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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefes Pauli Cap. 13. v. 21.
[Spaltenumbruch] unter der alten Oeconomie durch das so viele
Opfer-Blut vorgebildete Blut Christi, und
sein Versöhnungs-Tod, davon der Apostel vor-
her c. 9 und 10 gehandelt hat: das Blut, womit
das neue Testament bestätiget ist c. 9, 20. u. f.

7. Durch dieses Blut hat GOtt den gros-
sen Hirten der Schafe von den Todten ausge-
führet,
das ist, er hat ihn auferwecket, weil er
durch sein Blut ein völliges Lösegeld gebracht hat-
te, und daher auch ohne Verletzung der richter-
lichen Gerechtigkeit nicht konte im Tode, als
wäre sein Blut, oder blutiges Versöhnopfer nicht
gültig gewesen, behalten werden. Und also ist
en aimati, so viel als durch das Blut, vermö-
ge des Blutes, des Blutes wegen.

8. Die alhier gepriesene Erlösung Chri-
sti
ziehet nicht allein die Rechtfertigung zur
Vergebung der Sünde und zur Kindschaft, son-
dern auch die Heiligung unzertrennlich nach sich.
Und da die gläubigen Hebräer, bey der würdigen
Application des Bluts Christi zur Gerechtig-
keit, schon in die Ordnung der Erneuerung getre-
ten waren, so kam es nun auf die Beharrung und
auf mehrern Wachsthum, und also auf die Be-
wahrung vor allem Rückfall an. Wohin denn
dieser Segens-Wunsch Pauli eigentlich gehet.

9. Wir sehen aber daraus, daß es so gar nicht
auf unsere eigene Natur-Kräfte in der Er-
neuerung ankomme, sondern daß wie aller An-
fang, also auch aller Fortgang von GOtt herrüh-
re. Dannenhero Paulus auch unsern Heyland
den Anfänger und Vollender unsers Glau-
bens c. 12, 2, genennet hat, da er mit dem Vater
in der Kraft des Heiligen Geistes alles in uns an-
fänget und vollführet.

10. Jst nun gleich die Heiligung und der
Dienst GOttes unvollkommen, so ist er doch
rechtschaffen, und von GOTT selbst gewircket,
und daher ihm angenehm und Wohlgefällig.
Und also sind die Gläubigen erfüllet mit Früch-
ten der Gerechtigkeit, die durch JEsum
Christum in ihnen geschehen, zur Ehre und
zum Lobe GOttes
Phil. 1, 11.

11. Die meisten guten Wercke sind in-
nerlich,
und bestehen im geistlichen Leben vor
GOtt; treten aber durch den Wandel hervor;
gleichwie die meisten bösen Wercke auch innerlich
sind, und sich gleichfals im Wandel äussern.

12. Es hangen aber die guten Wercke
kettenweise zusammen, daß, wer die Kraft hat zur
Ausübung des einen und des andern, der hat sie
auch zum Erweise der übrigen, und beweiset auch
seine Treue in allen: sintemal wo er es an einem
fehlen liesse, dieses eine solche Untreue und Ver-
letzung des Gewissens wäre, damit auch die übri-
gen nicht bestehen könten. Darum saget Paulus
en panti ergo agatho, in allem guten Wer-
cke.

[Spaltenumbruch]

13. Man kan auch aus diesem Orte eine fei-
ne Beschreibung der rechten guten Wercke
nehmen nach ihren Haupt-Eigenschaften. Denn
da ist:

a. Der Urheber aller guten Wercke, GOTT
selbst, nebst der verdienstlichen Ursache,
welche ist die Versöhnung Christi.
b. Der Evangelische Grund, welcher ist das
Werck der Erlösung Christi und der lebendige
Glaube an ihn, zu welchem die Hebräer ge-
bracht waren.
c. Die Ordnung, in welcher man zur Ubung
guter Wercke kömmt, das ist die Wiederge-
burt
und Rechtfertigung, in welchem Stan-
de die gläubigen Hebräer sich befunden.
d. Die Richtschnur, wornach sich alle gute
Wercke richten müssen: welche ist der in dem
Gesetze völlig bezeugete Wille GOttes.
e. Die Beschaffenheit, nach welcher sie zwar
noch unvollkommen sind, wie es der Hebräer
Zustand mit sich brachte; iedoch aber GOtt
um Christi Willen Wohlgefallen: wie sie
denn auch, weil er sie selbst wircket, eine wahre
Güte haben.
f. Jhre Lauterkeit, nach welcher sie, da sie von
GOtt selbst herrühren, nichts verdienen, und
also auch nicht dem Menschen, sondern allein
GOtt zu Ehren geschehen, obwol der Mensch
selbst eine ungesuchte Ehre davon hat.

14. Gleichwie wir nun in diesem Wunsche
die Hirten-Treue Christi uns angepriesen fin-
den; so haben wir darinnen auch nicht weniger
angezeigter massen die Eigenschaften seiner
rechten Schafe
in der Ordnung des Heyls und
der Ubung guter Wercke, dadurch sie, gleichsam
als durch ihre Wolle und durch ihre Milch, von
ihrer gesunden und guten Weide, welche sie nach
dem drey und zwantzigsten Psalm bey ihrem Hir-
ten haben, in der That selbst zeugen.

15. Und also concentriret der Apostel in
diesem Segens-Wunsche den Jnnhalt sei-
nes Briefes
zusammen: als welcher war, den
gläubigen Hebräern eines theils das Hirten
Amt Christi,
da er für seine Schafe, zu ihrer
Erlösung und zur Erfüllung aller darauf gerichte-
ten Verheissungen und Vorbilder sein Leben ge-
lassen hatte, anzupreisen; theils auch sie, als die
rechten Schafe Christi, ihrer schuldigen Pflicht
zu erinnern.

16. Ein ieder Leser thut wohl, wenn er sich
an der Hebräer Stelle setzet, und von allem eine
gläubige Application auf sich selbst machet, und
dafür hält, daß der Wunsch Pauli auch auf ihn
insonderheit gerichtet sey: wie es denn eine Art
von einem solchen Apostolichen Gebet ist, welches
noch beständig in seine Kraft gehet.

V. 22.

Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 13. v. 21.
[Spaltenumbruch] unter der alten Oeconomie durch das ſo viele
Opfer-Blut vorgebildete Blut Chriſti, und
ſein Verſoͤhnungs-Tod, davon der Apoſtel vor-
her c. 9 und 10 gehandelt hat: das Blut, womit
das neue Teſtament beſtaͤtiget iſt c. 9, 20. u. f.

7. Durch dieſes Blut hat GOtt den groſ-
ſen Hirten der Schafe von den Todten ausge-
fuͤhret,
das iſt, er hat ihn auferwecket, weil er
durch ſein Blut ein voͤlliges Loͤſegeld gebracht hat-
te, und daher auch ohne Verletzung der richter-
lichen Gerechtigkeit nicht konte im Tode, als
waͤre ſein Blut, oder blutiges Verſoͤhnopfer nicht
guͤltig geweſen, behalten werden. Und alſo iſt
ἐν ἅιματι, ſo viel als durch das Blut, vermoͤ-
ge des Blutes, des Blutes wegen.

8. Die alhier geprieſene Erloͤſung Chri-
ſti
ziehet nicht allein die Rechtfertigung zur
Vergebung der Suͤnde und zur Kindſchaft, ſon-
dern auch die Heiligung unzertrennlich nach ſich.
Und da die glaͤubigen Hebraͤer, bey der wuͤrdigen
Application des Bluts Chriſti zur Gerechtig-
keit, ſchon in die Ordnung der Erneuerung getre-
ten waren, ſo kam es nun auf die Beharrung und
auf mehrern Wachsthum, und alſo auf die Be-
wahrung vor allem Ruͤckfall an. Wohin denn
dieſer Segens-Wunſch Pauli eigentlich gehet.

9. Wir ſehen aber daraus, daß es ſo gar nicht
auf unſere eigene Natur-Kraͤfte in der Er-
neuerung ankomme, ſondern daß wie aller An-
fang, alſo auch aller Fortgang von GOtt herruͤh-
re. Dannenhero Paulus auch unſern Heyland
den Anfaͤnger und Vollender unſers Glau-
bens c. 12, 2, genennet hat, da er mit dem Vater
in der Kraft des Heiligen Geiſtes alles in uns an-
faͤnget und vollfuͤhret.

10. Jſt nun gleich die Heiligung und der
Dienſt GOttes unvollkommen, ſo iſt er doch
rechtſchaffen, und von GOTT ſelbſt gewircket,
und daher ihm angenehm und Wohlgefaͤllig.
Und alſo ſind die Glaͤubigen erfuͤllet mit Fruͤch-
ten der Gerechtigkeit, die durch JEſum
Chriſtum in ihnen geſchehen, zur Ehre und
zum Lobe GOttes
Phil. 1, 11.

11. Die meiſten guten Wercke ſind in-
nerlich,
und beſtehen im geiſtlichen Leben vor
GOtt; treten aber durch den Wandel hervor;
gleichwie die meiſten boͤſen Wercke auch innerlich
ſind, und ſich gleichfals im Wandel aͤuſſern.

12. Es hangen aber die guten Wercke
kettenweiſe zuſammen, daß, wer die Kraft hat zur
Ausuͤbung des einen und des andern, der hat ſie
auch zum Erweiſe der uͤbrigen, und beweiſet auch
ſeine Treue in allen: ſintemal wo er es an einem
fehlen lieſſe, dieſes eine ſolche Untreue und Ver-
letzung des Gewiſſens waͤre, damit auch die uͤbri-
gen nicht beſtehen koͤnten. Darum ſaget Paulus
ἐν παντὶ ἔργῳ ἀγαϑῷ, in allem guten Wer-
cke.

[Spaltenumbruch]

13. Man kan auch aus dieſem Orte eine fei-
ne Beſchreibung der rechten guten Wercke
nehmen nach ihren Haupt-Eigenſchaften. Denn
da iſt:

a. Der Urheber aller guten Wercke, GOTT
ſelbſt, nebſt der verdienſtlichen Urſache,
welche iſt die Verſoͤhnung Chriſti.
b. Der Evangeliſche Grund, welcher iſt das
Werck der Erloͤſung Chriſti und der lebendige
Glaube an ihn, zu welchem die Hebraͤer ge-
bracht waren.
c. Die Ordnung, in welcher man zur Ubung
guter Wercke koͤmmt, das iſt die Wiederge-
burt
und Rechtfertigung, in welchem Stan-
de die glaͤubigen Hebraͤer ſich befunden.
d. Die Richtſchnur, wornach ſich alle gute
Wercke richten muͤſſen: welche iſt der in dem
Geſetze voͤllig bezeugete Wille GOttes.
e. Die Beſchaffenheit, nach welcher ſie zwar
noch unvollkommen ſind, wie es der Hebraͤer
Zuſtand mit ſich brachte; iedoch aber GOtt
um Chriſti Willen Wohlgefallen: wie ſie
denn auch, weil er ſie ſelbſt wircket, eine wahre
Guͤte haben.
f. Jhre Lauterkeit, nach welcher ſie, da ſie von
GOtt ſelbſt herruͤhren, nichts verdienen, und
alſo auch nicht dem Menſchen, ſondern allein
GOtt zu Ehren geſchehen, obwol der Menſch
ſelbſt eine ungeſuchte Ehre davon hat.

14. Gleichwie wir nun in dieſem Wunſche
die Hirten-Treue Chriſti uns angeprieſen fin-
den; ſo haben wir darinnen auch nicht weniger
angezeigter maſſen die Eigenſchaften ſeiner
rechten Schafe
in der Ordnung des Heyls und
der Ubung guter Wercke, dadurch ſie, gleichſam
als durch ihre Wolle und durch ihre Milch, von
ihrer geſunden und guten Weide, welche ſie nach
dem drey und zwantzigſten Pſalm bey ihrem Hir-
ten haben, in der That ſelbſt zeugen.

15. Und alſo concentriret der Apoſtel in
dieſem Segens-Wunſche den Jnnhalt ſei-
nes Briefes
zuſammen: als welcher war, den
glaͤubigen Hebraͤern eines theils das Hirten
Amt Chriſti,
da er fuͤr ſeine Schafe, zu ihrer
Erloͤſung und zur Erfuͤllung aller darauf gerichte-
ten Verheiſſungen und Vorbilder ſein Leben ge-
laſſen hatte, anzupreiſen; theils auch ſie, als die
rechten Schafe Chriſti, ihrer ſchuldigen Pflicht
zu erinnern.

16. Ein ieder Leſer thut wohl, wenn er ſich
an der Hebraͤer Stelle ſetzet, und von allem eine
glaͤubige Application auf ſich ſelbſt machet, und
dafuͤr haͤlt, daß der Wunſch Pauli auch auf ihn
inſonderheit gerichtet ſey: wie es denn eine Art
von einem ſolchen Apoſtolichen Gebet iſt, welches
noch beſtaͤndig in ſeine Kraft gehet.

V. 22.
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[420/0422] Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 13. v. 21. unter der alten Oeconomie durch das ſo viele Opfer-Blut vorgebildete Blut Chriſti, und ſein Verſoͤhnungs-Tod, davon der Apoſtel vor- her c. 9 und 10 gehandelt hat: das Blut, womit das neue Teſtament beſtaͤtiget iſt c. 9, 20. u. f. 7. Durch dieſes Blut hat GOtt den groſ- ſen Hirten der Schafe von den Todten ausge- fuͤhret, das iſt, er hat ihn auferwecket, weil er durch ſein Blut ein voͤlliges Loͤſegeld gebracht hat- te, und daher auch ohne Verletzung der richter- lichen Gerechtigkeit nicht konte im Tode, als waͤre ſein Blut, oder blutiges Verſoͤhnopfer nicht guͤltig geweſen, behalten werden. Und alſo iſt ἐν ἅιματι, ſo viel als durch das Blut, vermoͤ- ge des Blutes, des Blutes wegen. 8. Die alhier geprieſene Erloͤſung Chri- ſti ziehet nicht allein die Rechtfertigung zur Vergebung der Suͤnde und zur Kindſchaft, ſon- dern auch die Heiligung unzertrennlich nach ſich. Und da die glaͤubigen Hebraͤer, bey der wuͤrdigen Application des Bluts Chriſti zur Gerechtig- keit, ſchon in die Ordnung der Erneuerung getre- ten waren, ſo kam es nun auf die Beharrung und auf mehrern Wachsthum, und alſo auf die Be- wahrung vor allem Ruͤckfall an. Wohin denn dieſer Segens-Wunſch Pauli eigentlich gehet. 9. Wir ſehen aber daraus, daß es ſo gar nicht auf unſere eigene Natur-Kraͤfte in der Er- neuerung ankomme, ſondern daß wie aller An- fang, alſo auch aller Fortgang von GOtt herruͤh- re. Dannenhero Paulus auch unſern Heyland den Anfaͤnger und Vollender unſers Glau- bens c. 12, 2, genennet hat, da er mit dem Vater in der Kraft des Heiligen Geiſtes alles in uns an- faͤnget und vollfuͤhret. 10. Jſt nun gleich die Heiligung und der Dienſt GOttes unvollkommen, ſo iſt er doch rechtſchaffen, und von GOTT ſelbſt gewircket, und daher ihm angenehm und Wohlgefaͤllig. Und alſo ſind die Glaͤubigen erfuͤllet mit Fruͤch- ten der Gerechtigkeit, die durch JEſum Chriſtum in ihnen geſchehen, zur Ehre und zum Lobe GOttes Phil. 1, 11. 11. Die meiſten guten Wercke ſind in- nerlich, und beſtehen im geiſtlichen Leben vor GOtt; treten aber durch den Wandel hervor; gleichwie die meiſten boͤſen Wercke auch innerlich ſind, und ſich gleichfals im Wandel aͤuſſern. 12. Es hangen aber die guten Wercke kettenweiſe zuſammen, daß, wer die Kraft hat zur Ausuͤbung des einen und des andern, der hat ſie auch zum Erweiſe der uͤbrigen, und beweiſet auch ſeine Treue in allen: ſintemal wo er es an einem fehlen lieſſe, dieſes eine ſolche Untreue und Ver- letzung des Gewiſſens waͤre, damit auch die uͤbri- gen nicht beſtehen koͤnten. Darum ſaget Paulus ἐν παντὶ ἔργῳ ἀγαϑῷ, in allem guten Wer- cke. 13. Man kan auch aus dieſem Orte eine fei- ne Beſchreibung der rechten guten Wercke nehmen nach ihren Haupt-Eigenſchaften. Denn da iſt: a. Der Urheber aller guten Wercke, GOTT ſelbſt, nebſt der verdienſtlichen Urſache, welche iſt die Verſoͤhnung Chriſti. b. Der Evangeliſche Grund, welcher iſt das Werck der Erloͤſung Chriſti und der lebendige Glaube an ihn, zu welchem die Hebraͤer ge- bracht waren. c. Die Ordnung, in welcher man zur Ubung guter Wercke koͤmmt, das iſt die Wiederge- burt und Rechtfertigung, in welchem Stan- de die glaͤubigen Hebraͤer ſich befunden. d. Die Richtſchnur, wornach ſich alle gute Wercke richten muͤſſen: welche iſt der in dem Geſetze voͤllig bezeugete Wille GOttes. e. Die Beſchaffenheit, nach welcher ſie zwar noch unvollkommen ſind, wie es der Hebraͤer Zuſtand mit ſich brachte; iedoch aber GOtt um Chriſti Willen Wohlgefallen: wie ſie denn auch, weil er ſie ſelbſt wircket, eine wahre Guͤte haben. f. Jhre Lauterkeit, nach welcher ſie, da ſie von GOtt ſelbſt herruͤhren, nichts verdienen, und alſo auch nicht dem Menſchen, ſondern allein GOtt zu Ehren geſchehen, obwol der Menſch ſelbſt eine ungeſuchte Ehre davon hat. 14. Gleichwie wir nun in dieſem Wunſche die Hirten-Treue Chriſti uns angeprieſen fin- den; ſo haben wir darinnen auch nicht weniger angezeigter maſſen die Eigenſchaften ſeiner rechten Schafe in der Ordnung des Heyls und der Ubung guter Wercke, dadurch ſie, gleichſam als durch ihre Wolle und durch ihre Milch, von ihrer geſunden und guten Weide, welche ſie nach dem drey und zwantzigſten Pſalm bey ihrem Hir- ten haben, in der That ſelbſt zeugen. 15. Und alſo concentriret der Apoſtel in dieſem Segens-Wunſche den Jnnhalt ſei- nes Briefes zuſammen: als welcher war, den glaͤubigen Hebraͤern eines theils das Hirten Amt Chriſti, da er fuͤr ſeine Schafe, zu ihrer Erloͤſung und zur Erfuͤllung aller darauf gerichte- ten Verheiſſungen und Vorbilder ſein Leben ge- laſſen hatte, anzupreiſen; theils auch ſie, als die rechten Schafe Chriſti, ihrer ſchuldigen Pflicht zu erinnern. 16. Ein ieder Leſer thut wohl, wenn er ſich an der Hebraͤer Stelle ſetzet, und von allem eine glaͤubige Application auf ſich ſelbſt machet, und dafuͤr haͤlt, daß der Wunſch Pauli auch auf ihn inſonderheit gerichtet ſey: wie es denn eine Art von einem ſolchen Apoſtolichen Gebet iſt, welches noch beſtaͤndig in ſeine Kraft gehet. V. 22.

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/422>, abgerufen am 22.11.2024.