Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 5. v. 17-20. Erklärung des Briefes Jacobi. [Spaltenumbruch]
den Apocalyptischen Zeugen von dem Anti-christ und der Babylonischen Hure. g. Der besondere Periodus der Verfolgung Eliä und anderer Propheten, und der Gerichte über Achab und sein Land, währete vierte- halb Jahr: eben diese Zeit wird den Apoca- lyptischen Zeugen gesetzet, und sie nicht allein durch viertehalb Jahre, sondern auch durch 42 Monate und durch tausend zwey hundert und sechtzig Tage, welche viertehalb Jahre ausma- chen, bezeichnet; in so viel gewisserer Anzei- gung, daß es eine Zeit von eigentlichen vierte- halb Jahren seyn werde. Siehe Off. 11, 2. 3. c. 12, 6. 14. c. 13, 5. h. Jn diesen viertehalb Jahren wurde die Wittwe zu Sarepta wunderbarer Weise er- nähret 1 Kön. 17, 4. 9. u. f. Luc. 4, 25. Diese betrübte, aber sonderlich getröstete und versor- gete Wittwe hat das Judische Volck abge- bildet. Und dieses wird unter dem Bilde eines gebährenden Weibes, in Ansehung der noch künftigen Bekehrung vorgestellet Off. 12, 1. u. f. und von ihr ausdrücklich bezeuget, daß ihr von GOtt ein Ort bereitet sey, da sie solle er- nähret werden, und zwar tausend zwey- hundert und sechzig Tage, das ist, vier- tehalb Jahr, v. 6. Welche auf tausend zweyhundert und sechzig Tage gesetzte Ernäh- rung v. 14. ausdrücklich auf eine Zeit, zwo Zeiten und eine halbe Zeit, das ist (nach dem Prophetischen Stilo Danielis c. 4, 29. u. f.) durch viertehalb Jahre erkläret wird. i. Jm übrigen ist zu mercken, daß diese Zahl von viertehalb Jahren die Helfte ist von der Apocalyptischen und Sabbatischen Sieben- Zahl, und sich auch in dem öffentlichen Pro- phetischen Amte Christi findet. Welches denn eine schöne Ubereinstimmung giebet von dem periodo der zween Apocalyptischen Zeu- gen und Propheten. Aber hievon ein meh- rers an seinem Orte in der Offenbarung Jo- hannis. V. 19. 20. Lieben Brüder, so iemand unter euch Anmerckungen. 1. Der Apostel thut diese Erinnerung zu 2. Die Wahrheit, davon man sich ver- 3. Von dieser Wahrheit verirret man 4. Die Haupt-Verirrung von der Wahr- 5. Die Bekehrung ist zwar eigentlich 6. Es muß aber die Bekehrung rechter Art 7. Die Menge der Sünden wird be- 8. Jm übrigen haben sich alhier Lehrer a. Die Lehrer, daß sie das, was allen Christen oblie- Q q q 2
Cap. 5. v. 17-20. Erklaͤrung des Briefes Jacobi. [Spaltenumbruch]
den Apocalyptiſchen Zeugen von dem Anti-chriſt und der Babyloniſchen Hure. g. Der beſondere Periodus der Verfolgung Eliaͤ und anderer Propheten, und der Gerichte uͤber Achab und ſein Land, waͤhrete vierte- halb Jahr: eben dieſe Zeit wird den Apoca- lyptiſchen Zeugen geſetzet, und ſie nicht allein durch viertehalb Jahre, ſondern auch durch 42 Monate und durch tauſend zwey hundert und ſechtzig Tage, welche viertehalb Jahre ausma- chen, bezeichnet; in ſo viel gewiſſerer Anzei- gung, daß es eine Zeit von eigentlichen vierte- halb Jahren ſeyn werde. Siehe Off. 11, 2. 3. c. 12, 6. 14. c. 13, 5. h. Jn dieſen viertehalb Jahren wurde die Wittwe zu Sarepta wunderbarer Weiſe er- naͤhret 1 Koͤn. 17, 4. 9. u. f. Luc. 4, 25. Dieſe betruͤbte, aber ſonderlich getroͤſtete und verſor- gete Wittwe hat das Judiſche Volck abge- bildet. Und dieſes wird unter dem Bilde eines gebaͤhrenden Weibes, in Anſehung der noch kuͤnftigen Bekehrung vorgeſtellet Off. 12, 1. u. f. und von ihr ausdruͤcklich bezeuget, daß ihr von GOtt ein Ort bereitet ſey, da ſie ſolle er- naͤhret werden, und zwar tauſend zwey- hundert und ſechzig Tage, das iſt, vier- tehalb Jahr, v. 6. Welche auf tauſend zweyhundert und ſechzig Tage geſetzte Ernaͤh- rung v. 14. ausdruͤcklich auf eine Zeit, zwo Zeiten und eine halbe Zeit, das iſt (nach dem Prophetiſchen Stilo Danielis c. 4, 29. u. f.) durch viertehalb Jahre erklaͤret wird. i. Jm uͤbrigen iſt zu mercken, daß dieſe Zahl von viertehalb Jahren die Helfte iſt von der Apocalyptiſchen und Sabbatiſchen Sieben- Zahl, und ſich auch in dem oͤffentlichen Pro- phetiſchen Amte Chriſti findet. Welches denn eine ſchoͤne Ubereinſtimmung giebet von dem periodo der zween Apocalyptiſchen Zeu- gen und Propheten. Aber hievon ein meh- rers an ſeinem Orte in der Offenbarung Jo- hannis. V. 19. 20. Lieben Bruͤder, ſo iemand unter euch Anmerckungen. 1. Der Apoſtel thut dieſe Erinnerung zu 2. Die Wahrheit, davon man ſich ver- 3. Von dieſer Wahrheit verirret man 4. Die Haupt-Verirrung von der Wahr- 5. Die Bekehrung iſt zwar eigentlich 6. Es muß aber die Bekehrung rechter Art 7. Die Menge der Suͤnden wird be- 8. Jm uͤbrigen haben ſich alhier Lehrer a. Die Lehrer, daß ſie das, was allen Chriſten oblie- Q q q 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <list> <item><pb facs="#f0493" n="491"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 5. v. 17-20. Erklaͤrung des Briefes Jacobi.</hi></fw><lb/><cb/> den Apocalyptiſchen Zeugen von dem Anti-<lb/> chriſt und der Babyloniſchen Hure.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">g.</hi> Der beſondere <hi rendition="#aq">Periodus</hi> der Verfolgung<lb/> Eliaͤ und anderer Propheten, und der Gerichte<lb/> uͤber Achab und ſein Land, waͤhrete <hi rendition="#fr">vierte-<lb/> halb Jahr:</hi> eben dieſe Zeit wird den Apoca-<lb/> lyptiſchen Zeugen geſetzet, und ſie nicht allein<lb/> durch viertehalb Jahre, ſondern auch durch 42<lb/> Monate und durch tauſend zwey hundert und<lb/> ſechtzig Tage, welche viertehalb Jahre ausma-<lb/> chen, bezeichnet; in ſo viel gewiſſerer Anzei-<lb/> gung, daß es eine Zeit von eigentlichen vierte-<lb/> halb Jahren ſeyn werde. Siehe Off. 11, 2. 3.<lb/> c. 12, 6. 14. c. 13, 5.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">h.</hi> Jn dieſen <hi rendition="#fr">viertehalb Jahren</hi> wurde die<lb/><hi rendition="#fr">Wittwe</hi> zu Sarepta wunderbarer Weiſe er-<lb/> naͤhret 1 Koͤn. 17, 4. 9. u. f. Luc. 4, 25. Dieſe<lb/> betruͤbte, aber ſonderlich getroͤſtete und verſor-<lb/> gete Wittwe hat das <hi rendition="#fr">Judiſche Volck</hi> abge-<lb/> bildet. Und dieſes wird unter dem Bilde eines<lb/> gebaͤhrenden Weibes, in Anſehung der noch<lb/> kuͤnftigen Bekehrung vorgeſtellet Off. 12, 1.<lb/> u. f. und von ihr ausdruͤcklich bezeuget, daß ihr<lb/> von GOtt ein Ort bereitet ſey, da <hi rendition="#fr">ſie ſolle er-<lb/> naͤhret werden,</hi> und zwar <hi rendition="#fr">tauſend zwey-<lb/> hundert und ſechzig Tage,</hi> das iſt, <hi rendition="#fr">vier-<lb/> tehalb Jahr,</hi> v. 6. Welche auf tauſend<lb/> zweyhundert und ſechzig Tage geſetzte Ernaͤh-<lb/> rung v. 14. ausdruͤcklich auf <hi rendition="#fr">eine Zeit, zwo<lb/> Zeiten und eine halbe Zeit,</hi> das iſt (nach<lb/> dem Prophetiſchen <hi rendition="#aq">Stilo</hi> Danielis c. 4, 29.<lb/> u. f.) durch <hi rendition="#fr">viertehalb Jahre</hi> erklaͤret<lb/> wird.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">i.</hi> Jm uͤbrigen iſt zu mercken, daß dieſe Zahl von<lb/><hi rendition="#fr">viertehalb Jahren</hi> die Helfte iſt von der<lb/> Apocalyptiſchen und Sabbatiſchen <hi rendition="#fr">Sieben-<lb/> Zahl,</hi> und ſich auch in dem oͤffentlichen Pro-<lb/> phetiſchen Amte Chriſti findet. Welches<lb/> denn eine ſchoͤne Ubereinſtimmung giebet von<lb/> dem <hi rendition="#aq">periodo</hi> der zween Apocalyptiſchen Zeu-<lb/> gen und Propheten. Aber hievon ein meh-<lb/> rers an ſeinem Orte in der Offenbarung Jo-<lb/> hannis.</item> </list> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 19. 20.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Lieben Bruͤder, ſo iemand unter euch<lb/> irren wuͤrde von der Wahrheit</hi> (es ſey in<lb/> der Lehre und im Glauben, oder im Leben) <hi rendition="#fr">und<lb/> jemand bekehrete ihn, der ſoll wiſſen, daß,<lb/> wer den Suͤnder bekehret hat von dem<lb/> Jrrthum ſeines Weges, der hat einer See-<lb/> len vom</hi> (geiſtlichen und ewigen) <hi rendition="#fr">Tode ge-<lb/> holfen, und wird bedecken die Menge der<lb/> Suͤnden.</hi></p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. Der Apoſtel thut dieſe Erinnerung zu<lb/> der vorigen von dem Gebet fuͤr andere hinzu,<lb/> und zeiget damit an, daß man es bey dem Ge-<lb/> bet nicht laſſen, ſondern auch eine wirckliche Be-<lb/> muͤhung zur Erbauung des Nechſten, die auch<lb/> ſonſt mit allerhand guter Vorſtellung und mit<lb/> eigenem Exempel geſuchet wird, dazu kommen<lb/> ſolle.</p><lb/> <p>2. Die <hi rendition="#fr">Wahrheit,</hi> davon man ſich ver-<lb/> irren kan, iſt das rechtſchaffne Weſen im Chri-<lb/><cb/> ſtenthum nach Lehr und Leben: Gleichwie hin-<lb/> gegen alles ſuͤndliche verkehrte Weſen unter dem<lb/> Namen der <hi rendition="#fr">Luͤgen</hi> verſtanden wird Joh. 8, 44.<lb/> Off. 21, 27. c. 22, 15.</p><lb/> <p>3. Von dieſer Wahrheit <hi rendition="#fr">verirret</hi> man<lb/> ſich gar leicht, nicht allein durch die <hi rendition="#fr">Macht,</hi> ſon-<lb/> dern auch durch den <hi rendition="#fr">Betrug der Suͤnde;</hi> und<lb/> zwar alſo, daß man wohl gar von dem lebendi-<lb/> gen GOtt abtritt Hebr. 3, 12. 13. da man denn<lb/> die wuͤſten <hi rendition="#fr">Wege,</hi> oder Abwege, ſeines <hi rendition="#fr">Jrr-<lb/> thums</hi> gehet.</p><lb/> <p>4. Die Haupt-Verirrung von der Wahr-<lb/> heit und von dem rechten Wege iſt gedoppelt:<lb/> eines theils dieſe, da man die Wahrheit von<lb/> der Perſon und von dem Amte Chriſti guten<lb/> theils fahren laͤßt, und daher auf eigne Gerech-<lb/> tigkeit faͤllt: vor welchem Abwege Paulus in<lb/> ſeinen meiſten Briefen die Glaͤubigen warnet:<lb/> andern theils die, daß man zwar ſolche Wahr-<lb/> heit annimmt, und bekennet, aber ohne die<lb/> Ordnung wahrer Bekehrung, und ohne wahren<lb/> lebendigen Glauben des Hertzens, nur mit dem<lb/> Munde, und ſich faͤlſchlich des Glaubens ruͤh-<lb/> met, auch den ungeaͤnderten, oder wider ver-<lb/> derbten boͤſen Grund des Hertzens in allerhand<lb/> Gottloſigkeit des Lebens ausbrechen laͤßt. Wi-<lb/> der dieſen Abweg iſt ſonderlich der Brief Jacobi<lb/> gerichtet; und darauf ſiehet er auch am mei-<lb/> ſten an dieſem Orte. Dahin ging auch der mei-<lb/> ſte Zweck der Briefe Petri, Judaͤ und Johan-<lb/> nis.</p><lb/> <p>5. Die <hi rendition="#fr">Bekehrung</hi> iſt zwar eigentlich<lb/> GOttes Werck, wie die Wunderthaͤtigkeit: je-<lb/> doch bedienet ſich GOtt der Mittels-Perſonen<lb/> dazu: und zwar nicht allein von oͤffentlichen Leh-<lb/> rern, ſondern auch von andern Neben-Chriſten.</p><lb/> <p>6. Es muß aber die Bekehrung rechter Art<lb/> ſeyn, das iſt nicht im aͤuſſerlichen beſtehen blei-<lb/> ben, ſondern auf den rechten Grund gehen; auf<lb/> den Grund des geiſtlichen Lebens und der geiſtli-<lb/> chen Geſundheit der Seele in allen ihren Kraͤf-<lb/> ten: daher denn die Bewahrung vor dem ewi-<lb/> gen Tode, und die Beforderung zum ewigen Le-<lb/> ben von ſich ſelbſt erfolget.</p><lb/> <p>7. <hi rendition="#fr">Die Menge der Suͤnden wird be-<lb/> decket,</hi> wenn ſie GOtt dem, der ſich bekehret,<lb/> um Chriſti willen vergiebt und nicht zurechnet,<lb/> ſondern ihn dagegen mit dem Rocke der Ge-<lb/> rechtigkeit Chriſti bekleidet Pſ. 32, 1. 2. Off. 19,<lb/> 7. 8. Die Oerter Sprichw. 10, 12. 1 Petr. 4, 8.<lb/> gehoͤren eigentlich hieher nicht, ſondern handeln<lb/> von der Pflicht eines Menſchen gegen den an-<lb/> dern: da Jacobus eigentlich von der Verge-<lb/> bung der Suͤnde redet, welche man in der Be-<lb/> kehrung von GOTT empfaͤhet. Die Bede-<lb/> ckung wird den Menſchen zugeſchrieben in Anſe-<lb/> hung deſſen, daß er ein Werckzeug dazu gewe-<lb/> ſen iſt; in welchem Verſtande es auch heißt, daß<lb/> man einer Seele vom Tode helfe. Siehe die<lb/> Redens-Art von einem ſolchen ſeligmachen<lb/> 1 Cor. 7, 16.</p><lb/> <p>8. Jm uͤbrigen haben ſich alhier <hi rendition="#fr">Lehrer</hi><lb/> und <hi rendition="#fr">Zuhoͤrer</hi> ihrer Pflicht zu erinnern:</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">a.</hi> Die <hi rendition="#fr">Lehrer,</hi> daß ſie das, was allen Chriſten<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Q q q 2</fw><fw place="bottom" type="catch">oblie-</fw><lb/></item> </list> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [491/0493]
Cap. 5. v. 17-20. Erklaͤrung des Briefes Jacobi.
den Apocalyptiſchen Zeugen von dem Anti-
chriſt und der Babyloniſchen Hure.
g. Der beſondere Periodus der Verfolgung
Eliaͤ und anderer Propheten, und der Gerichte
uͤber Achab und ſein Land, waͤhrete vierte-
halb Jahr: eben dieſe Zeit wird den Apoca-
lyptiſchen Zeugen geſetzet, und ſie nicht allein
durch viertehalb Jahre, ſondern auch durch 42
Monate und durch tauſend zwey hundert und
ſechtzig Tage, welche viertehalb Jahre ausma-
chen, bezeichnet; in ſo viel gewiſſerer Anzei-
gung, daß es eine Zeit von eigentlichen vierte-
halb Jahren ſeyn werde. Siehe Off. 11, 2. 3.
c. 12, 6. 14. c. 13, 5.
h. Jn dieſen viertehalb Jahren wurde die
Wittwe zu Sarepta wunderbarer Weiſe er-
naͤhret 1 Koͤn. 17, 4. 9. u. f. Luc. 4, 25. Dieſe
betruͤbte, aber ſonderlich getroͤſtete und verſor-
gete Wittwe hat das Judiſche Volck abge-
bildet. Und dieſes wird unter dem Bilde eines
gebaͤhrenden Weibes, in Anſehung der noch
kuͤnftigen Bekehrung vorgeſtellet Off. 12, 1.
u. f. und von ihr ausdruͤcklich bezeuget, daß ihr
von GOtt ein Ort bereitet ſey, da ſie ſolle er-
naͤhret werden, und zwar tauſend zwey-
hundert und ſechzig Tage, das iſt, vier-
tehalb Jahr, v. 6. Welche auf tauſend
zweyhundert und ſechzig Tage geſetzte Ernaͤh-
rung v. 14. ausdruͤcklich auf eine Zeit, zwo
Zeiten und eine halbe Zeit, das iſt (nach
dem Prophetiſchen Stilo Danielis c. 4, 29.
u. f.) durch viertehalb Jahre erklaͤret
wird.
i. Jm uͤbrigen iſt zu mercken, daß dieſe Zahl von
viertehalb Jahren die Helfte iſt von der
Apocalyptiſchen und Sabbatiſchen Sieben-
Zahl, und ſich auch in dem oͤffentlichen Pro-
phetiſchen Amte Chriſti findet. Welches
denn eine ſchoͤne Ubereinſtimmung giebet von
dem periodo der zween Apocalyptiſchen Zeu-
gen und Propheten. Aber hievon ein meh-
rers an ſeinem Orte in der Offenbarung Jo-
hannis.
V. 19. 20.
Lieben Bruͤder, ſo iemand unter euch
irren wuͤrde von der Wahrheit (es ſey in
der Lehre und im Glauben, oder im Leben) und
jemand bekehrete ihn, der ſoll wiſſen, daß,
wer den Suͤnder bekehret hat von dem
Jrrthum ſeines Weges, der hat einer See-
len vom (geiſtlichen und ewigen) Tode ge-
holfen, und wird bedecken die Menge der
Suͤnden.
Anmerckungen.
1. Der Apoſtel thut dieſe Erinnerung zu
der vorigen von dem Gebet fuͤr andere hinzu,
und zeiget damit an, daß man es bey dem Ge-
bet nicht laſſen, ſondern auch eine wirckliche Be-
muͤhung zur Erbauung des Nechſten, die auch
ſonſt mit allerhand guter Vorſtellung und mit
eigenem Exempel geſuchet wird, dazu kommen
ſolle.
2. Die Wahrheit, davon man ſich ver-
irren kan, iſt das rechtſchaffne Weſen im Chri-
ſtenthum nach Lehr und Leben: Gleichwie hin-
gegen alles ſuͤndliche verkehrte Weſen unter dem
Namen der Luͤgen verſtanden wird Joh. 8, 44.
Off. 21, 27. c. 22, 15.
3. Von dieſer Wahrheit verirret man
ſich gar leicht, nicht allein durch die Macht, ſon-
dern auch durch den Betrug der Suͤnde; und
zwar alſo, daß man wohl gar von dem lebendi-
gen GOtt abtritt Hebr. 3, 12. 13. da man denn
die wuͤſten Wege, oder Abwege, ſeines Jrr-
thums gehet.
4. Die Haupt-Verirrung von der Wahr-
heit und von dem rechten Wege iſt gedoppelt:
eines theils dieſe, da man die Wahrheit von
der Perſon und von dem Amte Chriſti guten
theils fahren laͤßt, und daher auf eigne Gerech-
tigkeit faͤllt: vor welchem Abwege Paulus in
ſeinen meiſten Briefen die Glaͤubigen warnet:
andern theils die, daß man zwar ſolche Wahr-
heit annimmt, und bekennet, aber ohne die
Ordnung wahrer Bekehrung, und ohne wahren
lebendigen Glauben des Hertzens, nur mit dem
Munde, und ſich faͤlſchlich des Glaubens ruͤh-
met, auch den ungeaͤnderten, oder wider ver-
derbten boͤſen Grund des Hertzens in allerhand
Gottloſigkeit des Lebens ausbrechen laͤßt. Wi-
der dieſen Abweg iſt ſonderlich der Brief Jacobi
gerichtet; und darauf ſiehet er auch am mei-
ſten an dieſem Orte. Dahin ging auch der mei-
ſte Zweck der Briefe Petri, Judaͤ und Johan-
nis.
5. Die Bekehrung iſt zwar eigentlich
GOttes Werck, wie die Wunderthaͤtigkeit: je-
doch bedienet ſich GOtt der Mittels-Perſonen
dazu: und zwar nicht allein von oͤffentlichen Leh-
rern, ſondern auch von andern Neben-Chriſten.
6. Es muß aber die Bekehrung rechter Art
ſeyn, das iſt nicht im aͤuſſerlichen beſtehen blei-
ben, ſondern auf den rechten Grund gehen; auf
den Grund des geiſtlichen Lebens und der geiſtli-
chen Geſundheit der Seele in allen ihren Kraͤf-
ten: daher denn die Bewahrung vor dem ewi-
gen Tode, und die Beforderung zum ewigen Le-
ben von ſich ſelbſt erfolget.
7. Die Menge der Suͤnden wird be-
decket, wenn ſie GOtt dem, der ſich bekehret,
um Chriſti willen vergiebt und nicht zurechnet,
ſondern ihn dagegen mit dem Rocke der Ge-
rechtigkeit Chriſti bekleidet Pſ. 32, 1. 2. Off. 19,
7. 8. Die Oerter Sprichw. 10, 12. 1 Petr. 4, 8.
gehoͤren eigentlich hieher nicht, ſondern handeln
von der Pflicht eines Menſchen gegen den an-
dern: da Jacobus eigentlich von der Verge-
bung der Suͤnde redet, welche man in der Be-
kehrung von GOTT empfaͤhet. Die Bede-
ckung wird den Menſchen zugeſchrieben in Anſe-
hung deſſen, daß er ein Werckzeug dazu gewe-
ſen iſt; in welchem Verſtande es auch heißt, daß
man einer Seele vom Tode helfe. Siehe die
Redens-Art von einem ſolchen ſeligmachen
1 Cor. 7, 16.
8. Jm uͤbrigen haben ſich alhier Lehrer
und Zuhoͤrer ihrer Pflicht zu erinnern:
a. Die Lehrer, daß ſie das, was allen Chriſten
oblie-
Q q q 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |