Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite
Richtige und erbauliche Erklärung Cap. 1. v. 20.
[Spaltenumbruch] hat und thut. Und wenn man das Wort ei-
gen
von der Auslegung in seiner natürlichen
Bedeutung lässet, so kan einem nach solcher
die Auslegung der heiligen Schrift, die pri-
vata
ist, und welche einer für sich selbst suchet
und findet, nicht abgesprochen werden.
b. Die Verbindung des Worts idia mit den
Worten pasapropheteia graphes, als nach wel-
cher dasselbe nicht so wol auf den Leser, als
auf die Schrift selbst gehet. Will man es
aber hiervon verstehen, und das Wort epi-
lusis in der Bedeutung der Auslegung behal-
ten, so schicket es sich dazu nicht: sintemal,
wie schon gedacht ist, die Schrift allerdinge
eigner Auslegung ist, da sie sich selbst am be-
sten erkläret.
c. Der Zusammenhang mit dem vorhergehen-
den läßt solchen Verstand auch nicht füglich
zu. Denn dazu, daß gesaget wird, die Schrift
sey ein vestes prophetisches Wort, darauf
man zu achten habe, schicket es sich nicht wohl,
wenn darauf folget: sintemal ihr dieses zu-
vorderst wisset, daß keine Weissagung der
Schrift eigner, das ist, nach irrigem Eigen-
dünckel eingerichteter Auslegung ist.

7. Hingegen läßt sich dieser Text viel fügli-
cher erklären, wenn man das Wort epilusis
von einer Aufhebung, oder Auflösung und
destruction verstehet, also daß der Verstand
dieser sey, daß keine Weissagung sich selbst auf-
löse, oder aufhebe, nemlich durch einen Wi-
derspruch, dergestalt, daß das, was an einem
Orte gesaget sey, an einem andern wieder ge-
leugnet werde; sondern daß hingegen alle
Weissagungen in einer solchen Ubereinstimmung
mit einander stünden, daß eine die andere noch
immer mehr bevestige. Denn was von der Auf-
lösung und Entkräftung verneinender Weise ge-
saget wird, daß hat man billig mit einer Beja-
hung vom Gegentheil zu verstehen nach der her-
menevti
schen Regel: negatio per rei con-
trariae affirmationem cum emphasi expli-
canda est.

8. Daß dieser Verstand des gegenwärtigen
Textes jenem vorzuziehen und wohl eigentlich
vom Heiligen Geiste intendiret sey, zeigen fol-
gende Gründe an:

a. Obgleich das Wort epiluein heißt explica-
re,
Marc. 4, 34. und epilusis eine Auslegung:
so ists doch unleugbar, daß epiluein, und epi-
lusis auch so viel bedeute, als das simplex
luein lusis; welches heißt lösen, aus einander
lösen, auflösen, zerbrechen, zerstören.
Matth. 5, 19. Joh. 2, 19. c. 7, 23. c. 10, 35.
Eph. 2, 14. 1 Joh. 3, 8. So findet man auch
das Wort epiluein Ap. Ges. 19, 39. in dem
sensu des Abthuns, aus dem Wege räu-
mens: welcher sensus der Bedeutung von
der Auflösung, oder dissolution gar nahe
kömmt. Daß also epilusis alhier gar füglich
so viel seyn kan, als lusis, oder katalusis, ob
wir es gleich in diesem Verstande sonst im N.
Testam. nicht finden: wie es denn darinn
nur allein an diesem Orte stehet.
b. Dieser Verstand ist an sich richtig, nemlich
[Spaltenumbruch] daß die Schrift der Propheten ihr selbst in kei-
nem Stücke widerspreche und sich selbst damit
entkräfte und aufhebe, sondern daß sie in allen
Stücken mit sich selbst aufs allerbeste harmo-
nir
e. Ja eben dieses ist eines von den Haupt-
Eigenschaften und Kennzeichen, woraus man
ihren göttlichen Ursprung und ihre göttliche
Auctorität zu ersehen hat. Und ist dasselbe so
viel merckwürdiger, so viel weniger die Weissa-
gungen von einer eintzigen Person, welche viel
leichter hätte in allen Stücken mit einer Har-
moni
e reden und schreiben können, herrüh-
ren. Hingegen sind sie von so vielen, welche
zu so gar unterschiedenen Zeiten gelebet haben,
aufgezeichnet: und zwar also, daß einer den
andern nicht ausgeschrieben hat, auch einer
nicht allein des andern Aussprüche in den
Haupt-Sachen bekräftiget, sondern auch hie
und da etwas besonders hat: welches alles
doch in die Erfüllung ist zusammen getreten,
also daß nichts davon ist zurück geblieben und
nichts zu einiger Entkräftung der Weissagun-
gen hat gereichen können. Da nun in solcher
Ubereinstimmung der Haupt-Character des
prophetischen Worts ist; so ist es so viel gläub-
licher, daß der Apostel mit der Verneinung
der eignen Auflösung, oder Aufhebung dar-
auf gesehen habe.
c. Nach diesem sensu behält das Wort idia seine
natürliche Bedeutung und bleibet auch dem
Verstande nach bey den Worten, von der
Weissagung der Schrift, dabey es stehet; da
es sonst auf den Leser, und dazu mit einer ge-
zwungenen Auslegung muß gezogen wer-
den.
d. Hierzu kömmt der Context, welcher diesen
Verstand nicht allein gar wohl zuläßt, sondern
auch erfodert. Denn nachdem der Apostel
vorher von der Vestigkeit des prophetischen
Worts also geredet hatte, daß er deßwegen
die billige Achtung desselben angepriesen; so
führet er zum Erweise diese Eigenschaft dessel-
ben an, daß es sich selbst nicht auflöse, son-
dern (welches die Verneinung mit in sich hält)
in allen Stücken aufs genaueste harmonire,
und sich damit bevestige; zumal in Ansehung
der Erfüllung. Und diesen sensum bringet
auch der folgende Context mit sich: als
darinnen der Apostel den Grund der verneine-
ten eignen Auflösung und bejaheten eignen
Bevestigung mit Recht darinnen setzet, daß
die Weissagung nicht aus menschlichem
Willen, sondern aus Eingebung des Heiligen
Geistes sey hervorgebracht worden. Da
denn, an statt dessen, daß der eigene Wille
unterschiedener Menschen auf unterschiedene
und gegeneinander laufende Dinge würde ge-
gangen seyn, der eintzige Haupt-Auctor,
der Heilige Geist, gar wohl in allen Aussprü-
chen mit sich selbst habe harmoniren können
und wollen.

9. Weil die Heilige Schrift sich in keinem
Stücke selbst contradiciret, so hat ein ieder Le-
ser, wenn er einige Gegensprüche unter gewissen
Stellen, dem Laute nach, findet, dahin zu sehen,

daß
Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 1. v. 20.
[Spaltenumbruch] hat und thut. Und wenn man das Wort ei-
gen
von der Auslegung in ſeiner natuͤrlichen
Bedeutung laͤſſet, ſo kan einem nach ſolcher
die Auslegung der heiligen Schrift, die pri-
vata
iſt, und welche einer fuͤr ſich ſelbſt ſuchet
und findet, nicht abgeſprochen werden.
b. Die Verbindung des Worts ἰδία mit den
Worten πᾶσαπροφητεία γραφῆς, als nach wel-
cher daſſelbe nicht ſo wol auf den Leſer, als
auf die Schrift ſelbſt gehet. Will man es
aber hiervon verſtehen, und das Wort ἐπί-
λυσις in der Bedeutung der Auslegung behal-
ten, ſo ſchicket es ſich dazu nicht: ſintemal,
wie ſchon gedacht iſt, die Schrift allerdinge
eigner Auslegung iſt, da ſie ſich ſelbſt am be-
ſten erklaͤret.
c. Der Zuſammenhang mit dem vorhergehen-
den laͤßt ſolchen Verſtand auch nicht fuͤglich
zu. Denn dazu, daß geſaget wird, die Schrift
ſey ein veſtes prophetiſches Wort, darauf
man zu achten habe, ſchicket es ſich nicht wohl,
wenn darauf folget: ſintemal ihr dieſes zu-
vorderſt wiſſet, daß keine Weiſſagung der
Schrift eigner, das iſt, nach irrigem Eigen-
duͤnckel eingerichteter Auslegung iſt.

7. Hingegen laͤßt ſich dieſer Text viel fuͤgli-
cher erklaͤren, wenn man das Wort ἐπίλυσις
von einer Aufhebung, oder Aufloͤſung und
deſtruction verſtehet, alſo daß der Verſtand
dieſer ſey, daß keine Weiſſagung ſich ſelbſt auf-
loͤſe, oder aufhebe, nemlich durch einen Wi-
derſpruch, dergeſtalt, daß das, was an einem
Orte geſaget ſey, an einem andern wieder ge-
leugnet werde; ſondern daß hingegen alle
Weiſſagungen in einer ſolchen Ubereinſtimmung
mit einander ſtuͤnden, daß eine die andere noch
immer mehr beveſtige. Denn was von der Auf-
loͤſung und Entkraͤftung verneinender Weiſe ge-
ſaget wird, daß hat man billig mit einer Beja-
hung vom Gegentheil zu verſtehen nach der her-
menevti
ſchen Regel: negatio per rei con-
trariæ affirmationem cum emphaſi expli-
canda eſt.

8. Daß dieſer Verſtand des gegenwaͤrtigen
Textes jenem vorzuziehen und wohl eigentlich
vom Heiligen Geiſte intendiret ſey, zeigen fol-
gende Gruͤnde an:

a. Obgleich das Wort ἐπιλύειν heißt explica-
re,
Marc. 4, 34. und ἐπίλυσις eine Auslegung:
ſo iſts doch unleugbar, daß ἐπιλύειν, und ἐπί-
λυσις auch ſo viel bedeute, als das ſimplex
λύειν λύσις; welches heißt loͤſen, aus einander
loͤſen, aufloͤſen, zerbrechen, zerſtoͤren.
Matth. 5, 19. Joh. 2, 19. c. 7, 23. c. 10, 35.
Eph. 2, 14. 1 Joh. 3, 8. So findet man auch
das Wort ἐπιλύειν Ap. Geſ. 19, 39. in dem
ſenſu des Abthuns, aus dem Wege raͤu-
mens: welcher ſenſus der Bedeutung von
der Aufloͤſung, oder diſſolution gar nahe
koͤmmt. Daß alſo ἐπίλυσις alhier gar fuͤglich
ſo viel ſeyn kan, als λύσις, oder κατάλυσις, ob
wir es gleich in dieſem Verſtande ſonſt im N.
Teſtam. nicht finden: wie es denn darinn
nur allein an dieſem Orte ſtehet.
b. Dieſer Verſtand iſt an ſich richtig, nemlich
[Spaltenumbruch] daß die Schrift der Propheten ihr ſelbſt in kei-
nem Stuͤcke widerſpreche und ſich ſelbſt damit
entkraͤfte und aufhebe, ſondern daß ſie in allen
Stuͤcken mit ſich ſelbſt aufs allerbeſte harmo-
nir
e. Ja eben dieſes iſt eines von den Haupt-
Eigenſchaften und Kennzeichen, woraus man
ihren goͤttlichen Urſprung und ihre goͤttliche
Auctoritaͤt zu erſehen hat. Und iſt daſſelbe ſo
viel merckwuͤrdiger, ſo viel weniger die Weiſſa-
gungen von einer eintzigen Perſon, welche viel
leichter haͤtte in allen Stuͤcken mit einer Har-
moni
e reden und ſchreiben koͤnnen, herruͤh-
ren. Hingegen ſind ſie von ſo vielen, welche
zu ſo gar unterſchiedenen Zeiten gelebet haben,
aufgezeichnet: und zwar alſo, daß einer den
andern nicht ausgeſchrieben hat, auch einer
nicht allein des andern Ausſpruͤche in den
Haupt-Sachen bekraͤftiget, ſondern auch hie
und da etwas beſonders hat: welches alles
doch in die Erfuͤllung iſt zuſammen getreten,
alſo daß nichts davon iſt zuruͤck geblieben und
nichts zu einiger Entkraͤftung der Weiſſagun-
gen hat gereichen koͤnnen. Da nun in ſolcher
Ubereinſtimmung der Haupt-Character des
prophetiſchen Worts iſt; ſo iſt es ſo viel glaͤub-
licher, daß der Apoſtel mit der Verneinung
der eignen Aufloͤſung, oder Aufhebung dar-
auf geſehen habe.
c. Nach dieſem ſenſu behaͤlt das Wort ἰδία ſeine
natuͤrliche Bedeutung und bleibet auch dem
Verſtande nach bey den Worten, von der
Weiſſagung der Schrift, dabey es ſtehet; da
es ſonſt auf den Leſer, und dazu mit einer ge-
zwungenen Auslegung muß gezogen wer-
den.
d. Hierzu koͤmmt der Context, welcher dieſen
Verſtand nicht allein gar wohl zulaͤßt, ſondern
auch erfodert. Denn nachdem der Apoſtel
vorher von der Veſtigkeit des prophetiſchen
Worts alſo geredet hatte, daß er deßwegen
die billige Achtung deſſelben angeprieſen; ſo
fuͤhret er zum Erweiſe dieſe Eigenſchaft deſſel-
ben an, daß es ſich ſelbſt nicht aufloͤſe, ſon-
dern (welches die Verneinung mit in ſich haͤlt)
in allen Stuͤcken aufs genaueſte harmonire,
und ſich damit beveſtige; zumal in Anſehung
der Erfuͤllung. Und dieſen ſenſum bringet
auch der folgende Context mit ſich: als
darinnen der Apoſtel den Grund der verneine-
ten eignen Aufloͤſung und bejaheten eignen
Beveſtigung mit Recht darinnen ſetzet, daß
die Weiſſagung nicht aus menſchlichem
Willen, ſondern aus Eingebung des Heiligen
Geiſtes ſey hervorgebracht worden. Da
denn, an ſtatt deſſen, daß der eigene Wille
unterſchiedener Menſchen auf unterſchiedene
und gegeneinander laufende Dinge wuͤrde ge-
gangen ſeyn, der eintzige Haupt-Auctor,
der Heilige Geiſt, gar wohl in allen Ausſpruͤ-
chen mit ſich ſelbſt habe harmoniren koͤnnen
und wollen.

9. Weil die Heilige Schrift ſich in keinem
Stuͤcke ſelbſt contradiciret, ſo hat ein ieder Le-
ſer, wenn er einige Gegenſpruͤche unter gewiſſen
Stellen, dem Laute nach, findet, dahin zu ſehen,

daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <list>
                <item><pb facs="#f0606" n="604"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Richtige und erbauliche Erkla&#x0364;rung Cap. 1. v. 20.</hi></fw><lb/><cb/>
hat und thut. Und wenn man das Wort <hi rendition="#fr">ei-<lb/>
gen</hi> von der Auslegung in &#x017F;einer natu&#x0364;rlichen<lb/>
Bedeutung la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, &#x017F;o kan einem nach &#x017F;olcher<lb/>
die Auslegung der heiligen Schrift, die <hi rendition="#aq">pri-<lb/>
vata</hi> i&#x017F;t, und welche einer fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;uchet<lb/>
und findet, nicht abge&#x017F;prochen werden.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">b.</hi> Die Verbindung des Worts &#x1F30;&#x03B4;&#x03AF;&#x03B1; mit den<lb/>
Worten &#x03C0;&#x1FB6;&#x03C3;&#x03B1;&#x03C0;&#x03C1;&#x03BF;&#x03C6;&#x03B7;&#x03C4;&#x03B5;&#x03AF;&#x03B1; &#x03B3;&#x03C1;&#x03B1;&#x03C6;&#x1FC6;&#x03C2;, als nach wel-<lb/>
cher da&#x017F;&#x017F;elbe nicht &#x017F;o wol auf den Le&#x017F;er, als<lb/>
auf die Schrift &#x017F;elb&#x017F;t gehet. Will man es<lb/>
aber hiervon ver&#x017F;tehen, und das Wort &#x1F10;&#x03C0;&#x03AF;-<lb/>
&#x03BB;&#x03C5;&#x03C3;&#x03B9;&#x03C2; in der Bedeutung der Auslegung behal-<lb/>
ten, &#x017F;o &#x017F;chicket es &#x017F;ich dazu nicht: &#x017F;intemal,<lb/>
wie &#x017F;chon gedacht i&#x017F;t, die Schrift allerdinge<lb/>
eigner Auslegung i&#x017F;t, da &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t am be-<lb/>
&#x017F;ten erkla&#x0364;ret.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">c.</hi> Der Zu&#x017F;ammenhang mit dem vorhergehen-<lb/>
den la&#x0364;ßt &#x017F;olchen Ver&#x017F;tand auch nicht fu&#x0364;glich<lb/>
zu. Denn dazu, daß ge&#x017F;aget wird, die Schrift<lb/>
&#x017F;ey ein ve&#x017F;tes propheti&#x017F;ches Wort, darauf<lb/>
man zu achten habe, &#x017F;chicket es &#x017F;ich nicht wohl,<lb/>
wenn darauf folget: &#x017F;intemal ihr die&#x017F;es zu-<lb/>
vorder&#x017F;t wi&#x017F;&#x017F;et, daß keine Wei&#x017F;&#x017F;agung der<lb/>
Schrift eigner, das i&#x017F;t, nach irrigem Eigen-<lb/>
du&#x0364;nckel eingerichteter Auslegung i&#x017F;t.</item>
              </list><lb/>
              <p>7. Hingegen la&#x0364;ßt &#x017F;ich die&#x017F;er Text viel fu&#x0364;gli-<lb/>
cher erkla&#x0364;ren, wenn man das Wort &#x1F10;&#x03C0;&#x03AF;&#x03BB;&#x03C5;&#x03C3;&#x03B9;&#x03C2;<lb/>
von einer <hi rendition="#fr">Aufhebung,</hi> oder <hi rendition="#fr">Auflo&#x0364;&#x017F;ung</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">de&#x017F;truction</hi> ver&#x017F;tehet, al&#x017F;o daß der Ver&#x017F;tand<lb/>
die&#x017F;er &#x017F;ey, daß keine Wei&#x017F;&#x017F;agung &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t auf-<lb/>
lo&#x0364;&#x017F;e, oder aufhebe, nemlich durch einen Wi-<lb/>
der&#x017F;pruch, derge&#x017F;talt, daß das, was an einem<lb/>
Orte ge&#x017F;aget &#x017F;ey, an einem andern wieder ge-<lb/>
leugnet werde; &#x017F;ondern daß hingegen alle<lb/>
Wei&#x017F;&#x017F;agungen in einer &#x017F;olchen Uberein&#x017F;timmung<lb/>
mit einander &#x017F;tu&#x0364;nden, daß eine die andere noch<lb/>
immer mehr beve&#x017F;tige. Denn was von der Auf-<lb/>
lo&#x0364;&#x017F;ung und Entkra&#x0364;ftung verneinender Wei&#x017F;e ge-<lb/>
&#x017F;aget wird, daß hat man billig mit einer Beja-<lb/>
hung vom Gegentheil zu ver&#x017F;tehen nach der <hi rendition="#aq">her-<lb/>
menevti</hi>&#x017F;chen Regel: <hi rendition="#aq">negatio per rei con-<lb/>
trariæ affirmationem cum empha&#x017F;i expli-<lb/>
canda e&#x017F;t.</hi></p><lb/>
              <p>8. Daß die&#x017F;er Ver&#x017F;tand des gegenwa&#x0364;rtigen<lb/>
Textes jenem vorzuziehen und wohl eigentlich<lb/>
vom Heiligen Gei&#x017F;te <hi rendition="#aq">intendir</hi>et &#x017F;ey, zeigen fol-<lb/>
gende Gru&#x0364;nde an:</p><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#aq">a.</hi> Obgleich das Wort &#x1F10;&#x03C0;&#x03B9;&#x03BB;&#x03CD;&#x03B5;&#x03B9;&#x03BD; heißt <hi rendition="#aq">explica-<lb/>
re,</hi> Marc. 4, 34. und &#x1F10;&#x03C0;&#x03AF;&#x03BB;&#x03C5;&#x03C3;&#x03B9;&#x03C2; eine Auslegung:<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;ts doch unleugbar, daß &#x1F10;&#x03C0;&#x03B9;&#x03BB;&#x03CD;&#x03B5;&#x03B9;&#x03BD;, und &#x1F10;&#x03C0;&#x03AF;-<lb/>
&#x03BB;&#x03C5;&#x03C3;&#x03B9;&#x03C2; auch &#x017F;o viel bedeute, als das <hi rendition="#aq">&#x017F;implex</hi><lb/>
&#x03BB;&#x03CD;&#x03B5;&#x03B9;&#x03BD; &#x03BB;&#x03CD;&#x03C3;&#x03B9;&#x03C2;; welches heißt lo&#x0364;&#x017F;en, aus einander<lb/><hi rendition="#fr">lo&#x0364;&#x017F;en, auflo&#x0364;&#x017F;en, zerbrechen, zer&#x017F;to&#x0364;ren.</hi><lb/>
Matth. 5, 19. Joh. 2, 19. c. 7, 23. c. 10, 35.<lb/>
Eph. 2, 14. 1 Joh. 3, 8. So findet man auch<lb/>
das Wort &#x1F10;&#x03C0;&#x03B9;&#x03BB;&#x03CD;&#x03B5;&#x03B9;&#x03BD; Ap. Ge&#x017F;. 19, 39. in dem<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;en&#x017F;u</hi> des Abthuns, aus dem Wege ra&#x0364;u-<lb/>
mens: welcher <hi rendition="#aq">&#x017F;en&#x017F;us</hi> der Bedeutung von<lb/>
der Auflo&#x0364;&#x017F;ung, oder <hi rendition="#aq">di&#x017F;&#x017F;olution</hi> gar nahe<lb/>
ko&#x0364;mmt. Daß al&#x017F;o &#x1F10;&#x03C0;&#x03AF;&#x03BB;&#x03C5;&#x03C3;&#x03B9;&#x03C2; alhier gar fu&#x0364;glich<lb/>
&#x017F;o viel &#x017F;eyn kan, als &#x03BB;&#x03CD;&#x03C3;&#x03B9;&#x03C2;, oder &#x03BA;&#x03B1;&#x03C4;&#x03AC;&#x03BB;&#x03C5;&#x03C3;&#x03B9;&#x03C2;, ob<lb/>
wir es gleich in die&#x017F;em Ver&#x017F;tande &#x017F;on&#x017F;t im N.<lb/>
Te&#x017F;tam. nicht finden: wie es denn darinn<lb/>
nur allein an die&#x017F;em Orte &#x017F;tehet.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">b.</hi> Die&#x017F;er Ver&#x017F;tand i&#x017F;t an &#x017F;ich richtig, nemlich<lb/><cb/>
daß die Schrift der Propheten ihr &#x017F;elb&#x017F;t in kei-<lb/>
nem Stu&#x0364;cke wider&#x017F;preche und &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t damit<lb/>
entkra&#x0364;fte und aufhebe, &#x017F;ondern daß &#x017F;ie in allen<lb/>
Stu&#x0364;cken mit &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t aufs allerbe&#x017F;te <hi rendition="#aq">harmo-<lb/>
nir</hi>e. Ja eben die&#x017F;es i&#x017F;t eines von den Haupt-<lb/>
Eigen&#x017F;chaften und Kennzeichen, woraus man<lb/>
ihren go&#x0364;ttlichen Ur&#x017F;prung und ihre go&#x0364;ttliche<lb/><hi rendition="#aq">Auctorit</hi>a&#x0364;t zu er&#x017F;ehen hat. Und i&#x017F;t da&#x017F;&#x017F;elbe &#x017F;o<lb/>
viel merckwu&#x0364;rdiger, &#x017F;o viel weniger die Wei&#x017F;&#x017F;a-<lb/>
gungen von einer eintzigen Per&#x017F;on, welche viel<lb/>
leichter ha&#x0364;tte in allen Stu&#x0364;cken mit einer <hi rendition="#aq">Har-<lb/>
moni</hi>e reden und &#x017F;chreiben ko&#x0364;nnen, herru&#x0364;h-<lb/>
ren. Hingegen &#x017F;ind &#x017F;ie von &#x017F;o vielen, welche<lb/>
zu &#x017F;o gar unter&#x017F;chiedenen Zeiten gelebet haben,<lb/>
aufgezeichnet: und zwar al&#x017F;o, daß einer den<lb/>
andern nicht ausge&#x017F;chrieben hat, auch einer<lb/>
nicht allein des andern Aus&#x017F;pru&#x0364;che in den<lb/>
Haupt-Sachen bekra&#x0364;ftiget, &#x017F;ondern auch hie<lb/>
und da etwas be&#x017F;onders hat: welches alles<lb/>
doch in die Erfu&#x0364;llung i&#x017F;t zu&#x017F;ammen getreten,<lb/>
al&#x017F;o daß nichts davon i&#x017F;t zuru&#x0364;ck geblieben und<lb/>
nichts zu einiger Entkra&#x0364;ftung der Wei&#x017F;&#x017F;agun-<lb/>
gen hat gereichen ko&#x0364;nnen. Da nun in &#x017F;olcher<lb/>
Uberein&#x017F;timmung der Haupt-<hi rendition="#aq">Character</hi> des<lb/>
propheti&#x017F;chen Worts i&#x017F;t; &#x017F;o i&#x017F;t es &#x017F;o viel gla&#x0364;ub-<lb/>
licher, daß der Apo&#x017F;tel mit der Verneinung<lb/>
der eignen Auflo&#x0364;&#x017F;ung, oder Aufhebung dar-<lb/>
auf ge&#x017F;ehen habe.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">c.</hi> Nach die&#x017F;em <hi rendition="#aq">&#x017F;en&#x017F;u</hi> beha&#x0364;lt das Wort &#x1F30;&#x03B4;&#x03AF;&#x03B1; &#x017F;eine<lb/>
natu&#x0364;rliche Bedeutung und bleibet auch dem<lb/>
Ver&#x017F;tande nach bey den Worten, von der<lb/>
Wei&#x017F;&#x017F;agung der Schrift, dabey es &#x017F;tehet; da<lb/>
es &#x017F;on&#x017F;t auf den Le&#x017F;er, und dazu mit einer ge-<lb/>
zwungenen Auslegung muß gezogen wer-<lb/>
den.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">d.</hi> Hierzu ko&#x0364;mmt der Context, welcher die&#x017F;en<lb/>
Ver&#x017F;tand nicht allein gar wohl zula&#x0364;ßt, &#x017F;ondern<lb/>
auch erfodert. Denn nachdem der Apo&#x017F;tel<lb/>
vorher von der Ve&#x017F;tigkeit des propheti&#x017F;chen<lb/>
Worts al&#x017F;o geredet hatte, daß er deßwegen<lb/>
die billige Achtung de&#x017F;&#x017F;elben angeprie&#x017F;en; &#x017F;o<lb/>
fu&#x0364;hret er zum Erwei&#x017F;e die&#x017F;e Eigen&#x017F;chaft de&#x017F;&#x017F;el-<lb/>
ben an, daß es &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t nicht auflo&#x0364;&#x017F;e, &#x017F;on-<lb/>
dern (welches die Verneinung mit in &#x017F;ich ha&#x0364;lt)<lb/>
in allen Stu&#x0364;cken aufs genaue&#x017F;te <hi rendition="#aq">harmoni</hi>re,<lb/>
und &#x017F;ich damit beve&#x017F;tige; zumal in An&#x017F;ehung<lb/>
der Erfu&#x0364;llung. Und die&#x017F;en <hi rendition="#aq">&#x017F;en&#x017F;um</hi> bringet<lb/>
auch der <hi rendition="#fr">folgende Context</hi> mit &#x017F;ich: als<lb/>
darinnen der Apo&#x017F;tel den Grund der verneine-<lb/>
ten eignen Auflo&#x0364;&#x017F;ung und bejaheten eignen<lb/>
Beve&#x017F;tigung mit Recht darinnen &#x017F;etzet, daß<lb/>
die Wei&#x017F;&#x017F;agung nicht aus men&#x017F;chlichem<lb/>
Willen, &#x017F;ondern aus Eingebung des Heiligen<lb/>
Gei&#x017F;tes &#x017F;ey hervorgebracht worden. Da<lb/>
denn, an &#x017F;tatt de&#x017F;&#x017F;en, daß der eigene Wille<lb/>
unter&#x017F;chiedener Men&#x017F;chen auf unter&#x017F;chiedene<lb/>
und gegeneinander laufende Dinge wu&#x0364;rde ge-<lb/>
gangen &#x017F;eyn, der eintzige Haupt-<hi rendition="#aq">Auctor,</hi><lb/>
der Heilige Gei&#x017F;t, gar wohl in allen Aus&#x017F;pru&#x0364;-<lb/>
chen mit &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t habe <hi rendition="#aq">harmonir</hi>en ko&#x0364;nnen<lb/>
und wollen.</item>
              </list><lb/>
              <p>9. Weil die Heilige Schrift &#x017F;ich in keinem<lb/>
Stu&#x0364;cke &#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#aq">contradicir</hi>et, &#x017F;o hat ein ieder Le-<lb/>
&#x017F;er, wenn er einige Gegen&#x017F;pru&#x0364;che unter gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Stellen, dem Laute nach, findet, dahin zu &#x017F;ehen,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[604/0606] Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 1. v. 20. hat und thut. Und wenn man das Wort ei- gen von der Auslegung in ſeiner natuͤrlichen Bedeutung laͤſſet, ſo kan einem nach ſolcher die Auslegung der heiligen Schrift, die pri- vata iſt, und welche einer fuͤr ſich ſelbſt ſuchet und findet, nicht abgeſprochen werden. b. Die Verbindung des Worts ἰδία mit den Worten πᾶσαπροφητεία γραφῆς, als nach wel- cher daſſelbe nicht ſo wol auf den Leſer, als auf die Schrift ſelbſt gehet. Will man es aber hiervon verſtehen, und das Wort ἐπί- λυσις in der Bedeutung der Auslegung behal- ten, ſo ſchicket es ſich dazu nicht: ſintemal, wie ſchon gedacht iſt, die Schrift allerdinge eigner Auslegung iſt, da ſie ſich ſelbſt am be- ſten erklaͤret. c. Der Zuſammenhang mit dem vorhergehen- den laͤßt ſolchen Verſtand auch nicht fuͤglich zu. Denn dazu, daß geſaget wird, die Schrift ſey ein veſtes prophetiſches Wort, darauf man zu achten habe, ſchicket es ſich nicht wohl, wenn darauf folget: ſintemal ihr dieſes zu- vorderſt wiſſet, daß keine Weiſſagung der Schrift eigner, das iſt, nach irrigem Eigen- duͤnckel eingerichteter Auslegung iſt. 7. Hingegen laͤßt ſich dieſer Text viel fuͤgli- cher erklaͤren, wenn man das Wort ἐπίλυσις von einer Aufhebung, oder Aufloͤſung und deſtruction verſtehet, alſo daß der Verſtand dieſer ſey, daß keine Weiſſagung ſich ſelbſt auf- loͤſe, oder aufhebe, nemlich durch einen Wi- derſpruch, dergeſtalt, daß das, was an einem Orte geſaget ſey, an einem andern wieder ge- leugnet werde; ſondern daß hingegen alle Weiſſagungen in einer ſolchen Ubereinſtimmung mit einander ſtuͤnden, daß eine die andere noch immer mehr beveſtige. Denn was von der Auf- loͤſung und Entkraͤftung verneinender Weiſe ge- ſaget wird, daß hat man billig mit einer Beja- hung vom Gegentheil zu verſtehen nach der her- menevtiſchen Regel: negatio per rei con- trariæ affirmationem cum emphaſi expli- canda eſt. 8. Daß dieſer Verſtand des gegenwaͤrtigen Textes jenem vorzuziehen und wohl eigentlich vom Heiligen Geiſte intendiret ſey, zeigen fol- gende Gruͤnde an: a. Obgleich das Wort ἐπιλύειν heißt explica- re, Marc. 4, 34. und ἐπίλυσις eine Auslegung: ſo iſts doch unleugbar, daß ἐπιλύειν, und ἐπί- λυσις auch ſo viel bedeute, als das ſimplex λύειν λύσις; welches heißt loͤſen, aus einander loͤſen, aufloͤſen, zerbrechen, zerſtoͤren. Matth. 5, 19. Joh. 2, 19. c. 7, 23. c. 10, 35. Eph. 2, 14. 1 Joh. 3, 8. So findet man auch das Wort ἐπιλύειν Ap. Geſ. 19, 39. in dem ſenſu des Abthuns, aus dem Wege raͤu- mens: welcher ſenſus der Bedeutung von der Aufloͤſung, oder diſſolution gar nahe koͤmmt. Daß alſo ἐπίλυσις alhier gar fuͤglich ſo viel ſeyn kan, als λύσις, oder κατάλυσις, ob wir es gleich in dieſem Verſtande ſonſt im N. Teſtam. nicht finden: wie es denn darinn nur allein an dieſem Orte ſtehet. b. Dieſer Verſtand iſt an ſich richtig, nemlich daß die Schrift der Propheten ihr ſelbſt in kei- nem Stuͤcke widerſpreche und ſich ſelbſt damit entkraͤfte und aufhebe, ſondern daß ſie in allen Stuͤcken mit ſich ſelbſt aufs allerbeſte harmo- nire. Ja eben dieſes iſt eines von den Haupt- Eigenſchaften und Kennzeichen, woraus man ihren goͤttlichen Urſprung und ihre goͤttliche Auctoritaͤt zu erſehen hat. Und iſt daſſelbe ſo viel merckwuͤrdiger, ſo viel weniger die Weiſſa- gungen von einer eintzigen Perſon, welche viel leichter haͤtte in allen Stuͤcken mit einer Har- monie reden und ſchreiben koͤnnen, herruͤh- ren. Hingegen ſind ſie von ſo vielen, welche zu ſo gar unterſchiedenen Zeiten gelebet haben, aufgezeichnet: und zwar alſo, daß einer den andern nicht ausgeſchrieben hat, auch einer nicht allein des andern Ausſpruͤche in den Haupt-Sachen bekraͤftiget, ſondern auch hie und da etwas beſonders hat: welches alles doch in die Erfuͤllung iſt zuſammen getreten, alſo daß nichts davon iſt zuruͤck geblieben und nichts zu einiger Entkraͤftung der Weiſſagun- gen hat gereichen koͤnnen. Da nun in ſolcher Ubereinſtimmung der Haupt-Character des prophetiſchen Worts iſt; ſo iſt es ſo viel glaͤub- licher, daß der Apoſtel mit der Verneinung der eignen Aufloͤſung, oder Aufhebung dar- auf geſehen habe. c. Nach dieſem ſenſu behaͤlt das Wort ἰδία ſeine natuͤrliche Bedeutung und bleibet auch dem Verſtande nach bey den Worten, von der Weiſſagung der Schrift, dabey es ſtehet; da es ſonſt auf den Leſer, und dazu mit einer ge- zwungenen Auslegung muß gezogen wer- den. d. Hierzu koͤmmt der Context, welcher dieſen Verſtand nicht allein gar wohl zulaͤßt, ſondern auch erfodert. Denn nachdem der Apoſtel vorher von der Veſtigkeit des prophetiſchen Worts alſo geredet hatte, daß er deßwegen die billige Achtung deſſelben angeprieſen; ſo fuͤhret er zum Erweiſe dieſe Eigenſchaft deſſel- ben an, daß es ſich ſelbſt nicht aufloͤſe, ſon- dern (welches die Verneinung mit in ſich haͤlt) in allen Stuͤcken aufs genaueſte harmonire, und ſich damit beveſtige; zumal in Anſehung der Erfuͤllung. Und dieſen ſenſum bringet auch der folgende Context mit ſich: als darinnen der Apoſtel den Grund der verneine- ten eignen Aufloͤſung und bejaheten eignen Beveſtigung mit Recht darinnen ſetzet, daß die Weiſſagung nicht aus menſchlichem Willen, ſondern aus Eingebung des Heiligen Geiſtes ſey hervorgebracht worden. Da denn, an ſtatt deſſen, daß der eigene Wille unterſchiedener Menſchen auf unterſchiedene und gegeneinander laufende Dinge wuͤrde ge- gangen ſeyn, der eintzige Haupt-Auctor, der Heilige Geiſt, gar wohl in allen Ausſpruͤ- chen mit ſich ſelbſt habe harmoniren koͤnnen und wollen. 9. Weil die Heilige Schrift ſich in keinem Stuͤcke ſelbſt contradiciret, ſo hat ein ieder Le- ſer, wenn er einige Gegenſpruͤche unter gewiſſen Stellen, dem Laute nach, findet, dahin zu ſehen, daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/606
Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/606>, abgerufen am 01.06.2024.