Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 1. v. 17-19. des andern Briefes Petri. [Spaltenumbruch]
b. Es wird damit gesehen auf die Opfer des al- ten Testaments, an welchen, als an Christi Vorbildern, GOTT um seinet willen einen süssen Geruch des gnädigen Wohlgefallens hatte: Wie Paulus von ihm, als dem Ge- genbilde, bezeuget Eph. 5, 2. Siehe auch Matth. 12, 18. c. Es gehen demnach diese Worte nicht al- lein auf die Person, sondern auch, und zwar fürnemlich, auf das Mittler-Amt Christi, und darinn auf sein Versöhnopser. Ja sie gehen dergestalt auf Christum, als das hoch- gelobte Haupt, daß in ihm auch zugleich auf seinen gantzen geistlichen Leib gesehen wird. Dieses Wohlgefallen ist der Rath des Friedens, welcher Jes. 53, 10. genennet wird des HErrn Fürnehmen, welches durch seine, des Meßä, Hand wird fortgehen. Von diesem Wohlgefallen GOttes spricht unser Heyland Joh. 6, 39. 40. Das ist der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, daß ich nichts verliere von allem, das er mir gegeben hat, sondern daß ichs auf- erwecke am Jüngsten Tage. Das ist aber der Wille deß, der mich gesandt hat, daß, wer den Sohn siehet und glaubet an ihn, habe das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Ta- ge. Dieser Wille heißt Eph. 1, 5. 11. das Wohlgefallen und der Rath des Wil- lens. d. Wer sich durch den Glauben in Christo er- finden lässet, an dem hat GOTT ein gnädiges Wohlgefallen, als an Christo selbst: nach- dem er uns dergestalt zur Gerechtigkeit gema- chet ist, daß wir in ihm als die Gerechtigkeit selbst angesehen werden. Es haben dem- nach angefochtene Seelen sich diese Worte von Christo zu ihrer Aufmunterung wohl zu Nutze zu machen. 9. Wenn Petrus spricht: er habe die 10. Wer der Berg gewesen, wie er ge- V. 19. Wir haben (Gr. Und wir haben) ein ve- Anmerckungen. 1. Mit dem in der teutschen Ubersetzung 2. Zu dem ersten Stücke von des Prophe- a. Das Prophetische Wort ist die gantze heilige Schrift des alten Testaments: welche pro- phetisch heißt theils von den Werckzeugen, den Propheten, welche GOTT mit seinem Geiste gesalbet, und sie durch seine unmittel- bare Eingebung zur Verzeichniß gebrauchet hat; als da gewesen sind nicht allein die 4 grossen und 12 kleinen von ihren Schriften also genannten Propheten, sondern auch alle übri- ge Männer GOttes, welche von Mose an bis auf die gedachten Propheten die übrigen Bü- cher verzeichnet haben: theils heißt sie pro- phetisch von dem vornehmsten Jnnhalt derselben, welcher in den Verheissungen und Weissagungen von Christo und seinem Reiche, als damals noch lauter künftigen Sachen, bestunde. b. Veste
Cap. 1. v. 17-19. des andern Briefes Petri. [Spaltenumbruch]
b. Es wird damit geſehen auf die Opfer des al- ten Teſtaments, an welchen, als an Chriſti Vorbildern, GOTT um ſeinet willen einen ſüſſen Geruch des gnaͤdigen Wohlgefallens hatte: Wie Paulus von ihm, als dem Ge- genbilde, bezeuget Eph. 5, 2. Siehe auch Matth. 12, 18. c. Es gehen demnach dieſe Worte nicht al- lein auf die Perſon, ſondern auch, und zwar fuͤrnemlich, auf das Mittler-Amt Chriſti, und darinn auf ſein Verſoͤhnopſer. Ja ſie gehen dergeſtalt auf Chriſtum, als das hoch- gelobte Haupt, daß in ihm auch zugleich auf ſeinen gantzen geiſtlichen Leib geſehen wird. Dieſes Wohlgefallen iſt der Rath des Friedens, welcher Jeſ. 53, 10. genennet wird des HErrn Fuͤrnehmen, welches durch ſeine, des Meßaͤ, Hand wird fortgehen. Von dieſem Wohlgefallen GOttes ſpricht unſer Heyland Joh. 6, 39. 40. Das iſt der Wille des Vaters, der mich geſandt hat, daß ich nichts verliere von allem, das er mir gegeben hat, ſondern daß ichs auf- erwecke am Juͤngſten Tage. Das iſt aber der Wille deß, der mich geſandt hat, daß, wer den Sohn ſiehet und glaubet an ihn, habe das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am juͤngſten Ta- ge. Dieſer Wille heißt Eph. 1, 5. 11. das Wohlgefallen und der Rath des Wil- lens. d. Wer ſich durch den Glauben in Chriſto er- finden laͤſſet, an dem hat GOTT ein gnaͤdiges Wohlgefallen, als an Chriſto ſelbſt: nach- dem er uns dergeſtalt zur Gerechtigkeit gema- chet iſt, daß wir in ihm als die Gerechtigkeit ſelbſt angeſehen werden. Es haben dem- nach angefochtene Seelen ſich dieſe Worte von Chriſto zu ihrer Aufmunterung wohl zu Nutze zu machen. 9. Wenn Petrus ſpricht: er habe die 10. Wer der Berg geweſen, wie er ge- V. 19. Wir haben (Gr. Und wir haben) ein ve- Anmerckungen. 1. Mit dem in der teutſchen Uberſetzung 2. Zu dem erſten Stuͤcke von des Prophe- a. Das Prophetiſche Wort iſt die gantze heilige Schrift des alten Teſtaments: welche pro- phetiſch heißt theils von den Werckzeugen, den Propheten, welche GOTT mit ſeinem Geiſte geſalbet, und ſie durch ſeine unmittel- bare Eingebung zur Verzeichniß gebrauchet hat; als da geweſen ſind nicht allein die 4 groſſen und 12 kleinen von ihren Schriften alſo genannten Propheten, ſondern auch alle uͤbri- ge Maͤnner GOttes, welche von Moſe an bis auf die gedachten Propheten die uͤbrigen Buͤ- cher verzeichnet haben: theils heißt ſie pro- phetiſch von dem vornehmſten Jnnhalt derſelben, welcher in den Verheiſſungen und Weiſſagungen von Chriſto und ſeinem Reiche, als damals noch lauter kuͤnftigen Sachen, beſtunde. b. Veſte
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Cap. 1. v. 17-19. des andern Briefes Petri.
b. Es wird damit geſehen auf die Opfer des al-
ten Teſtaments, an welchen, als an Chriſti
Vorbildern, GOTT um ſeinet willen einen
ſüſſen Geruch des gnaͤdigen Wohlgefallens
hatte: Wie Paulus von ihm, als dem Ge-
genbilde, bezeuget Eph. 5, 2. Siehe auch
Matth. 12, 18.
c. Es gehen demnach dieſe Worte nicht al-
lein auf die Perſon, ſondern auch, und zwar
fuͤrnemlich, auf das Mittler-Amt Chriſti,
und darinn auf ſein Verſoͤhnopſer. Ja ſie
gehen dergeſtalt auf Chriſtum, als das hoch-
gelobte Haupt, daß in ihm auch zugleich
auf ſeinen gantzen geiſtlichen Leib geſehen
wird. Dieſes Wohlgefallen iſt der Rath
des Friedens, welcher Jeſ. 53, 10. genennet
wird des HErrn Fuͤrnehmen, welches
durch ſeine, des Meßaͤ, Hand wird fortgehen.
Von dieſem Wohlgefallen GOttes ſpricht
unſer Heyland Joh. 6, 39. 40. Das iſt der
Wille des Vaters, der mich geſandt hat,
daß ich nichts verliere von allem, das er
mir gegeben hat, ſondern daß ichs auf-
erwecke am Juͤngſten Tage. Das iſt
aber der Wille deß, der mich geſandt hat,
daß, wer den Sohn ſiehet und glaubet
an ihn, habe das ewige Leben, und ich
werde ihn auferwecken am juͤngſten Ta-
ge. Dieſer Wille heißt Eph. 1, 5. 11. das
Wohlgefallen und der Rath des Wil-
lens.
d. Wer ſich durch den Glauben in Chriſto er-
finden laͤſſet, an dem hat GOTT ein gnaͤdiges
Wohlgefallen, als an Chriſto ſelbſt: nach-
dem er uns dergeſtalt zur Gerechtigkeit gema-
chet iſt, daß wir in ihm als die Gerechtigkeit
ſelbſt angeſehen werden. Es haben dem-
nach angefochtene Seelen ſich dieſe Worte
von Chriſto zu ihrer Aufmunterung wohl zu
Nutze zu machen.
9. Wenn Petrus ſpricht: er habe die
Stimme des Vaters von dem Sohne ge-
hoͤret; ſo iſt leichtlich zu erachten, wie das hoͤ-
ren iſt beſchaffen geweſen: nemlich, mit wenig
Worten vieles zu ſagen: ſie haben ſich bey dem
Gehoͤr gefreuet mit Zittern nach Pſ. 2, 11. Und
dieſes zeiget Matthaͤus auch ausdruͤcklich an,
wenn er c. 17, 5. 6. 7. ſpricht: Da das die Juͤnger
hoͤreten, fielen ſie auf ihr Angeſicht und
erſchracken ſehr. JEſus aber trat zu ih-
nen und ſprach: Stehet auf und fuͤrchtet
euch nicht! daß aber dieſe Furcht vor der Ma-
jeſtaͤt GOttes nicht ohne Freude geweſen ſey,
das zeiget die Sache ſelbſt an, und gab Petrus
damit deutlich genug zu erkennen, wenn er v. 4.
ſagete. HErr, hier iſt gut ſeyn: wiltu, ſo
wollen wir hier drey Huͤtten machen, dir
eine, Moſi eine, und Elias eine.
10. Wer der Berg geweſen, wie er ge-
heiſſen und wo er gelegen, wird zwar von den
Evangeliſten nicht ausdruͤcklich benennet: daß
aber die Verklaͤrung in Galilaͤa geſchehen ſey,
ſiehet man aus dem Context der damit verknuͤpf-
ten Geſchichte. Da nun aber in Galilaͤa kein
nahmhafterer und hoͤherer Berg geweſen iſt, als
der Berg Thabor, und der Berg, davon die
Frage iſt, Matth. 17, 1. ein hoher genennet
wird, ſo haben ſchon die alten Kirchen-Vaͤter
ihn fuͤr den Berg Thabor gehalten; auf welche
wol noch dazu davon eine Tradition gekom-
men ſeyn mag. Heilig aber wird er genennet
von dem, der die Heiligkeit ſelbſt iſt, Chriſto,
und von der gantzen heiligen Handlung der Ver-
klaͤrung: gleichwie alſo der Ort, wo der Sohn
GOttes Moſi und Joſuaͤ erſchiene, heilig hieſ-
ſe 2 B. Moſ. 3, 5. Joſ. 5, 15. auch Jeruſalem
von dem Tempel, als der Wohnung GOttes,
den Namen der heiligen Stadt hatte. Da
die Juͤnger Chriſti mit mehr als fuͤnf hundert
andern Glaͤubigen auf einen Berg in Galilaͤam,
dahin ſie der HErr beſchieden hatte, gegangen
waren, und der HErr den Apoſteln daſelbſt Be-
fehl ertheilet hat, in alle Welt zu gehen und das
Evangelium zu verkuͤndigen Matth. 28, 16. 20.
Marc. 16, 15. 16. ſo iſt es vermuthlich auch der
Berg Thabor geweſen.
V. 19.
Wir haben (Gr. Und wir haben) ein ve-
ſtes (Gr. veſteres) prophetiſches Wort, und
ihr thut wohl, daß ihr darauf achtet, als
auf ein Licht, das da ſcheinet in einem
dunckeln Ort, bis der Tag anbreche, und
der Morgen-Stern aufgehe in euren Her-
tzen.
Anmerckungen.
1. Mit dem in der teutſchen Uberſetzung
ausgelaſſenen Woͤrtlein und zeiget der Apoſtel
an, worauf er ſich in ſeinem Amte bey der Be-
rufung zum Reiche des Meßiaͤ noch ſonſt gruͤn-
de, als auf das, was er an Chriſto ſelbſt geſe-
hen und von ihm gehoͤret habe; nemlich auf die
ſaͤmtliche prophetiſche Schriften des alten Te-
ſtaments. Und davon ſaget er dreyerley, erſtlich
von welcher Veſtigkeit und Auctoritaͤt dieſes
Wort ſey: hernach was es fuͤr eine Kraft habe
zur Erleuchtung: und denn wie man ſich deſſel-
ben dazu bedienen ſolle.
2. Zu dem erſten Stuͤcke von des Prophe-
tiſchen Worts Veſtigkeit gehoͤren folgende
Puncte:
a. Das Prophetiſche Wort iſt die gantze heilige
Schrift des alten Teſtaments: welche pro-
phetiſch heißt theils von den Werckzeugen,
den Propheten, welche GOTT mit ſeinem
Geiſte geſalbet, und ſie durch ſeine unmittel-
bare Eingebung zur Verzeichniß gebrauchet
hat; als da geweſen ſind nicht allein die 4
groſſen und 12 kleinen von ihren Schriften alſo
genannten Propheten, ſondern auch alle uͤbri-
ge Maͤnner GOttes, welche von Moſe an bis
auf die gedachten Propheten die uͤbrigen Buͤ-
cher verzeichnet haben: theils heißt ſie pro-
phetiſch von dem vornehmſten Jnnhalt
derſelben, welcher in den Verheiſſungen und
Weiſſagungen von Chriſto und ſeinem Reiche,
als damals noch lauter kuͤnftigen Sachen,
beſtunde.
b. Veſte
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