Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916.von den Berufen, die der Frauenbegabung am meisten Jnnerhalb der weiblichen außerhäuslichen Berufe von den Berufen, die der Frauenbegabung am meisten Jnnerhalb der weiblichen außerhäuslichen Berufe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0132" n="130"/> von den Berufen, die der Frauenbegabung am meisten<lb/> entsprechen, den häuslichen Berufen, abzudrängen.</p><lb/> <p>Jnnerhalb der weiblichen außerhäuslichen Berufe<lb/> ist die Bereicherung, die unsere Kultur durch die Frauen<lb/> erfahren hat, auch noch nicht greifbar. „Neue Nuancen und<lb/> Grenzerweiterungen der Kultur sind nur dann von den<lb/> Frauen zu erwarten, wenn sie etwas leisten, <hi rendition="#g">was die<lb/> Männer nicht können</hi>.“ Die Frauen dringen in<lb/> die Männerberufe ein; dabei gibt es soviel nicht ge-<lb/> leistete Frauenarbeit bei uns! Soviel Arbeit, die von<lb/> Männern nicht geschafft wird, nicht weil die Arbeit zu<lb/> gering ist, sondern weil die Männer nicht dazu taugen!<lb/> Das sind vor allem die mütterlichen Berufe, d. h. alle<lb/> die Berufe, die die mütterlichen Gefühle der ledigen Frauen<lb/> zur Betätigung bringen würden, die Berufe sozialer Hilfs-<lb/> arbeit. „Arbeit ist genug da, nur die Arbeiterinnen<lb/> fehlen,“ würde schon 1904 auf dem ersten Frauenkongreß<lb/> in Berlin gesagt. Diese soziale Hilfsarbeit soll nicht<lb/> etwa, weil es jetzt Mode ist, von den Mädchen der höheren<lb/> Stände ausgeübt werden, sondern es müßten am besten<lb/> aus öffentlichen Mitteln bezahlte Stellen geschaffen<lb/> werden. Eine Fülle von Erwerbsmöglichkeiten bietet sich<lb/> da der Frau. Das Studium der Nationalökonomie wäre<lb/> wirklich dazu nicht nötig. Der Ästhetiker Vischer sagt<lb/> einmal: „Frauen sind Schützerinnen der Unlogik, tausend<lb/> und abertausend Fälle gibt es immer, wo es nicht die<lb/> Logik, sondern der rasche und warme Blick tut.“ Und<lb/> der rasche und warme Blick, die ganze Fülle eines echten<lb/> Frauenherzens, wäre neben der sachgemäßen Ausbildung<lb/> für solch einen Beruf die Hauptsache. Hier könnten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [130/0132]
von den Berufen, die der Frauenbegabung am meisten
entsprechen, den häuslichen Berufen, abzudrängen.
Jnnerhalb der weiblichen außerhäuslichen Berufe
ist die Bereicherung, die unsere Kultur durch die Frauen
erfahren hat, auch noch nicht greifbar. „Neue Nuancen und
Grenzerweiterungen der Kultur sind nur dann von den
Frauen zu erwarten, wenn sie etwas leisten, was die
Männer nicht können.“ Die Frauen dringen in
die Männerberufe ein; dabei gibt es soviel nicht ge-
leistete Frauenarbeit bei uns! Soviel Arbeit, die von
Männern nicht geschafft wird, nicht weil die Arbeit zu
gering ist, sondern weil die Männer nicht dazu taugen!
Das sind vor allem die mütterlichen Berufe, d. h. alle
die Berufe, die die mütterlichen Gefühle der ledigen Frauen
zur Betätigung bringen würden, die Berufe sozialer Hilfs-
arbeit. „Arbeit ist genug da, nur die Arbeiterinnen
fehlen,“ würde schon 1904 auf dem ersten Frauenkongreß
in Berlin gesagt. Diese soziale Hilfsarbeit soll nicht
etwa, weil es jetzt Mode ist, von den Mädchen der höheren
Stände ausgeübt werden, sondern es müßten am besten
aus öffentlichen Mitteln bezahlte Stellen geschaffen
werden. Eine Fülle von Erwerbsmöglichkeiten bietet sich
da der Frau. Das Studium der Nationalökonomie wäre
wirklich dazu nicht nötig. Der Ästhetiker Vischer sagt
einmal: „Frauen sind Schützerinnen der Unlogik, tausend
und abertausend Fälle gibt es immer, wo es nicht die
Logik, sondern der rasche und warme Blick tut.“ Und
der rasche und warme Blick, die ganze Fülle eines echten
Frauenherzens, wäre neben der sachgemäßen Ausbildung
für solch einen Beruf die Hauptsache. Hier könnten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-04-13T13:51:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-04-13T13:51:38Z)
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |