von vielen Posaunen GOttes,
sonderlich der letzten oder siebenden: so haben
wir daraus die beste Erklärung dieses Orts zu
nehmen, alles aber, wie es eigentlich geschehen
wird, oder wie das Feld-Geschrey, die Stimme
des Ertz-Engels und die Posaune GOttes von
einander unterschieden ist, und eins durch das an-
dere declariret wird, das wird der Erfolg am be-
sten ausmachen samt der Zukunft Christi selbst
und der Auferstehung der Todten. Es gehören
hieher auch die Oerter Matth. 13, 41. Des
Menschen Sohn wird seine Engel senden,
und sie werden sammlen aus seinem Rei-
che alle Aergernisse und die da unrecht
thun.
Jmgleichen Cap. 25, 30. Sie werden
sehen kommen des Menschen Sohn in den
Wolcken des Himmels mit grosser Kraft
und Herrlichkeit: und er wird senden sei-
ne Engel mit hellen Posaunen
u. s. w. Von
der Stimme des Ertz-Engels, welche, sonderlich
in Ansehung der Auferweckung von den Todten,
auch selbst des Sohnes GOttes, der sich des allen
bedienet, seyn wird, sehe man Joh. 5, 25. 28. da
es, wo nicht den Worten, doch dem Verstande
nach, wie Hieronymus gesaget, heissen wird.
Surgite, vos mortui, & venite ad judicium!
Stehet auf ihr Todten, und kommet vor
das Gericht!
Und hat Christus Lazarum mit
lauter Stimme aus dem Grabe gerufen Joh. 11.
warum solte er nicht vielmehr bey seiner Zukunft

seine
E

Cap. 4. v. 16. an die Theſſalonicher.
[Spaltenumbruch] Wolcken- und Feuer-Saͤule vorherzog, ſich
damit auf den Berg Sinai ſetzte und daſelbſt aus
derſelben das Geſetz gab. Dieſe Geſetzgebung
geſchahe mit groſſer Majeſtaͤt und Herrlichkeit:
welche darzuſtellen, auch die heiligen Engel ge-
braucht worden: die denn einen groſſen Poſau-
nen-Schall erhuben, welcher immer ſtaͤrcker
wurde, und dem Volcke ein groſſes Schrecken
mit einer heiligen Ehrfurcht vor GOtt einjagte
2 B. Moſ. 3-19. von dem dabey gebrauchten
Dienſte der heiligen Engel ſehe man 5 Buch
Moſ. 33, 2. Apoſt. Geſch. 7, 53. Galat. 3, 19.
Hebr. 2, 2.

5. Da nun der Legislator, Geſetzgeber,
der Sohn GOttes, auch iſt Legis executor,
der Richter aller Welt, welcher die Execution
nach ſeinem Geſetze zur Seligkeit und Verdamm-
niß vollziehen wird, ſo iſt leichtlich zu erachten,
daß zwiſchen der Promulgation und Execution
des Geſetzes billig eine groſſe Ubereinſtimmung
ſeyn muß. Und dieſe findet ſich nun ſonderlich
in der goͤttlichen Majeſtaͤt, ſo wie dieſelbe fuͤr-
nemlich durch das Geſchaͤfte der heiligen Engel
dem menſchlichen Geſchlecht dargeſtellet wird.
Daher denn beyderſeits des Poſaunen-Schalls
Meldung geſchiehet.

6. Nicht weniger offenbahrete ſich der
Sohn GOttes in ſeiner Majeſtaͤt und richterli-
chen Geꝛechtigkeit und Gewalt bey deꝛ Erobeꝛung
der Stadt Jericho.
Denn da zeigete er ſich
dem Joſua als ein Krieges-Held und Fuͤrſt uͤber
das Heer des HErrn, und gab ihm darauf die
Inſtruction, wie es mit der Belagerung der
Stadt ſolte gehalten werden. Da denn ſonder-
lich die ſieben-Zahl merckwuͤrdig iſt. Denn
da muſten die Krieges-Maͤnner ſieben Tage nach
einander um die Stadt ziehen, am ſiebenden Ta-
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des Bundes hertrugen und blieſen, das gantze
Volck aber unter dem Gethoͤne der Poſaunen
ein Feld-Geſchrey machen muſten: davon denn
die Mauren der Stadt von ſich ſelbſt dergeſtalt
umfielen, daß man ſtracks vor ſich hinein fallen
konte. Joh. 5, 13-15. 6.

7. Nun aber iſt nicht zu zweifeln, daß Jeri-
cho die verkehrte Welt, und inſonderheit dar-
innen das von GOtt abtruͤnnige Babel, und die
Eroberung derſelben, die letzten Gerichte uͤber
dieſe gegenwaͤrtige arge Welt, inſonderheit uͤber
Babel, uͤber das antichriſtiſche Reich, vorgebil-
det habe. Denn wer wolte auch nur gedencken,
daß eine ſo wichtige und durch die ſo oft be-
nennte Geheimniß-volle ſieben-Zahl determi-
nir
te Geſchicht nicht ſolte etwas abgebildet ha-
ben? Gehen wir nun in die Offenbahrung Jo-
hannis, ſo finden wir gleiche und unter allerhand
Vorſtellungen zum oͤftern wiederholte ſieben-
Zahl, ſonderlich unter der Benennung der ſieben
Engel
mit ihren ſieben Poſaunen. Da es
ſonderlich von der letzten Poſaune C. 10, 7. heißt:
Jn den Tagen des ſiebenden Engels, wenn
er poſaunen wird, ſo ſoll vollendet wer-
den das Geheimniß GOttes, wie er hat
verkuͤndiget ſeinen Knechten den Prophe-
[Spaltenumbruch] ten:
nemlich von dem Fall des durch Jericho
vorgebildeten antichriſtiſchen geiſtlichen Babels
und von der erweiterten und herrlichen Aufrich-
tung des Reichs oder der Kirche Chriſti auf Er-
den. Darum es von der Poſaune des ſiebenden
Engels C. 11, 1. heißt: Und der ſiebende En-
gel poſaunete, und es wurden groſſe Stim-
men im Himmel, die ſprachen: Es ſind
die Reiche der Welt unſers HErrn und
ſeines Chriſtus worden, und er wird re-
gieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Und
von dem zu der Zeit geſchehenen Fall des antichri-
ſtiſchen Babels lautet es Cap. 18, 1. 2. alſo: Jch
ſahe einen andern Engel niederfahren
vom Himmel der hatte eine groſſe Macht,
und die Erde ward erleuchtet von ſeiner
Klarheit, und ſchrie aus Macht mit groſ-
ſer Stimme
(das iſt, machte ein Feld-Geſchrey)
und ſprach: Sie iſt gefallen, ſie iſt gefal-
len! Babylon, die groſſe, und eine Behau-
ſung der Teufel worden
u. ſ. w. Und von
dieſer ſiebenden, als letzten, Poſaunen
ſchreibet Paulus 1 Cor. 15, 51. 52. alſo: Siehe!
ich ſage euch ein Geheimniß: wir werden
nicht alle entſchlafen, wir werden aber
alle verwandelt werden; und daſſelbe
ploͤtzlich in einem Augenblick, zur Zeit der
letzten Poſaune, denn es wird die Poſaune
ſchallen
u. ſ. w.

8. Da wir nun theils in der Promulgation
des Geſetzes auf dem Berge Sinai und ſonder-
lich in der Geſchicht von der Eroberung der Stadt
Jericho, auch in derſelben Apocalyptiſchen Ge-
genbilde leſen vom Feld-Geſchrey, von der
Stimme eines groſſen Engels,
ja mehrer
Engel, und von vielen Poſaunen GOttes,
ſonderlich der letzten oder ſiebenden: ſo haben
wir daraus die beſte Erklaͤrung dieſes Orts zu
nehmen, alles aber, wie es eigentlich geſchehen
wird, oder wie das Feld-Geſchrey, die Stimme
des Ertz-Engels und die Poſaune GOttes von
einander unterſchieden iſt, und eins durch das an-
dere declariret wird, das wird der Erfolg am be-
ſten ausmachen ſamt der Zukunft Chriſti ſelbſt
und der Auferſtehung der Todten. Es gehoͤren
hieher auch die Oerter Matth. 13, 41. Des
Menſchen Sohn wird ſeine Engel ſenden,
und ſie werden ſammlen aus ſeinem Rei-
che alle Aergerniſſe und die da unrecht
thun.
Jmgleichen Cap. 25, 30. Sie werden
ſehen kommen des Menſchen Sohn in den
Wolcken des Himmels mit groſſer Kraft
und Herrlichkeit: und er wird ſenden ſei-
ne Engel mit hellen Poſaunen
u. ſ. w. Von
der Stimme des Ertz-Engels, welche, ſonderlich
in Anſehung der Auferweckung von den Todten,
auch ſelbſt des Sohnes GOttes, der ſich des allen
bedienet, ſeyn wird, ſehe man Joh. 5, 25. 28. da
es, wo nicht den Worten, doch dem Verſtande
nach, wie Hieronymus geſaget, heiſſen wird.
Surgite, vos mortui, & venite ad judicium!
Stehet auf ihr Todten, und kommet vor
das Gericht!
Und hat Chriſtus Lazarum mit
lauter Stimme aus dem Grabe gerufen Joh. 11.
warum ſolte er nicht vielmehr bey ſeiner Zukunft

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[33/0035] Cap. 4. v. 16. an die Theſſalonicher. Wolcken- und Feuer-Saͤule vorherzog, ſich damit auf den Berg Sinai ſetzte und daſelbſt aus derſelben das Geſetz gab. Dieſe Geſetzgebung geſchahe mit groſſer Majeſtaͤt und Herrlichkeit: welche darzuſtellen, auch die heiligen Engel ge- braucht worden: die denn einen groſſen Poſau- nen-Schall erhuben, welcher immer ſtaͤrcker wurde, und dem Volcke ein groſſes Schrecken mit einer heiligen Ehrfurcht vor GOtt einjagte 2 B. Moſ. 3-19. von dem dabey gebrauchten Dienſte der heiligen Engel ſehe man 5 Buch Moſ. 33, 2. Apoſt. Geſch. 7, 53. Galat. 3, 19. Hebr. 2, 2. 5. Da nun der Legislator, Geſetzgeber, der Sohn GOttes, auch iſt Legis executor, der Richter aller Welt, welcher die Execution nach ſeinem Geſetze zur Seligkeit und Verdamm- niß vollziehen wird, ſo iſt leichtlich zu erachten, daß zwiſchen der Promulgation und Execution des Geſetzes billig eine groſſe Ubereinſtimmung ſeyn muß. Und dieſe findet ſich nun ſonderlich in der goͤttlichen Majeſtaͤt, ſo wie dieſelbe fuͤr- nemlich durch das Geſchaͤfte der heiligen Engel dem menſchlichen Geſchlecht dargeſtellet wird. Daher denn beyderſeits des Poſaunen-Schalls Meldung geſchiehet. 6. Nicht weniger offenbahrete ſich der Sohn GOttes in ſeiner Majeſtaͤt und richterli- chen Geꝛechtigkeit und Gewalt bey deꝛ Erobeꝛung der Stadt Jericho. Denn da zeigete er ſich dem Joſua als ein Krieges-Held und Fuͤrſt uͤber das Heer des HErrn, und gab ihm darauf die Inſtruction, wie es mit der Belagerung der Stadt ſolte gehalten werden. Da denn ſonder- lich die ſieben-Zahl merckwuͤrdig iſt. Denn da muſten die Krieges-Maͤnner ſieben Tage nach einander um die Stadt ziehen, am ſiebenden Ta- ge aber ſiebenmal, und zwar alſo, daß ſieben Prie- ſter ſieben Poſaunen des Halljahrs vor der Lade des Bundes hertrugen und blieſen, das gantze Volck aber unter dem Gethoͤne der Poſaunen ein Feld-Geſchrey machen muſten: davon denn die Mauren der Stadt von ſich ſelbſt dergeſtalt umfielen, daß man ſtracks vor ſich hinein fallen konte. Joh. 5, 13-15. 6. 7. Nun aber iſt nicht zu zweifeln, daß Jeri- cho die verkehrte Welt, und inſonderheit dar- innen das von GOtt abtruͤnnige Babel, und die Eroberung derſelben, die letzten Gerichte uͤber dieſe gegenwaͤrtige arge Welt, inſonderheit uͤber Babel, uͤber das antichriſtiſche Reich, vorgebil- det habe. Denn wer wolte auch nur gedencken, daß eine ſo wichtige und durch die ſo oft be- nennte Geheimniß-volle ſieben-Zahl determi- nirte Geſchicht nicht ſolte etwas abgebildet ha- ben? Gehen wir nun in die Offenbahrung Jo- hannis, ſo finden wir gleiche und unter allerhand Vorſtellungen zum oͤftern wiederholte ſieben- Zahl, ſonderlich unter der Benennung der ſieben Engel mit ihren ſieben Poſaunen. Da es ſonderlich von der letzten Poſaune C. 10, 7. heißt: Jn den Tagen des ſiebenden Engels, wenn er poſaunen wird, ſo ſoll vollendet wer- den das Geheimniß GOttes, wie er hat verkuͤndiget ſeinen Knechten den Prophe- ten: nemlich von dem Fall des durch Jericho vorgebildeten antichriſtiſchen geiſtlichen Babels und von der erweiterten und herrlichen Aufrich- tung des Reichs oder der Kirche Chriſti auf Er- den. Darum es von der Poſaune des ſiebenden Engels C. 11, 1. heißt: Und der ſiebende En- gel poſaunete, und es wurden groſſe Stim- men im Himmel, die ſprachen: Es ſind die Reiche der Welt unſers HErrn und ſeines Chriſtus worden, und er wird re- gieren von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und von dem zu der Zeit geſchehenen Fall des antichri- ſtiſchen Babels lautet es Cap. 18, 1. 2. alſo: Jch ſahe einen andern Engel niederfahren vom Himmel der hatte eine groſſe Macht, und die Erde ward erleuchtet von ſeiner Klarheit, und ſchrie aus Macht mit groſ- ſer Stimme (das iſt, machte ein Feld-Geſchrey) und ſprach: Sie iſt gefallen, ſie iſt gefal- len! Babylon, die groſſe, und eine Behau- ſung der Teufel worden u. ſ. w. Und von dieſer ſiebenden, als letzten, Poſaunen ſchreibet Paulus 1 Cor. 15, 51. 52. alſo: Siehe! ich ſage euch ein Geheimniß: wir werden nicht alle entſchlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und daſſelbe ploͤtzlich in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Poſaune, denn es wird die Poſaune ſchallen u. ſ. w. 8. Da wir nun theils in der Promulgation des Geſetzes auf dem Berge Sinai und ſonder- lich in der Geſchicht von der Eroberung der Stadt Jericho, auch in derſelben Apocalyptiſchen Ge- genbilde leſen vom Feld-Geſchrey, von der Stimme eines groſſen Engels, ja mehrer Engel, und von vielen Poſaunen GOttes, ſonderlich der letzten oder ſiebenden: ſo haben wir daraus die beſte Erklaͤrung dieſes Orts zu nehmen, alles aber, wie es eigentlich geſchehen wird, oder wie das Feld-Geſchrey, die Stimme des Ertz-Engels und die Poſaune GOttes von einander unterſchieden iſt, und eins durch das an- dere declariret wird, das wird der Erfolg am be- ſten ausmachen ſamt der Zukunft Chriſti ſelbſt und der Auferſtehung der Todten. Es gehoͤren hieher auch die Oerter Matth. 13, 41. Des Menſchen Sohn wird ſeine Engel ſenden, und ſie werden ſammlen aus ſeinem Rei- che alle Aergerniſſe und die da unrecht thun. Jmgleichen Cap. 25, 30. Sie werden ſehen kommen des Menſchen Sohn in den Wolcken des Himmels mit groſſer Kraft und Herrlichkeit: und er wird ſenden ſei- ne Engel mit hellen Poſaunen u. ſ. w. Von der Stimme des Ertz-Engels, welche, ſonderlich in Anſehung der Auferweckung von den Todten, auch ſelbſt des Sohnes GOttes, der ſich des allen bedienet, ſeyn wird, ſehe man Joh. 5, 25. 28. da es, wo nicht den Worten, doch dem Verſtande nach, wie Hieronymus geſaget, heiſſen wird. Surgite, vos mortui, & venite ad judicium! Stehet auf ihr Todten, und kommet vor das Gericht! Und hat Chriſtus Lazarum mit lauter Stimme aus dem Grabe gerufen Joh. 11. warum ſolte er nicht vielmehr bey ſeiner Zukunft ſeine E

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/35>, abgerufen am 23.11.2024.