Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

Bild:
<< vorherige Seite
Achtundzwanzigstes Kapitel.
Die italienische Partie.

§. 255. Die Grundvariante der italienischen Partie,
oder des giuoco piano 1. e 2--e 4 e 7--e 5; 2. S g 1--f 3
S b 8--c 6; 3. L f 1--c 4 L f 8--c 5 führt durch die Fort-
setzung 4. d 2--d 4 e 5--d 4: zur Hauptvariante des Mit-
telgambits. Für Angriff und Vertheidigung bieten sich hier
im vierten Momente mehrere Abweichungen; im letzteren
Falle kämen die Züge 4. S c 6--d 4: und 4. L c 5--d 4: in
Betracht, im ersteren aber die Angriffe 4. Rochade, ferner
4. c 2--c 3, endlich 4. b 2--b 4.

§. 256. Von den Abweichungen der Vertheidigung 4.
S c 6--d 4: und 4. L c 5--d 4: ist erstere gar nicht zu em-
pfehlen wegen 5. S f 3--e 5:. Die letztere 4. L c 5--d 4:
hat zur Folge 5. S f 3--d 4: e 5--d 4:6. Rochirt d 7--d 6;
7. f 2--f 4; oder 6. Rochirt, S g 8--f 6; 7. e 4--e 5 oder
endlich im Falle 5. S c 6--d 4, 6. Rochade nebst 7. f 2--f 4,
wobei stets der Anziehende ein gediegenes Angriffsspiel erhält.

§. 257. Der abweichende Angriff der Rochade im vier-
ten Zuge führt entweder zu der Hauptvariante des allgemeinen
Angriffs (vergl. 21. Kap.) oder, falls der Gambitzug d 2--
d 4 später noch nachfolgt, zu einem gemischten Angriffssystem.

§. 258. Die Abweichung 4. c 2--c 3 ergiebt bei 4.
S g 8--f 6; 5. d 2--d 4 e 5--d 4: 6. e 4--e 5 oder c 3--d 4:
die in §. 245 behandelte directe Angriffsvariante des Mittel-
gambits. Schwach wäre die Entgegnung 4. d 7--d 6 wegen
5. d 2--d 4 e 5--d 4: 6. c 3--d 4: L c 5--b 6; 7. S b 1--
c 3 L c 8--g 4; 8. L c 4--b 5 L g 4--f 3: u. s. w., wobei
Weiss die geschlossenen Mittelbauern erhält. Ausserdem
könnte noch die Entgegnung 4. D d 8--e 7 erwähnt werden,
welche nach 5. Rochirt d 7--d 6 die Variante des allgemei-
nen Angriffs in §. 224 herstellt.

§. 259. Der Angriff 4. b 2--b 4 ist als Evansgambit
bereits aus §. 101 des ersten Buches bekannt. Es können
hieraus sehr interessante Varianten entstehen. Die correc-
teste Spielart für Angriff und Vertheidigung möchte folgende

Achtundzwanzigstes Kapitel.
Die italienische Partie.

§. 255. Die Grundvariante der italienischen Partie,
oder des giuoco piano 1. e 2—e 4 e 7—e 5; 2. S g 1—f 3
S b 8—c 6; 3. L f 1—c 4 L f 8—c 5 führt durch die Fort-
setzung 4. d 2—d 4 e 5—d 4: zur Hauptvariante des Mit-
telgambits. Für Angriff und Vertheidigung bieten sich hier
im vierten Momente mehrere Abweichungen; im letzteren
Falle kämen die Züge 4. S c 6—d 4: und 4. L c 5—d 4: in
Betracht, im ersteren aber die Angriffe 4. Rochade, ferner
4. c 2—c 3, endlich 4. b 2—b 4.

§. 256. Von den Abweichungen der Vertheidigung 4.
S c 6—d 4: und 4. L c 5—d 4: ist erstere gar nicht zu em-
pfehlen wegen 5. S f 3—e 5:. Die letztere 4. L c 5—d 4:
hat zur Folge 5. S f 3—d 4: e 5—d 4:6. Rochirt d 7—d 6;
7. f 2—f 4; oder 6. Rochirt, S g 8—f 6; 7. e 4—e 5 oder
endlich im Falle 5. S c 6—d 4, 6. Rochade nebst 7. f 2—f 4,
wobei stets der Anziehende ein gediegenes Angriffsspiel erhält.

§. 257. Der abweichende Angriff der Rochade im vier-
ten Zuge führt entweder zu der Hauptvariante des allgemeinen
Angriffs (vergl. 21. Kap.) oder, falls der Gambitzug d 2—
d 4 später noch nachfolgt, zu einem gemischten Angriffssystem.

§. 258. Die Abweichung 4. c 2—c 3 ergiebt bei 4.
S g 8—f 6; 5. d 2—d 4 e 5—d 4: 6. e 4—e 5 oder c 3—d 4:
die in §. 245 behandelte directe Angriffsvariante des Mittel-
gambits. Schwach wäre die Entgegnung 4. d 7—d 6 wegen
5. d 2—d 4 e 5—d 4: 6. c 3—d 4: L c 5—b 6; 7. S b 1—
c 3 L c 8—g 4; 8. L c 4—b 5 L g 4—f 3: u. s. w., wobei
Weiss die geschlossenen Mittelbauern erhält. Ausserdem
könnte noch die Entgegnung 4. D d 8—e 7 erwähnt werden,
welche nach 5. Rochirt d 7—d 6 die Variante des allgemei-
nen Angriffs in §. 224 herstellt.

§. 259. Der Angriff 4. b 2—b 4 ist als Evansgambit
bereits aus §. 101 des ersten Buches bekannt. Es können
hieraus sehr interessante Varianten entstehen. Die correc-
teste Spielart für Angriff und Vertheidigung möchte folgende

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <pb facs="#f0166" n="154"/>
                    <div n="8">
                      <head><hi rendition="#b">Achtundzwanzigstes Kapitel.</hi><lb/>
Die italienische Partie.</head><lb/>
                      <p>§. 255. Die Grundvariante der italienischen Partie,<lb/>
oder des giuoco piano 1. <hi rendition="#i">e</hi> 2&#x2014;<hi rendition="#i">e</hi> 4 <hi rendition="#i">e</hi> 7&#x2014;<hi rendition="#i">e</hi> 5; 2. S <hi rendition="#i">g</hi> 1&#x2014;<hi rendition="#i">f</hi> 3<lb/>
S <hi rendition="#i">b</hi> 8&#x2014;<hi rendition="#i">c</hi> 6; 3. L <hi rendition="#i">f</hi> 1&#x2014;<hi rendition="#i">c</hi> 4 L <hi rendition="#i">f</hi> 8&#x2014;<hi rendition="#i">c</hi> 5 führt durch die Fort-<lb/>
setzung 4. <hi rendition="#i">d</hi> 2&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4 <hi rendition="#i">e</hi> 5&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4: zur Hauptvariante des Mit-<lb/>
telgambits. Für Angriff und Vertheidigung bieten sich hier<lb/>
im vierten Momente mehrere Abweichungen; im letzteren<lb/>
Falle kämen die Züge 4. S <hi rendition="#i">c</hi> 6&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4: und 4. L <hi rendition="#i">c</hi> 5&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4: in<lb/>
Betracht, im ersteren aber die Angriffe 4. Rochade, ferner<lb/>
4. <hi rendition="#i">c</hi> 2&#x2014;<hi rendition="#i">c</hi> 3, endlich 4. <hi rendition="#i">b</hi> 2&#x2014;<hi rendition="#i">b</hi> 4.</p><lb/>
                      <p>§. 256. Von den Abweichungen der Vertheidigung 4.<lb/>
S <hi rendition="#i">c</hi> 6&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4: und 4. L <hi rendition="#i">c</hi> 5&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4: ist erstere gar nicht zu em-<lb/>
pfehlen wegen 5. S <hi rendition="#i">f</hi> 3&#x2014;<hi rendition="#i">e</hi> 5:. Die letztere 4. L <hi rendition="#i">c</hi> 5&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4:<lb/>
hat zur Folge 5. S <hi rendition="#i">f</hi> 3&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4: <hi rendition="#i">e</hi> 5&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4:6. Rochirt <hi rendition="#i">d</hi> 7&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 6;<lb/>
7. <hi rendition="#i">f</hi> 2&#x2014;<hi rendition="#i">f</hi> 4; oder 6. Rochirt, S <hi rendition="#i">g</hi> 8&#x2014;<hi rendition="#i">f</hi> 6; 7. <hi rendition="#i">e</hi> 4&#x2014;<hi rendition="#i">e</hi> 5 oder<lb/>
endlich im Falle 5. S <hi rendition="#i">c</hi> 6&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4, 6. Rochade nebst 7. <hi rendition="#i">f</hi> 2&#x2014;<hi rendition="#i">f</hi> 4,<lb/>
wobei stets der Anziehende ein gediegenes Angriffsspiel erhält.</p><lb/>
                      <p>§. 257. Der abweichende Angriff der Rochade im vier-<lb/>
ten Zuge führt entweder zu der Hauptvariante des allgemeinen<lb/>
Angriffs (vergl. 21. Kap.) oder, falls der Gambitzug <hi rendition="#i">d</hi> 2&#x2014;<lb/><hi rendition="#i">d</hi> 4 später noch nachfolgt, zu einem gemischten Angriffssystem.</p><lb/>
                      <p>§. 258. Die Abweichung 4. <hi rendition="#i">c</hi> 2&#x2014;<hi rendition="#i">c</hi> 3 ergiebt bei 4.<lb/>
S <hi rendition="#i">g</hi> 8&#x2014;<hi rendition="#i">f</hi> 6; 5. <hi rendition="#i">d</hi> 2&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4 <hi rendition="#i">e</hi> 5&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4: 6. <hi rendition="#i">e</hi> 4&#x2014;<hi rendition="#i">e</hi> 5 oder <hi rendition="#i">c</hi> 3&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4:<lb/>
die in §. 245 behandelte directe Angriffsvariante des Mittel-<lb/>
gambits. Schwach wäre die Entgegnung 4. <hi rendition="#i">d</hi> 7&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 6 wegen<lb/>
5. <hi rendition="#i">d</hi> 2&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4 <hi rendition="#i">e</hi> 5&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4: 6. <hi rendition="#i">c</hi> 3&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4: L <hi rendition="#i">c</hi> 5&#x2014;<hi rendition="#i">b</hi> 6; 7. S <hi rendition="#i">b</hi> 1&#x2014;<lb/>
c 3 L <hi rendition="#i">c</hi> 8&#x2014;<hi rendition="#i">g</hi> 4; 8. L <hi rendition="#i">c</hi> 4&#x2014;<hi rendition="#i">b</hi> 5 L <hi rendition="#i">g</hi> 4&#x2014;<hi rendition="#i">f</hi> 3: u. s. w., wobei<lb/>
Weiss die geschlossenen Mittelbauern erhält. Ausserdem<lb/>
könnte noch die Entgegnung 4. D <hi rendition="#i">d</hi> 8&#x2014;<hi rendition="#i">e</hi> 7 erwähnt werden,<lb/>
welche nach 5. Rochirt <hi rendition="#i">d</hi> 7&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 6 die Variante des allgemei-<lb/>
nen Angriffs in §. 224 herstellt.</p><lb/>
                      <p>§. 259. Der Angriff 4. <hi rendition="#i">b</hi> 2&#x2014;<hi rendition="#i">b</hi> 4 ist als Evansgambit<lb/>
bereits aus §. 101 des ersten Buches bekannt. Es können<lb/>
hieraus sehr interessante Varianten entstehen. Die correc-<lb/>
teste Spielart für Angriff und Vertheidigung möchte folgende<lb/></p>
                    </div>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0166] Achtundzwanzigstes Kapitel. Die italienische Partie. §. 255. Die Grundvariante der italienischen Partie, oder des giuoco piano 1. e 2—e 4 e 7—e 5; 2. S g 1—f 3 S b 8—c 6; 3. L f 1—c 4 L f 8—c 5 führt durch die Fort- setzung 4. d 2—d 4 e 5—d 4: zur Hauptvariante des Mit- telgambits. Für Angriff und Vertheidigung bieten sich hier im vierten Momente mehrere Abweichungen; im letzteren Falle kämen die Züge 4. S c 6—d 4: und 4. L c 5—d 4: in Betracht, im ersteren aber die Angriffe 4. Rochade, ferner 4. c 2—c 3, endlich 4. b 2—b 4. §. 256. Von den Abweichungen der Vertheidigung 4. S c 6—d 4: und 4. L c 5—d 4: ist erstere gar nicht zu em- pfehlen wegen 5. S f 3—e 5:. Die letztere 4. L c 5—d 4: hat zur Folge 5. S f 3—d 4: e 5—d 4:6. Rochirt d 7—d 6; 7. f 2—f 4; oder 6. Rochirt, S g 8—f 6; 7. e 4—e 5 oder endlich im Falle 5. S c 6—d 4, 6. Rochade nebst 7. f 2—f 4, wobei stets der Anziehende ein gediegenes Angriffsspiel erhält. §. 257. Der abweichende Angriff der Rochade im vier- ten Zuge führt entweder zu der Hauptvariante des allgemeinen Angriffs (vergl. 21. Kap.) oder, falls der Gambitzug d 2— d 4 später noch nachfolgt, zu einem gemischten Angriffssystem. §. 258. Die Abweichung 4. c 2—c 3 ergiebt bei 4. S g 8—f 6; 5. d 2—d 4 e 5—d 4: 6. e 4—e 5 oder c 3—d 4: die in §. 245 behandelte directe Angriffsvariante des Mittel- gambits. Schwach wäre die Entgegnung 4. d 7—d 6 wegen 5. d 2—d 4 e 5—d 4: 6. c 3—d 4: L c 5—b 6; 7. S b 1— c 3 L c 8—g 4; 8. L c 4—b 5 L g 4—f 3: u. s. w., wobei Weiss die geschlossenen Mittelbauern erhält. Ausserdem könnte noch die Entgegnung 4. D d 8—e 7 erwähnt werden, welche nach 5. Rochirt d 7—d 6 die Variante des allgemei- nen Angriffs in §. 224 herstellt. §. 259. Der Angriff 4. b 2—b 4 ist als Evansgambit bereits aus §. 101 des ersten Buches bekannt. Es können hieraus sehr interessante Varianten entstehen. Die correc- teste Spielart für Angriff und Vertheidigung möchte folgende

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/166
Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/166>, abgerufen am 24.11.2024.