Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 1. v. 3. 4. des ersten Briefes Johannis. [Spaltenumbruch]
gleich theuren Glauben. 2 Pet. 1, 1. Und da dieGläubigen zu solcher Gemeinschaft so fort von ihrer Bekehrung an schon gelanget waren, so ist das ekhein, haben, die Gemeinschaft haben, alhier soviel, als katekhein, veste halten, bewahren und darinnen immer mehr zunehmen. 3. Damit nun aber die mit den Aposteln 4. Zu dieser Gemeinschaft aber mit GOtt a. Die Vereinigung mit GOtt, nach welcher GOtt in dem Menschen, als in seinem Tem- pel also wohnet, daß der Mensch der göttlichen Natur theilhaftig wird 2 Pet. 1, 4. 1 Cor. 3, 15. 16. u. s. w. b. Die Kindschaft GOttes mit allen übrigen Heyls-Gütern Joh. 1, 12. Röm. 8, 15. Gal. 4, 6. c. Der geheime Umgang mit GOtt im gan- tzen Wandel, und sonderlich im Gebet. Wel- ches auch die Patriarchalische Lebens-Art war, dabey der Glaube sein rechtes Haupt-Geschäf- te hat. 1 B. Mos. 5, 22. c. 6, 9. c. 17, 1. d. Die Heiligung des gantzen Wandels in der Nachfolge GOttes und immer mehrern Anrichtung des Ebenbildes GOttes Matth. 5, 45. 48. 1 Pet. 1, 15. 16. 5. Dadurch so denn ein Mensch Christo im- 6. Die Gemeinschaft mit dem Vater 7. Man hat hierinn einen herrlichen Cha- 8. Es muß alle Gemeinschaft mit Men- V. 4. Und solches (was von dem Sohne GOt- Anmerckungen. 1. Wir haben die Briefe der Apostel 2. Gleichwie die Apostel aus der besondern 3. Es ist ein gantz irriger Wahn, wenn die 4. Obgleich die geistliche Freude der Chri- Wel- N n n n
Cap. 1. v. 3. 4. des erſten Briefes Johannis. [Spaltenumbruch]
gleich theuren Glauben. 2 Pet. 1, 1. Und da dieGlaͤubigen zu ſolcher Gemeinſchaft ſo fort von ihrer Bekehrung an ſchon gelanget waren, ſo iſt das ἔχειν, haben, die Gemeinſchaft haben, alhier ſoviel, als κατέχειν, veſte halten, bewahren und darinnen immer mehr zunehmen. 3. Damit nun aber die mit den Apoſteln 4. Zu dieſer Gemeinſchaft aber mit GOtt a. Die Vereinigung mit GOtt, nach welcher GOtt in dem Menſchen, als in ſeinem Tem- pel alſo wohnet, daß der Menſch der goͤttlichen Natur theilhaftig wird 2 Pet. 1, 4. 1 Cor. 3, 15. 16. u. ſ. w. b. Die Kindſchaft GOttes mit allen uͤbrigen Heyls-Guͤtern Joh. 1, 12. Roͤm. 8, 15. Gal. 4, 6. c. Der geheime Umgang mit GOtt im gan- tzen Wandel, und ſonderlich im Gebet. Wel- ches auch die Patriarchaliſche Lebens-Art war, dabey der Glaube ſein rechtes Haupt-Geſchaͤf- te hat. 1 B. Moſ. 5, 22. c. 6, 9. c. 17, 1. d. Die Heiligung des gantzen Wandels in der Nachfolge GOttes und immer mehrern Anrichtung des Ebenbildes GOttes Matth. 5, 45. 48. 1 Pet. 1, 15. 16. 5. Dadurch ſo denn ein Menſch Chriſto im- 6. Die Gemeinſchaft mit dem Vater 7. Man hat hierinn einen herrlichen Cha- 8. Es muß alle Gemeinſchaft mit Men- V. 4. Und ſolches (was von dem Sohne GOt- Anmerckungen. 1. Wir haben die Briefe der Apoſtel 2. Gleichwie die Apoſtel aus der beſondern 3. Es iſt ein gantz irriger Wahn, wenn die 4. Obgleich die geiſtliche Freude der Chri- Wel- N n n n
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Cap. 1. v. 3. 4. des erſten Briefes Johannis.
gleich theuren Glauben. 2 Pet. 1, 1. Und da die
Glaͤubigen zu ſolcher Gemeinſchaft ſo fort von
ihrer Bekehrung an ſchon gelanget waren, ſo iſt
das ἔχειν, haben, die Gemeinſchaft haben, alhier
ſoviel, als κατέχειν, veſte halten, bewahren und
darinnen immer mehr zunehmen.
3. Damit nun aber die mit den Apoſteln
uͤberkommene Gemeinſchaft des Glaubens und
des Geiſtes ihrer Wuͤrdigkeit nach ſo vielmehr er-
kannt werden moͤchte, ſo ſetzet der Apoſtel dazu,
daß ihre, der Apoſtel, Gemeinſchaft ſey mit
GOtt ſelbſt, und folglich ſey der Glaͤubigen ihre
Gemeinſchaft, welche ſie mit den Apoſteln haͤtten,
von gleicher Beſchaffenheit, oder von gleichem
Adel.
4. Zu dieſer Gemeinſchaft aber mit GOtt
gehoͤret folgendes:
a. Die Vereinigung mit GOtt, nach welcher
GOtt in dem Menſchen, als in ſeinem Tem-
pel alſo wohnet, daß der Menſch der goͤttlichen
Natur theilhaftig wird 2 Pet. 1, 4. 1 Cor. 3,
15. 16. u. ſ. w.
b. Die Kindſchaft GOttes mit allen uͤbrigen
Heyls-Guͤtern Joh. 1, 12. Roͤm. 8, 15. Gal.
4, 6.
c. Der geheime Umgang mit GOtt im gan-
tzen Wandel, und ſonderlich im Gebet. Wel-
ches auch die Patriarchaliſche Lebens-Art war,
dabey der Glaube ſein rechtes Haupt-Geſchaͤf-
te hat. 1 B. Moſ. 5, 22. c. 6, 9. c. 17, 1.
d. Die Heiligung des gantzen Wandels in
der Nachfolge GOttes und immer mehrern
Anrichtung des Ebenbildes GOttes Matth.
5, 45. 48. 1 Pet. 1, 15. 16.
5. Dadurch ſo denn ein Menſch Chriſto im-
mer gleichfoͤrmiger wird nach dem Stande der
Erniedrigung und Erhoͤhung.
6. Die Gemeinſchaft mit dem Vater
und dem Sohne ſchlieſſet die Gemeinſchaft
mit dem Heiligen Geiſte ſo gar nicht aus, daß
ſie dieſelbe vielmehr zum Grunde hat: ſintemal
die Glaͤubigen zu jener Gemeinſchaft nicht anders
gekommen waren, als durch die kraͤftige Wir-
ckung, Salbung und Einwohnung des Heiligen
Geiſtes. Wie denn auch, da der Heilige Geiſt
iſt ein Geiſt des Vaters und des Sohnes, der mit
dem Vater und Sohne eines Weſens iſt, und
den Glaͤubigen dieſes, als eine Catechetiſche
Grund-Wahrheit, gar bekannt war, von ihnen
nicht weniger erkannt wurde, daß ihre Gemein-
ſchaft ſey mit dem Dreyeinigen GOtt. Man
conferire hierbey ſonderlich 2 Cor. 13, 13. da die
Gemeinſchaft GOttes mit den Glaͤubigen dem
Heiligen Geiſte zugeeignet wird. Es ſcheinet
aber der Apoſtel ſonderlich geſehen zu haben auf
die herrliche Verheiſſung Chriſti von der ſeligen
Gemeinſchaft Seiner und des Vaters mit den
Glaͤubigen, welche ihren Glauben durch die Lie-
be thaͤtig erweiſen Joh. 14, 20. u. f.
7. Man hat hierinn einen herrlichen Cha-
racter von der Wahrheit und Vortreflichkeit der
Chriſtlichen Religion, daß ſie den Menſchen durch
die kraͤftigſte Mittel aus ſeinem unſeligen Zuſtan-
de zu einem ſolchen ſeligen Stande bringet, daß
er kan zu einer wircklichen Gemeinſchaft mit
GOtt gelangen.
8. Es muß alle Gemeinſchaft mit Men-
ſchen alſo eingerichtet werden und alſo beſchaffen
ſeyn, daß ſie der Gemeinſchaft mit GOtt nicht
entgegen ſtehe. Denn ſonſt heißt es: Was hat
das Licht fuͤr Gemeinſchaft mit der Finſter-
niß? Wie ſtimmet Chriſtus mit Belial?
2 Cor. 6, 14. 15. und Jac. 4, 4. Jhr (geiſtliche)
Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wiſſet
ihr nicht, daß der Welt Freundſchaft
GOttes Feindſchaft iſt? Darum Paulus
zu den Epheſiern, welche in der Gemeinſchaft mit
GOtt ſtunden, ſagte: Habt nicht Gemein-
ſchaft mit den unfruchtbaren Wercken
der Finſterniß, ſtrafet ſie aber vielmehr.
Eph. 5, 11.
V. 4.
Und ſolches (was von dem Sohne GOt-
tes und von der ſeligen Gemeinſchaft mit ihm und
dem Vater, auch der uͤbrigen Glaͤubigen mit den
Apoſteln vorhergehet) ſchreiben wir euch (aus
Eingebung des Heiligen Geiſtes, von welchem
wir Apoſtel die beſondere Salbung haben, und
daher auch in ſeiner Gemeinſchaft mit euch ſtehen)
auf daß eure Freude (in GOtt und uͤber GOtt
und goͤttliche Dinge in deroſelben Genuſſe) voͤl-
lig ſey (nicht allein beſtaͤndig ſey, ſondern auch
immer mehr zunehme, bis ſie in jenem Leben zu
ihrer rechten und eigentlichen Vollkommenheit
komme.)
Anmerckungen.
1. Wir haben die Briefe der Apoſtel
als Briefe GOttes an uns anzuſehen, und zu
erkennen, daß ſie auch allerdinge uns geſchrieben
ſind; und zwar zu dem Ende, daß auch wir gleich-
ſam lebendige Briefe GOttes werden moͤgen,
welche von iedermann koͤnnen geleſen werden.
2 Cor. 3, 2. u. f.
2. Gleichwie die Apoſtel aus der beſondern
Eingebung des Heiligen Geiſtes die erſte Chri-
ſtenheit auch ſchriftlich erbauet haben: alſo iſt es
auch der Chriſten ihre ſchuldige Pflicht, daß ſie
ſich, nach der Gabe und nach der Gelegenheit, die
ſie haben, aus dem allgemeinen Antriebe des Hei-
ligen Geiſtes unter einander durch Briefe er-
muntern und erbauen.
3. Es iſt ein gantz irriger Wahn, wenn die
Welt-Kinder von den Kindern GOttes meynen,
daß ſie keine Freude haben. Denn haben und
ſuchen ſie die Freude gleich nicht nach der Welt,
oder nach der verkehrten Welt-Art; ſo haben ſie
ſie doch ſchon in dieſer Welt zum Vorſchmack des
ewigen Lebens: und ſie behalten ſie auch mitten
in der Truͤbſal. Da es von ihnen heißt nach
Pauli Ausſpruch: Als die Traurigen, aber
allezeit froͤlich. 2 Cor. 6, 10.
4. Obgleich die geiſtliche Freude der Chri-
ſten wahrhaſtig iſt und ſich auch wohl am aller-
meiſten unter dem Creutz in ihnen aͤuſſert: ſo will
ſie doch auch nicht ſelten in manchem innerlichen
und aͤuſſerlichen Anliegen unempfindlich werden.
Daher man Urſache hat, ſich dazu zu erwecken.
Wel-
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