Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Richtige und erbauliche Erklärung Cap. 2. v. 10-13. [Spaltenumbruch]
man solte es sich kaum einbilden können, daß Leu-te so weit verfallen könten, wo wir nicht zu den Zeiten der Reformation des sel. Lutheri an dem Münsterischen und Müntzerischen Schwarm solche Rotten-Geister gehabt hätten. Da denn jene der Apostolischen Kirche nicht weniger Vor- wurf werden gemacht haben, als diese der Evan- gelischen. 5. Diesen ihren verkehrten Sinn bezeich- 6. Was von Verlästerung der Maje- 7. Es verstehen viele Interpretes das, was V. 11. So doch die Engel, die grössere Stär- Anmerckungen. 1. Die Schwierigkeit dieses Verses lieget 2. Die Worte para kurio sind eigentlich zu 3. Es ist ein Kennzeichen eines falschen, V. 12. 13. Aber sie sind (Gr. diese aber, die fal- Anmerckungen. 1. Es werden die falschen Lehrer mit 2. Das zeitliche und dabey geistliche Ver- a. Daß man daraus den hohen Adel der Men- schen erkennen kan, daß diese zwar edle Ge- schöpfe, aber doch viel unedler sind, als die Menschen, da sie eines vernünftigen, oder mit Verstande und mit einem freyen Willen be- gabten Geistes ermangeln, und dem mensch- lichen Geschlechte zur Nahrung und auch sonst zum Dienste verordnet sind. b. Daß
Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 2. v. 10-13. [Spaltenumbruch]
man ſolte es ſich kaum einbilden koͤnnen, daß Leu-te ſo weit verfallen koͤnten, wo wir nicht zu den Zeiten der Reformation des ſel. Lutheri an dem Muͤnſteriſchen und Muͤntzeriſchen Schwarm ſolche Rotten-Geiſter gehabt haͤtten. Da denn jene der Apoſtoliſchen Kirche nicht weniger Vor- wurf werden gemacht haben, als dieſe der Evan- geliſchen. 5. Dieſen ihren verkehrten Sinn bezeich- 6. Was von Verlaͤſterung der Maje- 7. Es verſtehen viele Interpretes das, was V. 11. So doch die Engel, die groͤſſere Staͤr- Anmerckungen. 1. Die Schwierigkeit dieſes Verſes lieget 2. Die Worte παρὰ κυρίῳ ſind eigentlich zu 3. Es iſt ein Kennzeichen eines falſchen, V. 12. 13. Aber ſie ſind (Gr. dieſe aber, die fal- Anmerckungen. 1. Es werden die falſchen Lehrer mit 2. Das zeitliche und dabey geiſtliche Ver- a. Daß man daraus den hohen Adel der Men- ſchen erkennen kan, daß dieſe zwar edle Ge- ſchoͤpfe, aber doch viel unedler ſind, als die Menſchen, da ſie eines vernuͤnftigen, oder mit Verſtande und mit einem freyen Willen be- gabten Geiſtes ermangeln, und dem menſch- lichen Geſchlechte zur Nahrung und auch ſonſt zum Dienſte verordnet ſind. b. Daß
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Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 2. v. 10-13.
man ſolte es ſich kaum einbilden koͤnnen, daß Leu-
te ſo weit verfallen koͤnten, wo wir nicht zu den
Zeiten der Reformation des ſel. Lutheri an
dem Muͤnſteriſchen und Muͤntzeriſchen Schwarm
ſolche Rotten-Geiſter gehabt haͤtten. Da denn
jene der Apoſtoliſchen Kirche nicht weniger Vor-
wurf werden gemacht haben, als dieſe der Evan-
geliſchen.
5. Dieſen ihren verkehrten Sinn bezeich-
net der Apoſtel noch dazu mit den beyden Wor-
ten τολμηταὶ, ἀυϑάδεις, da der ſel. Lutherus das
erſte gegeben hat durſtig; welches aber in ſolcher
Bedeutung heute zu Tage nicht gar gebraͤuchlich
iſt, und eigentlich heißt verwegen, Tollkuͤhn.
Und weil ihre Verwegenheit aus einem frechen
Eigenſinn, nach welchem ſie ſich in allen Dingen
ſelbſt wohl gefielen und alles recht gemachet haben
wolten, herruͤhrete, ſo ſetzet der Apoſtel das andere
Wort dazu. Da die Nominativi nach den
accuſativis folgen, ſo ſind dabey im Sinne,
ὀίτινες ε_ σί zuverſtehen; oder es ſind ſolche anzu-
ſehen, als waͤren ſie mit einer exclamation aus
dem Affect der ernſtlichen Mißbilligung alſo ge-
ſetzet worden.
6. Was von Verlaͤſterung der Maje-
ſtaͤten, oder Herrlichkeiten geſaget wird, dienet
zur Erlaͤuterung deſſen, was von Verachtung der
Herrſchaft vorhergegangen iſt. Es haͤtten ſolche
Leute, ſich mit Laͤſterung an die hohe Obrigkeit
zuvergreiffen, billig erzittern ſollen, auch in Anſe-
hung der zeitlichen Strafe, dagegen ſie aber die
groͤſſeſte Frechheit haben ſehen laſſen: ob ſie gleich
daruͤber zum theil wol werden zur Strafe gezogen
ſeyn, wenn es iſt recht kund worden. Sie moͤ-
gen aber ſolche arge Reden wol nur ſonderlich ge-
gen die rechtſchaffnen Chriſten gefuͤhret haben;
als von welchen ſie ſich verſichert hielten, daß ſie
daruͤber bey der Obrigkeit nicht wuͤrden angege-
ben werden.
7. Es verſtehen viele Interpretes das, was
alhier von Verachtung der Herrſchaft und Ver-
laͤſterung der Majeſtaͤten geſaget wird, von
Chriſto. Nun iſt es zwar war, daß man den
verleugnet habe nach v. 1. daß aber auch in dieſen
Worten darauf geſehen werde, iſt nicht ſo wahr-
ſcheinlich, als die ſchon gegebene Erklaͤrung. Zu
welcher ſich auch der folgende Vers beſſer ſchicket,
wenn der Apoſtel alſo fortfaͤhret;
V. 11.
So doch die Engel, die groͤſſere Staͤr-
cke und Macht haben (als die Obrigkeiten
auf Erden und alſo von einem groͤſſern Anſe-
hen ſind) nicht ertragen (nicht vorbringen)
ein laͤſterliches Gericht (Urtheil) vom
HErrn (Gr. bey dem Herrn.)
Anmerckungen.
1. Die Schwierigkeit dieſes Verſes lieget
ſonderlich in den Worten κατ᾽ ἀυτῶν, wieder ſie:
da denn die Frage iſt: worauf das pronomen
ſie gehe? Nachden vorhergehenden Worten ge-
het es auf die weltlichen Obrigkeiten. Und iſt der
Verſtand dieſer, daß, wenn auch die heiligen En-
gel ſelbſt vor dem HErrn etwas, das gar ſtraͤflich
iſt, von der Obrigkeit vorbringen, ſie es doch mit
aller Beſcheidenheit ohne verunglimpfung des
an ſich loͤblichen Obrigkeitlichen Standes thun:
wie der Apoſtel theils aus der reinen Natur der
Engel dieſes geſchloſſen hat, theils aber aus goͤtt-
licher Offenbahrung hat wiſſen koͤnnen. Conferi-
ret man aber den Parallel-Ort Judaͤ v. 9. ſo kan
man ſagen, daß das ἀυτῶν alhier ſoviel ſey, als
ἑαυτῶν, und es auf die Engel gehe, nemlich auf die
boͤſen, daß Engel wider die Engel, die guten wi-
der die boͤſen kein hartes Urtheil faͤllen wollen,
ſondern GOtte ſolches uͤberlaſſen haben. Doch
iſt der erſte Verſtand alhier der fuͤglichſte.
2. Die Worte παρὰ κυρίῳ ſind eigentlich zu
uͤberſetzen bey dem HErrn, und gehen auf den
Dienſt, welchen die Engel GOtt gleichſam als
vor ſeinem Thron leiſten, und alſo auf das Veꝛhal-
ten, welches ſie vor GOtt und bey GOtt in Anſe-
hung der ſuͤndigenden Obrigkeit, oder der boͤſen
Engel, erweiſen.
3. Es iſt ein Kennzeichen eines falſchen,
oder boͤſen Lehrers, ſo wol wenn er den Obrig-
keitlichen Stand an ſich verachtet, als auch wenn
er demſelben heuchelt und ſchmeichelt, und die
Gefahr, worinn er bey einem boͤſen Verhalten
ſchwebet, nicht recht vorſtellet. Welche Vor-
ſtellung hingegen fuͤr keine Laͤſterung muß aufge-
nommen werden.
V. 12. 13.
Aber ſie ſind (Gr. dieſe aber, die fal-
ſchen Lehrer der Kirche des neuen Teſtaments v. 1.
10.) wie die unvernuͤnfftigen Thiere, die
von Natur dazu geboren ſind, das ſie
gefangen und geſchlachtet werden, laͤ-
ſtern (das) da ſie nichts von wiſſen, und
werden in ihrem verderblichen Weſen um-
kommen, und den Lohn der Ungerechtig-
keit davon bringen. Sie achtens fuͤr
Wolluſt (fuͤr ihr hoͤchſtes Gut) das zeitliche
Wolleben. Sie ſind Schande und Laſter,
prangen von euren Almoſen, praſſen mit
dem euren.
Anmerckungen.
1. Es werden die falſchen Lehrer mit
denen, welche ihnen blindlings folgen, nach zwey-
en Stuͤcken beſchrieben, erſtlich nach ihrer Suͤn-
de, nach welcher ſie ſchon im zeitlichen Verder-
ben liegen; und denn nach ihrer Strafe, nach
welcher zu dem zeitlichen das ewige Verderben
koͤmmt.
2. Das zeitliche und dabey geiſtliche Ver-
derben in der herrſchenden Suͤnde wird erſtlich
alſo bezeichnet, daß ſie mit den unvernuͤnftigen
Thieren verglichen werden. Dabey zu mercken
iſt:
a. Daß man daraus den hohen Adel der Men-
ſchen erkennen kan, daß dieſe zwar edle Ge-
ſchoͤpfe, aber doch viel unedler ſind, als die
Menſchen, da ſie eines vernuͤnftigen, oder mit
Verſtande und mit einem freyen Willen be-
gabten Geiſtes ermangeln, und dem menſch-
lichen Geſchlechte zur Nahrung und auch ſonſt
zum Dienſte verordnet ſind.
b. Daß
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