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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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V. 13. 14. des Briefes Judä.
[Spaltenumbruch]
e. Sie waren ausgewurtzelt, oder solche
Bäume, bey welchen keine Hoffnung mehr
war, daß sie aufs neue würden ausschlagen,
wie einige Bäume thun, wenn ihnen an der
Wurtzel gebolsen wird. Sie waren schon
ausgerottet und hatten sich selbst, als die dür-
ren Reben, von dem himmlischen Wein-Sto-
cke abgerissen; davon unser Heyland Joh. 15,
6. spricht: Wer nicht in mir bleibet, der
wird weggeworfen, wie ein Rebe, und
verdorret: und man sammlet sie und
wirft sie ins Feuer, und müssen brennen.

Siehe auch Matth. 13, 6. 21. wie man in
Christo soll gewurtzelt seyn, siehe Eph. 3, 17.

5. Sie waren ferner wilde Wellen des
Meers, die ihre eigene Schande ausschäu-
meten.

a. Wilde Wellen des Meeres waren sie in
Ansehung ihres trotzigen, unruhigen, stoltzen
Hertzens, und ihrer wilden und heftigen Affe-
ct
en, durch welche sie auch in der Kirche Un-
ruhe anrichteten, und manche Seele nicht
weniger in geistliche Gefahr des Schiffbruchs
setzeten 1 Tim. 1, 18. als das Ungewitter des
Ungestümen und stürmenden Meeres die
Schiffe.
b. Jhre eigene Schande schäumeten sie
aus,
wie das Meer beym Sturm, und auch
sonst, manches, was in dasselbe gefallen ist,
ans Land treibt und auswirft: das ist, sie sind
dergestalt mit Lastern erfüllet, daß sie in ihr
gantzes Leben ausbrechen, und auch andern
zum Aergerniß werden. Es scheinet der A-
postel gesehen zu haben auf die Worte Jes. 57,
20. Die Gottlosen sind wie ein ungestüm
Meer, das nicht stille seyn kan, und seine
Wellen Koth und Unflat auswerfen.

6. Endlich vergleichet der Apostel die fal-
schen und gottlosen Lehrer auch mit den irrigen
Sternen,
und zeiget mit solchen und den dazu
gehörigen Worten an:

a. Jhre Schuld des finstern, irrigen und ver-
führischen Wesens, da er sie nennet Jrr-
Sterne,
oder Planeten, welche zwar auch ih-
ren gewissen Lauf halten, aber nicht mit dem
übrigen Gestirn, sondern einen gantz beson-
dern, und dazu kein eigenes Licht haben, son-
dern nur finstere Cörper sind, und ihr Licht
von andern hellen Himmels-Lichtern empfan-
gen. Denen sind die verführischen Geister
gleich, da sie ihre eigne Wege gehen, nicht nach
dem gemeinen und ordentlichen Lauf der Hei-
ligung, und zwar andern leuchten wollen,
auch oft von dem wahren Lichte einigen Glantz
und Schein entlehnen, aber selbst finster sind
und bleiben.
b. Jhre Strafe: welche ist die ewige Finster-
niß, die ihrer Grösse und Unseligkeit wegen
das dunckel der Finsterniß genennet wird.
Gleichwie die wahren und gottseligen Lehrer,
die viel zur Gerechtigkeit gewiesen haben, sind
solche hell leuchtende Sterne an dem Kirchen-
Himmel Off. 1, 20. welche ihr Licht vor den
Menschen leuchten lassen, und auch andere
zum Lichte bringen Matth. 5, 16. 2 Cor. 4, 6.
[Spaltenumbruch] und die dermaleins leuchten werden wie
des Himmels Glantz, und wie die Ster-
nen immer und ewiglich
Dan. 12, 3. Matth.
13, 43. B. der Weish. 3, 7. also werden hingegen
diese verfinsterte Geister, welche bey ihrer so
grossen Blindheit lauter Licht und Erleuch-
tung vorgegeben, und, als blinde Leiter, auch
andere zur Grube verleitet haben, in die dick-
ste und tiefste Finsterniß verstossen werden.
Welches Gerichte nach der göttlichen Vor-
hersehung ihrer Schuld schon aufgehoben ist;
gleichwie den rechtschaffnen Knechten und
Kindern GOttes die Crone der Ehren aufge-
hoben und beygeleget ist. 2 Tim. 4, 8. Siehe
Matth. 8, 12. c. 22, 13.
V. 14.

Es hat aber von solchen geweissaget
Enoch, der siebende von Adam, und gespro-
chen: Siehe der HERR kömmt mit vie-
len tausend Heiligen, Gericht zu halten über
alle, und zu strafen alle ihre Gottlosen, um
alle Wercke ihres gottlosen Wandels, da-
mit sie gottlos gewesen sind, und um alle
das harte, das die gottlosen Sünder wider
ihn geredet haben.

Anmerckungen.

1. Wir finden alhier gar wichtige Worte
von dem Propheten Henoch und von seiner Pro-
pheceyung. Von dem Propheten selbst ist
folgendes zu mercken:

a. Wir finden von ihm 1 B. Mos. 5, 22. u. f.
daß er bey drey hundert funf und sechzig Jahr
ein göttliches Leben geführet, das ist, nach der
daselbst befindlichen Hebräischen Redens-Art,
in der Gegenwart GOttes gewandelt und ei-
nen geheimen und fleißigen Umgang mit
GOtt gehabt habe, und darauf von GOtt
hinweg genommen, und also, als ein Vor-
bild von Christo nach einer Verwandelung
in einem verklärten Leibe lebendig gen Himmel
gefahren sey: dergleichen wir auch vom Pro-
pheten Elia 2 Kön. 2, 11. u. f. lesen.
b. Gleichwie aber dieses nicht ohne eine gehei-
me Absicht dem den Gliedern nach siebenden
von Adam, wenn dieser mit gerechnet wird,
(nemlich Adam, Seth, Enos, Kenaan,
Mahelaleel, Jared, Henoch
1 B. Mos. 5, 1.
u. f.) widerfahren ist: also hat Judas es ohne
Zweifel auch nicht ohne dieselbe angeführet.
Denn wenn damit nicht etwas besonders wä-
re angezeiget worden, so würde es gleich viel
gewesen seyn, ob Henoch der sechste, oder sie-
bende gewesen wäre, und würde auch Judas
der Sieben-Zahl nicht ausdrücklich gedacht
haben. Jch gebe davon des in Prophetischen
Sachen nicht ungeübten, oder doch derselben
nicht unfähigen Lesers Uberlegung folgende
Gedancken anheim:
a. Die Siebenzahl ist prophetisch, mystisch,
und daher sonderlich apocalyptisch, wie
denen, welche der Offenbarung Johannis
nicht unkundig sind, bekannt ist.
b. Unter andern ist in der Offenbarung son-
derlich
V. 13. 14. des Briefes Judaͤ.
[Spaltenumbruch]
e. Sie waren ausgewurtzelt, oder ſolche
Baͤume, bey welchen keine Hoffnung mehr
war, daß ſie aufs neue wuͤrden ausſchlagen,
wie einige Baͤume thun, wenn ihnen an der
Wurtzel gebolſen wird. Sie waren ſchon
ausgerottet und hatten ſich ſelbſt, als die duͤr-
ren Reben, von dem himmliſchen Wein-Sto-
cke abgeriſſen; davon unſer Heyland Joh. 15,
6. ſpricht: Wer nicht in mir bleibet, der
wird weggeworfen, wie ein Rebe, und
verdorret: und man ſammlet ſie und
wirft ſie ins Feuer, und muͤſſen brennen.

Siehe auch Matth. 13, 6. 21. wie man in
Chriſto ſoll gewurtzelt ſeyn, ſiehe Eph. 3, 17.

5. Sie waren ferner wilde Wellen des
Meers, die ihre eigene Schande ausſchaͤu-
meten.

a. Wilde Wellen des Meeres waren ſie in
Anſehung ihres trotzigen, unruhigen, ſtoltzen
Hertzens, und ihrer wilden und heftigen Affe-
ct
en, durch welche ſie auch in der Kirche Un-
ruhe anrichteten, und manche Seele nicht
weniger in geiſtliche Gefahr des Schiffbruchs
ſetzeten 1 Tim. 1, 18. als das Ungewitter des
Ungeſtuͤmen und ſtuͤrmenden Meeres die
Schiffe.
b. Jhre eigene Schande ſchaͤumeten ſie
aus,
wie das Meer beym Sturm, und auch
ſonſt, manches, was in daſſelbe gefallen iſt,
ans Land treibt und auswirft: das iſt, ſie ſind
dergeſtalt mit Laſtern erfuͤllet, daß ſie in ihr
gantzes Leben ausbrechen, und auch andern
zum Aergerniß werden. Es ſcheinet der A-
poſtel geſehen zu haben auf die Worte Jeſ. 57,
20. Die Gottloſen ſind wie ein ungeſtuͤm
Meer, das nicht ſtille ſeyn kan, und ſeine
Wellen Koth und Unflat auswerfen.

6. Endlich vergleichet der Apoſtel die fal-
ſchen und gottloſen Lehrer auch mit den irrigen
Sternen,
und zeiget mit ſolchen und den dazu
gehoͤrigen Worten an:

a. Jhre Schuld des finſtern, irrigen und ver-
fuͤhriſchen Weſens, da er ſie nennet Jrr-
Sterne,
oder Planeten, welche zwar auch ih-
ren gewiſſen Lauf halten, aber nicht mit dem
uͤbrigen Geſtirn, ſondern einen gantz beſon-
dern, und dazu kein eigenes Licht haben, ſon-
dern nur finſtere Coͤrper ſind, und ihr Licht
von andern hellen Himmels-Lichtern empfan-
gen. Denen ſind die verfuͤhriſchen Geiſter
gleich, da ſie ihre eigne Wege gehen, nicht nach
dem gemeinen und ordentlichen Lauf der Hei-
ligung, und zwar andern leuchten wollen,
auch oft von dem wahren Lichte einigen Glantz
und Schein entlehnen, aber ſelbſt finſter ſind
und bleiben.
b. Jhre Strafe: welche iſt die ewige Finſter-
niß, die ihrer Groͤſſe und Unſeligkeit wegen
das dunckel der Finſterniß genennet wird.
Gleichwie die wahren und gottſeligen Lehrer,
die viel zur Gerechtigkeit gewieſen haben, ſind
ſolche hell leuchtende Sterne an dem Kirchen-
Himmel Off. 1, 20. welche ihr Licht vor den
Menſchen leuchten laſſen, und auch andere
zum Lichte bringen Matth. 5, 16. 2 Cor. 4, 6.
[Spaltenumbruch] und die dermaleins leuchten werden wie
des Himmels Glantz, und wie die Ster-
nen immer und ewiglich
Dan. 12, 3. Matth.
13, 43. B. der Weish. 3, 7. alſo werden hingegen
dieſe verfinſterte Geiſter, welche bey ihrer ſo
groſſen Blindheit lauter Licht und Erleuch-
tung vorgegeben, und, als blinde Leiter, auch
andere zur Grube verleitet haben, in die dick-
ſte und tiefſte Finſterniß verſtoſſen werden.
Welches Gerichte nach der goͤttlichen Vor-
herſehung ihrer Schuld ſchon aufgehoben iſt;
gleichwie den rechtſchaffnen Knechten und
Kindern GOttes die Crone der Ehren aufge-
hoben und beygeleget iſt. 2 Tim. 4, 8. Siehe
Matth. 8, 12. c. 22, 13.
V. 14.

Es hat aber von ſolchen geweiſſaget
Enoch, der ſiebende von Adam, und geſpro-
chen: Siehe der HERR koͤmmt mit vie-
len tauſend Heiligen, Gericht zu halten uͤber
alle, und zu ſtrafen alle ihre Gottloſen, um
alle Wercke ihres gottloſen Wandels, da-
mit ſie gottlos geweſen ſind, und um alle
das harte, das die gottloſen Suͤnder wider
ihn geredet haben.

Anmerckungen.

1. Wir finden alhier gar wichtige Worte
von dem Propheten Henoch und von ſeiner Pro-
pheceyung. Von dem Propheten ſelbſt iſt
folgendes zu mercken:

a. Wir finden von ihm 1 B. Moſ. 5, 22. u. f.
daß er bey drey hundert funf und ſechzig Jahr
ein goͤttliches Leben gefuͤhret, das iſt, nach der
daſelbſt befindlichen Hebraͤiſchen Redens-Art,
in der Gegenwart GOttes gewandelt und ei-
nen geheimen und fleißigen Umgang mit
GOtt gehabt habe, und darauf von GOtt
hinweg genommen, und alſo, als ein Vor-
bild von Chriſto nach einer Verwandelung
in einem verklaͤrten Leibe lebendig gen Himmel
gefahren ſey: dergleichen wir auch vom Pro-
pheten Elia 2 Koͤn. 2, 11. u. f. leſen.
b. Gleichwie aber dieſes nicht ohne eine gehei-
me Abſicht dem den Gliedern nach ſiebenden
von Adam, wenn dieſer mit gerechnet wird,
(nemlich Adam, Seth, Enos, Kenaan,
Mahelaleel, Jared, Henoch
1 B. Moſ. 5, 1.
u. f.) widerfahren iſt: alſo hat Judas es ohne
Zweifel auch nicht ohne dieſelbe angefuͤhret.
Denn wenn damit nicht etwas beſonders waͤ-
re angezeiget worden, ſo wuͤrde es gleich viel
geweſen ſeyn, ob Henoch der ſechſte, oder ſie-
bende geweſen waͤre, und wuͤrde auch Judas
der Sieben-Zahl nicht ausdruͤcklich gedacht
haben. Jch gebe davon des in Prophetiſchen
Sachen nicht ungeuͤbten, oder doch derſelben
nicht unfaͤhigen Leſers Uberlegung folgende
Gedancken anheim:
α. Die Siebenzahl iſt prophetiſch, myſtiſch,
und daher ſonderlich apocalyptiſch, wie
denen, welche der Offenbarung Johannis
nicht unkundig ſind, bekannt iſt.
β. Unter andern iſt in der Offenbarung ſon-
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[777/0777] V. 13. 14. des Briefes Judaͤ. e. Sie waren ausgewurtzelt, oder ſolche Baͤume, bey welchen keine Hoffnung mehr war, daß ſie aufs neue wuͤrden ausſchlagen, wie einige Baͤume thun, wenn ihnen an der Wurtzel gebolſen wird. Sie waren ſchon ausgerottet und hatten ſich ſelbſt, als die duͤr- ren Reben, von dem himmliſchen Wein-Sto- cke abgeriſſen; davon unſer Heyland Joh. 15, 6. ſpricht: Wer nicht in mir bleibet, der wird weggeworfen, wie ein Rebe, und verdorret: und man ſammlet ſie und wirft ſie ins Feuer, und muͤſſen brennen. Siehe auch Matth. 13, 6. 21. wie man in Chriſto ſoll gewurtzelt ſeyn, ſiehe Eph. 3, 17. 5. Sie waren ferner wilde Wellen des Meers, die ihre eigene Schande ausſchaͤu- meten. a. Wilde Wellen des Meeres waren ſie in Anſehung ihres trotzigen, unruhigen, ſtoltzen Hertzens, und ihrer wilden und heftigen Affe- cten, durch welche ſie auch in der Kirche Un- ruhe anrichteten, und manche Seele nicht weniger in geiſtliche Gefahr des Schiffbruchs ſetzeten 1 Tim. 1, 18. als das Ungewitter des Ungeſtuͤmen und ſtuͤrmenden Meeres die Schiffe. b. Jhre eigene Schande ſchaͤumeten ſie aus, wie das Meer beym Sturm, und auch ſonſt, manches, was in daſſelbe gefallen iſt, ans Land treibt und auswirft: das iſt, ſie ſind dergeſtalt mit Laſtern erfuͤllet, daß ſie in ihr gantzes Leben ausbrechen, und auch andern zum Aergerniß werden. Es ſcheinet der A- poſtel geſehen zu haben auf die Worte Jeſ. 57, 20. Die Gottloſen ſind wie ein ungeſtuͤm Meer, das nicht ſtille ſeyn kan, und ſeine Wellen Koth und Unflat auswerfen. 6. Endlich vergleichet der Apoſtel die fal- ſchen und gottloſen Lehrer auch mit den irrigen Sternen, und zeiget mit ſolchen und den dazu gehoͤrigen Worten an: a. Jhre Schuld des finſtern, irrigen und ver- fuͤhriſchen Weſens, da er ſie nennet Jrr- Sterne, oder Planeten, welche zwar auch ih- ren gewiſſen Lauf halten, aber nicht mit dem uͤbrigen Geſtirn, ſondern einen gantz beſon- dern, und dazu kein eigenes Licht haben, ſon- dern nur finſtere Coͤrper ſind, und ihr Licht von andern hellen Himmels-Lichtern empfan- gen. Denen ſind die verfuͤhriſchen Geiſter gleich, da ſie ihre eigne Wege gehen, nicht nach dem gemeinen und ordentlichen Lauf der Hei- ligung, und zwar andern leuchten wollen, auch oft von dem wahren Lichte einigen Glantz und Schein entlehnen, aber ſelbſt finſter ſind und bleiben. b. Jhre Strafe: welche iſt die ewige Finſter- niß, die ihrer Groͤſſe und Unſeligkeit wegen das dunckel der Finſterniß genennet wird. Gleichwie die wahren und gottſeligen Lehrer, die viel zur Gerechtigkeit gewieſen haben, ſind ſolche hell leuchtende Sterne an dem Kirchen- Himmel Off. 1, 20. welche ihr Licht vor den Menſchen leuchten laſſen, und auch andere zum Lichte bringen Matth. 5, 16. 2 Cor. 4, 6. und die dermaleins leuchten werden wie des Himmels Glantz, und wie die Ster- nen immer und ewiglich Dan. 12, 3. Matth. 13, 43. B. der Weish. 3, 7. alſo werden hingegen dieſe verfinſterte Geiſter, welche bey ihrer ſo groſſen Blindheit lauter Licht und Erleuch- tung vorgegeben, und, als blinde Leiter, auch andere zur Grube verleitet haben, in die dick- ſte und tiefſte Finſterniß verſtoſſen werden. Welches Gerichte nach der goͤttlichen Vor- herſehung ihrer Schuld ſchon aufgehoben iſt; gleichwie den rechtſchaffnen Knechten und Kindern GOttes die Crone der Ehren aufge- hoben und beygeleget iſt. 2 Tim. 4, 8. Siehe Matth. 8, 12. c. 22, 13. V. 14. Es hat aber von ſolchen geweiſſaget Enoch, der ſiebende von Adam, und geſpro- chen: Siehe der HERR koͤmmt mit vie- len tauſend Heiligen, Gericht zu halten uͤber alle, und zu ſtrafen alle ihre Gottloſen, um alle Wercke ihres gottloſen Wandels, da- mit ſie gottlos geweſen ſind, und um alle das harte, das die gottloſen Suͤnder wider ihn geredet haben. Anmerckungen. 1. Wir finden alhier gar wichtige Worte von dem Propheten Henoch und von ſeiner Pro- pheceyung. Von dem Propheten ſelbſt iſt folgendes zu mercken: a. Wir finden von ihm 1 B. Moſ. 5, 22. u. f. daß er bey drey hundert funf und ſechzig Jahr ein goͤttliches Leben gefuͤhret, das iſt, nach der daſelbſt befindlichen Hebraͤiſchen Redens-Art, in der Gegenwart GOttes gewandelt und ei- nen geheimen und fleißigen Umgang mit GOtt gehabt habe, und darauf von GOtt hinweg genommen, und alſo, als ein Vor- bild von Chriſto nach einer Verwandelung in einem verklaͤrten Leibe lebendig gen Himmel gefahren ſey: dergleichen wir auch vom Pro- pheten Elia 2 Koͤn. 2, 11. u. f. leſen. b. Gleichwie aber dieſes nicht ohne eine gehei- me Abſicht dem den Gliedern nach ſiebenden von Adam, wenn dieſer mit gerechnet wird, (nemlich Adam, Seth, Enos, Kenaan, Mahelaleel, Jared, Henoch 1 B. Moſ. 5, 1. u. f.) widerfahren iſt: alſo hat Judas es ohne Zweifel auch nicht ohne dieſelbe angefuͤhret. Denn wenn damit nicht etwas beſonders waͤ- re angezeiget worden, ſo wuͤrde es gleich viel geweſen ſeyn, ob Henoch der ſechſte, oder ſie- bende geweſen waͤre, und wuͤrde auch Judas der Sieben-Zahl nicht ausdruͤcklich gedacht haben. Jch gebe davon des in Prophetiſchen Sachen nicht ungeuͤbten, oder doch derſelben nicht unfaͤhigen Leſers Uberlegung folgende Gedancken anheim: α. Die Siebenzahl iſt prophetiſch, myſtiſch, und daher ſonderlich apocalyptiſch, wie denen, welche der Offenbarung Johannis nicht unkundig ſind, bekannt iſt. β. Unter andern iſt in der Offenbarung ſon- derlich

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 777. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/777>, abgerufen am 24.11.2024.