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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Richtige und erbauliche Erklärung Cap. 5. v. 7. 8.
[Spaltenumbruch] Vaters, und auf die Sendung, Mensch-
werdung und Erlösung des Sohnes; bey
der Ordnung des Heyls aber auf das Amt
des Christum verklärenden Heiligen Geistes
ankömmt.
b. Von dem göttlichen Ursprunge und von der
Wahrheit der Christlichen Religion:
als welche man unter andern daraus erken-
nen kan, daß sie solche Geheimnisse in sich
hält, welche unmöglich die menschliche
Vernunft hat ersinnen und erfinden, noch in
eine solche Analogie, darinnen sie mit ein-
ander stehen, hat setzen können. Darun-
ter das von der heiligen Dreyeinigkeit billig
obenanstehet. Und da wir von derselben
Wahrheit drey himmlische Zeugen haben,
wer wolte ihr Zeugniß nicht gelten lassen?
Bestehet die Wahrheit auf Erden auf dem
Ausspruche zwener, oder dreyer Zeugen,
nach 4 B. Mos. 35, 30. 5 B. Mos. 17, 6.
c. 19, 15. 2 Cor. 13, 1. warum solte man sich
nicht auf das dreyfache göttliche Zeugniß
verlassen können, zumal, wenn es damit
zur innerlichen Versiegelung im Hertzen
kömmt? Darum unser Heyland Joh. 8,
17. 18. selbst spricht: Auch stehet in eu-
rem Gesetz geschrieben, daß zweyer
Menschen Zeugniß wahr sey. Jch
bins, der ich von mir selbst zeuge; und
der Vater, der mich gesandt hat, zeu-
get auch von mir.
b. Zur Widerlegung der Socinianer, wel-
che das Geheimniß der heiligen Dreyeinigkeit
leugnen, und wie daher so viele klare Stellen
der heiligen Schrift des alten und neuen Te-
staments, also auch das gantze Systema der
Theologie dergestalt verkehren, daß darin-
nen die rechten Evangelischen Grund-Lehren
gantz über einen Haufen gehen, und alle übri-
ge noch beybehaltene Wahrheiten dadurch
auch gantz entkräftet werden. Und gleichwie
ihr Jrrthum aus der wahren Lehre, und in-
sonderheit aus diesem bisher erläuterten Ort
an sich selbst schon deutlich genug zu erkennen
ist: so ist es insonderheit nach demselben
a. Falsch und ungegründet, wenn sie zum
Theil vorgeben, daß mit den Worten: und
diese drey sind eins,
nur auf die Einig-
keit des Willens gesehen werde. Denn
damit widersprechen sie sich selbst: sintemal
wo der Vater, das Wort und der Heilige
Geist also eines sind, daß des einen Wille
mit des andern Willen übereinkömmt, so
geben sie in der That selbst zu, was sie doch
leugnen, nemlich die Dreyheit der Perso-
nen.
b. Falsch ist, daß es eine Contradiction sey,
wenn man saget, drey sind eines. Eine
Contradiction wäre es, wenn man sag-
te: drey, nemlich Personen, sind eine, nem-
lich Person, oder, ein Wesen sind drey
Wesen. Aber da es heißt: Drey, nemlich
Personen, sind en, eines, nemlich ein We-
sen, oder in einem Wesen sind drey Perso-
[Spaltenumbruch] nen, so streitet diß keines weges mit einan-
der.
g. Falsch ist es, daß man sich des Worts Tri-
nitas,
Dreyheit nicht gebrauchen müsse.
Denn gleichwie, wo einer ist, da ist auch
eine Einheit: also wo dreye sind, da ist
auch eine Dreyheit. Und folglich weil ei-
ne Einigkeit des Wesens und Dreyheit der
Personen ist, so gebrauchet man davon
nicht unfüglich das Wort Dreyeinigkeit:
welches sich zu dem Geheimniß auch besser
schicket, als das Wort Dreyfaltigkeit. So
viel von dem siebenden Verse. Nun ist
zwar der achte oben bereits mit angeführet,
aber doch alhier insonderheit zu erwegen.
V. 8.

Und drey sind, die da zeugen auf Er-
den, der Geist, und das Wasser, und das
Blut, nnd die drey sind beysammen.

Anmerckungen.

1. Von diesen drey Zeugen wird im Grie-
chischen auch das genus masculinum gebrau-
chet, ob gleich die Worte, davon die Rede ist,
im neutro stehen, weil der Apostel gern die
vorige Phraseologie behalten wollen, und zwar
deßwegen, weil die drey himmlische Zeugen ihr
Zeugniß auf Erden verrichten, und sich durch die
Gnaden-Mittel gar wircksam zu unserm Heyl
erweisen; und weil der dritte himmlische
Zeuge auch zu den Zeugen auf Erden gerech-
net wird.

2. Daß aber der dritte himmlische Zeuge
als der erste von den dreyen auf Erden vorge-
stellet wird, damit wird, wie schon gedacht, an-
gezeiget, daß der himmlischen ihr Zeugniß auf
die Erde, oder das darauf wohnende menschli-
che Geschlecht, gerichtet sey, und daß in dem-
selben sonderlich der Heilige Geist, als der
Geist des Vaters und des Sohnes, sich geschäf-
tig erweise: wie denn desselben Amt dahin ge-
het, daß es Christum, und mit ihm auch den
Vater in den Seelen der Gläubigen verkläre,
und durch das Wort und die heiligen Sacra-
mente, als verordnete Gnaden-Mittel, kräftig
wircke.

3. Es kan demnach das Wort to pne~uma,
der Geist, alhier gar füglich von der Person des
Heiligen Geistes verstanden worden, wie vor-
her. Und weil der Heilige Geist nicht unmittel-
bal wircket, sondern durch das Wort, sonderlich
des Evangelii, so heißt dieses daher das Amt
des Geistes,
2 Cor. 3, 6. Und also ist die Be-
deutung, nach welcher etliche das Wort Geist
alhier vom Evangelio verstehen, so viel weniger
ausgeschlossen.

4. Mit den Worten vom Wasser und
Blut erläutert der Apostel dasjenige, was er
davon v. 6. gesaget hatte, daß nemlich der
Sohn GOttes dadurch zu unserm Heyl geistli-
cher weise zu uns komme, und es uns zueigne.
Von beyden ist insonderheit zu mercken:

a. Daß, nach dem Typischen Grunde der mit
dem Wasser geschehenen Levitischen Rei-
nigung,
Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 5. v. 7. 8.
[Spaltenumbruch] Vaters, und auf die Sendung, Menſch-
werdung und Erloͤſung des Sohnes; bey
der Ordnung des Heyls aber auf das Amt
des Chriſtum verklaͤrenden Heiligen Geiſtes
ankoͤmmt.
β. Von dem goͤttlichen Urſprunge und von der
Wahrheit der Chriſtlichen Religion:
als welche man unter andern daraus erken-
nen kan, daß ſie ſolche Geheimniſſe in ſich
haͤlt, welche unmoͤglich die menſchliche
Vernunft hat erſinnen und erfinden, noch in
eine ſolche Analogie, darinnen ſie mit ein-
ander ſtehen, hat ſetzen koͤnnen. Darun-
ter das von der heiligen Dreyeinigkeit billig
obenanſtehet. Und da wir von derſelben
Wahrheit drey himmliſche Zeugen haben,
wer wolte ihr Zeugniß nicht gelten laſſen?
Beſtehet die Wahrheit auf Erden auf dem
Ausſpruche zwener, oder dreyer Zeugen,
nach 4 B. Moſ. 35, 30. 5 B. Moſ. 17, 6.
c. 19, 15. 2 Cor. 13, 1. warum ſolte man ſich
nicht auf das dreyfache goͤttliche Zeugniß
verlaſſen koͤnnen, zumal, wenn es damit
zur innerlichen Verſiegelung im Hertzen
koͤmmt? Darum unſer Heyland Joh. 8,
17. 18. ſelbſt ſpricht: Auch ſtehet in eu-
rem Geſetz geſchrieben, daß zweyer
Menſchen Zeugniß wahr ſey. Jch
bins, der ich von mir ſelbſt zeuge; und
der Vater, der mich geſandt hat, zeu-
get auch von mir.
b. Zur Widerlegung der Socinianer, wel-
che das Geheimniß der heiligen Dreyeinigkeit
leugnen, und wie daher ſo viele klare Stellen
der heiligen Schrift des alten und neuen Te-
ſtaments, alſo auch das gantze Syſtema der
Theologie dergeſtalt verkehren, daß darin-
nen die rechten Evangeliſchen Grund-Lehren
gantz uͤber einen Haufen gehen, und alle uͤbri-
ge noch beybehaltene Wahrheiten dadurch
auch gantz entkraͤftet werden. Und gleichwie
ihr Jrrthum aus der wahren Lehre, und in-
ſonderheit aus dieſem bisher erlaͤuterten Ort
an ſich ſelbſt ſchon deutlich genug zu erkennen
iſt: ſo iſt es inſonderheit nach demſelben
α. Falſch und ungegruͤndet, wenn ſie zum
Theil vorgeben, daß mit den Worten: und
dieſe drey ſind eins,
nur auf die Einig-
keit des Willens geſehen werde. Denn
damit widerſprechen ſie ſich ſelbſt: ſintemal
wo der Vater, das Wort und der Heilige
Geiſt alſo eines ſind, daß des einen Wille
mit des andern Willen uͤbereinkoͤmmt, ſo
geben ſie in der That ſelbſt zu, was ſie doch
leugnen, nemlich die Dreyheit der Perſo-
nen.
β. Falſch iſt, daß es eine Contradiction ſey,
wenn man ſaget, drey ſind eines. Eine
Contradiction waͤre es, wenn man ſag-
te: drey, nemlich Perſonen, ſind eine, nem-
lich Perſon, oder, ein Weſen ſind drey
Weſen. Aber da es heißt: Drey, nemlich
Perſonen, ſind ἕν, eines, nemlich ein We-
ſen, oder in einem Weſen ſind drey Perſo-
[Spaltenumbruch] nen, ſo ſtreitet diß keines weges mit einan-
der.
γ. Falſch iſt es, daß man ſich des Worts Tri-
nitas,
Dreyheit nicht gebrauchen muͤſſe.
Denn gleichwie, wo einer iſt, da iſt auch
eine Einheit: alſo wo dreye ſind, da iſt
auch eine Dreyheit. Und folglich weil ei-
ne Einigkeit des Weſens und Dreyheit der
Perſonen iſt, ſo gebrauchet man davon
nicht unfuͤglich das Wort Dreyeinigkeit:
welches ſich zu dem Geheimniß auch beſſer
ſchicket, als das Wort Dreyfaltigkeit. So
viel von dem ſiebenden Verſe. Nun iſt
zwar der achte oben bereits mit angefuͤhret,
aber doch alhier inſonderheit zu erwegen.
V. 8.

Und drey ſind, die da zeugen auf Er-
den, der Geiſt, und das Waſſer, und das
Blut, nnd die drey ſind beyſammen.

Anmerckungen.

1. Von dieſen drey Zeugen wird im Grie-
chiſchen auch das genus maſculinum gebrau-
chet, ob gleich die Worte, davon die Rede iſt,
im neutro ſtehen, weil der Apoſtel gern die
vorige Phraſeologie behalten wollen, und zwar
deßwegen, weil die drey himmliſche Zeugen ihr
Zeugniß auf Erden verrichten, und ſich durch die
Gnaden-Mittel gar wirckſam zu unſerm Heyl
erweiſen; und weil der dritte himmliſche
Zeuge auch zu den Zeugen auf Erden gerech-
net wird.

2. Daß aber der dritte himmliſche Zeuge
als der erſte von den dreyen auf Erden vorge-
ſtellet wird, damit wird, wie ſchon gedacht, an-
gezeiget, daß der himmliſchen ihr Zeugniß auf
die Erde, oder das darauf wohnende menſchli-
che Geſchlecht, gerichtet ſey, und daß in dem-
ſelben ſonderlich der Heilige Geiſt, als der
Geiſt des Vaters und des Sohnes, ſich geſchaͤf-
tig erweiſe: wie denn deſſelben Amt dahin ge-
het, daß es Chriſtum, und mit ihm auch den
Vater in den Seelen der Glaͤubigen verklaͤre,
und durch das Wort und die heiligen Sacra-
mente, als verordnete Gnaden-Mittel, kraͤftig
wircke.

3. Es kan demnach das Wort τὸ πνε῀υμα,
der Geiſt, alhier gar fuͤglich von der Perſon des
Heiligen Geiſtes verſtanden worden, wie vor-
her. Und weil der Heilige Geiſt nicht unmittel-
bal wircket, ſondern durch das Wort, ſonderlich
des Evangelii, ſo heißt dieſes daher das Amt
des Geiſtes,
2 Cor. 3, 6. Und alſo iſt die Be-
deutung, nach welcher etliche das Wort Geiſt
alhier vom Evangelio verſtehen, ſo viel weniger
ausgeſchloſſen.

4. Mit den Worten vom Waſſer und
Blut erlaͤutert der Apoſtel dasjenige, was er
davon v. 6. geſaget hatte, daß nemlich der
Sohn GOttes dadurch zu unſerm Heyl geiſtli-
cher weiſe zu uns komme, und es uns zueigne.
Von beyden iſt inſonderheit zu mercken:

a. Daß, nach dem Typiſchen Grunde der mit
dem Waſſer geſchehenen Levitiſchen Rei-
nigung,
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[728/0728] Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 5. v. 7. 8. Vaters, und auf die Sendung, Menſch- werdung und Erloͤſung des Sohnes; bey der Ordnung des Heyls aber auf das Amt des Chriſtum verklaͤrenden Heiligen Geiſtes ankoͤmmt. β. Von dem goͤttlichen Urſprunge und von der Wahrheit der Chriſtlichen Religion: als welche man unter andern daraus erken- nen kan, daß ſie ſolche Geheimniſſe in ſich haͤlt, welche unmoͤglich die menſchliche Vernunft hat erſinnen und erfinden, noch in eine ſolche Analogie, darinnen ſie mit ein- ander ſtehen, hat ſetzen koͤnnen. Darun- ter das von der heiligen Dreyeinigkeit billig obenanſtehet. Und da wir von derſelben Wahrheit drey himmliſche Zeugen haben, wer wolte ihr Zeugniß nicht gelten laſſen? Beſtehet die Wahrheit auf Erden auf dem Ausſpruche zwener, oder dreyer Zeugen, nach 4 B. Moſ. 35, 30. 5 B. Moſ. 17, 6. c. 19, 15. 2 Cor. 13, 1. warum ſolte man ſich nicht auf das dreyfache goͤttliche Zeugniß verlaſſen koͤnnen, zumal, wenn es damit zur innerlichen Verſiegelung im Hertzen koͤmmt? Darum unſer Heyland Joh. 8, 17. 18. ſelbſt ſpricht: Auch ſtehet in eu- rem Geſetz geſchrieben, daß zweyer Menſchen Zeugniß wahr ſey. Jch bins, der ich von mir ſelbſt zeuge; und der Vater, der mich geſandt hat, zeu- get auch von mir. b. Zur Widerlegung der Socinianer, wel- che das Geheimniß der heiligen Dreyeinigkeit leugnen, und wie daher ſo viele klare Stellen der heiligen Schrift des alten und neuen Te- ſtaments, alſo auch das gantze Syſtema der Theologie dergeſtalt verkehren, daß darin- nen die rechten Evangeliſchen Grund-Lehren gantz uͤber einen Haufen gehen, und alle uͤbri- ge noch beybehaltene Wahrheiten dadurch auch gantz entkraͤftet werden. Und gleichwie ihr Jrrthum aus der wahren Lehre, und in- ſonderheit aus dieſem bisher erlaͤuterten Ort an ſich ſelbſt ſchon deutlich genug zu erkennen iſt: ſo iſt es inſonderheit nach demſelben α. Falſch und ungegruͤndet, wenn ſie zum Theil vorgeben, daß mit den Worten: und dieſe drey ſind eins, nur auf die Einig- keit des Willens geſehen werde. Denn damit widerſprechen ſie ſich ſelbſt: ſintemal wo der Vater, das Wort und der Heilige Geiſt alſo eines ſind, daß des einen Wille mit des andern Willen uͤbereinkoͤmmt, ſo geben ſie in der That ſelbſt zu, was ſie doch leugnen, nemlich die Dreyheit der Perſo- nen. β. Falſch iſt, daß es eine Contradiction ſey, wenn man ſaget, drey ſind eines. Eine Contradiction waͤre es, wenn man ſag- te: drey, nemlich Perſonen, ſind eine, nem- lich Perſon, oder, ein Weſen ſind drey Weſen. Aber da es heißt: Drey, nemlich Perſonen, ſind ἕν, eines, nemlich ein We- ſen, oder in einem Weſen ſind drey Perſo- nen, ſo ſtreitet diß keines weges mit einan- der. γ. Falſch iſt es, daß man ſich des Worts Tri- nitas, Dreyheit nicht gebrauchen muͤſſe. Denn gleichwie, wo einer iſt, da iſt auch eine Einheit: alſo wo dreye ſind, da iſt auch eine Dreyheit. Und folglich weil ei- ne Einigkeit des Weſens und Dreyheit der Perſonen iſt, ſo gebrauchet man davon nicht unfuͤglich das Wort Dreyeinigkeit: welches ſich zu dem Geheimniß auch beſſer ſchicket, als das Wort Dreyfaltigkeit. So viel von dem ſiebenden Verſe. Nun iſt zwar der achte oben bereits mit angefuͤhret, aber doch alhier inſonderheit zu erwegen. V. 8. Und drey ſind, die da zeugen auf Er- den, der Geiſt, und das Waſſer, und das Blut, nnd die drey ſind beyſammen. Anmerckungen. 1. Von dieſen drey Zeugen wird im Grie- chiſchen auch das genus maſculinum gebrau- chet, ob gleich die Worte, davon die Rede iſt, im neutro ſtehen, weil der Apoſtel gern die vorige Phraſeologie behalten wollen, und zwar deßwegen, weil die drey himmliſche Zeugen ihr Zeugniß auf Erden verrichten, und ſich durch die Gnaden-Mittel gar wirckſam zu unſerm Heyl erweiſen; und weil der dritte himmliſche Zeuge auch zu den Zeugen auf Erden gerech- net wird. 2. Daß aber der dritte himmliſche Zeuge als der erſte von den dreyen auf Erden vorge- ſtellet wird, damit wird, wie ſchon gedacht, an- gezeiget, daß der himmliſchen ihr Zeugniß auf die Erde, oder das darauf wohnende menſchli- che Geſchlecht, gerichtet ſey, und daß in dem- ſelben ſonderlich der Heilige Geiſt, als der Geiſt des Vaters und des Sohnes, ſich geſchaͤf- tig erweiſe: wie denn deſſelben Amt dahin ge- het, daß es Chriſtum, und mit ihm auch den Vater in den Seelen der Glaͤubigen verklaͤre, und durch das Wort und die heiligen Sacra- mente, als verordnete Gnaden-Mittel, kraͤftig wircke. 3. Es kan demnach das Wort τὸ πνε῀υμα, der Geiſt, alhier gar fuͤglich von der Perſon des Heiligen Geiſtes verſtanden worden, wie vor- her. Und weil der Heilige Geiſt nicht unmittel- bal wircket, ſondern durch das Wort, ſonderlich des Evangelii, ſo heißt dieſes daher das Amt des Geiſtes, 2 Cor. 3, 6. Und alſo iſt die Be- deutung, nach welcher etliche das Wort Geiſt alhier vom Evangelio verſtehen, ſo viel weniger ausgeſchloſſen. 4. Mit den Worten vom Waſſer und Blut erlaͤutert der Apoſtel dasjenige, was er davon v. 6. geſaget hatte, daß nemlich der Sohn GOttes dadurch zu unſerm Heyl geiſtli- cher weiſe zu uns komme, und es uns zueigne. Von beyden iſt inſonderheit zu mercken: a. Daß, nach dem Typiſchen Grunde der mit dem Waſſer geſchehenen Levitiſchen Rei- nigung,

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 728. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/728>, abgerufen am 24.11.2024.