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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Richtige und erbauliche Erklärung Cap. 1. v. 19.
[Spaltenumbruch]
b. Veste ist dieses Wort in Ansehung seines
göttlichen Ursprungs, den es von der Einge-
bung des Heiligen Geistes hat; als aus dessen
Triebe die heiligen Männer GOttes geredet
haben v. 21. und folglich in Betrachtung seiner
göttlichen und gantz untrieglichen Wahrheit,
auch der daher entstehenden unbeweglichen und
verbindlichen Auctorität. Denn nach dieser
ist das Prophetische Wort eine rechte Grund-
Veste, das ist, dasjenige der Christlichen Re-
ligion und dem gantzen Christenthum, was
ein felsigter Grund einem Gebäude ist. Da-
her Paulus Eph. 2, 20. spricht: Jhr seyd
erbauet auf den Grund der Apostel und
Propheten, da JEsus Christus der
Eck- Stein ist.
Jn welchen Worten er,
wie Petrus, das Apostolische Wort mit dem
Prophetischen in die genaueste Ubereinstim-
mung setzet; als der die Zuhörer immer von
seinem, dem Apostolischen, auf das Prophe-
tische geführet hat.
c. Wenn Petrus sich von der Vestigkeit des
Prophetischen Worts des Comparativi be-
dienet; und es nennet logon bebaioteron, ein
vesteres Wort; so könte man zwar wohl
sagen, daß der Comparativus alhier soviel
gelte, als der Positivus, ja Superlativus,
wie er also an vielen Orten gebrauchet wird:
allein es ist viel füglicher, wenn man den Com-
parativum
alhier in seiner eigentlichsten Be-
deutung nimmt, da es auf eine Vergleichung
gehet; nicht zwar mit den ausgeklügelten Fa-
beln, sondern mit dem Apostolischen Worte.
d. Dieses aber ist folgender gestalt zu verstehen:
Petrus schreibet an die zu Christo bekehrte Ju-
den. Diese waren auf keine andere Art zum
Glauben an Christum, den wahren Meßiam,
gebracht worden, als durch die Uberzeugung,
welche sie von ihm aus den Schriften der Pro-
pheten überkamen. Ob nun gleich das Wort
der Apostel so wahrhaftig war, wie das der
Propheten; so hatte es doch bey denen Jüden
zu ihrem Glauben nicht gleiches Ansehen mit
den Schriften der Propheten, als welche bey
ihnen von ungezweifelter göttlicher Auctori-
t
ät waren: und folglich so musten die Apostel,
um die Wahrheit ihrer Lehre zu erweisen, ausser
den Bekräftigungen mit Wundern, die Ju-
den zuvorderst von derselben genauen Uberein-
stimmung mit den Verheissungen und Weis-
sagungen der Propheten überzeugen, und er-
weisen, daß an dem JEsu von Nazareth alles
wahrhaftig erfüllet sey, was von ihm sey ver-
kündiget und vorgebildet worden. Und ob der
Sohn GOttes gleich die selbständige Wahr-
heit selbst war, so muste er doch, um sich in die
Schwachheit der Juden zu schicken, auch selbst
bey ihnen sich auf die Schriften der Propheten
beziehen. Da denn erst bey und nach solcher
Uberzeugung sein Wort bey denen, welche al-
les nach dem Grunde der Propheten prüfeten,
einen Eingang funde, und von göttlicher Au-
ctorit
ät war. Daher kömmt es, daß wir
von Christo selbst und von seinen Aposteln das
gegraptai, es stehet geschrieben, so vielmals
[Spaltenumbruch] finden. Und wie nachdrücklich bezoge sich un-
ser Heyland nicht bey den zween Jüngern auf
dem Wege nach Emmaus auf die Schriften
Mosis und der Propheten, wenn er Luc. 24,
44. u. f sagte: Es muß alles erfüllet wer-
den, was von mir geschrieben ist in dem
Gesetz Mosis, in den Propheten, und in
den Psalmen.
Da denn der Evangelist mit
den Worten Christi hinzu thut: Da öffnete
er ihnen das Verständniß, daß sie die
heilige Schrift verstunden, und sprach
zu ihnen. Also ists geschrieben
u. s. f.
Wie Paulus die Juden zu Damascus einge-
trieben, und aus den Schriften der Propheten
bewähret, oder bewiesen, daß JEsus sey der
Christ, oder der wahre Meßias, das sehe man
Ap. Ges. 9, 22. und wie es die Berhoenser ge-
macht, wie sie Pauli Lehre darnach geprüfet,
das findet man c. 17, 11. Und eben daher hieß
Apollo dunatos [e]n tais graphais, mächtig in
der Schrift,
der die Juden beständig über-
wand, und es öffentlich durch die Schrift er-
wiese, daß JEsus der Christ, oder Meßias
sey. c. 18, 24. 28.
e. Und wenn der Apostel von dem Worte sage-
te, wir haben es, so zeigete er damit an, es
sey bey der alten judischen Kirche gantz ausser
Zweifel gesetzet, nicht allein daß die Schrif-
ten des alten Testaments das wahre göttliche
Wort wären, sondern auch dieses, welche und
wie viel Bücher eigentlich dazu gehöreten:
nemlich eben dieselbe, welche die judische
Nation mit uns Christen noch itzo dafür er-
kennet. Daher Paulus auch 2 Tim. 3, 16.
gantz gewiß schreiben konte: Alle Schrift
(nemlich der Propheten, wie sie dafür
angenommen worden,) ist von GOtt ein-
gegeben u. f.
Wie der Text nach dem Grie-
chischen übersetzet werden muß.
f. Was Petrus von dem Prophetischen Wor-
te saget, das gilt nun auch schon vorlängst
von dem Apostolischen des neuen Testa-
ments, nachdem es in Schriften verfasset
und mit so vielen Wundern äusserlich bestäti-
get, auch von der gantzen ersten Christlichen
Kirche, da sie von der Salbung der Apostel
genugsam ist überzeuget gewesen, für GOttes.
Wort und Wahrheit angenommen ist. Dar-
nach demnach alles wohl geprüfet werden
muß.
g. Nachdem der Apostel das Wort ekousamen
wir haben gehöret, nur von sich, auch Ja-
cobo und Johanne gesaget hatte, so saget er
alhier das ekhomen also, daß es auch auf alle
Juden insgemein gehet. Er verstehet aber
ein solches haben, da man das Wort GOt-
tes hat und wohl anwendet, als eine von
GOtt anvertrauete theure Beylage. Röm. 8,
2. c. 9, 4.

3. So viel von der Vestigkeit, oder Au-
ctorit
ät und Gültigkeit des prophetischen
Worts. Von der Lichts-Kraft desselben
haben wir zu erwegen:

a. Ein Licht wird es genennt, wie nach seiner
Klarheit und Reinigkeit, da es voller
Wahr-
Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 1. v. 19.
[Spaltenumbruch]
b. Veſte iſt dieſes Wort in Anſehung ſeines
goͤttlichen Urſprungs, den es von der Einge-
bung des Heiligen Geiſtes hat; als aus deſſen
Triebe die heiligen Maͤnner GOttes geredet
haben v. 21. und folglich in Betrachtung ſeiner
goͤttlichen und gantz untrieglichen Wahrheit,
auch der daher entſtehenden unbeweglichen und
verbindlichen Auctoritaͤt. Denn nach dieſer
iſt das Prophetiſche Wort eine rechte Grund-
Veſte, das iſt, dasjenige der Chriſtlichen Re-
ligion und dem gantzen Chriſtenthum, was
ein felſigter Grund einem Gebaͤude iſt. Da-
her Paulus Eph. 2, 20. ſpricht: Jhr ſeyd
erbauet auf den Grund der Apoſtel und
Propheten, da JEſus Chriſtus der
Eck- Stein iſt.
Jn welchen Worten er,
wie Petrus, das Apoſtoliſche Wort mit dem
Prophetiſchen in die genaueſte Ubereinſtim-
mung ſetzet; als der die Zuhoͤrer immer von
ſeinem, dem Apoſtoliſchen, auf das Prophe-
tiſche gefuͤhret hat.
c. Wenn Petrus ſich von der Veſtigkeit des
Prophetiſchen Worts des Comparativi be-
dienet; und es nennet λόγον βεβαιότερον, ein
veſteres Wort; ſo koͤnte man zwar wohl
ſagen, daß der Comparativus alhier ſoviel
gelte, als der Poſitivus, ja Superlativus,
wie er alſo an vielen Orten gebrauchet wird:
allein es iſt viel fuͤglicher, wenn man den Com-
parativum
alhier in ſeiner eigentlichſten Be-
deutung nimmt, da es auf eine Vergleichung
gehet; nicht zwar mit den ausgekluͤgelten Fa-
beln, ſondern mit dem Apoſtoliſchen Worte.
d. Dieſes aber iſt folgender geſtalt zu verſtehen:
Petrus ſchreibet an die zu Chriſto bekehrte Ju-
den. Dieſe waren auf keine andere Art zum
Glauben an Chriſtum, den wahren Meßiam,
gebracht worden, als durch die Uberzeugung,
welche ſie von ihm aus den Schriften der Pro-
pheten uͤberkamen. Ob nun gleich das Wort
der Apoſtel ſo wahrhaftig war, wie das der
Propheten; ſo hatte es doch bey denen Juͤden
zu ihrem Glauben nicht gleiches Anſehen mit
den Schriften der Propheten, als welche bey
ihnen von ungezweifelter goͤttlicher Auctori-
t
aͤt waren: und folglich ſo muſten die Apoſtel,
um die Wahrheit ihrer Lehre zu erweiſen, auſſer
den Bekraͤftigungen mit Wundern, die Ju-
den zuvorderſt von derſelben genauen Uberein-
ſtimmung mit den Verheiſſungen und Weiſ-
ſagungen der Propheten uͤberzeugen, und er-
weiſen, daß an dem JEſu von Nazareth alles
wahrhaftig erfuͤllet ſey, was von ihm ſey ver-
kuͤndiget und vorgebildet worden. Und ob der
Sohn GOttes gleich die ſelbſtaͤndige Wahr-
heit ſelbſt war, ſo muſte er doch, um ſich in die
Schwachheit der Juden zu ſchicken, auch ſelbſt
bey ihnen ſich auf die Schriften der Propheten
beziehen. Da denn erſt bey und nach ſolcher
Uberzeugung ſein Wort bey denen, welche al-
les nach dem Grunde der Propheten pruͤfeten,
einen Eingang funde, und von goͤttlicher Au-
ctorit
aͤt war. Daher koͤmmt es, daß wir
von Chriſto ſelbſt und von ſeinen Apoſteln das
γέγραπται, es ſtehet geſchrieben, ſo vielmals
[Spaltenumbruch] finden. Und wie nachdruͤcklich bezoge ſich un-
ſer Heyland nicht bey den zween Juͤngern auf
dem Wege nach Emmaus auf die Schriften
Moſis und der Propheten, wenn er Luc. 24,
44. u. f ſagte: Es muß alles erfuͤllet wer-
den, was von mir geſchrieben iſt in dem
Geſetz Moſis, in den Propheten, und in
den Pſalmen.
Da denn der Evangeliſt mit
den Worten Chriſti hinzu thut: Da oͤffnete
er ihnen das Verſtaͤndniß, daß ſie die
heilige Schrift verſtunden, und ſprach
zu ihnen. Alſo iſts geſchrieben
u. ſ. f.
Wie Paulus die Juden zu Damaſcus einge-
trieben, und aus den Schriften der Propheten
bewaͤhret, oder bewieſen, daß JEſus ſey der
Chriſt, oder der wahre Meßias, das ſehe man
Ap. Geſ. 9, 22. und wie es die Berhoenſer ge-
macht, wie ſie Pauli Lehre darnach gepruͤfet,
das findet man c. 17, 11. Und eben daher hieß
Apollo δυνατὸς [ἑ]ν ταῖς γραϕαῖς, maͤchtig in
der Schrift,
der die Juden beſtaͤndig uͤber-
wand, und es oͤffentlich durch die Schrift er-
wieſe, daß JEſus der Chriſt, oder Meßias
ſey. c. 18, 24. 28.
e. Und wenn der Apoſtel von dem Worte ſage-
te, wir haben es, ſo zeigete er damit an, es
ſey bey der alten judiſchen Kirche gantz auſſer
Zweifel geſetzet, nicht allein daß die Schrif-
ten des alten Teſtaments das wahre goͤttliche
Wort waͤren, ſondern auch dieſes, welche und
wie viel Buͤcher eigentlich dazu gehoͤreten:
nemlich eben dieſelbe, welche die judiſche
Nation mit uns Chriſten noch itzo dafuͤr er-
kennet. Daher Paulus auch 2 Tim. 3, 16.
gantz gewiß ſchreiben konte: Alle Schrift
(nemlich der Propheten, wie ſie dafuͤr
angenommen worden,) iſt von GOtt ein-
gegeben u. f.
Wie der Text nach dem Grie-
chiſchen uͤberſetzet werden muß.
f. Was Petrus von dem Prophetiſchen Wor-
te ſaget, das gilt nun auch ſchon vorlaͤngſt
von dem Apoſtoliſchen des neuen Teſta-
ments, nachdem es in Schriften verfaſſet
und mit ſo vielen Wundern aͤuſſerlich beſtaͤti-
get, auch von der gantzen erſten Chriſtlichen
Kirche, da ſie von der Salbung der Apoſtel
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Wort und Wahrheit angenommen iſt. Dar-
nach demnach alles wohl gepruͤfet werden
muß.
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wir haben gehoͤret, nur von ſich, auch Ja-
cobo und Johanne geſaget hatte, ſo ſaget er
alhier das ἔχομεν alſo, daß es auch auf alle
Juden insgemein gehet. Er verſtehet aber
ein ſolches haben, da man das Wort GOt-
tes hat und wohl anwendet, als eine von
GOtt anvertrauete theure Beylage. Roͤm. 8,
2. c. 9, 4.

3. So viel von der Veſtigkeit, oder Au-
ctorit
aͤt und Guͤltigkeit des prophetiſchen
Worts. Von der Lichts-Kraft deſſelben
haben wir zu erwegen:

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[600/0602] Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 1. v. 19. b. Veſte iſt dieſes Wort in Anſehung ſeines goͤttlichen Urſprungs, den es von der Einge- bung des Heiligen Geiſtes hat; als aus deſſen Triebe die heiligen Maͤnner GOttes geredet haben v. 21. und folglich in Betrachtung ſeiner goͤttlichen und gantz untrieglichen Wahrheit, auch der daher entſtehenden unbeweglichen und verbindlichen Auctoritaͤt. Denn nach dieſer iſt das Prophetiſche Wort eine rechte Grund- Veſte, das iſt, dasjenige der Chriſtlichen Re- ligion und dem gantzen Chriſtenthum, was ein felſigter Grund einem Gebaͤude iſt. Da- her Paulus Eph. 2, 20. ſpricht: Jhr ſeyd erbauet auf den Grund der Apoſtel und Propheten, da JEſus Chriſtus der Eck- Stein iſt. Jn welchen Worten er, wie Petrus, das Apoſtoliſche Wort mit dem Prophetiſchen in die genaueſte Ubereinſtim- mung ſetzet; als der die Zuhoͤrer immer von ſeinem, dem Apoſtoliſchen, auf das Prophe- tiſche gefuͤhret hat. c. Wenn Petrus ſich von der Veſtigkeit des Prophetiſchen Worts des Comparativi be- dienet; und es nennet λόγον βεβαιότερον, ein veſteres Wort; ſo koͤnte man zwar wohl ſagen, daß der Comparativus alhier ſoviel gelte, als der Poſitivus, ja Superlativus, wie er alſo an vielen Orten gebrauchet wird: allein es iſt viel fuͤglicher, wenn man den Com- parativum alhier in ſeiner eigentlichſten Be- deutung nimmt, da es auf eine Vergleichung gehet; nicht zwar mit den ausgekluͤgelten Fa- beln, ſondern mit dem Apoſtoliſchen Worte. d. Dieſes aber iſt folgender geſtalt zu verſtehen: Petrus ſchreibet an die zu Chriſto bekehrte Ju- den. Dieſe waren auf keine andere Art zum Glauben an Chriſtum, den wahren Meßiam, gebracht worden, als durch die Uberzeugung, welche ſie von ihm aus den Schriften der Pro- pheten uͤberkamen. Ob nun gleich das Wort der Apoſtel ſo wahrhaftig war, wie das der Propheten; ſo hatte es doch bey denen Juͤden zu ihrem Glauben nicht gleiches Anſehen mit den Schriften der Propheten, als welche bey ihnen von ungezweifelter goͤttlicher Auctori- taͤt waren: und folglich ſo muſten die Apoſtel, um die Wahrheit ihrer Lehre zu erweiſen, auſſer den Bekraͤftigungen mit Wundern, die Ju- den zuvorderſt von derſelben genauen Uberein- ſtimmung mit den Verheiſſungen und Weiſ- ſagungen der Propheten uͤberzeugen, und er- weiſen, daß an dem JEſu von Nazareth alles wahrhaftig erfuͤllet ſey, was von ihm ſey ver- kuͤndiget und vorgebildet worden. Und ob der Sohn GOttes gleich die ſelbſtaͤndige Wahr- heit ſelbſt war, ſo muſte er doch, um ſich in die Schwachheit der Juden zu ſchicken, auch ſelbſt bey ihnen ſich auf die Schriften der Propheten beziehen. Da denn erſt bey und nach ſolcher Uberzeugung ſein Wort bey denen, welche al- les nach dem Grunde der Propheten pruͤfeten, einen Eingang funde, und von goͤttlicher Au- ctoritaͤt war. Daher koͤmmt es, daß wir von Chriſto ſelbſt und von ſeinen Apoſteln das γέγραπται, es ſtehet geſchrieben, ſo vielmals finden. Und wie nachdruͤcklich bezoge ſich un- ſer Heyland nicht bey den zween Juͤngern auf dem Wege nach Emmaus auf die Schriften Moſis und der Propheten, wenn er Luc. 24, 44. u. f ſagte: Es muß alles erfuͤllet wer- den, was von mir geſchrieben iſt in dem Geſetz Moſis, in den Propheten, und in den Pſalmen. Da denn der Evangeliſt mit den Worten Chriſti hinzu thut: Da oͤffnete er ihnen das Verſtaͤndniß, daß ſie die heilige Schrift verſtunden, und ſprach zu ihnen. Alſo iſts geſchrieben u. ſ. f. Wie Paulus die Juden zu Damaſcus einge- trieben, und aus den Schriften der Propheten bewaͤhret, oder bewieſen, daß JEſus ſey der Chriſt, oder der wahre Meßias, das ſehe man Ap. Geſ. 9, 22. und wie es die Berhoenſer ge- macht, wie ſie Pauli Lehre darnach gepruͤfet, das findet man c. 17, 11. Und eben daher hieß Apollo δυνατὸς ἑν ταῖς γραϕαῖς, maͤchtig in der Schrift, der die Juden beſtaͤndig uͤber- wand, und es oͤffentlich durch die Schrift er- wieſe, daß JEſus der Chriſt, oder Meßias ſey. c. 18, 24. 28. e. Und wenn der Apoſtel von dem Worte ſage- te, wir haben es, ſo zeigete er damit an, es ſey bey der alten judiſchen Kirche gantz auſſer Zweifel geſetzet, nicht allein daß die Schrif- ten des alten Teſtaments das wahre goͤttliche Wort waͤren, ſondern auch dieſes, welche und wie viel Buͤcher eigentlich dazu gehoͤreten: nemlich eben dieſelbe, welche die judiſche Nation mit uns Chriſten noch itzo dafuͤr er- kennet. Daher Paulus auch 2 Tim. 3, 16. gantz gewiß ſchreiben konte: Alle Schrift (nemlich der Propheten, wie ſie dafuͤr angenommen worden,) iſt von GOtt ein- gegeben u. f. Wie der Text nach dem Grie- chiſchen uͤberſetzet werden muß. f. Was Petrus von dem Prophetiſchen Wor- te ſaget, das gilt nun auch ſchon vorlaͤngſt von dem Apoſtoliſchen des neuen Teſta- ments, nachdem es in Schriften verfaſſet und mit ſo vielen Wundern aͤuſſerlich beſtaͤti- get, auch von der gantzen erſten Chriſtlichen Kirche, da ſie von der Salbung der Apoſtel genugſam iſt uͤberzeuget geweſen, fuͤr GOttes. Wort und Wahrheit angenommen iſt. Dar- nach demnach alles wohl gepruͤfet werden muß. g. Nachdem der Apoſtel das Wort ἠκούσαμεν wir haben gehoͤret, nur von ſich, auch Ja- cobo und Johanne geſaget hatte, ſo ſaget er alhier das ἔχομεν alſo, daß es auch auf alle Juden insgemein gehet. Er verſtehet aber ein ſolches haben, da man das Wort GOt- tes hat und wohl anwendet, als eine von GOtt anvertrauete theure Beylage. Roͤm. 8, 2. c. 9, 4. 3. So viel von der Veſtigkeit, oder Au- ctoritaͤt und Guͤltigkeit des prophetiſchen Worts. Von der Lichts-Kraft deſſelben haben wir zu erwegen: a. Ein Licht wird es genennt, wie nach ſeiner Klarheit und Reinigkeit, da es voller Wahr-

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 600. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/602>, abgerufen am 22.11.2024.