Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Richtige und erbauliche Erklärung Cap. 2. v. 6-9. [Spaltenumbruch]
daß wir uns nicht gelüsten lassen des bö-sen, wie jene gelüstet hat. - - - Sol- ches widerfuhr ihnen zum Vorbilde. Es ist uns geschrieben zur Warnung. 5. Und daß dieses Exempel uns dazu die- V. 7. 8. Und hat erlöset den gerechten Lot, Anmerckungen. 1. Da Lot mit Abraham im gleichen Glau- 2. Gleichwie den Gottlosen ihr gottloses 3. Es dienet dieses manchen angefochtenen 4. Die Errettung Lots war zwar ausser- 5. Nach dem Griechischen ist dieser Vers V. 9. Der HERR weiß die Gottseligen aus Anmerckungen. 1. Der HERR ist alhier der Dreyeinige a. Aus dem gewöhnlichen Gebrauche dieses Worts im gantzen neuen Testamente, nach dem stilo des alten, darinn der Meßias auch durch und durch Jehovah genennet, und die- ses Wort von den Griechischen Interpretibus durch Kurios, HERR, gegeben wird. b. Aus dem allernächsten Contexte, da von der Errettung Lots, welche der Sohn GOttes durch zweene erschaffne Engel verrichtet hat, die Rede ist; auch aus den nächstfolgenden Worten, da des Gerichts, welches sonst ei- gentlich dem Sohn GOttes zugeschrieben wird, gedacht ist. c. Aus dem Anfang dieses andern Capitels, da Christus der HErr heißt, der uns erkaufer hat. 2. Gottselige sind die, welche im Glau- 3. Die Versuchungen sind alhier allerley ein
Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 2. v. 6-9. [Spaltenumbruch]
daß wir uns nicht geluͤſten laſſen des boͤ-ſen, wie jene geluͤſtet hat. ‒ ‒ ‒ Sol- ches widerfuhr ihnen zum Vorbilde. Es iſt uns geſchrieben zur Warnung. 5. Und daß dieſes Exempel uns dazu die- V. 7. 8. Und hat erloͤſet den gerechten Lot, Anmerckungen. 1. Da Lot mit Abraham im gleichen Glau- 2. Gleichwie den Gottloſen ihr gottloſes 3. Es dienet dieſes manchen angefochtenen 4. Die Errettung Lots war zwar auſſer- 5. Nach dem Griechiſchen iſt dieſer Vers V. 9. Der HERR weiß die Gottſeligen aus Anmerckungen. 1. Der HERR iſt alhier der Dreyeinige a. Aus dem gewoͤhnlichen Gebrauche dieſes Worts im gantzen neuen Teſtamente, nach dem ſtilo des alten, darinn der Meßias auch durch und durch Jehovah genennet, und die- ſes Wort von den Griechiſchen Interpretibus durch Κύριος, HERR, gegeben wird. b. Aus dem allernaͤchſten Contexte, da von der Errettung Lots, welche der Sohn GOttes durch zweene erſchaffne Engel verrichtet hat, die Rede iſt; auch aus den naͤchſtfolgenden Worten, da des Gerichts, welches ſonſt ei- gentlich dem Sohn GOttes zugeſchrieben wird, gedacht iſt. c. Aus dem Anfang dieſes andern Capitels, da Chriſtus der HErr heißt, der uns erkaufer hat. 2. Gottſelige ſind die, welche im Glau- 3. Die Verſuchungen ſind alhier allerley ein
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Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 2. v. 6-9.
daß wir uns nicht geluͤſten laſſen des boͤ-
ſen, wie jene geluͤſtet hat. ‒ ‒ ‒ Sol-
ches widerfuhr ihnen zum Vorbilde. Es
iſt uns geſchrieben zur Warnung.
5. Und daß dieſes Exempel uns dazu die-
nen ſolle, das erkennet man auch billig aus der
ſo vielfaͤltigen allegation, da es zu dieſem Zweck
angefuͤhret wird. 5 B. Moſ. 29, 22. 23. Jeſ. 13,
19. Jer. 49, 18. c. 50, 40. Kl. Jer. 4, 6. Ezech.
16, 46-49. Hoſ. 11. 8. Amos 4, 11. Zeph. 2, 11.
Matth. 10, 15. c. 11, 23. Luc. 10, 12. c. 17, 29.
Roͤm. 9, 29. Jud. v. 7. Offenb. 11, 8.
V. 7. 8.
Und hat erloͤſet den gerechten Lot,
welchem die ſchaͤndlichen Leute alles Leid
thaͤten mit ihrem unzuͤchtigen Wandel:
Denn dieweil er gerecht war, und unter
ihnen wohnete, daß er es ſehen und hoͤ-
ren muſte, qvaͤleten ſie die gerechte Seele
von Tage zu Tage mit ihren ungerechten
Wercken.
Anmerckungen.
1. Da Lot mit Abraham im gleichen Glau-
ben an den Meßiam ſtand, ſo beſtunde ſeine Ge-
rechtigkeit auch eigentlich darinnen, daß er ſich
deſſelben verheiſſene Verſoͤhnung zueignete, und
dadurch ſeine Seligkeit ſuchte. Dabey ſich denn
auch die Gerechtigkeit ſeines Lebens in einem von
dem heilloſen Weſen der Sodomiten abgezoge-
nen Wandel erwieſe, obwol nicht ohne man-
cherley Schwachheit, wie aus 1 B. Moſ. 19.
zu erſehen iſt.
2. Gleichwie den Gottloſen ihr gottloſes
Weſen gleichſam ein Himmel auf Erden zu ſeyn
ſcheinet, ihre Verdammniß aber dadurch ſoviel
mehr gehaͤufet wird: alſo iſt hingegen den Gott-
ſeligen dieſes, daß ſie ſich mitten unter den Gott-
loſen befinden, gleichſam eine Hoͤlle: dadurch
ſie aber von ihrem ſeligen Zuſtande verſichert
werden. Denn da die Gleichſtellung der Welt
ein unfehlbares Kennzeichen iſt von dem herr-
ſchenden Welt-Sinne: alſo iſt hingegen die
Verleugnung der Welt, und die Betruͤbniß,
welche man uͤber der Gottloſigkeit empfindet,
gleichſam ein innerliches Siegel von dem Sinne
Chriſti.
3. Es dienet dieſes manchen angefochtenen
Seelen zu einem mercklichen Troſte, daß ſie ver-
ſichert ſeyn koͤnnen, GOtt werde auch ſie, wie
den Lot, in dem Sodom, darinn ſie ſich befin-
den, gnaͤdiglich bewahren. Ja wenn ſie bey
dem Gefuͤhle ihrer geiſtlichen Unwuͤrdigkeit und
ihres noch uͤbrigen groſſen Suͤnden-Elendes oft
an ihrem Gnaden-Stande und an ihrer Kind-
ſchaft bey GOtt zweifeln, und daruͤber in groſſe
Bekuͤmmerniß gerathen; ſo koͤnnen ſie dabey,
daß ſie an dem gottloſen Weſen, welches ſie um
ſich ſehen und hoͤren muͤſſen, ſo gar keinen Theil
nehmen, daß ſie ſich vielmehr innigſt daruͤber be-
truͤben, gewißlich von ihrer Kindſchaft bey GOtt
uͤberzeuget werden. Denn diß haben ſie ja nicht
von ihrer argen Natur und von ſich ſelbſt, ſon-
dern aus der gnaͤdigen Wirckung des Heiligen
Geiſtes. Siehe Ezech. 9, 4. Pſ. 119, 158.
4. Die Errettung Lots war zwar auſſer-
ordentlich: es hat aber GOTT viele Wege zur
Errettung der Seinigen. Und iſt es auch ſchon
eine Art davon, wenn er ſie vor der Gemein-
ſchaft am argen bewahret, und ſie im Geiſte
ſtaͤrcket, das Boͤſe mit Geduld zu ertragen.
5. Nach dem Griechiſchen iſt dieſer Vers
eigentlich alſo zu uͤberſetzen: Der Gerechte, da
er unter ihnen wohnete, qvaͤlete er von
Tage zu Tage die (oder ſeine) gerechte See-
le, (ſich ſelbſt,) durch das hoͤren und ſehen
mit ihren ungerechten Wercken. Denn
das Verbum ἐβασάνιζεν gehet nicht auf die So-
domiten, ſondern auf den Lot ſelbſt, und iſt
ſich qvaͤlen ſoviel, als die Qvaal empfinden. Es
ſchreitet nun der Apoſtel von dem Exempel zur
Regel, und ſpricht alſo:
V. 9.
Der HERR weiß die Gottſeligen aus
der Verſuchung zu erloͤſen, die Ungerech-
ten aber zu behalten zum Tage des Ge-
richts, zu peinigen.
Anmerckungen.
1. Der HERR iſt alhier der Dreyeinige
GOTT; aber mit einem beſondern Abſehen
auf den Sohn GOttes: welches erhellet:
a. Aus dem gewoͤhnlichen Gebrauche dieſes
Worts im gantzen neuen Teſtamente, nach
dem ſtilo des alten, darinn der Meßias auch
durch und durch Jehovah genennet, und die-
ſes Wort von den Griechiſchen Interpretibus
durch Κύριος, HERR, gegeben wird.
b. Aus dem allernaͤchſten Contexte, da von der
Errettung Lots, welche der Sohn GOttes
durch zweene erſchaffne Engel verrichtet hat,
die Rede iſt; auch aus den naͤchſtfolgenden
Worten, da des Gerichts, welches ſonſt ei-
gentlich dem Sohn GOttes zugeſchrieben
wird, gedacht iſt.
c. Aus dem Anfang dieſes andern Capitels, da
Chriſtus der HErr heißt, der uns erkaufer
hat.
2. Gottſelige ſind die, welche im Glau-
ben ſtehen an GOtt, und durch den Glauben
zuvorderſt die Gerechtigkeit Chriſti ſich zugeeig-
net haben, und ſolches auch vor Menſchen mit
einem heiligen Wandel erweiſen, und ſich wie
Noa und Lot von der gottloſen Welt unbefleckt
halten. Dabey wir den Nachdruck des teutſchen
Worts gottſelig, Gottſeligkeit, zu mercken
haben. Denn ſie ſind in GOtt und bey GOtt
ſelig, ſchon alhier im Stande der Gnaden:
gleichwie die Gottloſen, da ſie ſich von GOtt
losmachen, und zu keiner Verbindung und
Vereinigung mit GOtt kommen wollen, in ei-
nem recht unſeligen Stande ſind.
3. Die Verſuchungen ſind alhier allerley
Leiden, welchen die Gottſeligen um Chriſti,
der Gerechtigkeit und des Gewiſſens willen un-
terworfen, und alſo von den ſelbſtgemachten
und gemeinen Leiden, welche ſowol Gottloſen,
als Frommen begegnen, ſehr unterſchieden ſind.
Es kan zwar geſchehen, daß die Glaͤubigen durch
ein
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