Lange, Helene: Der vierte Weg zur Universität. Berlin, 1909.blieben, in die altphilologischen ein. Das weitere wird sich ja Ja, es wird sich finden. Zum Schaden für die Kandidatinnen Und wie stellen sich nun die Universitäten zu dem Dem Vernehmen nach haben sowohl der Senat als auch Man kann nicht eben behaupten, daß diese Wendung zu 1) Selbstverständlich beziehen sich diese Ausführungen in erster Linie
auf solche, die noch vor der Wahl ihrer Vorbereitung stehen, nicht auf einzelne Opfer der Übergangszeit. Lehrerinnen, die vielleicht mitten in der Vor- bereitung auf das Oberlehrerinnenexamen alten Stils durch die neuen Bestimmungen überrascht sind, wird es niemand verdenken, wenn sie bei der sicher bevorstehenden Entwertung dieses Examens nun das Examen pro fac. doc., ablegen möchten. Es ist durchaus verständlich, daß sie, vielleicht nur auf wenige Jahre aus festen Stellungen beurlaubt, nicht den Umweg über das Abiturium mehr machen wollen, ja daß sie vielfach gezwungen sind, die Fährlichkeiten des neuen Weges auf sich zu nehmen. Hätte sich der Erlaß nur auf diese so wie so in Nachteil gesetzten Lehrerinnen bezogen, so würde man ihn begreiflich gefunden haben. Um ihre Vor- bildung hinreichend auszugleichen, sind Ergänzungskurse, wie sie in Bonn bestehen, das einzige Auskunftsmittel. Aber solche Kurse dürfen nur eine vorübergehende Erscheinung sein und sollten sich streng auf die Ergänzung der Vorbildung beschränken, sonst hieße das die Krücke in Permanenz erklären. blieben, in die altphilologischen ein. Das weitere wird sich ja Ja, es wird sich finden. Zum Schaden für die Kandidatinnen Und wie stellen sich nun die Universitäten zu dem Dem Vernehmen nach haben sowohl der Senat als auch Man kann nicht eben behaupten, daß diese Wendung zu 1) Selbstverständlich beziehen sich diese Ausführungen in erster Linie
auf solche, die noch vor der Wahl ihrer Vorbereitung stehen, nicht auf einzelne Opfer der Übergangszeit. Lehrerinnen, die vielleicht mitten in der Vor- bereitung auf das Oberlehrerinnenexamen alten Stils durch die neuen Bestimmungen überrascht sind, wird es niemand verdenken, wenn sie bei der sicher bevorstehenden Entwertung dieses Examens nun das Examen pro fac. doc., ablegen möchten. Es ist durchaus verständlich, daß sie, vielleicht nur auf wenige Jahre aus festen Stellungen beurlaubt, nicht den Umweg über das Abiturium mehr machen wollen, ja daß sie vielfach gezwungen sind, die Fährlichkeiten des neuen Weges auf sich zu nehmen. Hätte sich der Erlaß nur auf diese so wie so in Nachteil gesetzten Lehrerinnen bezogen, so würde man ihn begreiflich gefunden haben. Um ihre Vor- bildung hinreichend auszugleichen, sind Ergänzungskurse, wie sie in Bonn bestehen, das einzige Auskunftsmittel. Aber solche Kurse dürfen nur eine vorübergehende Erscheinung sein und sollten sich streng auf die Ergänzung der Vorbildung beschränken, sonst hieße das die Krücke in Permanenz erklären. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0011" n="11"/> blieben, in die altphilologischen ein. Das weitere wird sich ja<lb/> finden.</p><lb/> <p>Ja, es wird sich finden. Zum Schaden für die Kandidatinnen<lb/> und zum unermeßlichen Schaden für das ganze Frauenstudium.<lb/> Wahrlich, nicht die meinen es gut mit den Lehrerinnen, die<lb/> ihnen zureden, den mit so unerhörter und unerwünschter<lb/> Liberalität geöffneten Weg zu gehen, sondern die ihnen aus<lb/> allen Kräften abreden und sie auf den Weg der regulären<lb/> Vorbereitung für das Studium verweisen.<note place="foot" n="1)">Selbstverständlich beziehen sich diese Ausführungen in erster Linie<lb/> auf solche, die noch vor der Wahl ihrer Vorbereitung stehen, nicht auf einzelne<lb/> Opfer der Übergangszeit. Lehrerinnen, die vielleicht mitten in der Vor-<lb/> bereitung auf das Oberlehrerinnenexamen alten Stils durch die neuen<lb/> Bestimmungen überrascht sind, wird es niemand verdenken, wenn sie bei<lb/> der sicher bevorstehenden Entwertung dieses Examens nun das Examen<lb/><hi rendition="#aq">pro fac. doc.</hi>, ablegen möchten. Es ist durchaus verständlich, daß sie,<lb/> vielleicht nur auf wenige Jahre aus festen Stellungen beurlaubt, nicht den<lb/> Umweg über das Abiturium mehr machen wollen, ja daß sie vielfach<lb/><hi rendition="#g">gezwungen</hi> sind, die Fährlichkeiten des neuen Weges auf sich zu nehmen.<lb/> Hätte sich der Erlaß nur auf diese so wie so in Nachteil gesetzten Lehrerinnen<lb/> bezogen, so würde man ihn begreiflich gefunden haben. Um ihre Vor-<lb/> bildung hinreichend auszugleichen, sind Ergänzungskurse, wie sie in Bonn<lb/> bestehen, das einzige Auskunftsmittel. Aber solche Kurse dürfen nur eine<lb/> vorübergehende Erscheinung sein und sollten sich streng auf die Ergänzung<lb/> der Vorbildung beschränken, sonst hieße das die Krücke in Permanenz<lb/> erklären.</note></p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Und wie stellen sich nun die Universitäten zu dem<lb/> vierten Weg?</p><lb/> <p>Dem Vernehmen nach haben sowohl der Senat als auch<lb/> die philosophische Fakultät der Universitäten Berlin, Bonn und<lb/> Göttingen gegen den Erlaß vom 11. bezw. 3. April protestiert;<lb/> der Minister soll es aber abgelehnt haben, Gründe für den<lb/> Erlaß vom 3. April anzugeben, mit dem Bemerken, es sei dies<lb/> nicht eine Angelegenheit der Universitäten, sondern der höheren<lb/> Mädchenschule!</p><lb/> <p>Man kann nicht eben behaupten, daß diese Wendung zu<lb/> den glücklichsten Eingebungen des preußischen Kultusministeriums<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0011]
blieben, in die altphilologischen ein. Das weitere wird sich ja
finden.
Ja, es wird sich finden. Zum Schaden für die Kandidatinnen
und zum unermeßlichen Schaden für das ganze Frauenstudium.
Wahrlich, nicht die meinen es gut mit den Lehrerinnen, die
ihnen zureden, den mit so unerhörter und unerwünschter
Liberalität geöffneten Weg zu gehen, sondern die ihnen aus
allen Kräften abreden und sie auf den Weg der regulären
Vorbereitung für das Studium verweisen. 1)
Und wie stellen sich nun die Universitäten zu dem
vierten Weg?
Dem Vernehmen nach haben sowohl der Senat als auch
die philosophische Fakultät der Universitäten Berlin, Bonn und
Göttingen gegen den Erlaß vom 11. bezw. 3. April protestiert;
der Minister soll es aber abgelehnt haben, Gründe für den
Erlaß vom 3. April anzugeben, mit dem Bemerken, es sei dies
nicht eine Angelegenheit der Universitäten, sondern der höheren
Mädchenschule!
Man kann nicht eben behaupten, daß diese Wendung zu
den glücklichsten Eingebungen des preußischen Kultusministeriums
1) Selbstverständlich beziehen sich diese Ausführungen in erster Linie
auf solche, die noch vor der Wahl ihrer Vorbereitung stehen, nicht auf einzelne
Opfer der Übergangszeit. Lehrerinnen, die vielleicht mitten in der Vor-
bereitung auf das Oberlehrerinnenexamen alten Stils durch die neuen
Bestimmungen überrascht sind, wird es niemand verdenken, wenn sie bei
der sicher bevorstehenden Entwertung dieses Examens nun das Examen
pro fac. doc., ablegen möchten. Es ist durchaus verständlich, daß sie,
vielleicht nur auf wenige Jahre aus festen Stellungen beurlaubt, nicht den
Umweg über das Abiturium mehr machen wollen, ja daß sie vielfach
gezwungen sind, die Fährlichkeiten des neuen Weges auf sich zu nehmen.
Hätte sich der Erlaß nur auf diese so wie so in Nachteil gesetzten Lehrerinnen
bezogen, so würde man ihn begreiflich gefunden haben. Um ihre Vor-
bildung hinreichend auszugleichen, sind Ergänzungskurse, wie sie in Bonn
bestehen, das einzige Auskunftsmittel. Aber solche Kurse dürfen nur eine
vorübergehende Erscheinung sein und sollten sich streng auf die Ergänzung
der Vorbildung beschränken, sonst hieße das die Krücke in Permanenz
erklären.
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