Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.Rochade gerichtet werden. Sie sind auch meist stärker als §. 93. Der Springer eignet sich besser zum Angriff §. 94. Mittelbauern, namentlich wenn sie geschlos- Rochade gerichtet werden. Sie sind auch meist stärker als §. 93. Der Springer eignet sich besser zum Angriff §. 94. Mittelbauern, namentlich wenn sie geschlos- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0078" n="66"/> Rochade gerichtet werden. Sie sind auch meist stärker als<lb/> Springer und Laufer, während am Ende der Partie ein ein-<lb/> zelner Springer, welcher Felder von beiden Farben betreten<lb/> kann, gegen einen einzelnen Laufer nicht selten einen klei-<lb/> nen Vortheil bringt. Auf dies Verhältniss ist daher beim<lb/> Abtausch der leichten Officiere schon in der Mitte der Partie<lb/> besonders zu achten.</p><lb/> <p>§. 93. Der Springer eignet sich besser zum Angriff<lb/> als zur Vertheidigung, namentlich bei verwickelten Stellun-<lb/> gen, indem ihm sein eigenthümlicher Gang durch Positions-<lb/> hindernisse leicht Bahn bricht. Ein in des Gegners Spiel<lb/> fest eingekeilter und von Bauern geschützter Springer<lb/> wirkt nicht selten entscheidend für den Sieg.</p><lb/> <p>§. 94. <hi rendition="#g">Mittelbauern</hi>, namentlich wenn sie geschlos-<lb/> sen erhalten werden können, führen nicht selten wesentlichen<lb/> Positionsvortheil mit sich. Doch soll man auf ihre Er-<lb/> reichung nicht allzu ängstlich bedacht sein, in keinem Falle<lb/> aber darüber die anderweitige gute Entwicklung des Spieles<lb/> versäumen, welche stets erster Zweck der Eröffnung bleibt.<lb/> — <hi rendition="#g">Doppelbauern</hi>, welche nach der Mitte zu schlagen,<lb/> sind so sehr nachtheilig nicht; vor Doppelbauern, welche<lb/> sich von der Mitte entfernen, namentlich auf der Thurm-<lb/> linie, hat man sich jederzeit in Acht zu nehmen. — Ein<lb/> Bauer, welcher von keinem feindlichen Bauer mehr behin-<lb/> dert frei in die Dame gehen könnte, heisst ein <hi rendition="#g">Freibauer</hi><lb/> und die Möglichkeit seiner Erhaltung entscheidet nicht sel-<lb/> ten im Endspiele die Partie.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0078]
Rochade gerichtet werden. Sie sind auch meist stärker als
Springer und Laufer, während am Ende der Partie ein ein-
zelner Springer, welcher Felder von beiden Farben betreten
kann, gegen einen einzelnen Laufer nicht selten einen klei-
nen Vortheil bringt. Auf dies Verhältniss ist daher beim
Abtausch der leichten Officiere schon in der Mitte der Partie
besonders zu achten.
§. 93. Der Springer eignet sich besser zum Angriff
als zur Vertheidigung, namentlich bei verwickelten Stellun-
gen, indem ihm sein eigenthümlicher Gang durch Positions-
hindernisse leicht Bahn bricht. Ein in des Gegners Spiel
fest eingekeilter und von Bauern geschützter Springer
wirkt nicht selten entscheidend für den Sieg.
§. 94. Mittelbauern, namentlich wenn sie geschlos-
sen erhalten werden können, führen nicht selten wesentlichen
Positionsvortheil mit sich. Doch soll man auf ihre Er-
reichung nicht allzu ängstlich bedacht sein, in keinem Falle
aber darüber die anderweitige gute Entwicklung des Spieles
versäumen, welche stets erster Zweck der Eröffnung bleibt.
— Doppelbauern, welche nach der Mitte zu schlagen,
sind so sehr nachtheilig nicht; vor Doppelbauern, welche
sich von der Mitte entfernen, namentlich auf der Thurm-
linie, hat man sich jederzeit in Acht zu nehmen. — Ein
Bauer, welcher von keinem feindlichen Bauer mehr behin-
dert frei in die Dame gehen könnte, heisst ein Freibauer
und die Möglichkeit seiner Erhaltung entscheidet nicht sel-
ten im Endspiele die Partie.
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