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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Richtige und erbauliche Erklärung Cap. 3. v. 3-6.
[Spaltenumbruch] meisten bey ihnen äussern muß. Daß aber
keine Sanftmuth und kein wahrer Seelen-
Sabbat
ohne die gründliche Demuth seyn
könne, ist an sich eine bekannte Sache; und
erkennet man es auch aus den Worten unsers
Heylandes, da er diese Lectiones, die von
der Sanftmuth und Demuth, in seiner
Schule, wozu er uns einladet, aufs genaueste
mit einander verbindet.
c. Was nun das Wort aphtharton unverrückt
betrift, so ists so viel als aphtharsia, eine sol-
che Unvergänglichkeit, die auf eine Bestän-
digkeit gehet, und dabey in einer allem ver-
derbten und gleichsam in seiner Fäulung lie-
genden Wesen entgegen gesetzten Lauterkeit
bestehet. Und diese fordert der Apostel zu
dem sanften und stillen Wesen des Geistes,
und will er damit so viel sagen, daß dasselbe
nicht etwa nur in einer und der andern Hand-
lunge bestehen und damit aufhören, oder mit
einem zornigen und hitzigen Natur-Feuer, und
den daher entstehenden Ubereilungen ofte ab-
wechseln soll: sondern es soll bey ihnen be-
ständig seyn, und ihnen gleichsam zur andern
und neuen Natur werden.
d. Es ist demnach diese aphtharsia, diese unver-
gängliche Lauterkeit des sanften und stillen
Geistes entgegen gesetzt te phthora, dem Ver-
derben, der grossen Corruption, welche in
der Lust dieser Welt ist 2 Pet. 1, 4. Eph. 4,
22. und gemäß der aphthartia, dem unvergäng-
lichen Wesen, welches Christus durch das Ev-
angelium hat ans Licht gebracht 2 Tim. 1, 10.
welche uns zu dem unvergänglichen Erbe und
zu der unverwelcklichen Crone der Herrlichkeit
führet, welches im Himmel aufbehalten wird
2 Cor. 9, 25. 1 Pet. 1, 4. und die Verklärung
der unverweslichen Leiber mit sich bringet
1 Cor. 15, 42. 50. 53. 54. Darum wohl dem,
dessen innerer Mensch in einer solchen aphtharsia
stehet, und der seinen Heyland lieb hat en aph-
tharsia, unverrückt: wie Paulus im Be-
schlusse seines Briefes an die Ephesier for-
dert.

4. Da es nun also stehet um den unverrück-
ten, sanftmüthigen und stillen Geist, so ist leichtlich
zu erachten, warum Petrus davon sage, daß er
sey köstlich, kostbar, theuer geachtet vor GOtt.
Denn mit diesen Worten setzet er den innern
Schmuck mit seiner geistlichen Kostbarkeit dem
äusserlichen, und das wahre Urtheil GOttes
dem falschen Urtheil der Welt-Kinder entgegen.
Und wie solte ein solcher Schmuck nicht köstlich
seyn, da er das theureste Blut Christi, mit wel-
chem kein Gold und Silber zu vergleichen ist, nach
c. 1, 18. zum Grunde hat, auch von GOtt selbst
angerichtet ist, und zuvorderst die rechte Zierde
der Braut Christi in seiner Gerechtigkeit in sich
hält, nach Off. 19, 7. 8 Hierher gehöret sonder-
lich der Ort Ps. 45, 14 15. Des Königs Toch-
ter ist gantz herrlich inwendig: sie ist mit
göldenen Stücken gekleidet. Man führet
sie in gestickten Kleidern zum Könige.

V. 5.

Denn also haben sich auch vor Zeiten
[Spaltenumbruch] die heiligen Weiber geschmücket, die ihre
Hoffnung auf GOTT setzten, und ihren
Männern unterthan waren.

Anmerckungen.

1. Wie im alten und neuen Testamente ist
ein Meßias, und ein Glaube, eine Liebe, eine
Hoffnung: also auch einerley innerlicher See-
len-Schmuck.

2. Haben aber die gläubigen Matronen
bereits unter dem alten Bunde bey einem viel ge-
ringern Maß der Gnade, des Lichts und der Kraft
dazu gelangen können; was solte denn itzo billig
geschehen?

3. Haben die Weiber der Patriarchen
gleich einigen Schmuck gehabt und getragen, wie
man an dem, womit die Rebecca vom Jsaac be-
schencket wurde, siehet 1 B. Mos. 24, 22. so haben
sie doch nichts daraus gemachet, sondern sich ei-
genlich nur den geistlichen Schmuck ihrer See-
len anbefohlen seyn lassen.

4. Und wenn sie sich denn solcher gestalt sel-
ber geschmücket haben,
so haben sie es nicht ge-
than aus Natur-Kraft, sondern aus der ihnen
geschenckten Gnade. Und also wird mit der Re-
dens-Art sich selbst schmücken nur auf ihre
Treue gesehen, in welcher sie die dargereichete
Gnade angewendet haben. Welches bey allen
solchen Orten, darinnen dem Menschen etwas
zugeschrieben wird, wohl zu mercken ist. Denn
der Schmuck, welchen sich der Mensch aus eig-
ner Gerechtigkeit anleget, ist nur eine heßliche
Larve vor GOtt.

5. Was Petrus von der Hoffnung gott-
seliger Matronen saget, das gilt auch von ihrem
Glauben: wie denn nach der Redens-Art der
Hebräer der Glaube und die Hoffnung vielmal
mit einerley Worten ausgedrucket werden.

V. 6.

Wie die Sara Abraham gehorsam
war, und hieß ihn Herr: welcher Töch-
ter ihr worden seyd, so ihr wohlthur,
und nicht so schüchtern seyd
(bey den einbre-
chenden Trübsalen, und damit das Hertz euren
gläubigen Männern, sofern ihr solche habet, auch
weich machet.)

Anmerckungen.

1. War Abraham ein Vater, oder rechtes
Muster der Gläubigen, so war es gewißlich auch
die Sara.

2. Der Gehorsam der Sarä bestand zu-
vorderst darinn, daß, als ihr Mann von GOtt
berufen wurde aus seinem Vaterlande in ein
fremdes und ziemlich entfernetes Land zu gehen,
sie sich dazu ihrer Seits auch gantz willig hat er-
finden lassen. 1 B. Mos. 10. 12. Und wird Abra-
ham ohne Zweifel beständige Proben ihrer wil-
ligsten Folgsamkeit in der gantzen Zeit des Ehe-
standes gehabt haben.

3. Und da Abraham ihr vermuthlich den
göttlichen Befehl von Aufopferung ihrer beyder
eintzigen Sohnes, des Jsaacs, ehe er mit ihm
abzog, wird entdecket haben; so ist es gewiß kei-

ne
Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 3. v. 3-6.
[Spaltenumbruch] meiſten bey ihnen aͤuſſern muß. Daß aber
keine Sanftmuth und kein wahrer Seelen-
Sabbat
ohne die gruͤndliche Demuth ſeyn
koͤnne, iſt an ſich eine bekannte Sache; und
erkennet man es auch aus den Worten unſers
Heylandes, da er dieſe Lectiones, die von
der Sanftmuth und Demuth, in ſeiner
Schule, wozu er uns einladet, aufs genaueſte
mit einander verbindet.
c. Was nun das Wort ἄφϑαρτον unverruͤckt
betrift, ſo iſts ſo viel als ἀφϑαρσία, eine ſol-
che Unvergaͤnglichkeit, die auf eine Beſtaͤn-
digkeit gehet, und dabey in einer allem ver-
derbten und gleichſam in ſeiner Faͤulung lie-
genden Weſen entgegen geſetzten Lauterkeit
beſtehet. Und dieſe fordert der Apoſtel zu
dem ſanften und ſtillen Weſen des Geiſtes,
und will er damit ſo viel ſagen, daß daſſelbe
nicht etwa nur in einer und der andern Hand-
lunge beſtehen und damit aufhoͤren, oder mit
einem zornigen und hitzigen Natur-Feuer, und
den daher entſtehenden Ubereilungen ofte ab-
wechſeln ſoll: ſondern es ſoll bey ihnen be-
ſtaͤndig ſeyn, und ihnen gleichſam zur andern
und neuen Natur werden.
d. Es iſt demnach dieſe ἀφϑαρσία, dieſe unver-
gaͤngliche Lauterkeit des ſanften und ſtillen
Geiſtes entgegen geſetzt τῆ φϑορᾷ, dem Ver-
derben, der groſſen Corruption, welche in
der Luſt dieſer Welt iſt 2 Pet. 1, 4. Eph. 4,
22. und gemaͤß der ἀφϑαρτίᾳ, dem unvergaͤng-
lichen Weſen, welches Chriſtus durch das Ev-
angelium hat ans Licht gebracht 2 Tim. 1, 10.
welche uns zu dem unvergaͤnglichen Erbe und
zu der unverwelcklichen Crone der Herrlichkeit
fuͤhret, welches im Himmel aufbehalten wird
2 Cor. 9, 25. 1 Pet. 1, 4. und die Verklaͤrung
der unverweslichen Leiber mit ſich bringet
1 Cor. 15, 42. 50. 53. 54. Darum wohl dem,
deſſen innerer Menſch in einer ſolchen ἀφϑαρσίᾳ
ſtehet, und der ſeinen Heyland lieb hat ἐν ἀφ-
ϑαρσίᾳ, unverruͤckt: wie Paulus im Be-
ſchluſſe ſeines Briefes an die Epheſier for-
dert.

4. Da es nun alſo ſtehet um den unverruͤck-
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zu erachten, warum Petrus davon ſage, daß er
ſey koͤſtlich, koſtbar, theuer geachtet vor GOtt.
Denn mit dieſen Worten ſetzet er den innern
Schmuck mit ſeiner geiſtlichen Koſtbarkeit dem
aͤuſſerlichen, und das wahre Urtheil GOttes
dem falſchen Urtheil der Welt-Kinder entgegen.
Und wie ſolte ein ſolcher Schmuck nicht koͤſtlich
ſeyn, da er das theureſte Blut Chriſti, mit wel-
chem kein Gold und Silber zu vergleichen iſt, nach
c. 1, 18. zum Grunde hat, auch von GOtt ſelbſt
angerichtet iſt, und zuvorderſt die rechte Zierde
der Braut Chriſti in ſeiner Gerechtigkeit in ſich
haͤlt, nach Off. 19, 7. 8 Hierher gehoͤret ſonder-
lich der Ort Pſ. 45, 14 15. Des Koͤnigs Toch-
ter iſt gantz herrlich inwendig: ſie iſt mit
goͤldenen Stuͤcken gekleidet. Man fuͤhret
ſie in geſtickten Kleidern zum Koͤnige.

V. 5.

Denn alſo haben ſich auch vor Zeiten
[Spaltenumbruch] die heiligen Weiber geſchmuͤcket, die ihre
Hoffnung auf GOTT ſetzten, und ihren
Maͤnnern unterthan waren.

Anmerckungen.

1. Wie im alten und neuen Teſtamente iſt
ein Meßias, und ein Glaube, eine Liebe, eine
Hoffnung: alſo auch einerley innerlicher See-
len-Schmuck.

2. Haben aber die glaͤubigen Matronen
bereits unter dem alten Bunde bey einem viel ge-
ringern Maß der Gnade, des Lichts und der Kraft
dazu gelangen koͤnnen; was ſolte denn itzo billig
geſchehen?

3. Haben die Weiber der Patriarchen
gleich einigen Schmuck gehabt und getragen, wie
man an dem, womit die Rebecca vom Jſaac be-
ſchencket wurde, ſiehet 1 B. Moſ. 24, 22. ſo haben
ſie doch nichts daraus gemachet, ſondern ſich ei-
genlich nur den geiſtlichen Schmuck ihrer See-
len anbefohlen ſeyn laſſen.

4. Und wenn ſie ſich denn ſolcher geſtalt ſel-
ber geſchmuͤcket haben,
ſo haben ſie es nicht ge-
than aus Natur-Kraft, ſondern aus der ihnen
geſchenckten Gnade. Und alſo wird mit der Re-
dens-Art ſich ſelbſt ſchmuͤcken nur auf ihre
Treue geſehen, in welcher ſie die dargereichete
Gnade angewendet haben. Welches bey allen
ſolchen Orten, darinnen dem Menſchen etwas
zugeſchrieben wird, wohl zu mercken iſt. Denn
der Schmuck, welchen ſich der Menſch aus eig-
ner Gerechtigkeit anleget, iſt nur eine heßliche
Larve vor GOtt.

5. Was Petrus von der Hoffnung gott-
ſeliger Matronen ſaget, das gilt auch von ihrem
Glauben: wie denn nach der Redens-Art der
Hebraͤer der Glaube und die Hoffnung vielmal
mit einerley Worten ausgedrucket werden.

V. 6.

Wie die Sara Abraham gehorſam
war, und hieß ihn Herr: welcher Toͤch-
ter ihr worden ſeyd, ſo ihr wohlthur,
und nicht ſo ſchuͤchtern ſeyd
(bey den einbre-
chenden Truͤbſalen, und damit das Hertz euren
glaͤubigen Maͤnnern, ſofern ihr ſolche habet, auch
weich machet.)

Anmerckungen.

1. War Abraham ein Vater, oder rechtes
Muſter der Glaͤubigen, ſo war es gewißlich auch
die Sara.

2. Der Gehorſam der Saraͤ beſtand zu-
vorderſt darinn, daß, als ihr Mann von GOtt
berufen wurde aus ſeinem Vaterlande in ein
fremdes und ziemlich entfernetes Land zu gehen,
ſie ſich dazu ihrer Seits auch gantz willig hat er-
finden laſſen. 1 B. Moſ. 10. 12. Und wird Abra-
ham ohne Zweifel beſtaͤndige Proben ihrer wil-
ligſten Folgſamkeit in der gantzen Zeit des Ehe-
ſtandes gehabt haben.

3. Und da Abraham ihr vermuthlich den
goͤttlichen Befehl von Aufopferung ihrer beyder
eintzigen Sohnes, des Jſaacs, ehe er mit ihm
abzog, wird entdecket haben; ſo iſt es gewiß kei-

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[550/0552] Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 3. v. 3-6. meiſten bey ihnen aͤuſſern muß. Daß aber keine Sanftmuth und kein wahrer Seelen- Sabbat ohne die gruͤndliche Demuth ſeyn koͤnne, iſt an ſich eine bekannte Sache; und erkennet man es auch aus den Worten unſers Heylandes, da er dieſe Lectiones, die von der Sanftmuth und Demuth, in ſeiner Schule, wozu er uns einladet, aufs genaueſte mit einander verbindet. c. Was nun das Wort ἄφϑαρτον unverruͤckt betrift, ſo iſts ſo viel als ἀφϑαρσία, eine ſol- che Unvergaͤnglichkeit, die auf eine Beſtaͤn- digkeit gehet, und dabey in einer allem ver- derbten und gleichſam in ſeiner Faͤulung lie- genden Weſen entgegen geſetzten Lauterkeit beſtehet. Und dieſe fordert der Apoſtel zu dem ſanften und ſtillen Weſen des Geiſtes, und will er damit ſo viel ſagen, daß daſſelbe nicht etwa nur in einer und der andern Hand- lunge beſtehen und damit aufhoͤren, oder mit einem zornigen und hitzigen Natur-Feuer, und den daher entſtehenden Ubereilungen ofte ab- wechſeln ſoll: ſondern es ſoll bey ihnen be- ſtaͤndig ſeyn, und ihnen gleichſam zur andern und neuen Natur werden. d. Es iſt demnach dieſe ἀφϑαρσία, dieſe unver- gaͤngliche Lauterkeit des ſanften und ſtillen Geiſtes entgegen geſetzt τῆ φϑορᾷ, dem Ver- derben, der groſſen Corruption, welche in der Luſt dieſer Welt iſt 2 Pet. 1, 4. Eph. 4, 22. und gemaͤß der ἀφϑαρτίᾳ, dem unvergaͤng- lichen Weſen, welches Chriſtus durch das Ev- angelium hat ans Licht gebracht 2 Tim. 1, 10. welche uns zu dem unvergaͤnglichen Erbe und zu der unverwelcklichen Crone der Herrlichkeit fuͤhret, welches im Himmel aufbehalten wird 2 Cor. 9, 25. 1 Pet. 1, 4. und die Verklaͤrung der unverweslichen Leiber mit ſich bringet 1 Cor. 15, 42. 50. 53. 54. Darum wohl dem, deſſen innerer Menſch in einer ſolchen ἀφϑαρσίᾳ ſtehet, und der ſeinen Heyland lieb hat ἐν ἀφ- ϑαρσίᾳ, unverruͤckt: wie Paulus im Be- ſchluſſe ſeines Briefes an die Epheſier for- dert. 4. Da es nun alſo ſtehet um den unverruͤck- ten, ſanftmuͤthigen und ſtillen Geiſt, ſo iſt leichtlich zu erachten, warum Petrus davon ſage, daß er ſey koͤſtlich, koſtbar, theuer geachtet vor GOtt. Denn mit dieſen Worten ſetzet er den innern Schmuck mit ſeiner geiſtlichen Koſtbarkeit dem aͤuſſerlichen, und das wahre Urtheil GOttes dem falſchen Urtheil der Welt-Kinder entgegen. Und wie ſolte ein ſolcher Schmuck nicht koͤſtlich ſeyn, da er das theureſte Blut Chriſti, mit wel- chem kein Gold und Silber zu vergleichen iſt, nach c. 1, 18. zum Grunde hat, auch von GOtt ſelbſt angerichtet iſt, und zuvorderſt die rechte Zierde der Braut Chriſti in ſeiner Gerechtigkeit in ſich haͤlt, nach Off. 19, 7. 8 Hierher gehoͤret ſonder- lich der Ort Pſ. 45, 14 15. Des Koͤnigs Toch- ter iſt gantz herrlich inwendig: ſie iſt mit goͤldenen Stuͤcken gekleidet. Man fuͤhret ſie in geſtickten Kleidern zum Koͤnige. V. 5. Denn alſo haben ſich auch vor Zeiten die heiligen Weiber geſchmuͤcket, die ihre Hoffnung auf GOTT ſetzten, und ihren Maͤnnern unterthan waren. Anmerckungen. 1. Wie im alten und neuen Teſtamente iſt ein Meßias, und ein Glaube, eine Liebe, eine Hoffnung: alſo auch einerley innerlicher See- len-Schmuck. 2. Haben aber die glaͤubigen Matronen bereits unter dem alten Bunde bey einem viel ge- ringern Maß der Gnade, des Lichts und der Kraft dazu gelangen koͤnnen; was ſolte denn itzo billig geſchehen? 3. Haben die Weiber der Patriarchen gleich einigen Schmuck gehabt und getragen, wie man an dem, womit die Rebecca vom Jſaac be- ſchencket wurde, ſiehet 1 B. Moſ. 24, 22. ſo haben ſie doch nichts daraus gemachet, ſondern ſich ei- genlich nur den geiſtlichen Schmuck ihrer See- len anbefohlen ſeyn laſſen. 4. Und wenn ſie ſich denn ſolcher geſtalt ſel- ber geſchmuͤcket haben, ſo haben ſie es nicht ge- than aus Natur-Kraft, ſondern aus der ihnen geſchenckten Gnade. Und alſo wird mit der Re- dens-Art ſich ſelbſt ſchmuͤcken nur auf ihre Treue geſehen, in welcher ſie die dargereichete Gnade angewendet haben. Welches bey allen ſolchen Orten, darinnen dem Menſchen etwas zugeſchrieben wird, wohl zu mercken iſt. Denn der Schmuck, welchen ſich der Menſch aus eig- ner Gerechtigkeit anleget, iſt nur eine heßliche Larve vor GOtt. 5. Was Petrus von der Hoffnung gott- ſeliger Matronen ſaget, das gilt auch von ihrem Glauben: wie denn nach der Redens-Art der Hebraͤer der Glaube und die Hoffnung vielmal mit einerley Worten ausgedrucket werden. V. 6. Wie die Sara Abraham gehorſam war, und hieß ihn Herr: welcher Toͤch- ter ihr worden ſeyd, ſo ihr wohlthur, und nicht ſo ſchuͤchtern ſeyd (bey den einbre- chenden Truͤbſalen, und damit das Hertz euren glaͤubigen Maͤnnern, ſofern ihr ſolche habet, auch weich machet.) Anmerckungen. 1. War Abraham ein Vater, oder rechtes Muſter der Glaͤubigen, ſo war es gewißlich auch die Sara. 2. Der Gehorſam der Saraͤ beſtand zu- vorderſt darinn, daß, als ihr Mann von GOtt berufen wurde aus ſeinem Vaterlande in ein fremdes und ziemlich entfernetes Land zu gehen, ſie ſich dazu ihrer Seits auch gantz willig hat er- finden laſſen. 1 B. Moſ. 10. 12. Und wird Abra- ham ohne Zweifel beſtaͤndige Proben ihrer wil- ligſten Folgſamkeit in der gantzen Zeit des Ehe- ſtandes gehabt haben. 3. Und da Abraham ihr vermuthlich den goͤttlichen Befehl von Aufopferung ihrer beyder eintzigen Sohnes, des Jſaacs, ehe er mit ihm abzog, wird entdecket haben; ſo iſt es gewiß kei- ne

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/552>, abgerufen am 22.11.2024.