Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 11. v. 21. 22. 23. an die Hebräer. [Spaltenumbruch]
Haupt-Küssen, geneiget habe. Da es nun garwohl seyn kan, daß er sich aufgerichtet, sich auf seinen Stab gelehnet, und sich damit ein wenig in die Höhe gerichtet, und so sich also geneiget hat; so haben die Griechischen Interpretes für das Haupt des Bettes, die Spitze des Sce- pters, oder Stabes (wie es eigentlich zu Teutsch übersetzet werden solte) gesetzet; zumal da die Hebräischen Wörter Mitteh und Mattah nahe mit einander übereinkommen. Welche Grie- chische Worte denn Paulus, da sie an sich dem Verstande nicht entgegen waren, beybehalten hat. V. 22. Durch den Glanben redete Joseph Anmerckungen. 1. Das gantze drey und zwantzigste Capi- 2. GOtt aber, da er dieses also dirigirete, 3. Ob nun gleich dieses, was in den Tagen V. 23. Durch den Glauben ward Moses, Anmerckungen. 1. Es ist zuverwundern, daß die menschliche 2. Daß die Eltern Mosis, Amram und 3. Was C c c 3
Cap. 11. v. 21. 22. 23. an die Hebraͤer. [Spaltenumbruch]
Haupt-Kuͤſſen, geneiget habe. Da es nun garwohl ſeyn kan, daß er ſich aufgerichtet, ſich auf ſeinen Stab gelehnet, und ſich damit ein wenig in die Hoͤhe gerichtet, und ſo ſich alſo geneiget hat; ſo haben die Griechiſchen Interpretes fuͤr das Haupt des Bettes, die Spitze des Sce- pters, oder Stabes (wie es eigentlich zu Teutſch uͤberſetzet werden ſolte) geſetzet; zumal da die Hebraͤiſchen Woͤrter Mitteh und Mattah nahe mit einander uͤbereinkommen. Welche Grie- chiſche Worte denn Paulus, da ſie an ſich dem Verſtande nicht entgegen waren, beybehalten hat. V. 22. Durch den Glanben redete Joſeph Anmerckungen. 1. Das gantze drey und zwantzigſte Capi- 2. GOtt aber, da er dieſes alſo dirigirete, 3. Ob nun gleich dieſes, was in den Tagen V. 23. Durch den Glauben ward Moſes, Anmerckungen. 1. Es iſt zuverwundern, daß die menſchliche 2. Daß die Eltern Moſis, Amram und 3. Was C c c 3
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Es war zwar Joſeph, da<lb/> Moſes geboren ward, erſt vor 64. Jahren verſtor-<lb/> ben: es hatte doch aber GOtt durch ihn dem gan-<lb/> tzen Egypten-Lande ein ſehr groſſes und allen noch<lb/> gar wohl bekantes Heyl bewieſen, ihn auch vom<lb/> dreyßigſten Jahre ſeines Alters achtzig Jahr hin-<lb/> durch darinnen im Segen erhalten, und ein Alter<lb/> von hundert und zehen Jahr erreichen laſſen; daß<lb/> man alſo der vorigen Zeiten nicht ſo bald haͤtte<lb/> vergeſſen ſollen.</p><lb/> <p>2. Daß die Eltern Moſis, <hi rendition="#fr">Amram</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Jochebed,</hi> vom Stamm Levi (2 B. Moſ. 2, 1.<lb/> c. 6, 20.) gottſelige Leute geweſen, das ſiehet man<lb/> an ihrem alhier geruͤhmeten <hi rendition="#fr">Glauben,</hi> wie auch<lb/> an der gar beſondern <hi rendition="#aq">Providen</hi>tz GOttes, welche<lb/> uͤber ihnen und ihr Kind gewaltet hat. 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Cap. 11. v. 21. 22. 23. an die Hebraͤer.
Haupt-Kuͤſſen, geneiget habe. Da es nun gar
wohl ſeyn kan, daß er ſich aufgerichtet, ſich auf
ſeinen Stab gelehnet, und ſich damit ein wenig
in die Hoͤhe gerichtet, und ſo ſich alſo geneiget
hat; ſo haben die Griechiſchen Interpretes fuͤr
das Haupt des Bettes, die Spitze des Sce-
pters, oder Stabes (wie es eigentlich zu Teutſch
uͤberſetzet werden ſolte) geſetzet; zumal da die
Hebraͤiſchen Woͤrter Mitteh und Mattah nahe
mit einander uͤbereinkommen. Welche Grie-
chiſche Worte denn Paulus, da ſie an ſich dem
Verſtande nicht entgegen waren, beybehalten
hat.
V. 22.
Durch den Glanben redete Joſeph
vom Ausgange der Kinder Jſrael (aus
Aegypten 1 B. Moſ. 50, 24.) da er ſtarb,
und thaͤt Befehl von ſeinen Gebeinen) die-
ſelbe nicht in Aegypten zu laſſen, ſondern mit
ſich ins gelobte Land zu nehmen und in das Erb-
Begraͤbniß ſeiner Vor-Eltern, der Patriarchen,
zu legen: Wie Jacob auch von Joſeph unter
einem Eyde gefodert hatte. c. 49, 29. 30. 31.)
Anmerckungen.
1. Das gantze drey und zwantzigſte Capi-
tel des erſten Buchs Moſis handelt von dem
Erbbegraͤbniſſe, welches Abraham von den He-
thitern fuͤr ſich und ſeine Familie nach ihm kaufte:
wie denn auch darinnen die Sara, Abraham ſelbſt,
deßgleichen Rebecca und Lea ſind begraben wor-
den. Wenn man die Erzehlung davon ſo oben
hin anſiehet, ſo konte es das Anſehen haben, als
waͤre ſolches eine gar geringe Sache, und waͤren
davon zu viele Worte gemachet worden. Allein
dabey war wol ein gedoppeltes und beſonders
Abſehen, eines auf Seiten Abrahams, das ande-
re auf Seiten GOttes, der es alſo dirigirte.
Denn da dem Abraham das gantze Land fuͤr ſeine
Nachkommen verheiſſen war, und er doch gleich-
wol noch keinen Fußbreit Eigenthums darin hat-
te, auch noch nicht ſahe, wie es ſeinen Nachkoͤmm-
lingen in der naͤchſten Zeit zu theil werden wuͤrde;
doch gleichwol aber ſeinen Glauben auf die Ver-
heiſſung GOttes bezeugen wolte: ſo nahm er mit
dieſem Erbbegraͤbniß gleichſam die erſte Poſſes-
ſion vom gantzen Lande.
2. GOtt aber, da er dieſes alſo dirigirete,
hat darunter wol ohne Zweifel eine weitere Ab-
ſicht gehabt. Nemlich da ihm alle ſeine, unter
Menſchen damal noch kuͤnſtige, Wercke vorher
bekant waren, und er alſo vorher beſchloſſen hat-
te und wuſte, daß, wenn der Meßias wuͤrde am
Creutze ſterben, ſich alsdenn durch das groſſe
Erdbeben viele Graͤber der Heiligen wuͤrden auf-
thun, und die Leiber der heiligen zur Zeit der Auf-
erſtehung Chriſti auch auferſtehen und vielen
gottſeligen Seelen zu Jeruſalem erſcheinen,
Matth. 27, 52. 53. ſo hat er ohn Zweifel beſchloſ-
ſen, daß unter ſolchen Heiligen ſonderlich die
Patriarchen ſeyn ſolten. Da ſichs nun aber
nicht ſo fuͤglich ſchicken wolte, daß dieſe in Egyp-
ten ihre Auferſtehung haͤtten, ſondern ſolche Ehre
fuͤr das von unſerm Heylande mit ſeiner ſichtba-
ren Gegenwart ſo hoch gewuͤrdigte Land Canaan
gehoͤrete: ſo muſte alles ſo regiret werden, daß
Abraham fuͤr ſich und mehrere der Seinigen ſich
mit einer beſondern Solennitaͤt ein Erbbegraͤb-
niß darinnen erkaufte.
3. Ob nun gleich dieſes, was in den Tagen
des Meßiaͤ bey ſeinem Tode und bey ſeiner Aufer-
ſtehung im gelobten Lande vorgegangen iſt, vom
Jacob und Joſeph wol nicht mag eingeſehen
worden ſeyn; ſo muß doch wol eine gewiſſe Pro-
phetiſche Ahndung davon in ihrem Gemuͤ-
the gelegen haben, daß ſie beyde ſo gar nachdruͤck-
lich darauf gingen, daß ihre Gebeine nicht ſolten
in Egypten-Lande bleiben, ſondern bey dem
kuͤnftigen Ausgange (davon ſie damit ihren veſten
Glauben auf die Verheiſſungen bezeugeten) mit
in Canaan genommen und in das altvaͤterliche
Erbbegraͤbniß geleget werden. 2 B. Moſ. 47, 29,
30. 31. c. 49, 29-31.
V. 23.
Durch den Glauben ward Moſes,
da er geboren war, drey Monden verbor-
gen von ſeinen Eltern, darum daß ſie ſahen,
daß es ein ſchoͤn Kind war (und aus ſeinen
Augen etwas ſonderbares hervorleuchtete, GOtt
ihnen auch dabey zu erkennen gab, daß er ihn zu
einem ſonderbaren Werckzeuge der Erloͤſung und
Ausfuͤhrung gebrauchen wolte) und fuͤrchteten
ſich nicht vor des Koͤnigs Gebot. (2 B. Moſ.
1, 16. 22. c. 2, 1. u. f. Ap. Geſch. 7, 19. u. f.)
Anmerckungen.
1. Es iſt zuverwundern, daß die menſchliche
Bosheit ſo weit gehen kan, als man ſiehet, daß ſie
bey dem Koͤnige in Egypten wider die Jſraeliten
gegangen iſt. Und wie bald wird nicht der
Wohlthaten vergeſſen! Es war zwar Joſeph, da
Moſes geboren ward, erſt vor 64. Jahren verſtor-
ben: es hatte doch aber GOtt durch ihn dem gan-
tzen Egypten-Lande ein ſehr groſſes und allen noch
gar wohl bekantes Heyl bewieſen, ihn auch vom
dreyßigſten Jahre ſeines Alters achtzig Jahr hin-
durch darinnen im Segen erhalten, und ein Alter
von hundert und zehen Jahr erreichen laſſen; daß
man alſo der vorigen Zeiten nicht ſo bald haͤtte
vergeſſen ſollen.
2. Daß die Eltern Moſis, Amram und
Jochebed, vom Stamm Levi (2 B. Moſ. 2, 1.
c. 6, 20.) gottſelige Leute geweſen, das ſiehet man
an ihrem alhier geruͤhmeten Glauben, wie auch
an der gar beſondern Providentz GOttes, welche
uͤber ihnen und ihr Kind gewaltet hat. Und ſolcher
Seelen wird GOtt ohn Zweifel unter dem ſehr
Zahlreichen Volcke der Jſraeliten gar viele ge-
habt haben, welche ſich die uͤber ſie verhaͤngete
Truͤbſal zu vielem Heyl ihrer Seelen haben die-
nen laſſen. Die denn daher auch ſchon vorlaͤngſt
in der ſeligen Gemeinſchaft des Meßiaͤ, an den ſie
geglaͤubet haben, der Seelen nach ſich befinden.
O wie unbegreiflich groß wird nicht von ſo langen
Zeiten her die Anzahl der Glaͤubigen und Auser-
wehlten im Himmel ſeyn, ob ſie gleich auf Erden,
in Anſehung der Gottloſen, ſonderlich zu dieſer
und jener Zeit, auch an dieſem und jenem Orte,
ſehr gering, ja oft gar nicht zu finden iſt.
3. Was
C c c 3
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